FPÖ 2018: Rücktritte, Austritte und Ausschlüsse

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Wir geste­hen: Bei der Recher­che für die Lis­te der Rück-/Aus­trit­te und Aus­schlüs­se waren wir über die hohe Anzahl der Fäl­le selbst über­rascht. Als Hot­spot für inner­par­tei­li­che Que­re­len, aber auch für soge­nann­te Ein­zel­fäl­le hat sich Nie­der­ös­ter­reich her­aus­kris­tal­li­siert. Das bedeu­tet kein gutes Zeug­nis für die dor­ti­ge Par­tei­spit­ze, ist jedoch gleich­zei­tig mit Blick auf die schwer ange­zähl­te Füh­rungs­rie­ge – Höbart, Land­bau­er, Wald­häusl … – wenig über­ra­schend. Dort, aber auch in Tirol und Ober­ös­ter­reich hat es gan­ze Orts­grup­pen bzw. Gemein­de­rats­frak­tio­nen zerlegt.

Was unse­re Auf­lis­tung eben­falls deut­lich zeigt: In unte­ren Ebe­nen ist man bei erzwun­ge­nen Rück­trit­ten bzw. Aus­schlüs­sen auf­grund von Ver­feh­lun­gen (Ein­zel­fäl­len) sehr viel schnel­ler als bei gewich­ti­ge­ren Par­tei­mit­glie­dern. Nach Oben wer­den die Rei­hen dicht geschlos­sen, Funk­tio­nä­re blei­ben an ihren Pos­ten – Bei­spie­le sind Kickl, Wald­häusl, Land­bau­er, Gude­nus, Pod­gor­schek – obwohl deren Ver­feh­lun­gen über die Gren­ze des­sen gehen, was in einem demo­kra­ti­schen Staat nor­ma­ler­wei­se akzep­ta­bel ist. Auch wenn etwa der Umgang im Fall des ehe­ma­li­gen deut­schen Ver­fas­sungs­schutz­prä­si­den­ten Maa­ßen (die zuerst geplan­te Beför­de­rung als Kom­pen­sa­ti­on für die Amts­ent­he­bung) mehr als kuri­os war, so wäre es in Deutsch­land wohl unmög­lich, dass ein Regie­rungs­mit­glied eines Lan­des unge­straft von der erwünsch­ten Zer­schla­gung des Rechts­staa­tes schwa­dro­nie­ren dürf­te, wie es Pod­gor­schek vor der AfD gemacht hat­te, oder dass ein Innen­mi­nis­ter in sei­nem Amt ver­blei­ben könn­te, der sei­nen eige­nen Ver­fas­sungs­schutz hand­lungs­un­fä­hig macht.

Aber auch die Mit­glied­schaft in Bur­schen­schaf­ten scheint vor tie­fe­ren Fäl­len zu schüt­zen – Bei­spie­le sind Prax­ma­rer, Götscho­ber, Klep­pich –, die in ihren Ämtern (in Minis­ter­ka­bi­net­ten) bzw. Funk­tio­nen (Bezirks­rä­te) als bra­ve Die­ner ihrer Her­ren und in eini­gen Fäl­len wohl auch als Trä­ger von bri­san­tem inter­nen Wis­sen ver­blie­ben sind.

Ein­mal mehr zeigt sich: Rück­trit­te bzw. Aus­schlüs­se wegen Nähe zum Natio­nal­so­zia­lis­mus oder Ver­het­zung erfol­gen in der Regel nur, wenn die­se von außen auf­ge­zeigt wer­den. Es ist schließ­lich kaum glaub­haft, dass etwa ein­schlä­gi­ge Eintragungen/Kommentare auf Face­book nie oder nur äußerst sel­ten von eige­nen Par­tei­leu­ten bemerkt und the­ma­ti­siert werden.

Die­se Auf­lis­tung erhebt kei­nen Anspruch auf Voll­stän­dig­keit, da hier nur Fäl­le erfasst wer­den konn­ten, die auch öffent­lich rezi­piert wur­den. Daher ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Dun­kel­zif­fer weit höher liegt. Ange­fügt haben wir auch eine Lis­te jener, auf deren an sich woh­ver­dien­ten Rück­tritt wir bis­lang ver­geb­lich warten.

Jänner: Orth/Donau (NÖ), Wiener Neustadt + Land (NÖ)
Februar: Seekirchen/Wallersee (Sbg), Bezirk Bruck (NÖ), Herzogenburg (NÖ), Kaumberg (NÖ), Korneuburg (NÖ)
März: Amstetten (NÖ), Imst (T), Suben (OÖ)

April: Hohenau an der March (NÖ), Purkersdorf (NÖ), Bezirk Graz-Umgebung (Stmk)
Mai: Tirol, Lofer (Sbg), Micheldorf (OÖ), Feldkirchen (Ktn), Gablitz (NÖ)
Juli: Tirol, Harmannsdorf (NÖ), Vorchdorf (OÖ), Wies (Stmk), Bruck/Pinzgau (Sbg)
August: Neusiedl (Bgl), Hernstein (NÖ), St. Johann (T)
September: 
St. Lorenz (OÖ), Kollerschlag (OÖ), Königstetten (NÖ), Vöcklamarkt (OÖ), Pinkafeld (Bgl), Schwechat (NÖ), Stegersbach (Bgl)
Oktober: Henndorf/Wallersee (Sbg)
November: Siegendorf (Bgl), Salzburg/Stadt, Favoriten (W), Pöllau (Stmk), Osttirol (T), Burgenland
Dezember: Hohenems (V), Salzburg/Stadt, Natternbach/OÖ, Herzogenburg (NÖ)

Die nicht zurückgetretenen „Einzelfälle“

Jänner: Orth/Donau (NÖ), Wiener Neustadt + Land (NÖ)

Orth (NÖ): Das Jahr 2018 war noch sehr jung, als Mar­kus Ripfl „wegen Gefahr in Ver­zug“ von der FPÖ aus­ge­schlos­sen wur­de. Zum Ver­häng­nis wur­de ihm ein sil­ves­ter­li­ches Like für die deut­sche Neo­na­zi-Band „Divi­si­on Ger­ma­nia“. (mehr) Seit­her tüm­pelt Ripfl wei­ter als Gemein­de­rat in Orth her­um und sudert als Grün­der der Par­tei „Die Stim­me“ mit mäßi­ger Reso­nanz über die Lasch­heit sei­ner alten poli­ti­schen Hei­mat. Ob Ripfl aus sei­ner Gemein­de­rats­frak­ti­on („FPÖ und Unab­hän­gi­ge“) eben­falls aus­ge­schlos­sen wur­de, darf bezwei­felt wer­den, denn auf der Gemein­de­website wird er wei­ter­hin als Frak­ti­ons­mit­glied geführt. Eine dies­be­züg­li­che Nach­fra­ge unse­rer­seits via Mail bei der Gemein­de Orth blieb zwar unbe­ant­wor­tet, es wur­de aber der off­zi­el­le Frak­ti­ons­na­me von „FPÖ“ auf „FPÖ und Unab­hän­gi­ge ergänzt“.

Gemeindewebsite Orth mir Ripfl als Teil der Fraktion (Stand 2.1.19)

Gemein­de­website Orth mit Ripfl als Teil der Frak­ti­on (Stand 2.1.19)

Wie­ner Neu­stadt (NÖ): Die Lie­der­buch-Affä­re der Ger­ma­nia zu Wie­ner Neu­stadt war wohl der poli­ti­sche Knall­ef­fekt, der die FPÖ gleich zu Jah­res­be­ginn in grö­be­re Tur­bu­len­zen kata­pul­tier­te. Udo Land­bau­er trat von allen poli­ti­schen Ämtern zurück (mehr), um dann aller­dings im Herbst wie­der zurück­zu­keh­ren. Die FPÖ will ihn als rein­ge­wa­schen sehen, nach­dem die Ermitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft wegen Ver­jäh­rung ein­ge­stellt wurden.

Februar: Seekirchen/Wallersee (Sbg), Bezirk Bruck (NÖ), Herzogenburg (NÖ), Kaumberg (NÖ), Korneuburg (NÖ)

See­kir­chen (Sbg): Bern­hard Neu­ho­fer wur­de von der Web­site sei­ner Orts­par­tei See­kir­chen am Wal­ler­see ent­fernt, nach­dem sei­ne brau­nen Face­book-Pos­tings an die Öffent­lich­keit gelang­ten. Er war bis 2017 FPÖ-Gemein­de­rat und wur­de bis zum Eklat als Mit­glied der Orts­par­tei­lei­tung geführt. (mehr)

FPÖ Seekirchen dankt Bernhard Neuhofer

FPÖ See­kir­chen dankt Bern­hard Neuhofer

Bernhard Neuhofer bis Februar 2018 auf der FPÖ-Website als Mitglied der Stadtparteileitung Seekirchen

Bern­hard Neu­ho­fer bis Febru­ar 2018 auf der FPÖ-Web­site als Mit­glied der Stadt­par­tei­lei­tung Seekirchen

Bezirk Bruck (NÖ): Aus Frust, weil er nicht an wähl­ba­re Stel­le für ein Land­tags­man­dat in Nie­der­ös­ter­reich plat­ziert wur­de, leg­te der Schwe­cha­ter FPÖ-Gemein­de­rat Wolf­gang Zist­ler sei­ne Funk­ti­on als Bezirks­par­tei­ob­mann zurück. Er und sei­ne Par­tei­kol­le­gen des Bezirks hal­ten es auch für einen ‚schwe­ren Feh­ler’, einen der bes­ten Wirt­schafts­stand­or­te – dank Flug­ha­fen, OMV, Borea­lis und Co. – nicht im Land­tag zu berück­sich­ti­gen. ‚Lei­der zäh­len bei der FPÖ-Lan­des­spit­ze anschei­nend ande­re Din­ge mehr als ehr­li­che har­te Arbeit und erfolg­rei­che Ergeb­nis­se’, kri­ti­siert Zist­ler. Der Schwe­cha­ter will sich nun gänz­lich auf die Par­tei­ar­beit in sei­ner Hei­mat­stadt kon­zen­trie­ren.“ (noen.at, 3.2.18) Doch auch in der Schwe­cha­ter Frak­ti­on kam es dann im Sep­tem­ber zu schwe­ren Turbulenzen.

Her­zo­gen­burg (NÖ): Vom Gemein­de­rats­kan­di­da­ten Jür­gen G. wird über Puls 4 ein Foto publik, auf dem er mit einem T‑Shirt samt Auf­schrift „Der Stür­mer“ und einer Wolfs­an­gel zu sehen ist. Er hul­digt damit der grie­chi­schen klar neo­na­zis­ti­schen Black-Metal-Band „Der Stür­mer“. Er wird aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen. Im Puls 4‑Beitrag wird auch das Lokal „Pub Low­lan­der“ eines FPÖ-Mit­glieds erwähnt, in dem sich die Her­zo­gen­bur­ger Blau­en ger­ne auf­hal­ten – eine Spe­zia­li­tät dort sei der „Ger­ma­nen­bur­ger“. Im Dezem­ber soll­te das Lokal noch­mals zum The­ma wer­den. Die loka­le SPÖ monier­te auf Face­book, dass G. bei Jugend­ver­an­stal­tun­gen auch mit sei­nem „88er-T-Shirt“ auf­ge­taucht sei. Auf die Fra­ge eines Jour­na­lis­ten der Nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Nach­rich­ten, war­um man dann kei­ne Anzei­ge getä­tigt habe: „’Eine Fra­ge, die gar nicht so leicht zu beant­wor­ten ist’, bekennt SP-Vize Chris­toph Art­ner. Viel­leicht sei man damals ‚zu wenig fein­füh­lig’ gewe­sen.“ Viel­leicht aber ist die man­geln­de „Fein­füh­lig­keit“ – nen­nen wir es bes­ser Igno­ranz – gegen­über rechts­extre­men und neo­na­zis­ti­schen Umtrie­ben über­haupt ein Pro­blem in Herzogenburg?

Jürgen G. mit Stürmer-T-Shirt (Screenshot Puls 4)

Jür­gen G. mit Stür­mer-T-Shirt (Screen­shot Puls 4)

Christian Höbart folgt Jürgen G. auf Instargram (Stand 3.1.19)

Chris­ti­an Höbart folgt Jür­gen G. auf Instar­gram (Stand 3.1.19)

Kaum­berg (NÖ): Was Ende Febru­ar mit den Rück­le­gun­gen ihrer Gemein­de­rats­man­da­te begann, wuchs sich dann im März zum Par­tei­de­sas­ter aus: Offi­zi­ell tra­ten der dama­li­ge Lan­des­par­tei­se­kre­tär und nun­meh­ri­ge Gene­ral­se­kre­tär der FPÖ, Chris­ti­an Hafenecker, und sein Par­tei­kol­le­ge Rein­hard Lin­tin­ger aus beruf­li­chen und pri­va­ten Grün­den zurück, im März folg­te dann der Par­tei­aus­schluss von drei wei­te­ren Man­da­ta­ren. (mehr). Kurz dar­auf kam es zum Come­back von Lin­tin­ger, der zum geschäfts­füh­ren­den Orts­par­tei­ob­mann gewählt wur­de. Das Pro­gramm hör­te sich ambi­tio­niert an: „Nächs­te Akti­on soll die Oster­ei­er-Ver­teil­ak­ti­on sein.” (noen.at, 23.3.18)

Kor­neu­burg (NÖ): Mit einem poli­ti­schen Rund­um­schlag leg­te der Kor­neu­bur­ger FP-Gemein­de­rat Mar­kus Schind­ler drei Stadt­funk­tio­nen zurück. Auch sei­ne eige­ne Par­tei bekam dabei ihr Fett ab: Der Haus­segen inner­halb der Kor­neu­bur­ger FPÖ hängt schief. Wer der­zeit Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der ist, lässt sich nicht so leicht beant­wor­ten. ‚Das Wort gibt es offi­zi­ell nicht’, betont Schind­ler. Es gäbe nur einen Zustel­lungs­be­voll­mäch­tig­ten: ‚Wie ich erfah­ren habe, ist das Herr Pirg­may­er.’ Schind­ler spricht von einem ‚ech­ten Cha­os’, die Schuld dafür gibt er FP-Bezirks­par­tei­ob­mann Robert Kop­pen­stei­ner. ‚Er macht mir das Leben schwer’, bedau­ert er. War­um er sich in die Belan­ge der FPÖ Kor­neu­burg ein­mi­sche, ist ihm unver­ständ­lich. ‚Er ist Gemein­de­rat in irgend­ei­ner klei­nen Gemein­de im Wein­vier­tel. Ich weiß nur, dass dort die ÖBB durch­fährt.’“ (NÖ Nach­rich­ten, 28.2.18, S. 9)

Aus dem Ort, wo die ÖBB durch­fährt – es han­delt sich um Siern­dorf – folg­te sogleich der Kon­ter: „’Er hat wohl im Sach­un­ter­richt nicht auf­ge­passt.’ Schind­ler rei­me sich stän­dig etwas zusam­men. Sei­ne Aus­sa­gen wer­tet der Obmann als ‚Pro­vo­ka­tio­nen, die dar­auf abzie­len, dass Schind­ler aus der Par­tei aus­schei­det’, was nicht in Kop­pen­stei­ners Sin­ne sei. Den­noch stellt er klar: ‚Beim Neu­auf­bau der Kor­neu­bur­ger FPÖ wird er kei­ne Rol­le spie­len.’“ (NÖN, 28.2.18, S. 9)

Die Neu­auf­stel­lung der Orts­par­tei wur­de dann offen­bar im Okto­ber voll­zo­gen. Schind­ler scheint zwar noch im Gemein­de­rat zu sein, bei der loka­len Par­tei­spit­ze ist er nicht mehr dabei: Da hat man als Orts­chef mit Han­nes Press­ler einen FP-Gemein­de­rat aus Enzers­feld nach Kor­neu­burg trans­fe­riert. Als Stellvertreter/in grub man den 2016 nicht ganz frei­wil­lig zurück­ge­tre­te­nen Ex-Gemein­de­rat Johann Pirg­may­er aus und eine Dame, die uns aus einem ande­ren Zusam­men­hang wohl­be­kannt ist: Eli­sa­beth „Lil­ly“ Keyl, Küs­sel-Bekann­te und Ehe­frau des Hubert Keyl. (noen.at, 3.10.18)

März: Amstetten (NÖ), Imst (T), Suben (OÖ)

Amstet­ten (NÖ): Im Febru­ar gab’s den Par­tei­aus­schluss des Amstett­ner Stadt­par­tei­ob­manns Ger­not Huber – wegen „Belei­di­gung eines hohen Par­tei­funk­tio­närs“ (noen.at, 10.4.18), wor­auf sich die­ser revan­chier­te: Die Gemein­de­rats­frak­ti­on schloss im März ihrer­seits die Huber beschul­di­gen­de Gemein­de­rä­tin Susan­ne Premm aus der Frak­ti­on aus. (mehr) Zum vor­läu­fi­gen Nach­fol­ger von Huber wur­de der dama­li­ge Woh­nungs­stadt­rat Bru­no Weber ernannt. Der kam dann im August wegen sei­nes homo­pho­ben, ras­sis­ti­schen Pos­tings in die Schlag­zei­len – und zwar bun­des­weit. Weber wur­de zwar sei­tens der Bür­ger­meis­te­rin zum Fried­hofs­stadt­rat degra­diert, vor Gericht zur Absol­vie­rung eines Ver­hal­tens­kur­ses ver­don­nert, sein Rück­tritt kam jedoch nicht.

Imst (T): Als der Tiro­ler Polit­ak­ti­vist Mar­kus Wil­helm Screen­shots aus einer Ims­ter FPÖ-Whats­App-Grup­pe mit dem Namen „Unser Kampf“ ver­öf­fent­lich­te, war wie­der ein­mal Feu­er am Dach der Ims­ter Par­tei­grup­pe, das es zu löschen galt. Ver­wi­ckelt waren u.a. Wolf­gang Neururer und Bri­git­te Grö­ber, die in der Grup­pe brau­ne Moti­ve aus­tausch­ten. (mehr). Sie stell­ten damals ihre Par­tei­mit­glied­schaft ruhend. Neururer wur­de im Okto­ber wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teilt, sei­ne Par­tei­funk­tio­nen als Bezirks­par­tei­ob­mann und Gemein­de­rat ist er los. Grö­ber ist noch immer Ims­ter Gemein­de­rä­tin – ob für die FPÖ oder als wil­de Man­da­ta­rin ist nicht klar, denn auf der Gemein­de­website fehlt die­se Infor­ma­ti­on, und die Ims­ter Par­tei­web­site ist offline.

Suben (OÖ): Mel­dun­gen mit neo­na­zis­ti­schen Inhal­ten in Whats­App-Grup­pen wur­den auch zwei FPÖ-Gemein­de­rä­ten aus Suben zum Ver­häng­nis. Mit ihrem „frei­wil­li­gen“ Par­tei­aus­tritt und Man­dats­ver­zicht kamen sie einem Par­tei­aus­schluss zuvor. (mehr)

April: Hohenau an der March (NÖ), Purkersdorf (NÖ), Bezirk Graz-Umgebung (Stmk)

Hohen­au (NÖ): In Hohen­au hat sich nach eini­gen Unge­reimt­hei­ten um den Par­tei­ob­mann gleich die gesam­te blaue Orts­grup­pe ins poli­ti­sche Nir­wa­na beför­dert, nach­dem der Vor­stand mit Han­nes Wlas, Peter Bar­to­sch und Wolf­gang Krich­bau­mer geschlos­sen sei­nen Rück­tritt erklärt hat­te. (mehr)

Pur­kers­dorf (NÖ): In Pur­kers­dorf hat der ein­zi­ge blaue Gemein­de­rat sei­ner Par­tei den Rücken zuge­kehrt und fun­giert nun als wil­der Man­da­tar. Dabei spar­te Mar­tin Cipak nicht mit Kri­tik an der FPÖ: „’Eini­ge Akteu­re der FPÖ haben ein Wesen an den Tag gelegt, wo ich nicht mehr mit­spie­len will und mit­spie­len kann’, führt Cipak sei­ne Ent­schei­dung aus.
Das Fass zum Über­lau­fen brach­te sei­ner Mei­nung nach, eine Aus­sa­ge von FPÖ-Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­tem Wolf­gang Zan­ger, wonach die Min­dest­si­che­rung auch nied­ri­ger sein kön­ne, wenn Bezie­her ler­nen wür­den, mit weni­ger Geld aus­zu­kom­men. ‚Ich habe für mich nun die Ent­schei­dung getrof­fen, dass ich mit die­ser Art von Poli­tik nichts mehr zu tun haben möch­te’, begrün­det Cipak.
Die Schein­hei­lig­keit so man­cher Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter im Land­wirt­schafts­aus­schuss, was das Gly­pho­sat­ver­bot betrifft, sei­en ihm eben­falls sau­er auf­ge­sto­ßen.“ 
(noen.at, 11.4.18)

Martin Cipak über seine Ex-Partei

Mar­tin Cipak über sei­ne Ex-Partei

Bezirk Graz-Umge­bung (Stmk): Einen Par­tei­aus­schluss setz­te es für einen blau­en Gemein­de­rat aus dem Bezirk Graz-Umge­bung, des­sen Iden­ti­tät nicht ver­öf­fent­licht wur­de. Der hat­te näm­lich im ange­trun­ke­nen Zustand nach dem angeb­li­chen Ver­lust von 60.000 Euro in bar die Poli­zei geru­fen und einen Poli­zis­ten atta­ckiert. (mehr)

Mai: Tirol, Lofer (Sbg), Micheldorf (OÖ), Feldkirchen (Ktn), Gablitz (NÖ)

Tirol: Nach nicht ein­mal fünf Mona­ten Schwarz-Blau im Bund hat­te der Tiro­ler Franz Ebs­ter genug: „Wegen der ‚unso­zia­len Poli­tik” der FPÖ auf Bun­des­ebe­ne kün­dig­te der Frak­ti­ons­chef der frei­heit­li­chen Arbeit­neh­mer in der AK, Franz Ebs­ter, sei­nen Aus­tritt aus der FPÖ aus [sic!]. Bei den FP-Arbeit­neh­mern, einem Ver­ein, blei­be er jedoch. ‚Weil ich ein lei­den­schaft­li­cher Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter bin.’” (tt.com, 5.5.18) Im Juli ging dann der Aus­tritts­rei­gen weiter.

Lofer (Sbg): Rasch muss­te der bis Mai noch als Jung­star gehan­del­te Mar­kus Hüt­ten­mey­er Abschied von der poli­ti­schen Par­tei­büh­ne neh­men, als Nazi-Pos­tings auf sei­nem FB-Account an die Öffent­lich­keit gelang­ten. (mehr) Was uns über­rascht: Als (frak­ti­ons­lo­ser) Gemein­de­rat in Lofer scheint Hüt­ten­mey­er ver­blie­ben zu sein, wie wir der Gemein­de­website (Stand 31.12.18) ent­neh­men können.

Hüttenmeyer auf der Website der FPÖ Salzburg/Pinzgau (Stand 4.1.19)

Hüt­ten­mey­er auf der Web­site der FPÖ Salzburg/Pinzgau (Stand 4.1.19)

Michel­dorf (OÖ): Nach par­tei­in­ter­nen Que­re­len („Ver­trau­ens­ver­lust“) initi­ier­te die FPÖ ein Miss­trau­ens­vo­tum gegen den eige­nen Par­tei­kol­le­gen Chris­ti­an Hart­wag­ner, der dar­auf­hin sei­nen Hut als Vize­bür­ger­meis­ter neh­men muss­te. Nach sei­nem Aus­tritt aus der FPÖ ver­bleibt Hart­wan­ger als wil­der Man­da­tar im Michel­dor­fer Gemein­de­rat. (tips.at, 24.5.18)

Feld­kir­chen (Ktn): Wegen angeb­lich feh­len­der Unter­la­gen nach einem Gerichts­ur­teil über einen Park­scha­den, den der Feld­kir­che­ner Stadt­rat Her­wig Tiff­ner ver­ur­sacht hat­te, wur­de der Stadt­rat aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen. So zumin­dest die Par­tei­ver­si­on. Tiff­ner selbst mein­te, der Aus­schluss sei wegen sei­ner Kri­tik an der Kärnt­ner Par­tei­spit­ze erfolgt. Tiff­ner ver­blieb trotz­dem für sei­ne Frak­ti­on in der Funk­ti­on als Stadt­rat. (mehr)

Gablitz (NÖ): Die Gablit­zer FPÖ gehört zu jenen – nicht weni­gen – nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Orts­grup­pen, in der auf­grund zahl­rei­cher Rück­trit­te so viel Bewe­gung ist, dass es schwer fällt, auch nur eini­ger­ma­ßen den Über­blick zu behal­ten. Im März wähl­te die Orts­grup­pe mit Andre­as Kah­ler einen neu­en Obmann, nach­dem der alte zurück­ge­tre­ten war und neue Vor­stands­mit­glie­der. Bereits im Mai tra­ten drei (Tho­mas Wolff, Susan­ne Rück­er und Nora Holub) der fünf Vor­stands­mit­glie­der zurück. Hier gibt es bereits zwei Ver­sio­nen: „’Tho­mas Wolff wur­de auf­grund par­tei­schä­di­gen­den Ver­hal­tens aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen, dar­auf­hin haben Rück­er und Holub eben­falls ihren Rück­tritt bekun­det’, erklärt Kah­ler gegen­über der NÖN. Dies bestä­tigt auch FPÖ-Bezirks­chef [stell­ver­tre­ten­der Bezirks­par­tei­ob­mann, Anmk. SdR] Tho­mas Rupp: ‚Wolff wur­de mehr­mals ver­warnt, vor allem wegen ras­sis­ti­scher Pos­tings und gegen die aktu­el­le tür­kis-blaue Regie­rung. Tho­mas Wolff kann dies nicht nach­voll­zie­hen: ‘Ich habe Kri­tik an Riegl geübt. Dafür wur­de ich gerügt und ich habe mei­ne Funk­ti­on als Pres­se­spre­cher und danach auch im Vor­stand zurück­ge­legt.’ Von Pos­tings will Tho­mas Wolff nichts wis­sen: ‘Ich leh­ne jede Form des Ras­sis­mus ab.’“ (noen.at, 6.7.18) Zumin­dest in einem Punkt ist Rupp zuzu­stim­men: Uns lie­gen vie­le Pos­tings von Wolff vor (unten ange­füg­te Screen­shots sind nur weni­ge Bei­spie­le), die an Wider­wär­tig­keit kaum zu über­bie­ten sind und in meh­re­ren Fäl­len von straf­recht­li­cher Rele­vanz sein könn­ten. War­um Wolff trotz die­ser zahl­rei­chen Abscheu­lich­kei­ten noch im März 2018 als Pres­se­re­fe­rent der FPÖ Gablitz gewählt wur­de, kann wohl nur die FPÖ beantworten.

Wolff als Rassist – zugereiste Muselmanen, Neger (Screenshot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff als Ras­sist (Screen­shot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff als Rassist – "muselmanische Transgender-Neger" (Screenshot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff als Ras­sist (Screen­shot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff will Asylwerber mit Handgranaten bewerfen (Screenshot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff will Asyl­wer­ber mit Hand­gra­na­ten bewer­fen (Screen­shot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff will Muchitsch, Pilz und Tamandl am liebsten erschießen (Screenshot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff will Muchitsch, Pilz und Tamandl am liebs­ten erschie­ßen (Screen­shot 2015 via FPÖ Fails)

Wolff flat­ter­te jeden­falls im Som­mer eine Scha­den­er­satz­for­de­rung sei­ner Ex-Par­tei in der Höhe von 46.000.- ins Haus. (vgl. noen.at 1.8.18) Ruhe scheint in der FPÖ Gablitz nicht ein­ge­kehrt zu sein, denn inzwi­schen befet­zen sich die Prot­ago­nis­tIn­nen öffent­lich in sozia­len und ande­ren Medi­en. Angeb­lich sei nun auch die Ex-Vor­ständ­le­rin Rück­er aus der Par­tei aus­ge­schlos­sen wor­den, wie Wolff im Sep­tem­ber ver­mel­de­te. Und der stell­ver­tre­ten­de Bezirks­par­tei­ob­mann Rupp erleb­te im Dezem­ber sein eige­nes blau­es Wunder.

Juli: Tirol, Harmannsdorf (NÖ), Vorchdorf (OÖ), Wies (Stmk), Bruck/Pinzgau (Sbg)

Tirol: Nach dem AK-Frak­ti­ons­chef Franz Ebs­ter trat auch der Tiro­ler Obmann und stell­ver­tre­ten­de Bun­des­ob­mann der Frei­heit­li­chen Arbeit­neh­mer (FA), Heri­bert Maria­cher, aus der FPÖ aus. „Als Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter und Betriebs­rat kön­ne er die Poli­tik sei­ner Par­tei aller­dings nicht mehr mit­tra­gen. ‚CETA, Ver­schlech­te­rung der Alters­teil­zeit und aktu­ell die neue Arbeits­zeit­re­ge­lung, die die Rech­te der Betriebs­rä­te aus­he­belt, sind Angrif­fe auf die Arbeit­neh­mer.’ Sowohl in Wien als auch auf der ‚mit dem Bund gleich­ge­schal­te­ten Lan­des­ebe­ne’ fin­de man kein Gehör mehr. ‚Das ist das Haupt­pro­blem. Alles wird her­un­ter­ge­spielt und berech­tig­te Beden­ken wer­den als ‚Fake News‘ bezeich­net’, kri­ti­siert Maria­cher den ‚Ver­rat sei­ner Par­tei’ an den Arbeit­neh­mern.“ (tt.com, 4.7.18) Als Drauf­ga­be trat er dann Ende August der schwar­zen Frak­ti­on in der Tiro­ler Arbei­ter­kam­mer (AAB-FCG) bei, eben­so der Ex-Blaue AK-Rat Gerald Sturm, und der AK-Rat Manu­el Möß­mer ver­ließ die FPÖ eben­falls. Bilanz: Alle vier Tiro­ler AK-Räte der FA haben der FPÖ den Rücken zuge­kehrt. (mehr) Der Tiro­ler Lan­des­par­tei­ge­ne­ral­se­kre­tär Patrick Haslwan­ter hat sich nach dem Zer­fall der blau­en AK-Frak­ti­on nun selbst zum Spit­zen­kan­di­da­ten einer eige­nen Lis­te gekürt und – viel­leicht um den Unter­hal­tungs­wert zu stei­gern – sich mit Gui­do Leit­ner einen poten­ten Ram­bo-Ver­schnitt ins Kan­di­da­ten­team für die AK-Wahl geholt. Zudem wur­de Leit­ner in den Lan­des­par­tei­vor­stand gehievt.

Leitner als Rambo und als Kandidat für die AK-Wahl 2019

Leit­ner als Ram­bo und als Kan­di­dat für die AK-Wahl 2019

Wenn man in die Web­sites der Frei­heit­li­chen Arbeit­neh­mer Öster­reich bzw. Tirol sieht, wird das per­so­nel­le Desas­ter deut­lich: Wäh­rend auf der öster­rei­chi­schen Sei­te im Lan­des­vor­stand der Tiro­ler FA mit Franz Neururer der wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teil­te Ex-Bezirks­par­tei­ob­mann der FPÖ Imst auf­scheint, ist auf der Tiro­ler Unter­sei­te ein Online­shop eingerichtet.

FA-Tirol: Neururer auf der Bundesseite der FA, Onlineshop auf der Landsseite (Stand 2.1.19)

FA-Tirol: Neururer auf der Bun­des­sei­te der FA, Online­shop auf der Lands­sei­te (Stand 2.1.19)

Har­manns­dorf (NÖ): Nach­dem sich Bar­ba­ra Rosen­kranz im Bund mit der FPÖ zer­kracht, im August 2017 ihren Aus­tritt aus der FPÖ ver­kün­det hat­te und bei der letz­ten Natio­nal­rats­wahl für die „Lis­te Schnell“ ins Ren­nen gegan­gen war, trat sie nun auch als blaue Gemein­de­rä­tin in Har­manns­dorf zurück. Mit Bund habe das nichts zu tun, gibt Rosen­kranz an, es sei ‚aus per­sön­li­chen und zeit­li­chen Grün­den.’“ (NÖ Nach­rich­ten, 4.7.18., S. 22) Wer’s glaubt …

Vorch­dorf (OÖ): Nicht ganz rund läuft es auch in der FPÖ Vorch­dorf, denn dort muss­ten schon 2017 Karin Point­ner ihre Funk­ti­on als Vize­bür­ger­meis­te­rin zurück­le­gen und ihr Lebens­ge­fähr­te Tho­mas Edt­mei­er auf sei­ne Funk­ti­on als Gemein­de­vor­stand ver­zich­ten. Heu­er folg­ten ein Miss­trau­ens­an­trag der eige­nen Frak­ti­on und die Ablö­se von Edt­mai­er aus Aus­schuss­vor­sit­zen­der. Unge­wöhn­lich: Die FPÖ wähl­te statt­des­sen einen SPÖ-Man­da­tar als Nach­fol­ger. Edt­mai­er selbst spricht auf sei­nem Blog davon, dass nun zwei „ein­fa­che Gemein­de­rä­te“ in ihrer „frei­en Man­dats­aus­übung“ übrig blie­ben. Ob der Rück­tritt aus der Frak­ti­on auch for­mal voll­zo­gen wur­de, ist uns nicht bekannt. (mehr)

Wies (Stmk): Im Juli ist die Obfrau der FPÖ-Orts­grup­pe Wies Sabi­ne Ehmann aus der Par­tei aus­ge­schlos­sen wor­den. „Die Vor­wür­fe rei­chen von Belei­di­gun­gen gegen­über der Bezirks­ob­frau Hel­ga Kügerl und von Par­tei­mit­glie­dern über die Wei­ter­ga­be von inter­nen Infor­ma­tio­nen bis hin zu fal­schen Behaup­tun­gen. Ins­ge­samt wird Ehmann mit die­sem Ver­hal­ten eine Gefähr­dung des Zusam­men­hal­tes in der FPÖ und eine Schä­di­gung des Anse­hens der Par­tei vor­ge­wor­fen.” (meinbezirk.at, 20.7.18) Ehmanns Reak­ti­on: „Ich wer­de gegen mei­nen Par­tei­aus­schluss beru­fen und bin zuver­sicht­lich, dassdas Par­tei­ge­richt mei­nen Aus­schluss auf­he­ben wird.Als Gemein­de­rä­tin wer­de ich die Bevöl­ke­rung nicht im Stich las­sen und jeden­falls­er­hal­ten blei­ben.“ (meinbezirk.at, 21.7.18) Und auf der Web­site der FPÖ Wies kön­nen wir lesen: „Ich bin froh dar­über, für Sie als Gemein­de­rä­tin Kom­mu­nal­po­li­tik betrei­ben und Öffent­lich­keits­ar­beit leis­ten zu kön­nen, mitt­ler­wei­le frei von einem Klub­zwang oder einer par­tei­po­li­ti­schen Zen­sur.“ Dar­aus ist zu schlie­ßen, dass Frau Ehmann der FPÖ nicht mehr angehört.

Bruck/Pinzgau (Sbg): Nach meh­re­ren Anläu­fen mit völ­lig inak­zep­ta­blen Pos­tings hat es Andre­as Gie­zin­ger, Ex-stell­ver­tre­ten­der Orts­par­tei­ob­mann der FPÖ Bruck an der Glock­ner­stra­ße, im Juli geschafft: Er wur­de aus der FPÖ „frei­wil­lig“ aus­ge­tre­ten. (mehr)

August: Neusiedl (Bgl), Hernstein (NÖ), St. Johann (T)

Neu­siedl (Bgl): Über die genaue Anzahl der in Neu­siedl aus der FPÖ Aus­ge­tre­te­nen gibt es unter­schied­li­che Anga­ben, die Ex-Stadt­par­tei­ob­frau und Ex-FPÖ-Regio­nal­ma­na­ge­rin Maria Nako­vits sprach von sechs Per­so­nen, der Bezirks­par­tei­ob­mann nann­te „nur“ vier als Zahl, denn zwei sei­en noch gar nicht ein­ge­tre­ten gewe­sen, und Vize-Lan­des­haupt­mann Tschürtz setz­te noch tie­fer an und nann­te nur einen Aus­tritt. Wie auch immer, die Kri­tik an der FPÖ fiel harsch aus und reich­te von Vor­wür­fen, dass die frei­wil­li­ge Mit­hil­fe eines Asyl­wer­bers bei einem Orts­fest „Irri­ta­tio­nen bis in die höchs­te Lan­des­par­tei­spit­ze” aus­ge­löst hät­te­bis­hin zum Man­gel an Sach­kom­pe­tenz, stra­te­gi­schem Denk­ver­mö­gen und Gestal­tungs­kraft. (mehr)

Hern­stein (NÖ): Weil die FPÖ „Wäh­ler­ver­rat“ bege­he, kehr­te der Hern­stei­ner Gemein­de­rat Mar­kus Wöh­rer der FPÖ den Rücken und fun­giert nun als „wil­der“ Man­da­tar. (noen.at, 28.8.18„Mar­kus Wöh­rer war seit 2007 Par­tei­mit­glied. Mit allen Agen­den der Par­tei konn­te er sich nie ganz anfreun­den. Bei der Asyl- und Aus­län­der­po­li­tik bei­spiels­wei­se hät­te die FPÖ nicht dif­fe­ren­ziert, fin­det Wöh­rer, des­sen Frau aus der Tür­kei stammt.“ (meinbezirk.at, 18.9.18)

St. Johann (T): Nicht ganz durch­schau­bar ist, was sich in der FPÖ St. Johann abge­spielt hat, am (vor­läu­fi­gen) Ende stan­den jeden­falls gleich 16 Par­tei­aus­trit­te und min­des­tens ein Par­tei­aus­schluss. Die Zuta­ten: eine strei­ten­de Orts­grup­pe („ein groß­teils ein­heit­lich for­mu­lier­ten Par­tei­aus­titts­er­klä­run­gen von 16 Mit­glie­dern wird die Wie­der­wahl von Robert Wur­zen­rai­ner sowie der ‚unmög­li­che Umgang mit im Amt befin­den­den FPÖ-Poli­ti­kern und Lang­zeit­funk­tio­nä­ren’ als Grund ange­führt. ‚Wir haben die Machen­schaf­ten des Obmanns satt’, so der Tenor.“ meinbezirk.at, 24.8.18), ein blau­er Senio­ren­ring, der För­de­run­gen kas­siert hat, aber eigent­lich gar nicht exis­tiert („Hil­de Gschnal­ler, Senio­ren­ring-Obfrau, dazu: „‚Mir wur­den jetzt die Augen geöff­net; eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit mit Wur­zen­rai­ner und sei­ner Frau als mei­ne Stell­ver­tre­te­rin ist nicht mehr vor­stell­bar. Es stellt sich sogar die Fra­ge, ob ich über­haupt Senio­ren­ring-Obfrau bin. Wur­zen­rai­ner hat mich damals ledig­lich gefragt, ob ich mich zur Ver­fü­gung stel­len wür­de, Wahl gab es aller­dings kei­ne.’ Auch bei der Kas­sie­rin gebe es Unge­reimt­hei­ten.“ meinbezirk.at, 24.8.18). Im Sep­tem­ber wur­de dann die FPÖ-Gemein­de­rä­tin Clau­dia Pali aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen: „Sie habe ‚den Zusam­men­halt der Par­tei gefähr­det und zum Nach­teil der Par­tei gehan­delt’, wie es in der Begrün­dung heißt. Nach dem inner­par­tei­li­chen Schei­tern des ehem. LA Heri­bert Maria­cher (er trat aus der Par­tei aus, Anm. d. Red.) habe Pali über Mona­te ver­sucht, Unru­he in der Orts­par­tei zu stif­ten und habe sich ‚jeg­li­cher sach­li­cher Dis­kus­si­on ver­wei­gert.’” (meinbezirk.at, 4.10.18)

Sep­tem­ber: St. Lorenz (OÖ), Kol­ler­schlag (OÖ), König­stet­ten (NÖ), Vöck­la­markt (OÖ), Pin­ka­feld (Bgl), Schwe­chat (NÖ), Ste­gers­bach (Bgl)

St. Lorenz (OÖ): Opfer einer Zwie­tracht, die von außen gesät wur­de (© Bezirks­par­tei­ob­mann Rudolf Kroiß), wur­den gleich sechs FPÖ-Gemein­de­rä­te und ein Ersatz­mit­glied der Gemein­de St. Lorenz, die alle­samt ihr Amt an den Nagel häng­ten, weil sie sich mit ihrem Par­tei­kol­le­gen Harald Kohl­ber­ger über­wor­fen haben. Der Bezirks­par­tei­ob­mann: Den sehr, sehr kor­rek­ten Stil von Harald Kohl­ber­ger als Prü­fungs­aus­schuss­ob­mann haben die Kol­le­gen nicht immer posi­tiv gese­hen.” (krone.at 5.9.18) Da kei­ne wei­te­ren Ersatz­mit­glie­der zur Ver­fü­gung ste­hen, bleibt von sie­ben nur mehr ein Blau­er im Gemein­de­rat St. Lorenz vertreten.

zusammengschrumpfte FPÖ-Fraktion im GR von St. Lorenz

zusam­men­g­schrumpf­te FPÖ-Frak­ti­on im GR von St. Lorenz

Kol­ler­schlag (OÖ): Aus Pro­test gegen ein tat­säch­lich selt­sam anmu­ten­des Prü­fungs­ver­fah­ren, das die ört­li­che ÖVP zu ver­ant­wor­ten hat, aber nach Gut­ach­ten des Lan­des kor­rekt ver­lau­fen sei, ist die gesam­te FPÖ-Mann­schaft (vier Per­so­nen) aus dem Gemein­de­rat zurück­ge­tre­ten. FPÖ-Bezirks­chefin Ulri­ke Wall bedau­ert, dass es in Kol­ler­schlag kei­ne blaue Frak­ti­on mehr gibt.” (meinbezirk.at, 10.9.18)

König­stet­ten (NÖ): Sein Bezirks­par­tei­ob­mann Andre­as Bors – eins­ti­ger Hit­ler-Grü­ßer, der im Novem­ber 2017 auf sein Bun­des­rats­man­dat ver­zich­ten muss­te – sah noch im Som­mer kein Pro­blem beim FB-Pos­ting des Her­bert Has­lin­ger: Der ver­sah näm­lich eine Mel­dung der Kro­nen Zei­tung, wonach ein Syrer von einem Con­tai­ner vor dem Par­la­ment zu sprin­gen droh­te, mit „Wo ist das Pro­blem?“ und ern­te­te in den Kom­men­ta­ren Auf­for­de­run­gen zum Sprin­gen („Hopp” etc.). Schluss war dann aller­dings nach einem äußerst degou­tan­ten KZ-Ver­gleich: Es folg­te der Rück­tritt als Gemein­de­rat, und der war wohl erzwun­gen, denn Has­lin­ger jam­mer­te über ein „in die Knie gehen“ vor den Lin­ken und „Krie­chen vor dem Geg­ner“. (mehr)

Vöck­la­markt (OÖ)/Pin­ka­feld (Bgl): Es begann in Vöck­la­markt, wo eine FPÖ-Gemein­de­rä­tin als Admi­nis­tra­to­rin auf der blau­en Face­book-Sei­te mit einem Blut- und Boden-Pos­ting („Schüt­ze Dei­ne Ras­se, es ist das Blut Dei­ner Ahnen“) für Auf­se­hen sorg­te. (mehr) Der stell­ver­tre­ten­de Par­tei­chef der FPÖ-Pin­ka­feld Bernd Babit­sch rück­te zur Ver­tei­di­gung aus: Und wo ist das Pro­blem. Bei jeder seriö­sen Zucht von Tie­ren wird dar­auf geach­tet, das nichts ver­mischt wird. Und hier wird unnö­tig wider aus einer Mücke ein Ele­fant pro­du­ziert.” (Feh­ler im Ori­gi­nal, zit. nach https://burgenland.orf.at/news/stories/2936797/). Babit­sch muss­te aus der FPÖ austreten.

Spä­ter scheint auch das Aus­gangs­pos­ting zu per­so­nel­len Fol­gen geführt zu haben. Die ehe­ma­li­ge Face­book-Sei­ten­ad­mi­nis­tra­to­rin der FPÖ Vöck­la­markt, Clau­dia Michae­la Six, ist jeden­falls nicht mehr in der Lis­te des ört­li­chen Gemein­de­rats zu fin­den. Ob sie noch eine Par­tei­funk­ti­on hat, ist nicht zu eru­ie­ren, da sowohl die Face­book- als auch die Web­site der FPÖ Vöck­la­markt seit dem Vor­fall nicht mehr erreich­bar sind. Viel­leicht hat die Ex-Gemein­de­rä­tin nun mehr Zeit, dar­über nach­zu­den­ken, wel­chen Bezug ihr Pos­ting zum Natio­nal­so­zia­lis­mus haben könn­te, da sie im Sep­tem­ber noch angab, es nicht zu wissen.

Schwe­chat (NÖ): Wenn die FPÖ Schwe­chat nicht gera­de Nes­troy-Inter­pre­ta­tio­nen zen­sie­ren will (derstandard.at, 1.7.18) und Wolf­gang Zist­ler noch etwas Zeit außer­halb des Het­zens auf Face­book bleibt (hier und hier), scheint die Frak­ti­on mit sich selbst beschäf­tigt zu sein. Ende Sep­tem­ber trat näm­lich der gesam­te Par­tei­vor­stand aus Pro­test gegen die Füh­rungs­ar­beit von Obfrau Andrea Kai­ser zurück. Und wer hat Kai­ser schließ­lich beerbt? Es ist Wolf­gang Zist­ler. (noen.at, 23.10.18)

Ste­gers­bach (Bgl): Der dor­ti­ge Orts­par­tei­ob­mann Chris­ti­an Stoi­ber hat mit sei­ner Frau die FPÖ ver­las­sen. Stoi­ber fun­giert nun als wil­der Man­da­tar im Ste­gers­ba­cher Gemein­de­rat. (Kurier 29.9.18, S. 26) Was zum Par­tei­ab­gang der Stoi­bers geführt hat, wur­de nicht mit­ge­teilt. Das Bedau­ern kann sich aller­dings in Gren­zen hal­ten, da sich Stoi­ber zuvor durch ekel­haf­te Hetz­pos­tings bemerk­bar gemacht hatte.

Oktober: Henndorf/Wallersee (Sbg)

Henndorf/Wallersee: Eng wur­de es für eine Rei­he von Mit­glie­dern der FPÖ Henn­dorf auf­grund von tief­brau­nen Umtrie­ben. Inzwi­schen ermit­telt die Poli­zei wegen des Ver­dachts auf Wie­der­be­tä­ti­gung gegen sechs Per­so­nen aus der FPÖ bzw. aus deren Umfeld. Einer „ist nicht mehr Mit­glied der FPÖ“, wie es der Lan­des­par­tei­se­kre­tär zurück­hal­tend zum Aus­druck bringt. Wie es mit den ande­ren aus­sieht bzw. die FPÖ Henn­dorf nun orga­ni­siert ist, konn­te nicht eru­iert wer­den – alle digi­ta­len Quel­len sind ver­trock­net. (mehr)

Novem­ber: Sie­gen­dorf (Bgl), Salzburg/Stadt, Favo­ri­ten (W), Pöl­lau (Stmk), Ost­ti­rol (T), Burgenland

Sie­gen­dorf (Bgl): Mit hef­ti­ger Kri­tik an der FPÖ hat die ein­zi­ge blaue Gemein­de­rä­tin in Sie­gen­dorf, Ani­ta Novot­ny, ihre Par­tei ver­las­sen – und mit ihr auch die blaue Ersatz­ge­mein­de­rä­tin. Die Arbeit auf der unters­ten poli­ti­schen Ebe­ne wer­de sträf­lichst ver­nach­läs­sigt, begrün­det die 55-jäh­ri­ge Ani­ta Novot­ny im KURIER-Gespräch ihren Schritt. Laut ihren Anga­ben hat auch die FPÖ-Ersatz­ge­mein­de­rä­tin die Par­tei ver­las­sen. Seit 30 Jah­ren sei sie Mit­glied der Frei­heit­li­chen gewe­sen, (…) jetzt rei­che es ihr.“ (kurier.at, 8.11.18)

Salzburg/Stadt: Was sich in der Salz­bur­ger FPÖ weni­ge Mona­te vor der Gemein­de­rats­wahl tut, ist nur mehr schwer nach­voll­zieh­bar. Es hagelt Rück­trit­te und Par­tei­aus­schlüs­se: Aus der Par­tei gewor­fen wur­den der lang­jäh­ri­ge Gemein­de­rat Karl Micha­el Bla­gi sowie des­sen Lebens­ge­fähr­tin – wegen par­tei­schä­di­gen­den Ver­hal­tens, wie es heißt. Der Max­gla­ner FPÖ-Obmann Tho­mas Schau­re­cker wur­de aller Ämter ent­ho­ben. „Zehn Dele­gier­te ließ man laut Bla­gi bei der Kri­sen­sit­zung im Hotel Pen­ta nicht in den Saal. Bla­gi beruft gegen sei­nen Raus­schmiss, droht mit Ver­leum­dungs­kla­gen: ‚Es gibt so vie­le Vor­wür­fe gegen uns. Wenn das nicht auf­hört, muss ich eini­ge Per­so­nen kla­gen.’“ (salzburger-fenster.at, 26.11.18) Im Dezem­ber ging’s dann mit der Zer­le­gung der Salz­bur­ger Blau­en weiter.

Favo­ri­ten (W): „Rein mensch­li­che Grün­de“ hät­ten – so die offi­zi­el­le Ver­si­on – fünf von 24 FPÖ-Bezirks­rä­tIn­nen dazu bewo­gen, den blau­en Klub zu ver­las­sen. Am nächs­ten Tag war alles wie­der anders, und die fünf haben den Rück­tritt vom Aus­tritt erklärt. (wien.orf.at, 20.11.18)

Pöl­lau (Stmk): Mit einem Par­tei­aus­schluss ende­te ein laut­star­ker Auf­tritt des Pöl­lau­er Gemein­de­rats Johann Ber­ger. Mit den Wor­ten ‚Ich muss mei­ne Stim­me scho­nen’, zog der FP-Man­da­tar aus sei­nem mit­ge­brach­ten Ruck­sack plötz­lich ein Mega­phon her­aus. Die Situa­ti­on droh­te gänz­lich zu eska­lie­ren. (…) Es folg­te ein kur­zer Wett­streit zwi­schen dem Bür­ger­meis­ter und dem FP-Man­da­tar, wer denn mit Hil­fe von Mikro­fon und Mega­phon lau­ter wäre. Um 20.15 Uhr muss­te Schirn­ho­fer [der Bür­ger­meis­ter, Anmk. SdR] die Sit­zung schließ­lich unter­bre­chen.“ (kleinezeitung.at, 23.11.18) Die FPÖ ent­schul­dig­te sich für das Ver­hal­ten ihres Man­da­tars und zog mit dem (bean­trag­ten) Par­tei­aus­schluss die Not­brem­se. Ber­ger wei­ger­te sich, sein Man­dat zurück­zu­le­gen und wird als wil­der Gemein­de­rat wei­ter­ma­chen. Ob sich das „wild“ auch auf die Art sei­ner Auf­trit­te bezie­hen wird, wer­den wir sehen.

Ost­ti­rol (T): Drei Abgän­ge hat der Bezirks­par­tei­vor­stand zu ver­zeich­nen: Sepp Blas­is­ker (stell­ver­tre­ten­der Bezirks­par­tei­ob­mann) trat gemein­sam mit Anna Zei­ner und Toni Raggl aus dem Bezirks­par­tei­vor­stand zurück. Blas­is­ker for­dert eine Ver­jün­gung der Bezirks­par­tei­spit­ze, was an den Obmann Josef Oblas­ser gerich­tet ist. Der, so Blas­is­ker, tre­te „meist in Erschei­nung, wenn er als par­la­men­ta­ri­scher Mit­ar­bei­ter des frei­heit­li­chen Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ten Gerald Hau­ser, in des­sen Schlepp­tau unter­wegs ist. ‚Mir geht es um die Par­tei, nicht um die Per­son, aber wir brau­chen einen rich­ti­gen Bezirks­ob­mann’, stellt Blas­is­ker klar. Es gebe eini­ge Jun­ge, die sich posi­tio­nie­ren wol­len, aber sie hät­ten nicht die Schneid, auf­zu­be­geh­ren und an der Spit­ze wer­de dage­gen gemau­ert. ‚Da wird eisern die Stel­lung gehal­ten’, tönt der Frei­heit­li­che, der als Gemein­de­rat in Lienz mit oft mar­ki­gen Sprü­chen schon eine Insti­tu­ti­on ist. Er gibt auch Ein­blick hin­ter die Kulis­sen: ‚Bei den Land­tags­wah­len ist es nicht so rund gelau­fen. Es hat Unge­reimt­hei­ten gege­ben. Und Gerald in allen Ehren, aber er ist nie da.’“ (kleinezeitung.at, 28.11.18)

Bur­gen­land: Auch die Büro­lei­te­rin des bur­gen­län­di­schen FPÖ-Chefs Johann Tschürtz, Edith Sara-Taya­ri, hat sich aus der FPÖ ver­ab­schie­det. Sie begrün­de­te ihren Par­tei­aus­tritt damit, ihr sei aus ihrer Sicht unge­recht­fer­tigt das Ver­trau­en ent­zo­gen wor­den. Und sie habe „sich von blau­er Poli­tik und deren Pro­po­nen­ten zuneh­mend ent­frem­det (…). Beson­ders ‚die Isla­mo­pho­bie’ der Frei­heit­li­chen hat Taya­ri, die vor Jahr­zehn­ten zum Islam kon­ver­tiert ist, per­sön­lich getrof­fen. ‚Ich habe das mir gegen­über auch als unsen­si­bel und wider­sprüch­lich emp­fun­den, weil man ja ande­rer­seits kein Pro­blem hat­te, mein Know-how beim Auf­bau des Büros zu nut­zen.’ Apro­pos Büro: Tschürtz habe den Wech­sel von der Oppo­si­ti­ons- auf die Regie­rungs­bank ‚unter­schätzt’, das zei­ge sich auch an der Per­so­nal­po­li­tik im Regie­rungs­bü­ro. Der FPÖ-Chef habe dort vie­le per­sön­li­che Ver­trau­te, deren Qua­li­fi­ka­ti­on nicht immer den Anfor­de­run­gen im Kabi­nett eines Spit­zen­po­li­ti­kers ent­sprä­che. Das sei auch dem Umstand geschul­det, dass die Blau­en im Land im Ver­gleich zu frü­he­ren Regie­rungs­par­tei­en ‚über kei­nen ent­spre­chen­den Per­so­nal­pool ver­fü­gen’, ana­ly­siert Taya­ri.“ (kurier.at, 30.11.18)

Dezember: Hohenems (V), Salzburg/Stadt, Natternbach/OÖ, Herzogenburg (NÖ)

Hohen­ems (V): Nach­dem die Hohen­em­se­rin Sig­rid Bränd­le einen bemer­kens­wer­ten Auf­tritt am Schluss einer Ver­an­stal­tung in Bre­genz hin­ge­legt hat­te, bei der sie Sebas­ti­an Kurz uner­war­tet, dafür umso hef­ti­ger, für die Asyl­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung kri­ti­sier­te, trat sie im Dezem­ber aus der FPÖ aus. Bri­sant ist dabei ihre Begrün­dung, die sie in ihrer Absa­ge der Teil­nah­me an einer Par­tei­weih­nachts­fei­er lie­fer­te: „Da ich die Frei­heit­li­chen nur als nazi­freund­lich erlebt habe, dan­ke ich für die Ein­la­dung, möch­te aber auf die­ser Lis­te nie mehr auf­schei­nen.“ (Vor­arl­ber­ger Nach­rich­ten, 1.12.2018)

Salz­burg (Stadt): Nach dem Par­tei­aus­schluss von Karl Micha­el Bla­gi samt Lebens­ge­fähr­tin zog Ste­fan Pfei­ler selbst die Not­brem­se und leg­te alle Par­tei­funk­tio­nen zurück. Der war näm­lich auf der Lis­te für die Gemein­de­rats­wahl plötz­lich zurück­ge­reiht wor­den. „Das über­spannt jeden Bogen. Mei­ne Dele­gier­ten wer­den in Lehen wohl nicht mehr für dieF­PÖ lau­fen”, sagt Pfei­ler.“ (kurier.at, 4.12.18) Mar­kus Ferst­ner hat­te sich vor zwei Jah­ren als Gemein­de­rat beur­lau­ben las­sen und kehr­te im Dezem­ber retour. Aller­dings trat er zuvor aus der FPÖ aus. Die FPÖ tobt jeden­falls. Schließ­lich muss ihr Man­da­tar Bern­hard Höl­lin­ger den Ses­sel räu­men. Das ergibt die kurio­se Situa­ti­on, dass im fünf­köp­fi­gen FPÖ-Klub jetzt zwei wil­de Man­da­ta­re sind. Pikan­ter­wei­se han­delt es sich bei Mar­kus Ferst­ner auch noch um den Schwa­ger von Andre­as Schöppl – und der war bekannt­lich ein Jahr lang FPÖ-Chef und ist mitt­ler­wei­le frei­heit­li­cher Abge­ord­ne­ter im Salz­bur­ger Land­tag.” (Salz­bur­ger Nach­rich­ten, 3.1.19, S. L2) Und der Stadt­par­tei­chef Andre­as Reindl muss auch noch an ande­rer Front kämp­fen, denn der wird von den Abtrün­ni­gen aus sei­ner Par­tei schwer belas­tet: Reindl soll im Zuge der Unter­schrif­ten­sam­mel­ak­ti­on für das Bür­ger­be­geh­ren zur Sicher­heits­wa­che den Auf­trag zur Urkun­den­fäl­schung erteilt haben. Die ent­spre­chen­den Bewei­se sol­len Whats­app-Nach­rich­ten sein. (salzburg24.at, 18.12.18) Das könn­te nun die Ein­lei­tung eines Ver­fah­rens sei­tens der Staats­an­walt­schaft nach sich zie­hen. Stay tuned!

Nat­tern­bach (OÖ): Als ver­spä­te­tes Weih­nachts­ge­schenk muss­te der Kas­sier und Ersatz­ge­mein­de­rat der FPÖ Nat­tern­bach, David Chloupek, „frei­wil­lig“ aus der FPÖ aus­tre­ten. Anlass waren Face­book-Kom­men­ta­re, in denen er u.a. der ehe­ma­li­gen Grü­nen Natio­nal­rä­tin Alev Kor­un eine Mas­sen­ver­ge­wal­ti­gung an den Hals wünsch­te. Sei­ne Aus­sa­gen ‚wer­den nicht gedul­det’, beton­te die Lan­des-FPÖ am Mitt­woch­abend in einer Pres­se­aus­sendung. Der Funk­tio­när habe sei­nen Aus­tritt aus der FPÖ mit sofor­ti­ger Wir­kung erklärt und wer­de auch sein Man­dat als Ersatz­ge­mein­de­rat zurück­le­gen. ‚Somit ist er einem Par­tei­aus­schluss zuvor gekom­men’, stell­te Lan­des­par­tei­se­kre­tär Erwin Schrei­ner fest.“ (derstandard.at , 27.12.18)

Her­zo­gen­burg (NÖ): Die FPÖ Nie­der­ös­ter­reich hat die­sen spe­zi­el­len Jah­res­rei­gen mit einem Par­tei­aus­schluss gleich zu Neu­jahr eröff­net, und sie beschließt das Jahr 2018 auch so. Knapp vor Jah­res­en­de gab’s näm­lich noch den Aus­schluss des erst im März gewähl­ten Par­tei­ob­manns von Her­zo­gen­burg, Tho­mas Rupp. Damit ist der auch sein Amt als stell­ver­tre­ten­der Bezirks­par­tei­ob­mann los. Zudem wur­de Rupp als FPÖ-Bezirks­re­fe­rent dienst­frei gestellt. Streit gibt es offen­bar auch im Umgang mit dem Lokal „Pub Low­lan­der“, das im Febru­ar in einem Puls 4‑Beitrag rund um den Aus­schluss von Jür­gen G. als ziem­lich rech­ter Ort Erwäh­nung fand. Schatzl [FPÖ Stadt­rat, Anmk. SdR] ver­wehrt sich gegen Rupps Vor­wurf, er habe ihm ver­bo­ten, das Lokal des ehe­ma­li­gen Par­tei­mit­glieds Man­fred ‚Baba’ Schau­er, das Pub ‚Low­lan­der’, zu betre­ten: ‚Ich habe ledig­lich ange­regt, dass wir dort kei­ne Par­tei­sit­zun­gen mehr abhal­ten. Wer wann wo hin­geht, ist mir ansons­ten herz­lich egal.“ (noen.at, 30.12.18) Dem vor­aus­ge­gan­gen sei ein par­tei­in­ter­ner Streit samt „Erpres­sungs­ver­such rund um eigen­nüt­zi­ge For­de­run­gen, Pos­ten und Lis­ten­plät­ze. (…) ‚Stadt­rat Hin­ter­eg­ger und ich [Wolf­gang Schatzl, Anmk. SdR] soll­ten unse­re Ses­sel räu­men. Falls wir das nicht tun, hat Rupp erklärt, so vie­le Mit­glie­der wie nur mög­lich zum Par­tei­aus­tritt zu bewe­gen.’ Das ist dem ‚Kron­prin­zen’ zumin­dest zum Teil gelun­gen, wie er im NÖN-Exklu­siv­ge­spräch erklärt: ‚43 Mit­glie­der sind aus­ge­tre­ten, dar­un­ter auch die Gemein­de­rä­te Ire­ne Schatzl, Enri­co Hof­bau­er-Kug­ler und Bir­git Pradl.’“ (noen.at, 18.12.18)

Die FPÖ im Pub Lowlander

Die FPÖ im Pub Lowlander

FPÖ Herzogenburg und Hafenecker im Pub Lowlander

FPÖ Her­zo­gen­burg und Hafenecker im Pub Lowlander

Die nicht zurückgetretenen „Einzelfälle“ (Auswahl)

Bur­schen­schaf­ter: Udo Land­bau­er und Her­wig Götscho­ber (bei­de in die Lie­der­buch­af­fä­re ver­wi­ckelt), Kon­rad Weiß (Ende des Natio­nal­so­zia­lis­mus als „die Kata­stro­phe von 1945“), Arndt Prax­ma­rer (u.a. FB-Fan des bekann­ten Neo­na­zi-Treff­punkts „Der gol­de­ne Löwe“ von Tom­my Frenck), Jür­gen-Micha­el Klep­pich (brau­ne T‑Shirts in Isra­el und Nazi-Groß­va­ter auf FB), Rein­hard Reb­handl (stramm rech­ter Quer­ver­bin­der zu den Iden­ti­tä­ren mit Hang zu brau­nen Wur­zeln), Rein­hard Bösch (will Raum in Nord­afri­ka in Besitz neh­men), Elmar Pod­gor­schek (u.a. Vor­trag bei der AfD), Johann Gude­nus (u.a. Anti­se­mi­tis­men am lau­fen­den Band)

Ande­re: Her­bert Kickl (zahl­lo­se Auf­trit­te, von „Flücht­lin­ge kon­zen­triert unter­brin­gen“ bis zum BVT-Skan­dal), Gott­fried Wald­häusl (u.a. Lieb­ha­ber von NS-Spra­che, gefäng­nis­ar­ti­ge Unter­brin­gung von Jugend­li­chen, Ver­dacht auf krum­me Geschäf­te), Wolf­gang Preiszler (Lei­ter der EGS und FPÖ Gun­trams­dorf; rechts­extre­me Umtrie­be auf Face­book), Miri­am Rydl (FPÖ Tulln; Mit­glied einer über den Holo­caust spot­ten­den FB-Grup­pe, beschimpf­te in einem Pos­ting Geflüch­te­te als „Unter­men­schen“), Bru­no Weber (FPÖ Amstet­ten) und Man­fred Püh­rin­ger (FPÖ Linz; homo­pho­be und ras­sis­ti­sche Äuße­run­gen), Sal­va­to­re Rai­ne­ri (FPÖ Klein­zell; beson­de­re Defi­ni­ti­on von „Nazi“)