Ziegelsteine, Ungeziefer und Abartige

Was geht noch? Wie sehr darf ein blauer Funk­tionär het­zen, ohne dass ihm seine Partei ins Rud­er greift, ohne dass ihm alle anderen (Parteien, Medi­en, Kirchen, Vere­ine) erk­lären: so nicht! Wie weit darf er mit sein­er Het­ze gehen, ohne dass die Jus­tiz zu ermit­teln begin­nt? Auf der Face­book-Seite von Wolf­gang Zistler – er ist immer­hin Bezirksparteiob­mann der FPÖ – wim­melt es nur so von het­zerischen Begrif­f­en. Die FPÖ schweigt dazu.

Als die Online-Aus­gabe der „Zeit“ über die von der recht­en pol­nis­chen Regierung geplante Zwangskas­tra­tion für Sex­u­al­straftäter berichtete, wollte der blaue Bezirksparteiob­mann und Gemein­der­at von Schwechat noch eins drauf­set­zen und postete:

„Chemis­che Behand­lung?? Das geht auch mit zwei Ziegel­steinen und würde solchen Abar­ti­gen zuste­hen“ (15.2.2016).

Fast schon über­flüs­sig zu erwäh­nen, dass sich die Gesin­nungskam­er­aden von Zistler dann noch darin über­boten, weit­ere, noch grausamere Strafen für Sex­u­al­straftäter zu phan­tasieren und natür­lich auch die Todesstrafe zu fordern.

Die Sozial­is­tis­che Jugend protestierte, hält Zistler für untrag­bar: „Der intellek­tuelle Leicht­ma­trose Zistler ist für die Poli­tik untrag­bar. Er hat des Öfteren Schübe der poli­tis­chen Des­ori­en­tierung” (Heute, 18.2.2016). ZIstler kon­terte mit der üblichen Masche: „Sobald man gegen Straftäter härter protestiert, machen sich die Real­itätsver­weiger­er wichtig“ (Heute).

Aus­ge­blendet blieb, dass Zistler von „Abar­ti­gen“ gesprochen bzw. geschrieben hat, Nicht nur ein­mal! Von „Abar­ti­gen“ zu schreiben, scheint für ihn ganz nor­mal. Ist es aber nicht! „Abar­tig“ ist ein Begriff, der sehr ein­deutig zuge­ord­net wer­den kann:

„Abar­tig gehört fest ins Vok­ab­u­lar des Ras­sis­mus des 19. und 20. Jahrhun­derts“, heißt es auf der Web­seite des ‚Vio­lence Pre­ven­tion Net­work‘. Um es noch deut­lich­er zu sagen: „abar­tig“, das stammt aus dem braunen Giftschrank! Zistler ver­wen­det das Wort mehrfach. Es fällt ihm vielle­icht gar nicht mehr auf, denn auf seinem Face­book-Kon­to wim­melt es nur so von Begrif­f­en wie „Daherge­laufene“, „niedrige Lebe­we­sen“, „Ungeziefer“, „Krea­turen“, „Irre“, „dun­kles Geschwür“ oder ein­fach auch „Pack“. Nicht alle dieser Begriffe stam­men von Zistler selb­st, aber er lässt sie geschehen und stehen.

Als ein­er sein­er blauen Mithet­zer befürchtet, dass die „couragierten Mit­bürg­er“ dann allerd­ings als „ras­sis­tisch vor Gericht“ lan­den wür­den, kom­men­tiert das Zistler mit: „Im Not­fall wärs mir egal“. Der Not­fall ist eigentlich schon längst eingetreten!