Rechtsextreme Medien in Österreich

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat sich das Auf­ge­bot rechts­extre­mer Medi­en in Öster­reich gewan­delt und ver­grö­ßert. Ins­be­son­de­re Online-For­ma­te sind sicht­ba­rer gewor­den und konn­ten zum Teil reich­wei­ten­stark reüs­sie­ren. Die fol­gen­de Zusam­men­stel­lung soll einen Über­blick über die For­ma­te, das Per­so­nal sowie die Eigen­tü­mer­struk­tu­ren und die Ideo­lo­gie von rechts­extre­men Medi­en in Öster­reich geben. Sie wird lau­fend aktua­li­siert und ergänzt.

 

Attersee Report

  • For­mat

Das FPÖ-Peri­odi­kum „Atter­see Report“ erscheint unre­gel­mä­ßig seit 2014, meist drei- bis vier­mal im Jahr und in einem Umfang von etwa 60 Sei­ten. Das Medi­um erscheint aus­schließ­lich online und kann auf der Web­site des frei­heit­li­chen Thinktanks „Atter­see­kreis“ kos­ten­los her­un­ter­ge­la­den werden.

Das For­mat setzt sich deut­lich von den reich­wei­te­star­ken Kra­wall- und Hetz­me­di­en aus dem FPÖ-Umfeld ab, indem es eine kul­tu­raf­fi­ne und eli­tä­re Posi­tio­nie­rung vor­nimmt, die offen­kun­dig rechts­in­tel­lek­tu­el­le Par­tei­ka­der sowie Bur­schen­schaf­ter anspre­chen soll. Die ästhe­ti­sche Auf­ma­chung ist gesetzt, betont stil­voll, und ver­zich­tet auf rei­ße­ri­sche Gestal­tung; die Tex­te sind teil­wei­se hoch­schwel­lig formuliert.

  • Per­so­na­lia

Der „Atter­see Report“ ist ein Pro­dukt des FPÖ-Thinktanks „Atter­see­kreis“. Die­ser wur­de im Jahr 1971 vom dama­li­gen FPÖ-Bun­des­par­tei­ob­mann Fried­rich Peter gegrün­det, um den libe­ra­len Par­tei­flü­gel zu stär­ken. Unter Jörg Hai­der 1986 wur­de das Pro­jekt ein­ge­stellt, aber im Jahr 2012 unter der Ägi­de des ober­ös­ter­rei­chi­schen FPÖ-Chefs Man­fred Haim­buch­ner wie­der­be­lebt; zwei Jah­re spä­ter erschien der ers­te „Atter­see Report“.

Medi­en­in­ha­ber des „Atter­see Reports“ ist der Ver­ein „Frei­heit­li­cher Arbeits­kreis Atter­see“ (Blü­ten­stra­ße 21/1, 4040 Linz). Als Prä­si­dent des „Atter­see­kreis“ und als Her­aus­ge­ber des „Reports“ fun­giert Nor­bert Neme­th (Klub­di­rek­tor des FPÖ-Par­la­ments­klubs und Bur­schen­schaf­ter bei der rechts­extre­men Wie­ner Olym­pia). Chef­re­dak­teur des „Report“ ist Jörg May­er, Mit­glied bei Teu­to­nia Wien. Die Autor*innen kom­men weit­ge­hend aus dem rechts­extre­men Bur­schen- und Mädelschaftermilieu.

  • Ideo­lo­gie

In sei­ner Selbst­be­schrei­bung möch­te sich der FPÖ-Thinktank als „Brü­cken­bau­er unter­schied­li­cher Schat­tie­run­gen libe­ra­ler, kon­ser­va­ti­ver und natio­nal­ge­sinn­ter Lebens­wel­ten“ ver­stan­den wis­sen. Libe­ra­le Posi­tio­nen feh­len in dem For­mat hin­ge­gen, es sei denn, der Begriff wird strickt auf wirt­schafts­li­be­ral redu­ziert. Laut dem ehe­ma­li­gen Redak­ti­ons­chef Andre­as Kirsch­ho­fer, sei das Pro­jekt ein „Ver­such, die frei­heit­li­che Poli­tik zu ver­geis­ti­gen“.

Die­se abs­trak­te Selbst­be­schrei­bung hat Her­aus­ge­ber Neme­th in einem Inter­view mit der FPÖ-nahen Platt­form „unzensuriert.at“ kon­kre­ti­siert, indem er das Pro­jekt expli­zit in den Dienst einer „kon­ser­va­ti­ven Kon­ter­re­vo­lu­ti­on“ stell­te. Dies ist eine viel­sa­gen­de Wort­wahl, denn der Begriff „Kon­ser­va­ti­ve Revo­lu­ti­on“ ist ein­deu­tig mit den intel­lek­tu­el­len Weg­be­rei­tern des Natio­nal­so­zia­lis­mus wäh­rend der Wei­ma­rer Repu­blik kon­no­tiert: etwa Oswald Speng­ler, Ernst Jün­ger oder Carl Schmitt. Es han­delt sich dabei auch um eine Chif­fre für die „neu­rech­te“ Mobi­li­sie­rung der „Iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ (IB) sowie um ein bekann­tes Bon­mot im deutsch­na­tio­na­len und völ­ki­schen Milieu. (sie­he zu die­ser Dimen­si­on des „Atter­see-Reports“ aus­führ­lich: stopptdierechten.at, 9.10.18 sowie 20.7.18)

Pas­send zu die­ser Tra­di­ti­ons­li­nie fin­den sich im „Atter­see Report“ aber auch weni­ger intel­lek­tu­ell ver­bräm­te Tex­te, die von der Angst vorm „Unter­gang des Abend­lan­des“ hin zu offe­nem Ras­sis­mus rei­chen.

AUF 1

  • For­mat

„AUF1“ ist ein im Mai 2021 gegrün­de­ter ober­ös­ter­rei­chi­scher Inter­net­sen­der, der mit einer News­room-Ästhe­tik arbei­tet. Auf der Web­site fin­den sich zahl­rei­che Inter­views, Talks und als „Nach­rich­ten“ getarn­te Kom­men­ta­re aus rechts­extre­mer Perspektive.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber ist der „Ver­ein für basis­ge­tra­ge­ne, selbst­be­stimm­te, plu­ra­lis­ti­sche und unab­hän­gi­ge Medi­en­viel­falt“ (Tuch­lau­ben 7a, 1010 Wien). Dane­ben exis­tie­ren ein zwei­ter Ver­ein und drei GmbH (sie­he aus­führ­lich: stopptdierechten.at, 17.3.24). Dahin­ter steht der rechts­extre­me Akti­vist Ste­fan Magnet, der in den 2000er Jah­ren noch Füh­rungs­ka­der beim neo­na­zis­ti­schen „Bund frei­er Jugend“ (BfJ) war. Vor der Grün­dung von „AUF1“ hat­te Magnet für „Info-Direkt“ und den „Wochen­blick“ geschrie­ben. Als Pro­gramm­chef und nun­mehr „Gene­ral­se­kre­tär“ fun­giert Andre­as Retz­s­chit­zeg­ger, der zuvor als Funk­tio­när des „Rings Frei­heit­li­cher Jugend“ tätig war und eben­falls an Auf­mär­schen des BfJ teil­ge­nom­men hat­te. Als Mode­ra­to­rin tritt u.a. auch die frü­he­re Schau­spie­le­rin Sabi­ne Petzl („Med­ic­op­ter 117“) auf.

FPÖ und AfD schal­ten Inse­ra­te bei „AUF1“. FPÖ-Chef Kickl setz­te sich mit dem rechts­extre­men Akti­vis­ten Magnet im März 2022 zu einem ein­stün­di­gen Inter­view zusam­men und im Sep­tem­ber 2023 noch­mal gemein­sam mit AfD-Che­fin Ali­ce Weidel.

  • Ideo­lo­gie

„AUF1“-Chef Ste­fan Magnet zählt zu den vul­gärs­ten Dem­ago­gen in Öster­reich und bewegt sich ideo­lo­gisch wei­ter­hin im Nah­be­reich des Neo­na­zis­mus: sei es hin­sicht­lich eines offen arti­ku­lier­ten bio­lo­gis­ti­schen Ras­sis­mus, sei es hin­sicht­lich sei­nes anti­se­mi­tisch kodier­ten Ver­schwö­rungs­wahns, sei es hin­sicht­lich einer freund­li­chen Stim­mung gegen­über dem hyper­au­tori­tä­ren Holo­caust­leug­ner-Regime im Iran oder auch bezüg­lich sei­ner wüs­ten Hetz­te gegen die LGBTIQ+-Community, die er als Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gie ver­packt und mit pro­jek­ti­vem Ver­nich­tungs­wunsch artikuliert.

Dem­entspre­chend ist die Pro­gram­ma­tik des TV-Pro­jek­tes „AUF1“ durch­ge­hend von pseu­do­in­tellktu­ell vor­ge­tra­ge­nen Ver­schwö­rungs­my­then, Anti­se­mi­tis­mus und hoch emo­tio­na­li­sier­ter Des­in­for­ma­ti­on geprägt. Hin­zu kom­men die übli­chen Feind­bil­der der extre­men Rech­ten, ins­be­son­de­re eine aggres­si­ve Aus­rich­tung gegen Femi­nis­mus und LGBTIQ+-Rechte sowie ein stän­di­ger ver­schwö­rungs­ideo­lo­gisch gepräg­ter Bezug auf die Covid19-Pandemiemaßnahmen.

Der Eckart

  • For­mat

Die Monats­zeit­schrift „Der Eck­art“ exis­tiert bereits seit 1953 und gehört damit zu den ältes­ten genu­in rechts­extre­men Medi­en in Öster­reich. Das For­mat ist textin­ten­siv und oft his­to­risch ori­en­tiert (ins­be­son­de­re hin­sicht­lich „deut­schem Brauch­tum“); Adressat*innen sind offen­kun­dig bereits poli­ti­sier­te Sze­ne­mit­glie­der der extre­men Rechten.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber ist die „Öster­rei­chi­sche Lands­mann­schaft“ (Fuhr­manns­gas­se 18a, 1080 Wien). Die­se Orga­ni­sa­ti­on cha­rak­te­ri­siert das „Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öst. Wider­stan­des“ (DÖW) so:

Der Schutz­ver­ein Öster­rei­chi­sche Lands­mann­schaft (ÖLM) ist eine rechts­extre­me Orga­ni­sa­ti­on mit vor­der­grün­dig huma­ni­tä­rer Aus­rich­tung, die vor allem im publi­zis­ti­schen Bereich beträcht­li­che Akti­vi­tä­ten setzt und auf­grund ihrer ideo­lo­gisch-kul­tu­rel­len Tätig­keit eine wich­ti­ge inte­gra­ti­ve Funk­ti­on für das deutsch­na­tio­na­le und rechts­extre­me Lager erfüllt. (doew.at)

Im Jahr 2019 hat­te der „Eck­art“ im Gefol­ge eines Füh­rungs­wech­sels inner­halb sei­ner Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on einen Relaunch voll­zo­gen. Seit­her fun­giert Kon­rad M. Weiß als „Schrift­lei­ter“ der Zeit­schrift. Weiß betreibt auch den „neu­rechts“ ori­en­tier­ten Wie­ner „Karo­lin­ger Ver­lag“ und war wäh­rend der letz­ten ÖVP-FPÖ-Koali­ti­on als Pres­se­spre­cher von Vize­kanz­ler Heinz-Chris­ti­an Stra­che tätig. In die­se Zeit fällt auch ein Text von ihm, der in Kubit­scheks „Sezes­si­on“ (April 2018) erschien und in dem Weiß in deutsch­na­tio­na­ler Dik­ti­on das NS-Befrei­ungs­jahr 1945 als „Kata­stro­phe bezeich­ne­te. Seit Okto­ber 2023 mode­riert er ein Talk­for­mat, das in Anleh­nung an die ORF-Sen­dung „Run­de der Chefredakteur*innen“, rechts­extre­me Medienmacher*innen zur Dis­kus­si­on einlädt.

  • Ideo­lo­gie

Die ÖLM-Zeit­schrift „Der Eck­art“ inter­es­siert sich ins­be­son­de­re für Brauch­tum und deut­sche Sprach­ge­mein­schaf­ten, wobei das Blatt die Letz­te­ren völ­kisch fasst und auch immer wie­der im Nah­be­reich des Neo­na­zis­mus agi­tiert. Seit dem Relaunch im Jahr 2019 tritt das Maga­zin aggres­si­ver auf; das DÖW attes­tier­te damals einen „Rechts­ruck mit zuneh­men­den ver­schwö­rungs­phan­tas­ti­schen Ten­den­zen“ (doew.at). „Stoppt die Rech­ten“ hat zuletzt anhand einer Aus­ga­be des Jah­res 2020 (Febru­ar) auf­ge­zeigt, wie nahe „Der Eck­art“ wei­ter­hin an offen neo­na­zis­ti­schen Posi­tio­nen balan­ciert. Auch Posi­tio­nen der soge­nann­ten „Neu­en Rech­ten“ haben seit dem Relaunch mehr Platz. Seit Okto­ber 2022 ver­öf­fent­licht „Der Eck­art“ etwa eine Online-Kolum­ne von dem „neu­rech­ten“ Sze­ne-Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Ben­ja­min Kai­ser, der auch im Netz­werk von Götz Kubit­schek oft­mals in Erschei­nung tritt. Wie die meis­ten Aktivist*innen der „Neu­en Rech­ten“ erfuhr auch Kai­ser sei­ne Poli­ti­sie­rung in der Neo­na­zi-Sze­ne (Sach­sen).

FPÖ-TV

  • For­mat

„FPÖ-TV“ exis­tiert seit Sep­tem­ber 2012 und ver­brei­tet vor­ran­gig via eines You­Tube-Kanals, aber auch auf der offi­zi­el­len Par­tei-Home­page die Ideo­lo­gie und die poli­ti­schen Spins der rechts­extre­men Par­la­ments­par­tei FPÖ. Auf You­Tube haben 204.000 Per­so­nen „FPÖ-TV“ abon­niert, der Kanal ent­hält ins­ge­samt 6.361 Vide­os und ver­zeich­net 143.171.652 Auf­ru­fe (Stand: 18.4.24).

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber von „FPÖ-TV“ ist der Frei­heit­li­che Par­la­ments­klub (Reichs­rats­stra­ße 7, 1010 Wien).

  • Ideo­lo­gie

„FPÖ-TV“ deckt die Ideo­lo­gie und Pro­pa­gan­da der offi­zi­el­len FPÖ ab. Das For­mat ist „inte­gra­ler Bestand­teil der frei­heit­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie“ (profil.at, 16.10.23), bei der es um die Her­stel­lung eines aus­schließ­lich blau­en Echo­raums geht. Die­ser ent­hält neben FPÖ-Pres­se­kon­fe­ren­zen und Aus­schnit­ten von FPÖ-Par­la­ments­re­den auch Inter­views mit FPÖ-Funktionär*innen, die von FPÖ-„Redakteur*innen“ durch­ge­führt wer­den, die frei­lich mit seriö­sem Jour­na­lis­mus nichts zu tun haben. Das meist­ge­se­he­ne Video (rund 1.2 Mil­lio­nen Auf­ru­fe) ist vom 10.12.2020 und trägt den Titel Unfass­bar: Cola posi­tiv auf Coro­na getes­tet!“ Dabei han­delt es sich um eine Par­la­ments­re­de von FPÖ-Gene­ral­se­kre­tär Micha­el Schned­litz, in der er die Covid-Mas­sen­test als unwirk­sam denun­zier­te und dies auf­zei­gen woll­te, indem er den Test mit einer Cola durch­führ­te. In sei­ner Rede mach­te er sämt­li­che Maß­nah­men, die bekannt­lich zig­tau­sen­den Men­schen das Leben geret­tet haben (Mas­ken­tra­gen in Schu­len etc.), durch­wegs verächtlich.

Auch deut­lich hand­fes­ter Rechts­extre­mes fand sich auf dem Kanal: Ein Video­clip der „Frei­heit­li­chen Jugend“, den „FPÖ-TV“ im August 2023 ver­öf­fent­lich­te, lös­te hef­ti­ge Kri­tik in Poli­tik und Medi­en aus, denn in dem kur­zen Video wur­de eine unmiss­ver­ständ­li­che ideo­lo­gi­sche Posi­tio­nie­rung in Rich­tung Faschis­mus vor­ge­nom­men und eini­ge bekann­te Journalist*innen und Wissenschaftler*innen wur­den dar­in offen als Fein­de mar­kiert; dies alles in einer pathe­tisch Ästhe­tik, die an männ­lich-sol­da­ti­schen Hero­is­mus appel­lier­te. Die FPÖ hat sich davon nie distan­ziert, obgleich der Clip inzwi­schen aus dem Kanal gelöscht wurde.

Freilich – Das Magazin für Selbstdenker

  • For­mat

„Frei­lich“ ist das Nach­fol­ge­ma­ga­zin der „Aula“, die im Jahr 2018 ein­ge­stellt wur­de und bis dahin eines der ältes­ten rechts­extre­men Medi­en in Öster­reich (seit 1951) war. Die Zeit­schrift erscheint sechs Mal jähr­lich und umfasst stets etwa 100 Sei­ten. „Frei­lich“ legt – im Gegen­satz zur alten „Aula“ – Wert auf eine brei­te Online-Prä­senz. So wer­den auf der Web­site regel­mä­ßig eige­ne Bei­trä­ge geschal­tet. Zudem ist „Frei­lich“ auch an dem Pod­cast-For­mat „Lage­be­spre­chung“ betei­ligt, das im Jahr 2020 in Koope­ra­ti­on mit den deut­schen Orga­ni­sa­tio­nen „Ein­Pro­zent“, „Antai­os“ und „Sezes­si­on“ star­te­te. Die deut­schen Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen gel­ten als Akteu­re der „Neu­en Rech­ten“ und wer­den vom deut­schen Ver­fas­sungs­schutz als „rechts­extre­mis­ti­sche Bestre­bun­gen“ eingestuft.

  • Per­so­na­lia

Die hin­ter dem Maga­zin ste­hen­de „Frei­lich Medi­en GmbH“ (Man­del­l­stra­ße 7, 8010 Graz) gehört den frei­heit­li­chen Aka­de­mi­ker-Ver­bän­den Stei­er­mark und Salz­burg. Geschäfts­füh­rer ist der frü­he­re Gra­zer FPÖ-Gemein­de­rat Hein­rich Sickl. Er unter­hielt enge Ver­bin­dun­gen zur „Iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ (IB), der er etwa ein Geschäfts­lo­kal in Graz ver­mie­te­te und bei deren Auf­mär­schen er als Ord­ner in Erschei­nung trat. In den 1990er Jah­ren war er auch in der Neo­na­zi-Grup­pe „Natio­na­lis­ti­sche Front“ aktiv.

„Freilich“-Chefredakteur ist der ehe­ma­li­ge RFJ-Obmann Ste­fan Juritz, der im Jahr 2007 gemein­sam mit Gott­fried Küs­sel am „Som­mer­camp“ des neo­na­zis­ti­schen „Bund frei­er Jugend“ (BfJ) teil­ge­nom­men hat und im Jahr 2013 wegen des Ver­dachts auf NS-Wie­der­be­tä­ti­gung und schwe­rer Kör­per­ver­let­zung vor Gericht stand. Spä­ter war er als IB-Kader aktiv und grün­de­te außer­dem meh­re­re IB-nahe Medi­en­pro­jek­te. Vor sei­ner Anstel­lung bei „Frei­lich“ betrieb er das iden­ti­tä­re Des­in­for­ma­ti­ons-Por­tal „Tages­stim­me“.

Zu den zwei­fel­los rechts­extre­men Stamm­au­toren zäh­len Bene­dikt Kai­ser, Mar­vin T. Neu­mann und Matin Sem­lit­sch („Licht­mesz“). Sowohl AfD als auch FPÖ inse­rie­ren regel­mä­ßig in „Frei­lich“. Etli­che hoch­ran­gi­ge FPÖ-Politiker*innen gaben sich für „Freilich“-Interviews her (dar­un­ter Her­bert Kickl und Chris­ti­an Hafenecker) oder tra­ten als Autoren her­vor (dar­un­ter Hans-Jörg Jenewein).

  • Ideo­lo­gie

„Frei­lich“ zeich­net sich im Gegen­satz zur alten „Aula“ durch einen Stil- und Per­so­nal­wech­sel in Rich­tung „neue“ und iden­ti­tä­re Rech­te aus. Das Maga­zin ist also um eine moder­ni­sier­te und intel­lek­tua­li­sier­te Dar­bie­tung völ­ki­scher Ideo­lo­gie bemüht.

Dem­entspre­chend häu­fig stam­men die bei­na­he aus­schließ­lich männ­li­chen Stamm­au­toren aus dem Netz­werk um den rechts­extre­men Ver­le­ger Götz Kubit­schek (Ver­lag „Antai­os“, Maga­zin „Sezes­si­on“), des­sen Thinktank „Insti­tut für Staats­po­li­tik“ (IfS) das Zen­trum der neo­fa­schis­ti­schen Aus­prä­gung der soge­nann­ten „Neu­en Rech­ten“ in Deutsch­land bil­det und vom deut­schen Ver­fas­sungs­schutz seit April 2020 als „gesi­chert rechts­extre­mis­ti­sche Bestre­bung“ ein­ge­stuft wird.

Obwohl „Frei­lich“ zurück­hal­ten­der ist als sein im Nah­be­reich des Neo­na­zis­mus agi­tie­ren­der Vor­gän­ger „Aula“, sind die Feind­mar­kie­run­gen unver­än­dert geblie­ben: Es geht durch­wegs gegen Libe­ra­lis­mus, „Glo­ba­lis­mus“ und inter­na­tio­na­le Eli­ten, gegen „Mas­sen­mi­gra­ti­on“ und Femi­nis­mus und einen durch­ge­hend als links ima­gi­nier­ten Medi­en­main­stream. Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Akzen­te bil­den das milieu­ty­pi­sche Hin­ter­grund­rau­schen. So wird etwa das völ­ki­sche Ideo­lo­gem vom orches­trier­ten „Bevöl­ke­rungs­aus­tausch“ von „Freilich“-Autoren regel­mä­ßig bedient, aller­dings oft­mals in intel­lek­tu­ell ver­bräm­ter Sprache.

Heimatkurier

  • For­mat

Die Web­site „Hei­mat­ku­rier“ ist ein Pro­pa­gan­da­for­mat der „Iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ (IB).

Das Medi­en­pro­jekt star­te­te im März 2021 zuerst als Tele­gram-Kanal. Bald dar­auf folg­te die Web­site. Seit Novem­ber 2023 betreibt der „Hei­mat­ku­rier“ auch einen Podcast.

Die ästhe­ti­sche Auf­ma­chung ent­spricht einer News-Sei­te, die es auf Brei­ten­wirk­sam­keit anlegt; Inhal­te wer­den nie­der­schwel­lig für ein jun­ges Publi­kum ver­mit­telt. Die Namen der Autor*innen ein­zel­ner Bei­trä­ge wer­den nicht genannt, aus „Schutz vor Repres­si­on“, wie es auf der Web­site heißt.

  • Per­so­na­lia

Hin­ter der Web­site steht der „Identitären“-Aktivist Phil­ipp Hue­mer mit sei­nem „Ver­ein für kri­ti­sche Auf­klä­rung, Infor­ma­ti­ons­viel­falt und Mei­nungs­frei­heit“ (Weis­sen­wolff­stra­ße 8, 4221 Steyr­egg). Im Sep­tem­ber 2024 wehc­sel­te Hue­mer zu AUF1. Im „Hei­mat­ku­rier” folg­te ihm der Ros­to­cker IB-Kader Dani­el Fiß nach.

Die Anschrift des Ver­eins ist iden­tisch mit der des Iden­ti­tä­ren-Zen­trums in Steyr­egg (OÖ). Laut frü­he­rem Impres­sum war zunächst Andrea Win­kel­mayr aus Ober­ös­ter­reich ver­ant­wort­lich, danach Jakob Guna­cker von der Iden­ti­tä­ren-Par­al­lel­struk­tur „Die Öster­rei­cher“ (mit einer Zustell­adres­se im Iden­ti­tä­ren-Kel­ler in Wien-Mar­ga­re­ten). Inzwi­schen ist Hue­mer allein verantwortlich.

Sowohl FPÖ als auch AfD haben meh­re­re Anzei­gen in dem Medi­um gebucht, die auch ent­spre­chend als „bezahl­te Anzei­ge“ auf der Web­site geführt werden.

  • Ideo­lo­gie

Der „Hei­mat­ku­rier“ ver­brei­tet iden­ti­tä­re Ideo­lo­gie. Die ent­spre­chen­den Slo­gans der neo­fa­schis­ti­schen Kader-Grup­pe fin­den sich bereits in den „Res­sorts“ der Web­site; eines davon heißt „Bevöl­ke­rungs­aus­tausch“, zu den Sub­ka­te­go­rien dar­un­ter gehört „Remi­gra­ti­on“. Hin­ter Ers­te­rem steht die ras­sis­ti­sche Ver­schwö­rungs­er­zäh­lung von einem geziel­ten Aus­tausch der wei­ßen Bevöl­ke­rung Euro­pas durch nicht-wei­ße Migrant*innen. Letz­te­res bezeich­net die For­de­rung nach Mas­sen­de­por­ta­tio­nen von angeb­lich „volks­frem­den“ Men­schen in einer schön­ge­färb­ten und wis­sen­schaft­lich anmu­ten­den Voka­bel. In sei­ner „Blatt­li­nie“ beschreibt sich der „Hei­mat­ku­rier“ als „betont akti­vis­ti­sches Instru­ment im meta­po­li­ti­schen Kampf“. Auch bei die­ser Selbst­ver­pflich­tung zur „Meta­po­li­tik“ han­delt es sich um einen Sze­n­e­be­griff, der die geziel­te akti­vis­ti­sche Ein­fluss­nah­me auf die kul­tu­rel­le und media­le Zivil­ge­sell­schaft mit völ­ki­scher Pro­pa­gan­da meint. Die Arti­kel kon­zen­trie­ren sich weit­ge­hend auf ras­sis­ti­sche Het­ze gegen Geflo­he­ne und angeb­lich kri­mi­nel­le Migrant*innen.

Der „Hei­mat­ku­rier“ lässt sich ob sei­nes Betrei­bers und sei­ner Inhal­te als neo­fa­schis­tisch klas­si­fi­zie­ren. Pas­send dazu fin­den sich unter den bis­lang erschie­nen acht Pod­cast-Fol­gen (Stand: 17. April 2024) gan­ze vier Fol­gen, in denen der öster­rei­chi­sche Neo­fa­schist und IB-Chef Mar­tin Sell­ner inter­viewt wird.

Info-Direkt – Das Magazin für Patrioten

  • For­mat

„Info-Direkt“ wur­de im Jahr 2015 gegrün­det und es erscheint als Print­ma­ga­zin sechs Mal jähr­lich in einem Umfang von min­des­tens 40 Sei­ten. Hin­zu kommt ein breit auf­ge­stell­ter Online­auf­tritt auf Social-Media-Kanä­len und auf der eige­nen Web­site, die zahl­rei­che Video­bei­trä­ge ent­hält. Die Auf­ma­chung ist bou­le­var­desk, bunt, hipp und auf cross-media­le Brei­ten­wirk­sam­keit aus­ge­rich­tet; Inhal­te wer­den dabei auf einem intel­lek­tu­ell sehr nie­der­schwel­li­gen Niveau vermittelt.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber ist die „Info-DIREKT Ver­lags­GmbH“ (Tum­mel­platz 15, 4020 Linz). Der dahin­ter­ste­hen­de Eigen­tü­mer und Geschäfts­füh­rer ist Micha­el Scharfmüller.

Scharf­mül­ler war in den Nuller­jah­ren als Füh­rungs­ka­der beim neo­na­zis­ti­schen „Bund frei­er Jugend“ (BfJ) aktiv. Ein wei­te­rer ehe­ma­li­ger BfJ-Anfüh­rer der regel­mä­ßi­ge für „Info-Direkt“ schrieb, ist Ste­fan Magent (jetzt: „AUF1“).

Sowohl AfD als auch FPÖ inse­rie­ren regel­mä­ßig bei „Info-Direkt“.

  • Ideo­lo­gie

Ideo­lo­gisch und stra­te­gisch steht „Info-Direkt“ der neo­fa­schis­ti­schen „Iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ (IB) nahe. Dies zeigt sich anhand der zahl­rei­chen Autoren und Inter­view­part­ner aus dem Umfeld der IB und der soge­nann­ten „Neu­en Rech­ten“, aber auch am akti­vis­ti­schen Impe­tus des Medi­en­pro­jekts, wobei die eige­ne Posi­ti­on als „patrio­ti­sche“ Vor­feld-Orga­ni­sa­ti­on in zahl­rei­chen Arti­kel und Video­bei­trä­gen betont wird. Das Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öst. Wider­stan­des (DÖW) stuft „Info-Dir­ket“ fol­gen­der­ma­ßen ein:

Die Zeit­schrift klei­det klas­sisch rechts­extre­me Welt­an­schau­ung in ein moder­nes Gewand und lotet ins­be­son­de­re in Form von omni­prä­sen­tem Anti­se­mi­tis­mus, Volks­ge­mein­schafts­dün­kel, einer teils offen ver­tre­te­nen anti­de­mo­kra­ti­schen Stoß­rich­tung und qua­si-revo­lu­tio­nä­rem Impe­tus die Gren­ze zum Neo­na­zis­mus aus, was auch der poli­ti­schen Vita zen­tra­ler Akteu­re ent­spricht. (doew.at)

Autoren aus dem Nah­be­reich des Neo­na­zis­mus waren etwa Mar­tin Pfeif­fer (ehe­mals „Schrift­lei­ter“ der Aula) oder auch der brau­ne „Völ­ker­freund“ Her­bert Fritz.

Den­noch posi­tio­niert sich „Info-Direkt“ als Brü­cken­me­di­um im rech­ten Spek­trum; die Aus­wahl der Autor*innen und Interview-Partner*innen umfasst auch rechts-kon­ser­va­ti­ve Stim­men sowie Vertreter*innen der Rechts­au­ßen-Par­tei­en FPÖ und AfD.

Zudem prak­ti­ziert „Info-Direkt“ eine Mimi­kry-Stra­te­gie durch die Nach­ah­mung von seriö­ser jour­na­lis­ti­scher Arbeit. Beson­ders auf­fäl­lig pas­siert dies durch Pseu­do-Inter­views, wobei Scharf­mül­ler Per­so­nen außer­halb des rech­ten Spek­trums zwi­schen Tür und Angel Fra­gen stellt und das spon­ta­ne Kurz­ge­spräch dann genau­so als „Inter­view“ ver­öf­fent­licht wie Gesprä­che mit Akteur*innen der extre­men Rech­ten, die ganz bewusst mit „Info-Direkt“ sprechen.

All­ge­gen­wär­tig ist eine Vor­lie­be für auto­kra­ti­sche Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten, was frei­lich völ­kisch getarnt als eigent­li­cher „Wil­le des Vol­kes“ ven­ti­liert wird. Die ers­te Aus­ga­be von „Info-Direkt“ (2015) zeig­te den rus­si­schen Dik­ta­tor Wla­di­mir Putin und die Cover­zei­le lau­te­te: „Wir wol­len einen wie ihn“.

Neuen Ordnung/Abendland

  • For­mat

Das Maga­zin „Neue Ord­nung“ erscheint seit dem Jahr 1999 vier Mal jähr­lich; seit dem Jahr 2020 heißt das Medi­um „Abend­land“, wobei sowohl die Home­page als auch die Eigen­tü­mer­struk­tur gleich geblie­ben sind. Die Hef­te umfas­sen etwa 50 Sei­ten, sind text­las­tig und offen­kun­dig für ein Sze­ne­pu­bli­kum gemacht.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber des Maga­zins ist der rechts­extre­me Ares-Ver­lag (Hof­gas­se 5, 8010 Graz), der wie­der­um im Allein­ei­gen­tum der „Bar­ba­ros­sa Ver­mö­gens­ver­wal­tung- und Betei­li­gungs­gmbH“ ist. Der geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­ter und Her­aus­ge­ber ist Wolf­gang Rai­ner Dvo­rak-Sto­cker. Er kommt aus einer rech­ten Ver­le­ger-Fami­lie (der Ares-Ver­lag ist eine Toch­ter des Leo­pold Sto­cker Ver­lags, der nach Wolf­gangs Vater benannt ist) und ist zudem bereits seit lan­gem in der rechts­extre­men Publi­zis­tik aktiv. So war er etwa als Gesell­schaf­ter an der Wochen­zei­tung „Zur Zeit“ beteiligt.

  • Ideo­lo­gie

Dem „Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öst. Wider­stan­des“ (DÖW) zufol­ge, erfüll­te die „Neue Ord­nung“ zunächst eine Schar­nier­funk­ti­on zwi­schen Rechts­kon­ser­va­tis­mus und Rechts­extre­mis­mus, was sich aber Mit­te der Nuller­jah­re, ins­be­son­de­re ab 2004/2005 in Rich­tung einer ein­deu­tig rechts­extre­men Posi­tio­nie­rung änderte:

So fin­den sich in der Neu­en Ord­nung unkri­ti­sche bzw. posi­ti­ve Aus­sa­gen über ideo­lo­gi­sche Grund­la­gen des Faschis­mus (völ­ki­scher Natio­na­lis­mus, Eli­te­den­ken, Auf­bau eines orga­ni­schen Staa­tes — ver­gleich­bar mit der Ideo­lo­gie der „Volks­ge­mein­schaft”) sowie des­sen Front­stel­lung zur Demo­kra­tie, zum Indi­vi­dua­lis­mus und zum Libe­ra­lis­mus eben­so wie natio­na­lis­ti­sche bis „revi­sio­nis­ti­sche” Geschichts­be­trach­tun­gen zu den The­men Ausch­witz und Zwangs­ar­bei­ter. Ein­zel­ne Bei­trä­ge beinhal­ten die Pro­pa­gie­rung anti­se­mi­ti­scher und ras­sis­ti­scher Res­sen­ti­ments sowie die Ver­ächt­lich­ma­chung von Min­der­hei­ten. Auch die sowohl von rechts­extre­mer als auch von neo­na­zis­ti­scher Sei­te immer wie­der geäu­ßer­te Ableh­nung des Ver­bots­ge­set­zes (VG) wird in Arti­keln der Neu­en Ord­nung ver­tre­ten. (doew.at, Juni 2005; aus­führ­lich: hier als pdf)

Das Maga­zin zielt nicht auf Mas­sen­taug­lich­keit, son­dern auf rech­te Kader und Ideolog*innen. Immer noch adres­siert es neben deutsch-völ­ki­schem Rechts­extre­mis­mus auch katho­li­schen Fun­da­men­ta­lis­mus. Dafür steht etwa der „Zur Zeit“-Autor Erich Kör­ner Laka­tos, der – wie sei­ne „Zur Zeit“-Kollegen Bern­hard Toma­s­chitz und Wer­ner Rei­chel – auch immer wie­der in „Neue Ordnung“/„Abendland“ schreibt. In der Aus­ga­be 3/2023 war der IB-Chef Mar­tin Sell­ner mit einem Arti­kel ver­tre­ten. Pas­send dazu war in Aus­ga­be 2/2023 ein Inter­view mit einer Iko­ne des „neu­rech­ten“ Neo­fa­schis­mus abge­druckt, näm­lich mit dem rechts­extre­men Phi­lo­so­phen Alain de Benoist aus Frank­reich, auf des­sen Schaf­fen ein gewich­ti­ger Teil der Pro­pa­gan­da­vo­ka­beln von „neu­rechts“ beweg­ten Grup­pen und Aktivist*innen zurück­geht („Meta­po­li­tik“, „Eth­no­plu­ra­lis­mus“ und auch der rechts­extre­me Auf­griff des Kon­zepts der „Hege­mo­nie“).

Report24.news

  • For­mat

„Report24“ ist eine seit 2021 exis­tie­ren­de rechts­extre­me Des­in­for­ma­ti­ons­web­site, die ein Nach­rich­ten-Por­tal imi­tiert. Zudem betreibt „Report24“ einen Tele­gram-Kanal, der über rund 41.000 Abonnent*innen ver­fügt (Stand: 18.4.24).

  • Per­so­na­lia

Im Impres­sum des Medi­ums steht kein Medi­en­in­ha­ber, ledig­lich eine Redak­ti­ons­an­schrift von „Report24.news“ (Fabrik­stra­ße 16, 4020 Linz). Als Ver­ant­wort­li­cher, Geschäfts­füh­rer und Her­aus­ge­ber wird Flo­ri­an Machl genannt.

Etli­che der Schreiber*innen bei „Report24“ waren davor als Autor*innen beim Ende 2022 ein­ge­stell­ten „Wochen­blick“ tätig: Ali­na Adair, Gün­ther Mül­ler, Siri San­ning, Vanes­sa Ren­ner, Wil­li Huber und Dani­el Matis­sek. Auch zur „Redak­ti­on“ gehört Edith Brötz­ner, eine Coro­na-Leug­ne­rin, die zuvor das For­mat „Klar­text mit Edith“ im Inter­net-TV „AUF1“ von Ste­fan Magnet mode­rier­te. (sie­he aus­führ­lich: stopptdierechten.at, 17.3.22)

  • Ideo­lo­gie

Ganz ähn­lich wie der Online-Sen­der „AUF1“ – mit dem sich „Report24“ im Jahr 2022 noch die Redak­ti­ons­an­schrift teil­te – ver­brei­tet auch „Report24“ ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Falsch­be­haup­tun­gen über die Covi­d19-Pan­de­mie, den rus­si­schen Angriffs­krieg, die Kli­ma­kri­se, Migra­ti­on und all­ge­mein über die „Glo­ba­lis­ten“. Ein oft­mals anti­se­mi­tisch codier­tes Rau­nen über Eli­ten-Ver­schwö­run­gen bil­det die durch­ge­hen­de Bass­li­ne des For­mats. Dies geschieht bou­le­var­desk und ent­spre­chend nie­der­schwel­lig, wobei der Anschein ent­ste­hen soll, dass es sich um „Nach­rich­ten“ han­delt und nicht etwa um die Agi­ta­ti­on rechts­extre­mer Medienaktivist*innen.

RTV

  • For­mat

Der ober­ös­ter­rei­chi­sche TV-Sen­der RTV ist ein 1992 gegrün­de­ter und ins­be­son­de­re mit der Covi­d19-Pan­de­mie nach Rechts­au­ßen abge­drif­te­ter Lokalsender.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber ist die Fir­ma „RTV Regio­nal­fern­se­hen e.U“ (Karl Loth-Stras­se 4, 4451 Gars­ten), Geschäfts­füh­rer ist Chris­ti­an Schott. Des­sen Sohn Nico­las Schott ist für Pro­duk­ti­on, Redak­ti­on und Mode­ra­ti­on zustän­dig. Vera Schott macht den Ver­trieb und Adolf Schott ist der Kame­ra­mann. Kurz: Der Sen­der „RTV“ ist ein Betrieb der Fami­lie Schott und erhält jedes Jahr För­der­gel­der aus dem staat­li­chen Privatrundfunkfonds.

  • Ideo­lo­gie

Ab dem Jahr 2020 begann „RTV“ nach Rechts abzu­drif­ten. Der Sen­der beglei­te­te die Pandemie-Maßnahmengegner*innen der sonn­täg­li­chen „Spa­zier­gän­ge“ in Steyr und bewarb Ver­an­stal­tun­gen des Covid-Leugner*innen-Milieus. Im Jahr 2022 strahl­te „RTV“ über meh­re­re Mona­te die Sen­dun­gen des rechts­extre­men Ver­schwö­rungs­for­mats „AUF1“ aus.

Inzwi­schen ist der Sen­der ganz in der rechts­extre­men Sze­ne ange­kom­men und ver­an­stal­tet ent­spre­chen­de Talk­for­ma­te.

Immer noch bil­det die Pan­de­mie einen Fokus der Agi­ta­ti­on und Des­in­for­ma­ti­on des Sen­ders, aber auch sämt­li­che wei­te­re aktu­el­le Kern­mo­ti­ve der extre­men Rech­ten wer­den bedient, ins­be­son­de­re jene der Querdenker*innen- und Klimaleugner*innen-Szene.

Der Status

  • For­mat

Die Web­site „Der Sta­tus“ ist das abge­speck­te Nach­fol­ge­por­tal des 2016 gegrün­de­ten und Ende 2022 ein­ge­stell­ten rechts­extre­men Hetz- und Des­in­for­ma­ti­ons­me­di­ums „Wochen­blick“ aus Ober­ös­ter­reich. Im Gegen­satz zum „Wochen­blick“ ist „Der Sta­tus“ ein rei­nes Online-Medi­um, das von drei „Wochenblick“-Autor*innen ins Leben geru­fen wur­de. Ihrem Des­in­for­ma­ti­ons­cha­rak­ter ent­spre­chend mimt die Auf­ma­chung der Web­site ein bou­le­var­deskes News-Por­tal; die Bil­der sind groß, die Über­schrif­ten rei­ße­risch, der Inhalt intel­lek­tu­ell äußerst niederschwellig.

  • Per­so­na­lia

Der Medi­en­in­ha­ber von „Der Sta­tus“ ist die „JJMB Media GmbH“ (Opern­ring 1, Top R 745, 1010 Wien); bei der Anschrift han­delt es sich um das für 100 Euro pro Monat miet­ba­re Post­an­schrifts­ser­vice des „easy office vien­na“. Die Geschäfts­füh­re­rin und Haupt­ge­sell­schaf­te­rin ist Ber­na­dette Con­rads, die ihre rech­te Karie­re als Akti­vis­tin bei der „Iden­ti­tä­ren Bewe­gung“ (IB) star­te­te und spä­ter als Mit­ar­bei­te­rin im FPÖ-Par­la­ments­klub arbei­te­te. Ab 2020 begann sie für den „Wochen­blick“ zu schrei­ben. Sie hat nach des­sen Ende den „Sta­tus“ gemein­sam mit den bei­den „Wochenblick“-Autoren Juli­an Sch­erntha­ner und Mat­thi­as Hell­ner gegrün­det, die auch bei­de als Gesell­schaf­ter von JJMB Media auf­schei­nen. Sch­erntha­ner ist regel­mä­ßi­ger Autor bei „Frei­lich“ und war es davor auch bei dem IB-nahen Online-Medi­um „Tages­stim­me“. Con­rads war ab 2023 bis zumin­dest Früh­jahr 2024 wie­der als par­la­men­ta­ri­sche Mit­ar­bei­te­rin im FPÖ-Par­la­ments­klub tätig.

  • Ideo­lo­gie

Ent­spre­chend der poli­ti­schen Vita der Hauptakteur*innen ist „Der Sta­tus“ ein IB-nahes Medi­um, das, im Sin­ne rechts­extre­mer Ein­fluss­nah­me (im Sze­ne­jar­gon: „Meta­po­li­tik“), ein Nach­rich­ten­por­tal nach­ahmt. Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gie spielt dabei eine zen­tra­le Rol­le. Ein „Res­sort“ auf der Web­site heißt „Gre­at Reset“ ein ande­res „Coro­na“, in bei­den wird einer ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen Rebel­li­on gegen Eli­ten gefrönt, die immer wie­der anti­se­mi­ti­sche Codes („Glo­ba­lis­ten“, „Bil­der­ber­ger-Eli­ten“) bedient. Der Ton ist durch­wegs auf­ge­regt; etli­che Arti­kel­ti­tel enden mit Aus­ru­fe­zei­chen, als wich­tig ein­ge­schätz­te Stel­len in den Tex­ten sind fett her­vor­ge­ho­ben. Hin­zu kom­men die typi­schen Tal­king Points der FPÖ und des rechts­extre­men Medi­en­uni­ver­sums: Es geht gegen Migrant*innen, „Woke­ness“, pro­gres­si­ve Kli­ma­po­li­tik, die „Sys­tem­pres­se“, Femi­nis­mus und LGBTIQ+-Rechte etc.

tkp.at

  • For­mat

Das Web-For­mat „tkp.at“ nennt sich im Unter­ti­tel „Der Blog für Sci­ence & Poli­tik“ und hat zunächst einen ste­ri­len, seriö­sen Look. Auf Tele­gram hat „tkp.at“ eine rela­tiv hohe Reich­wei­te von rund 30.000 Abonnent*innen (Stand: 18.4.24).

  • Per­so­na­lia

Eigen­tü­mer und Her­aus­ge­ber ist Peter F. May­er (Anschrift des Medi­ums nach Impres­sum: Post­fach 0001, 1215 Wien). May­er war Jour­na­list und ist stu­dier­ter Phy­si­ker. Um die Jahr­tau­send­wen­de lei­te­te er eine monat­li­che Bei­la­ge der Tages­zei­tung „Pres­se“, in der es um IT und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on ging. Auch zu die­ser Zeit grün­de­te er das Online­me­di­um  „Tele­kom-Pres­se“, das spä­ter zu „tkp.at“ wer­den soll­te. Eine aus­führ­li­che Recher­che der Monats­zeit­schrift „Datum“ beschreibt das rech­te Abdrif­ten May­ers so:

May­er begann, auf dem eins­ti­gen Tech­nik-Medi­um sei­nen eige­nen Blog zu schrei­ben. Neben Smart­phones und Elek­tro­au­tos wid­me­te er sich auch bald poli­ti­schen The­men. Wäh­rend der Pan­de­mie wan­del­ten sich sei­ne Tex­te dann kon­ti­nu­ier­lich, aber dras­tisch. Anfangs gab er noch Tipps zum Schutz vor der neu­en Krank­heit und zitier­te den Viro­lo­gen Chris­ti­an Dros­ten. Doch nach und nach wur­den May­ers Tex­te maß­nah­men­kri­tisch und dann ver­schwö­rungs­theo­re­tisch. Ein Wan­del, der noch heu­te im Archiv von May­ers Blog öffent­lich ein­seh­bar ist. (Datum, Nr. 05 / 2024)

Ein regel­mä­ßi­ger Autor bei „tkp.at“ ist Tho­mas Oys­mül­ler, der zuvor für die Platt­form „Zack­Zack“ schrieb, die der ehe­ma­li­ge Poli­ti­ker Peter Pilz (Grü­ne, danach Lis­te-Pilz) betreibt. Der rus­sisch-US-ame­ri­ka­ni­sche Poli­to­lo­ge Andrew Koryb­ko und die nach Russ­land aus­ge­wan­der­te, ehe­ma­li­ge Münch­ner „Linke“-Politikerin Dag­mar Henn ver­brei­ten unge­fil­ter­te Kreml-Pro­pa­gan­da auf „tkp.at“.

  • Ideo­lo­gie

Die Web­site „tkp.at“ ver­brei­tet ver­schwö­rungs­ideo­lo­gisch ori­en­tier­te Des­in­for­ma­ti­on, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Covi­d19-Pan­de­mie, des rus­si­schen Angriffs­kriegs und des Kli­ma­wan­dels. Regel­mä­ßig wer­den die Codes rech­ter Welt­ver­schwö­rungs­my­then auf­ge­grif­fen; etwa wenn es um den angeb­li­chen Ein­fluss von Geor­ge Sor­os geht oder von einem „Gre­at Reset“ die Rede ist. Dies kommt in der Ver­pa­ckung eines Wis­sen­schafts-Blogs daher. Zudem schafft es May­er laut „Datum“ auch mit tech­ni­schen Knif­fen, sein Des­in­for­ma­ti­ons­por­tal als seri­ös erschei­nen zu lassen:

Der jah­re­lan­ge Tech-Jour­na­list May­er hat sei­ne Web­site (…) für Such­ma­schi­nen opti­miert. Er ver­linkt zum Bei­spiel Medi­zin-Jour­na­le und — iro­ni­scher­wei­se — euro­päi­sche Insti­tu­tio­nen zur Bekämp­fung von Des­in­for­ma­ti­on. Die­se Links ste­hen oft nicht in direk­tem Zusam­men­hang mit den Haupt­aus­sa­gen der TKP-Tex­te, füh­ren manch­mal nur zu Start­sei­ten ange­se­he­ner Ein­rich­tun­gen und sind ver­mut­lich da, um bei Goog­le den Ein­druck zu erwe­cken, TKP sei eine seriö­se Sei­te. Des­halb und wohl wegen geschick­ter Key­word­set­zung reiht die Such­ma­schi­ne TKP bes­ser als ande­re Alter­na­tiv­me­di­en ein. (Datum)

Unser Mitteleuropa

  • For­mat

Die Web­site „Unser Mit­tel­eu­ro­pa“ (UM) ist eine seit 2016 exis­tie­ren­de rechts­extre­me Ver­net­zungs­sei­te und zugleich ein Des­in­for­ma­ti­ons-Por­tal im Look eines Nachrichtenformats.

  • Per­so­na­lia

Als Medi­en­in­ha­ber ist im Impres­sum der Web­site ein „Euro­pean Insti­tu­te for Poli­cy Rese­arch and Media Net­wor­king“ ange­ge­ben, para­do­xer­wei­se mit einer Anschrift in Hong Kong. Direkt dar­über ist der Redak­ti­ons­sitz mit einer Anschrift in Polen ange­ge­ben (Ul. Pęko­wi­cka 31–262 Kraków, PL); sie­he dazu aus­führ­lich: stopptdierechten.at, (23.9.22).

Bei der Grün­dung von UM hat Peter Hau­er eine wesent­li­che Rol­le gespielt. Er soll bereits Jah­re vor der Grün­dung der Web­site bes­tens in der rechts­extre­men und neo­na­zis­ti­schen Sze­ne in Öster­reich ver­netzt gewe­sen sein und war auch in IT-belan­gen für die FPÖ tätig. Im Jahr 2016 grün­de­te er UM dann gemein­sam mit unga­ri­schen Kame­ra­den. Anfang 2021 stand er mit vier Mit­glie­dern der neo­na­zis­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on „Euro­päi­sche Akti­on“ vor Gericht in Wien, wur­de aller­dings als ein­zi­ger frei­ge­spro­chen. Kurz dar­auf ver­starb er.

Sowohl FPÖ als auch AfD schal­ten Inse­ra­te auf der Website.

  • Ideo­lo­gie

Die Web­site „Unser Mit­tel­eu­ro­pa“ ver­brei­tet sei 2016 Des­in­for­ma­ti­on und rechts­extre­me Het­ze, wobei ein Fokus auf der Ver­net­zung rech­ter Akteu­re in Euro­pa liegt. So tritt UM mehr­spra­chig auf (deutsch, eng­lisch, pol­nisch, unga­risch) und war, einer Recher­che des Netz­werks „Cor­rec­tiv“ (21.9.22) zufol­ge, im Zen­trum einer Koope­ra­ti­on, bei der sich rech­te Medi­en aus elf euro­päi­schen Län­dern ver­net­zen und gegen­sei­tig pushen wollten.

Die Zusam­men­ar­beit der Medi­en folgt einem simp­len Prin­zip: Unser Mit­tel­eu­ro­pa über­nimmt und über­setzt ihre Berich­te und ver­hilft die­sen – und sich selbst – zu grö­ße­rer, inter­na­tio­na­ler Reich­wei­te. So ver­brei­tet die Sei­te auch Falsch­in­for­ma­tio­nen und Het­ze – und ergat­tert Exklu­siv-Inter­views mit nam­haf­ten rech­ten Poli­ti­kern wie dem öster­rei­chi­schen FPÖ-Poli­ti­ker Her­bert Kickl oder dem AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Petr Bystron. (correctiv.org)

Unterbergers „Tagebuch“

  • For­mat

Der Blog „das-tagebuch.at“ ist das seit 2009 exis­tie­ren­de Pen­si­ons­pro­jekt des ehe­ma­li­gen Chef­re­dak­teurs der „Pres­se“ Andre­as Unter­ber­ger. In schlich­ter Auf­ma­chung erschei­nen dort auf täg­li­cher Basis Mei­nungs­ar­ti­kel. Abonnent*innen kön­nen für zehn Euro im Monat alle Inhal­te sofort lesen. Unter­ber­gers „Tage­buch“ galt lan­ge Zeit als erfolg­reichs­ter Blog in Österreich.

  • Per­so­na­lia

Unter­ber­gers „Tage­buch“ ist, wie der Name schon nahe­legt, eine One-Man-Show des Ex-Jour­na­lis­ten Andre­as Unter­ber­ger. Unter­ber­ger hat­te eine beacht­li­che jour­na­lis­ti­sche Kar­rie­re: Er war Chef­re­dak­teur der „Pres­se“ sowie der „Wie­ner Zei­tung“. Ab 2009 voll­zog er eine beruf­li­che Umori­en­tie­rung zum rech­ten Blog­ger. Bereits 2007 sorg­te er für einen Skan­dal, als er einen Gast­kom­men­tar des Holo­caust­leug­ners Her­bert Schal­ler in der „Wie­ner Zei­tung“ ver­öf­fent­lich­te. Gast­bei­trä­ge fin­den sich auch immer auf sei­nem Blog, etwa von dem rechts­extre­men His­to­ri­ker Lothar Höbelt.

Unter­ber­ger ist Vor­stands­mit­glied des neo­li­be­ra­len Hay­ek-Insti­tuts und schreibt neben sei­nem Blog auch unre­gel­mä­ßig in rech­ten bis rechts­extre­men Medi­en, etwa in der „Jun­gen Frei­heit“ oder in dem FPÖ-nahen „Aula“-Nachfolgemagazin „Frei­lich“.

  • Ideo­lo­gie

Unter­ber­gers Mei­nungs­ar­ti­kel wei­sen regel­mä­ßig flie­ßen­de Über­gän­ge zu hand­fes­tem Rechts­extre­mis­mus auf. Sein Wut-Blog ist von Ras­sis­mus, Anti­fe­mi­nis­mus, Agi­ta­ti­on gegen LGBTIQ+-Personen und auch einer teil­wei­se ins offen Völ­ki­sche gehen­den Unter­gangs-Rhe­to­rik geprägt (sie­he aus­führ­lich: stopptdierechten.at, 10.1.20). Zudem bedient er den kon­ser­va­ti­ven Leis­tungs­trä­ger­fe­tisch der neo­li­be­ral-rechts­li­ber­tä­ren Strö­mung um die kurz­le­bi­ge Frank-Stro­nach-Par­tei und deren Ver­lag „Frank und Frei“. Zwei Autoren aus eben die­sem Umfeld schrei­ben immer wie­der in Unter­ber­gers Wut-Blog: Wer­ner Rei­chel und Andre­as Tögel.

Unzensuriert.at

  • For­mat

„Unzensuriert.at“ ist ein seit 2009 exis­tie­ren­der Blog, auf dem – eige­nen Anga­ben zufol­ge – etwa acht Arti­kel pro Tag erschei­nen. Seit April 2017 exis­tiert das For­mat auch als deut­sche Web­site. Seit dem Jahr 2015 betreibt „Unzen­su­riert“ das Video­for­mat „Unzen­su­riert-TV“, das via eines You­Tube-Kanals ver­brei­tet wird. Zudem bringt der Blog jähr­lich ein Jahr­buch heraus.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber von „Unzensuriert.at“ ist die „1848 Medi­en­viel­falt Ver­lags GmbH“ (Het­zen­dor­fer Stra­ße 56/Haus 2, 1120 Wien), dane­ben gibt es den Ver­ein „Unzen­su­riert – Ver­ein zur För­de­rung der Medi­en­viel­falt“, der an der GmbH 90 % Anteil hält. Auf der Web­site wer­den die Autor*innen-Namen nicht genannt. In den Impres­sum-Anga­ben heißt es ledig­lich, es wür­den „in ers­ter Linie frei­be­ruf­li­che Redak­teu­re“ für „Unzensuriert.at“ schrei­ben. Eine regel­mä­ßi­ge Kolum­ne unter Klar­na­men ver­fasst die FPÖ-Abge­ord­ne­te Susan­ne Fürst.

Ins Leben geru­fen wur­de das „Unzensuriert.at“ von Mar­tin Graf, dem dama­li­gen Drit­ten Prä­si­den­ten des Natio­nal­ra­tes. Das Por­tal hat jah­re­lang in ers­ter Linie von sei­nem Leser*innen-Forum gelebt, in dem sich auch Neo­na­zis unge­bremst aus­tob­ten. Orga­ni­siert wur­de das Por­tal vom Beginn an durch den Büro­lei­ter von Mar­tin Graf, Wal­ter Asperl, der wie sein Chef „Olympia“-Burschenschafter ist, und durch Alex­an­der Höferl, Bur­schen­schaf­ter der Wie­ner Gothia, der damals als Pres­se­spre­cher von Graf fun­gier­te. Ver­eins­ob­mann und Geschäfts­füh­rer ist der FPÖ-Par­la­ments­klub-Mit­ar­bei­ter Wal­ter Asperl – mit 10 % ist er auch als Gesell­schaf­ter der GmbH betei­ligt. Die Ende 2011 gegrün­de­te Fir­ma „1848-Medi­en­viel­falt Ver­lags GmbH“ expan­dier­te im Jahr 2017 nach Deutsch­land, seit­her gibt es auch „Unzensuriert.de“.

  • Ideo­lo­gie

„Unzensuriert.at“ ist eine Hetz- und Des­in­for­ma­ti­ons­platt­form, die im Sin­ne der FPÖ und gemäß von deren aktu­el­len Par­tei-Spins „berich­tet“.

Zur Zeit

  • For­mat

„Zur Zeit“ ist eine FPÖ-nahe Wochen­zei­tung, die seit 1997 erscheint. Laut Eigen­an­ga­be erscheint das Blatt in einer Auf­la­ge von etwa 20.000 Stück. Obgleich „Zur Zeit“ sich ursprüng­lich als „rechts­in­tel­lek­tu­el­le“ Zeit­schrift, ori­en­tiert am Bei­spiel der deut­schen Wochen­zei­tung „Jun­ge Frei­heit“, eta­blie­ren woll­te, ist gegen­wär­tig ein intel­lek­tu­ell nie­de­res Niveau zu kon­sta­tie­ren. Neben der Print­zei­tung erschei­nen kur­ze Mei­nungs­ar­ti­kel auf der Home­page. Zudem ver­fügt „Zur Zeit“ seit dem Jahr 2021 über ein Pod­cast-For­mat, das über einen eige­nen You­Tube-Kanal abruf­bar ist.

  • Per­so­na­lia

Medi­en­in­ha­ber von „Zur Zeit“ ist der „W 3“ Ver­lag (Sale­sia­ner­gas­se 7/5, 1030 Wien), als Her­aus­ge­ber fun­gie­ren der ehe­ma­li­ge EU-Par­la­men­ta­ri­er und Lang­zeit-FPÖ-Funk­tio­när Andre­as Möl­zer. Der frü­he­re Mit­her­aus­ge­ber, der Ex-ORF-Redak­teur und Ex-FPÖ-Bezirks­rat Wal­ter Sele­dec, ist 2023 verstorben.

Das Gesicht von „Zur Zeit“ ist Andre­as Möl­zer, der ger­ne als FPÖ-Ideo­lo­ge in Talk- und Radio­shows Stel­lung bezieht. Möl­zer tritt auch in vie­len Pod­cast-Fol­gen von „Zur Zeit“ auf, wobei es sich meist ledig­lich um kur­ze Refe­ra­te han­delt. Als Redak­teu­re fun­gie­ren in „Zur Zeit“ noch zwei wei­te­re Möl­zers: Wen­de­lin Möl­zer (Innen­po­li­tik) und Wolf-Rüdi­ger Möl­zer (Wis­sen­schaft, Feuil­le­ton, Gesell­schaft), außer­dem Grün­dungs­mit­glied Wal­ter Tri­butsch (Wirt­schaft) sowie Bern­hard Toma­s­chitz (Außen­po­li­tik). Als zwei­ter „Zur Zeit“-Podcaster fun­giert der rech­te Autor Wer­ner Reichel.

  • Ideo­lo­gie

„Zur Zeit“ soll­te ursprüng­lich – nach dem Vor­bild der deut­schen Wochen­zei­tung „Jun­ge Frei­heit“ – eine Brü­cken­funk­ti­on zwi­schen rechts­kon­ser­va­ti­ven und völ­kisch-deutsch­na­tio­na­len Posi­tio­nen erfül­len. Vom Ers­te­ren ist nicht viel geblie­ben; „Zur Zeit“ ist ein genu­in rechts­extre­mes Medi­um, das einen aggres­si­ven Anti­li­be­ra­lis­mus, Ras­sis­mus, Anti­fe­mi­nis­mus ver­tritt, oft­mals anti­se­mi­ti­sche Codes bedient und auch immer wie­der durch NS-Rela­ti­vie­rung und ‑Revi­sio­nis­mus auf­fällt. („Stoppt die Rech­ten“ hat im Jahr 2020 ein aus­führ­li­ches Dos­sier zu „Zur Zeit“ ver­fasst, das hin­sicht­lich der Ideo­lo­gie immer noch gül­tig ist).

Obwohl das Blatt laut dem eige­nen Impres­sum „unab­hän­gig von allen Par­tei­en und Ver­bän­den“ sein will, steht es doch seit sei­ner Grün­dung in einem unge­bro­che­nen inhalt­li­chen, per­so­nel­len, finan­zi­el­len und pro­pa­gan­dis­ti­schen Nah­ver­hält­nis zur FPÖ. Im Jahr 2012, als „Zur Zeit“ von einem Groß- auf ein Maga­zin­for­mat umge­stellt wur­de, kon­sta­tier­te das „Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öst. Wider­stan­des“ (DÖW), dass es nun „mehr denn je als frei­heit­li­ches Par­tei­blatt“ wir­ke. Im Jahr 2018 äußer­te der DÖW-Mit­ar­bei­ter Bern­hard Wei­din­ger, „Zur Zeit“ sei „FPÖ-kon­form“, dazwi­schen gebe es aller­dings immer wie­der Ent­glei­sun­gen, die „ins Faschis­ti­sche gehen“.

Dass die FPÖ-Kon­for­mi­tät bis hin zu direkt gekauf­ter Bericht­erstat­tung im Sin­ne der FPÖ gehen könn­te, hat im Dezem­ber 2023 eine Recher­che der Wochen­zei­tung „Fal­ter“ auf­ge­deckt. Dem­nach soll „Zur Zeit“ der FPÖ abge­spro­che­ne Inhal­te für Abo­käu­fe und für Inse­ra­te ange­bo­ten haben. „Zur Zeit“ demen­tier­te dies. Inhalt­lich tritt die Pos­til­le jeden­falls fak­tisch als FPÖ-Kam­pa­gnen­blatt auf.