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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Der mit dem Wal tanzt – Die „konservative Konterrevolution“ und der Atterseekreis (Teil 1)

Der Atter­see­kreis ist ein frei­heit­li­cher Thinktank, der sich selbst als libe­ra­les und intel­lek­tu­el­les Aus­hän­ge­schild im rech­ten Blät­ter­wald gefällt. Das nach Außen kom­mu­ni­zier­te Selbst­ver­ständ­nis steht aller­dings in kras­sem Wider­spruch zu gro­ßen Tei­len der Tex­te, die dort geschrie­ben wer­den. Denn ganz im Zen­trum die­ser Theo­rie­ar­beit steht Carl Schmitts poli­ti­sche Mytho­lo­gie, die völ­kisch und anti­se­mi­tisch ist. Lei­der ist es den rech­ten Den­kern gelun­gen, sich in den Medi­en als harm­los zu insze­nie­ren. Wir rücken das Bild wie­der gerade.

9. Okt. 2018
Facebook-Auftritt Atterseekreis (Wahlflosse als Motiv im Logo)
Facebook-Auftritt Atterseekreis

Der Versuch einer Korrektur

Ein Arti­kel im Stan­dard berich­tet über die frei­heit­li­che Denk­fa­brik Atter­see­kreis. Das ist grund­sätz­lich begrü­ßens­wert, denn die Umtrie­be der intel­lek­tu­el­len Rech­ten sind zu sel­ten The­men in der Medi­en­be­richt­erstat­tung. Pro­ble­ma­tisch an dem Bei­trag „Die rech­ten Den­ker vom Atter­see“ ist aller­dings, dass er ohne jede Bezug­nah­me auf deren Tex­te aus­kommt. Die Beleuch­tung die­ser inhalt­li­chen Dimen­si­on ist aber drin­gend not­wen­dig, um nicht ledig­lich die frei­heit­li­che Selbst­dar­stel­lung zu repro­du­zie­ren – denn genau das ist dem Stan­dard-Autor Con­rad Seidl pas­siert. So ist die Rede von einer „Platt­form jen­seits der Bur­schen­schaf­ten“, was ange­sichts der dort täti­gen Prot­ago­nis­ten fal­scher nicht sein könn­te. Betont wird der „wirt­schafts­li­be­ra­le Ansatz“ und das Vor­ha­ben, eine unter Hai­der ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne „Dis­kus­si­ons­kul­tur“ wie­der­zu­be­le­ben; schließ­lich darf Nor­bert Neme­th ohne Wider­spruch behaup­ten, dass man „gesell­schafts­po­li­tisch kon­ser­va­tiv und ver­fas­sungs­recht­lich pro­gres­siv“ sei. Klingt alles erfreu­lich harm­los. Aber ein genau­er Blick auf die Text­pro­duk­ti­on der frei­heit­li­chen Intel­lek­tu­el­len rückt lei­der alles wie­der ins rech­te Licht. Vor­ab ein paar Wor­te zu Nor­bert Neme­th, dem Chef des Atter­see­kreis.  

Der stille Ideologe

Der frei­heit­li­che Klub­di­rek­tor ist in der Par­tei­hier­ar­chie zwar ganz oben, aber schein­bar nicht ger­ne im Ram­pen­licht. Er hat kein Natio­nal­rats­man­dat, in der Medi­en­be­richt­erstat­tung begeg­net man ihm sel­ten. Die Tiro­ler Tages­zei­tung bezeich­net ihn als den „Ideo­lo­gen in Stra­ches Team“: Nicht die Tages­po­li­tik sei sei­ne Sache, son­dern die Auf­be­rei­tung frei­heit­li­cher Ideo­lo­gie. Und die­se Rol­le erfüllt er seit Som­mer 2017 als Prä­si­dent des Atter­see­krei­ses. Über den FPÖ-Thinktank – unter der Schirm­herr­schaft von OÖ-Lan­des­haupt­mann Stell­ver­tre­ter Man­fred Haim­buch­ner – haben wir des Öfte­ren berich­tet (zuletzt hier), nicht aber über die zen­tra­le Rol­le von Nor­bert Neme­th als des­sen Chef­ideo­lo­ge, Autor und Prä­si­dent. Doch zunächst eini­ges Erwäh­nens­wer­tes zu Neme­ths Funk­ti­on in der FPÖ.

Als Klub­di­rek­tor des frei­heit­li­chen Par­la­ments­klubs hat er eine hohe Posi­ti­on in der FPÖ inne. Er gilt als Stra­ches Ver­trau­ter und war dem­entspre­chend – neben Nor­bert Hofer, Her­bert Kickl und Anne­lie­se Kitz­mül­ler – Teil des Haupt­ver­hand­lungs­teams bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen (Pres­se). Wir spre­chen also mit­nich­ten von einem klei­nen Fisch, son­dern von einem ganz zen­tra­len Akteur im „3. Lager“, der auch stra­te­gi­sche Wei­chen­stel­lun­gen der FPÖ mit­be­stimmt. 

Bezüg­lich des Ein­flus­ses von deutsch­na­tio­na­len Bur­schen­schaf­ten in der FPÖ nimmt Neme­th eine Schlüs­sel­funk­ti­on ein. Er ist Mit­glied bei der deutsch­na­tio­na­len, schla­gen­den Bur­schen­schaft „Olym­pia“, deren Avant­gar­de-Rol­le in die­sem Milieu hin­läng­lich bekannt ist. Auf die Ver­stri­ckun­gen mit dem orga­ni­sier­ten Neo­na­zis­mus weist das DÖW seit nun­mehr 20 Jah­ren hin (derstandard.at). Neme­th selbst hat sich 1996 in einer Fest­schrift der „Olym­pia“ mit dem Neo­na­zi Gott­fried Küs­sel soli­da­ri­siert und sich gegen das NS-Ver­bots­ge­setz aus­ge­spro­chen (profil.at). Andre­as Peham vom DÖW streicht her­aus, dass Neme­ths Soli­da­ri­täts­er­klä­rung in einem Ver­gleich der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen „Nürn­ber­ger Geset­ze“ mit dem Ver­bots­ge­setz gip­fel­te: „Altes Unrecht wird durch neu­es ersetzt“ (Neme­th zit. nach Peham 2013, S.19). 

In der „Olym­pia“ pflegt man einen bizar­ren Fetisch für sin­gen­de Neo­na­zis: So waren Frank Ren­ni­cke (2000), Micha­el Mül­ler (2003) und Jörg Häh­nel (2008) gela­de­ne Gäs­te bei der Ver­bin­dung. Kost­pro­ben von deren Schaf­fen erspa­ren wir den Leser_innen an die­ser Stel­le ger­ne. Zudem gab es den begrün­de­ten Ver­dacht (kei­nes­falls zu ver­wech­seln mit dem „stich­hal­ti­gen Gerücht“ nach Johann Gude­nus), dass der Holo­caust­leug­ner David Irving im Jahr 2005 zu Gast bei Olym­pia gewe­sen wäre, wäre da nicht sei­ne Ver­haf­tung dazwi­schen­ge­kom­men. 

Neme­th bleibt sei­ner Ban­de wei­ter­hin treu, auch nach­dem Par­tei­freund Harald Ste­fan erst im Juli aus­ge­tre­ten ist (diepresse.com, 13.7.18) und sich die Olym­pen wei­ter­hin eini­ger­ma­ßen regel­mä­ßig von ihrer brau­nen Sei­te zei­gen. So war etwa im April die­sen Jah­res wie­der ein­mal ein unzwei­fel­haf­ter Neo­na­zi – Ex-Chef der NPD Udo Voigt – bei der Ver­bin­dung ein­ge­la­den (falter.at, derstandard.at). Die absur­de Tat­sa­che, dass aus­ge­rech­net Neme­th als par­tei­in­ter­ner Koor­di­na­tor in der soge­nann­ten „His­to­ri­ker­kom­mis­si­on“ fun­giert, zeigt deut­lich, wie ernst es der FPÖ mit der Auf­ar­bei­tung ihrer Ver­gan­gen­heit ist.

An die­ser Stel­le soll nicht ver­schwie­gen wer­den, dass Neme­th auch Roman­au­tor ist. Das wäre einen eige­nen Arti­kel wert, denn über die Roma­ne dürf­te so man­ches zu erschlie­ßen sein. Ein­bli­cke gibt eine wohl­mei­nen­de Rezen­si­on (1) bei unzensuriert.at. Dort wird der Roman „Im Schat­ten des Grac­chus“ (2015 im Ver­lag von Möl­zers Wochen­blatt Zur Zeit erschie­nen) bespro­chen. In die­sem wer­de „ein Stück Welt­ge­schich­te frei­ge­legt“, der Beginn von etwas, was man heu­te wie­der spü­re, denn: Die Welt wer­de „eigent­lich von gehei­men Mäch­ten regiert“. In Neme­ths Roman ste­he die Geburts­stun­de die­ser Ent­wick­lung im Zen­trum, näm­lich der „frei­mau­re­risch orga­ni­sier­te ‚Orden der Glei­chen’“ im Frank­reich des 18. Jahr­hun­derts. Die dort begrün­de­te „lin­ke Welt­ver­schwö­rung“ wer­de „bis in unse­re Tage“ wei­ter geführt; Neme­th span­ne den Bogen bis zur Frank­fur­ter Schu­le. Sei­ne Geschich­te pro­vo­zie­re ein Nach­den­ken dar­über, „wer heu­te wei­ter an die­ser Welt­ver­schwö­rung arbei­ten könn­te“. Der Wahn von der Welt­ver­schwö­rung also; da ist Anti­se­mi­tis­mus meist nicht weit ent­fernt. Die ergrif­fe­ne und pathe­ti­sche Rezen­si­on lässt zumin­dest mut­ma­ßen, dass Neme­th ganz gut dar­in ist, sol­che Res­sen­ti­ments zu bedie­nen. 

Facebook-Auftritt Atterseekreis (Wahlflosse als Motiv im Logo)
Face­book-Auf­tritt Atterseekreis

Der „konservative Rebell“

Zurück zum Atter­see­kreis. Kurz nach sei­ner Kür zu des­sen Prä­si­dent hält Neme­th ein Inter­view mit der rechts­extre­men, FPÖ-nahen Hetz­platt­form „unzensuriert.at“ und gibt dort ers­te Ein­bli­cke in sei­ne Arbeit. Neme­th prä­sen­tiert in dem Inter­view (2) das Ziel des neu über­nom­me­nen Atter­see­kreis: Ihm schwe­be die „Visi­on eines frei­heit­li­chen Alp­bach am Atter­see“ vor. Man greift inzwi­schen eben nach den Ster­nen. Auf­schluss­rei­cher ist aber, dass Neme­th sein Pro­jekt expli­zit in den Dienst einer „kon­ser­va­ti­ven Kon­ter­re­vo­lu­ti­on“ stellt. Die­se Wort­wahl ist bedeu­tungs­voll. Denn der Begriff „Kon­ser­va­ti­ve Revo­lu­ti­on“ ist ein­deu­tig mit den intel­lek­tu­el­len Weg­be­rei­tern des Natio­nal­so­zia­lis­mus wäh­rend der Wei­ma­rer Repu­blik kon­no­tiert; etwa Oswald Speng­ler, Ernst Jün­ger oder Carl Schmitt. Es han­delt sich dabei auch um eine Chif­fre für die neu­rech­te Mobi­li­sie­rung der Iden­ti­tä­ren, sowie um ein alt­be­kann­tes Bon­mot im deutsch­na­tio­na­len und völ­ki­schen Milieu, das unfehl­bar auf klin­gen­de Ohren sto­ßen wird. Neme­th muss das wissen.

➡️ Der mit dem Wal tanzt – Die „kon­ser­va­ti­ve Kon­ter­re­vo­lu­ti­on“ und der Atter­see­kreis (Teil 2)
➡️ derstandard.at (9.10.18): Rech­te Den­ker: Der mit dem Wal tanzt

Fußnoten

1 „His­to­ri­sches zum Zeit­ge­sche­hen: Im Schat­ten des Grac­chus“, Web­site von „unzensuriert.at“, zuletzt ein­ge­se­hen am 03.10.2018
2 „Nor­bert Neme­th zum Atter­see­kreis: Unser Ziel ist, ein frei­heit­li­ches Alp­bach zu begrün­den“, Web­site von „unzensuriert.at“, zuletzt ein­ge­se­hen am 01.10.2018

Literatur

Peham, Andre­as (2013): „Durch Rein­heit zur Ein­heit“. Zur Kri­tik des deutsch­na­tio­na­len Kor­po­ra­ti­ons­we­sens in Öster­reich unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung anti­se­mi­ti­scher Tra­di­ti­ons­li­ni­en und natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Bezü­ge. Voll­text online unter: http://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/rechtsextremismus-in-oesterreich/durch-reinheit-zur-einheit

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Schlagwörter: Antisemitismus | Atterseekreis | FPÖ | Neonazismus/Neofaschismus | Österreich

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