Was ist Faschismus?
Der Begriff des Faschismus geht ursprünglich auf eine politische Massenbewegung in Italien zurück, welche nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gegründet wurde. Das Wort „fasces“, nach dem sich die faschistischen Kampfbünde „fascio di combattimento“ benannten, bezeichnet das lateinische Herrschaftssymbol der Liktoren (eine Art Leibgarde der Herrscher im alten Rom), ein Rutenbündel mit einer Axt in der Mitte. Sie symbolisierten den bündischen Zusammenhalt und zugleich zeigten sie die Berechtigung, Körper- und Todesstrafen zu verhängen. Schon bald wurde der Name jenerer Bewegung rund um Benito Mussolini, die 1922 in Italien an die Macht kam, zum oft ungenauen und inflationären Sammelbegriff für ähnliche Bewegungen in anderen Ländern. Als Gemeinsamkeiten werden hierbei eine (völkisch) nationalistische, antisozialistische, autoritäre und antiparlamentarische ideologische Stoßrichtung genannt. Was und wer nun aber als faschistisch zu gelten habe, ist nach mittlerweile 90 Jahren Diskussion (auch innerhalb der Linken) weiterhin umstritten. Ganz zu Schweigen von Charakter und Funktion, die der Faschismus innerhalb jener Verhältnisse einnimmt, die ihn hervorgebracht haben: die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft.
Fest steht, dass nicht jede bösartige Diktatur automatisch unter dem Begriff des Faschismus zu fassen ist. Der inflationäre Gebrauch des Faschismusbegriff erschwert eine einfache Darstellung und klare Einordnung. Im Folgenden soll es darum gehen, einen kurzen Überblick über die wichtigsten Faschismustheorien zu bieten, die Unterschiede zwischen dem italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus herauszustellen und den Gründen für die gesellschaftliche Wirkmächtigkeit faschistischer Ideologien und Bewegungen nachzugehen.
Der Faschismus ist ein zutiefst widersprüchliches Phänomen. Er trägt sowohl „revolutionäre“ wie auch konservative Elemente in sich. Häufig wird dabei zwischen dem Faschismus als Ideologie und dessen Bewegungsphase einerseits und dem Faschismus an der Macht andererseits unterschieden. In Italien zeichnete sich der Faschismus an der Macht durch ein Bündnis mit den herrschenden Eliten aus Politik, Wirtschaft und Kirche aus und vollzog die Zerschlagung der Linksparteien und Gewerkschaften, schaffte die parlamentarische Demokratie und erkämpfte Arbeiter*innenrechte ab und arbeitete zusammen mit Unternehmen an der Militarisierung der Gesellschaft, welche im Krieg kulminieren sollte. Dieses Bündnis mit den herrschenden Eliten wird in der sogenannten Bonapartismustheorie, die sich stark an Marx Schriften der niedergeschlagenen Revolution in Frankreich orientiert, aufgegriffen und hebt die Verselbstständigung der Exekutive gegenüber den anderen staatlichen Gewalten hervor.
Hinter dem Faschismus steht das Kapital?
Die Fokussierung auf den funktionalen Charakter des Faschismus für das Kapital und die herrschende Klasse, in Zeiten einer kapitalistischen Krise die Gefahr einer Revolution des Proletariats niederzuschlagen, führteim Marxismus-Leninismus zu einem starken Bezug auf Georgi Dimitrow. Seine zentrale These lautete, dass der Faschismus die „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ sei. Diese Theorie blendet jedoch nicht nur den „avantgardistischen“ und „revolutionären“ Charakter faschistischer Ideologien in ihrem Selbstverständnis aus, sondern folgt auch einem ökonomistischen Reduktionismus, der nicht nach den sozio-politischen, sozialpsychologischen Bedingungen des Aufstiegs des Faschismus als Massenbewegung fragt.
Der autoritäre Charakter und die Faschismus-Skala.
Eben dieser Frage, warum sich nämlich ein Großteil der Arbeiter*innenklasse statt für eine proletarische Revolution zu kämpfen dem Faschismus zuneigte, geht die Kritische Theorie nach. Allen voran Theodor W. Adornos Studien zum autoritären Charakter zeigen auf, dass es nicht nur einer „von oben“ herab verordneten Politik bedarf, sondern auch einem Bedürfnis „von unten“ um den Faschismus zu erklären. In der Faschismus-Skala werden zentrale Charaktereigenschaften angezeigt, die als Bedingung für die Annahme faschistischer Ideologien ausgemacht werden. Darunter finden sich Eigenschaften wie eine signifikante Ich-Schwäche, eine starre Fixierung auf Werte mittelständischer Konventionen, autoritäre Untertänigkeit bei Autoritäten der Eigengruppe, Aggressionen und Bestrafungsphantasien gegenüber jenen, die vermeintlich oder tatsächlich konventionelle Werte verletzen, Aberglaube und Stereotypie, Kraftmeierei, Zurschaustellung von Stärke und Robustheit verbunden mit Verachtung gegenüber Schwachen, Destruktivität und Zynismus, Neigung zur Projektion und zur Hervorhebung des Sexuellen, Abwehr des Subjektiven, Phantasievollen und Sensiblen. Dadurch geht auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion verloren. Das Fehlen der Eigenständigkeit führt zum Verlangen nach starren, stereotypen Strukturen und zur Abwehr der Ambivalenz. Die Selbstbeherrschung und die Anpassung an die Konventionen und Werte der Gesellschaft, die Verinnerlichung des gesellschaftlichen Zwangs, um ihn erträglich gestaltbar zu machen, führen in weiterer Folge zur Abspaltung eigener unterdrückter, weil unerwünschter Triebimpulse und zu Projektion auf „Andere“. Dieser Mechanismus geht soweit, dass die physische Verfolgung von Nicht-Identischen als psychische Entlastung möglich wird. „Dieser Mechanismus lässt sich als negativ gewendete Wunschvorstellung bezeichnen, negativ im Sinne eines sich im Haus auf ‚die anderen’ manifestierenden Selbsthasses. […] Was man selbst nicht haben kann, soll auch kein anderer besitzen. Der ‚Gedanke an Glück’ muss ausgetrieben werden.“ Mit diesem Vorgang der Projektion lassen sich eine Vielzahl an rassistischen und antisemitischen Ressentiments erklären, deren Grundlage die kapitalistische Gesellschaft bildet, zu der sich die einzelnen Menschen als arbeitsproduktive und staatsloyale Subjekte zurichten müssen. Neben dem Vorgang der Projektion, der solcher Zurichtung folgt und dem Bedürfnis nach starren und rigiden Grenzziehungen um sich eine Identität zu zimmern, in einer Gesellschaft in der der in der Konkurrenz Vereinzelte tendenziell überflüssig und ersetzbar ist, gehören autoritäre Unterwürfigkeit und autoritäre Aggression gegen Fremdgruppen zu zwei Seiten der gleichen Medaille. Der starke Staat dient hier als Quelle von Kraft in einer Welt voller Ohnmacht, der man sich unterzuordnen habe. Die Aggressionen und Bestrafungsphantasien werden auf Einzelne und Gruppen abgeleitet, die als schwach gelten und aus der Eigengruppe ausgeschlossen werden.
Die Massenpsychologie des Faschismus und die Furcht vor der Freiheit.
Neben Adorno sind es vor allem Wilhelm Reich und Erich Fromm, die in ihren Werken „Massenpsychologie des Faschismus“ und „Die Furcht vor der Freiheit“, auf die subjektive Ebene in der Darstellung faschistischer Ideologien eingehen. Der im Faschismus kultivierte Antiindividualismus, dass der Einzelne sich dem „großen Ganzen“, dem Volk und dem Führer unterzuordnen habe, verspricht dem Einzelnen eine persönliche narzisstische Aufwertung und kann als „Rationalisierte Furcht vor der Freiheit“ verstanden werden, die von der Sehnsucht nach Einfachheit, Klarheit und der Auflösung von Komplexität geprägt ist. Das Aufgehen im (nationalen) Kollektiv, das nur mit der Preisgabe der eignen Individualität zu haben ist, bietet Schutz vor den Zumutungen der modernen Arbeitsgesellschaft, stiftet Geborgenheit und Wärme in einer erkalteten Welt. Zudem lassen sich hier Privilegien und Rechte für die Eingeschlossenen durch den Ausschluss der „Anderen“ behaupten.
Autoritäre Revolte gegen die Moderne.
Der Soziologe Zeev Sternhell versucht demgegenüber die faschistische Ideologie ideengeschichtlich herzuleiten. Der Faschismus verneint die offene Gesellschaft und bejaht die geschlossene Gemeinschaft. Auf das „unvollendete Projekt der Moderne“, die sich durch Rationalismus, Egalitarismus und eine vernünftige Gestaltung der Lebensverhältnisse auszeichnet, proklamiert der Faschismus eine Absage an die Moderne und die Werte der Aufklärung. Die tiefgreifenden politischen, sozialen und ökonomischen Umwälzungen, die mit der Durchsetzung der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise einhergehen, befreiten die Menschen zwar aus dem direkten, persönlichen Zwang, konnten aber die Versprechen der Moderne nicht einlösen. Anstatt die Einlösung dieser Versprechen zu fordern, antwortet der Faschismus auf die als sinnlos und entfremdet wahrgenommene Moderne damit, die Menschen wieder durch eine höhere Ordnung, durch die rechten Mythen von Volk und Nation und vor allem durch eine neue organische Elite, in Dienst und Zucht zu nehmen. Dem Faschismus gilt die parlamentarische Demokratie und das abstrakte Recht als westliche Dekadenz, wenn nicht als „jüdische Machenschaft“, welche nicht mit dem als natürlich gedachten Wesen in Einklang zu bringen sind. Der faschistische Rechtstheoretiker und Kronjurist des Dritten Reiches, Carl Schmitt, bringt die faschistische Vorstellung auf den Punkt, wenn er davon spricht, dass nicht der Bürger sondern der Soldat die neue Gemeinschaft erschafft. Der Faschismus entwirft das Bild des soldatischen Mannes (Theweleit), einer heroischen Männlichkeit, die sich von allem Schwachen und Weichlichen abgrenzt. Antifeminismus ist in dieser Ideologie immanent vorhanden, der männliche Krieger, der Tugenden wie Furchtlosigkeit, Tapferkeit und Opferbereitschaft in sich trägt, ist das Idealbild. Die direkte politische Tat – die Gewalt — und Kompromisslosigkeit wird als „faschistischer Stil“ gegen die Vermittlungen der modernen Gesellschaft in Stellung gebracht. Die Vorstellung von Staatlichkeit kann als Apologie dieser Gewalt verstanden werden: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet“ , der persönliche Befehl wird gegen das abstrakte „jüdische“ Recht in Stellung gebracht. Den Charakter des Nationalsozialismus als „Unrechtsstaat“, in der das Recht zwar als Form erhalten bleibt, aber inhaltlich komplett entleert wird, hat Franz Neumann in seinem Werk „Behemoth“ analysiert.
Volksgemeinschaft statt Klassengesellschaft
Faschismus und bürgerliche Gesellschaft sind nicht das Selbe, auch wenn reaktionäre Ideologien Produkte der bürgerlichen Gesellschaft sind. Der Faschismus gibt sich antibürgerlich. Oder wie Moishe Postone es beschrieben hat, er ist die konformistische Revolte gegen das Kapital, auf Grundlage des Kapitals. Gegen die bürgerliche Freiheit setzt der Faschismus den Antiindividualismus und das Gemeinschaftsdünkel, gegen die formelle Gleichheit proklamiert er die prinzipielle Ungleichheit der Menschen und den völkischen Rassismus. Und gegen die Vernunft stellt er nationale Mythen, Blut und Boden und den Irrationalismus. Ein idyllisches Bild einer romantischen Vergangenheit wird entworfen, die für den Faschismus Legitimationsgrundlage und Zielvorstellung gleichermaßen darstellt — verbunden mit apokalyptischen Untergangs- und Rettungsphantasien, in der der Führer die erhoffte Erlösung bringen soll. Die Widersprüche der modernen Gesellschaft sollen autoritär versöhnt werden in einer Blutsgemeinschaft aus Herrschern und Beherrschten. In der Vorstellung der Volksgemeinschaft, einem der zentralen Begriffe des Faschismus, soll die Kassengesellschaft negativ aufgehoben werden. In dem antisemitischen Angriff auf die abstrakte Seite des Kapitalismus (globale Finanzwirtschaft, Zinsen usw.) wird ein „nationaler Sozialismus“ proklamiert, der die Eigentumsverhältnisse und die Produktionsweise nicht in Frage stellt. Dieser völkische, ressentimentgeladene „Antikapitalismus“ ist nicht nur bloßer „Schein“ um die Arbeiter*innen zu ködern, sondern letztendlich zentraler Bestandteil des mörderischen Antisemitismus. Hinter den unverstandenen Zwängen und Dynamiken des Kapitalismus wird eine geheime, verborgene, globale Verschwörung imaginiert. Die Juden und Jüdinnen erscheinen als die Personifikation des „raffenden“ Kapitals, welches dem „schaffenden“ Volk gegenübersteht.
Die proletarische Nation? Der „linke“ Beitrag an der Entstehung faschistischer Ideologie.
Philosophisch richtet sich der Faschismus gegen Liberalismus und Marxismus und zeichnet sich durch Antiindividualismus, Antiegalitarismus und Antihumanismus aus. Politisch-ideologisch stellt der Faschismus eine Synthese von völkischem Nationalismus und der Marxrevision des französischen Philosophen und Syndikalisten Georges Sorels dar. Diese Analyse teilt anscheinend auch Armin Mohler, der „geistige Vater“ der „Neuen Rechten“ in Deutschland, wenn er in einem Interview meint: „Faschismus ist für mich, wenn enttäuschte Liberale und enttäuschte Sozialisten sich zu etwas neuem zusammenfinden. Daraus entsteht was man Konservative Revolution nennt.“ Der Beitrag Sorels für das Entstehen der faschistischen Ideologie, der auch Mussolini stark beeinflusste, ist nicht von der Hand zu weisen. Die italienischen Faschist*innen griffen Sorels Lehre von der Mobilisierungsfähigkeit sozialer Mythen für Bewegungen auf. Sorel ersetzte das Proletariat durch den Mythos der Nation und betrachtete die Gewalt als wichtigstes politisches Mittel um die Scheidung zwischen Freund und Feind zu intensivieren, dessen äußerste Konsequenz der Krieg darstellt.
Faschismus oder Nationalsozialismus?
Inwiefern der deutsche Nationalsozialismus mit dem Begriff des Faschismus zu fassen ist, ist nicht so einfach zu beantworten. Die Bezüge auf die faschistische Ideologie, die der Nationalsozialismus vorweist, ist nicht von der Hand zu weisen – von der Übernahme des Begriffs „Duce“, also Führer, dem faschistischen Gruß bis zu vielfachen ideologischen Übereinstimmungen. Dennoch verblassen hinter dem Spezifikum des Nationalsozialismus, dem industriell betriebenen, millionenfachen Massenmord am europäischen Judentum, die Gemeinsamkeiten. Zudem konnte der Nationalsozialismus sich viel mehr von den Eliten lösen, die ihn zur Macht verholfen haben, als es dem italienischen Faschismus möglich war — unter anderem ein Grund für die ideologische Eskalation und dem sukzessiven Verfall des Staates in Nazideutschland. Vor allem die Shoah, welche staatlich betrieben und akribisch-bürokratisch umgesetzt wurde, kann und muss als Alleinstellungsmerkmal des Nationalsozialismus im Vergleich zu anderen faschistischen Regimen gelten.
Moderner oder anti-moderner Faschismus?
Die Frage, ob der Faschismus eine moderne Bewegung ist, ob er als Betriebsunfall zu gelten habe oder innerste Konsequenz des Kapitalismus mit samt seinen Verwerfungen darstellt, ob er eine Form der Krisenlösung oder nur eine andere Form kapitalistischer Herrschaft darstellt oder doch etwas mit der bürgerlichen Gesellschaft Unvergleichbares, kann so nicht eindeutig beantwortet werden. Da der Faschismus eine zutiefst widersprüchliche Ideologie ist, muss auch eine Analyse diese Widersprüche aushalten. Der Faschismus hatte durchaus Modernisierungsbestrebungen, war jedoch ideologisch gegen die Moderne gerichtet, er gab sich antibürgerlich und revolutionär und sicherte dennoch den Machterhalt der herrschenden Eliten. Deshalb muss vor einer falschen Vereindeutigung in die eine oder andere Richtung gewarnt und vor allem das ideologische Selbstbild des Faschismus ernst genommen und nicht als Rattenfänger*innenstrategie abgetan werden, denn sonst leidet die Analyse darunter. Und damit auch die gegen den Faschismus gerichtete Praxis.
(Neo-)faschismus heute
Vor der Verwendung des Faschismus- und Neofaschismusbegriffs, sollte dieser nicht genau bestimmt sein, ist bei der Beschreibung heutiger Phänomene zu warnen. Da die gängigen Faschismustheorien entlang der historischen Erscheinungsformen entwickelt wurden, besteht so die Gefahr von falscher historischer Analogisierung bei der Untersuchung moderner rechtsextremer Phänomene. Die Diskontinuitäten zu den historischen Erscheinungsformen werden mit der Zeit größer und das macht den Begriff unscharf. „Jede selektive Konzentration auf die historischen Faschismen erschwert nicht nur den Blick auf Breite und Tiefe jenes Traditionsspektrums, aus dem aktuelle rechtsextreme Innovationsbemühungen derzeit wichtige Impulse beziehen. Sie behindert auch die Wahrnehmung der Tatsache, dass sich moderne Gruppierungen vor allem mittels Integration neuer Elemente zunehmend von faschistischen Überlieferungen zu entfernen suchen.“ Denn über den aktuellen Erfolg rechtsextremer Gruppen (auch hinsichtlich ihrer Breitenwirksamkeit) entscheidet, „in welchem Ausmaß es gelingt, das so sehr lädierende Vergangene zu ‚bewältigen’, sich aus personellen wie programmatischen Kontinuitäten mit dem historischen Faschismus behutsam zu lösen und – bei glaubhafter Signalisierung hierdurch unbeschädigt gebliebenen Traditionsbezugs – die unumgänglich geforderte Anpassungen an die geänderten industriegesellschaftlichen Rahmenbedingungen voranzubringen“, schreibt Willibald Holzer im „Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus“.
Dennoch lassen sich auch heute noch rechtsextreme Gruppen als faschistisch oder neofaschistisch klassifizieren, wenn sich diese in einem großen Ausmaß und mit hoher Authentizität auf den Faschismus beziehen. Um eine solche Einordnung treffen zu können, ist jedoch eine Begriffsbestimmung und analytische Durchdringung des (historischen) Faschismus vonnöten.
Zum Autor: Alexander Winkler ist Politikwissenschafter und arbeitet zu Rechtsextremismus und Gesellschaftskritik.
Weiterführende Literaturtipps:
- Adorno, Theodor W. (1995): Studien zum autoritären Charakter. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
- Fromm, Erich (2005): Die Furcht vor der Freiheit. Aus dem Englischen von Liselotte und Ernst Mickel, 12. Auflage, München.
- Löwenthal, Leo (1982): Falsche Propheten. In: Studien zum Autoritarismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 11–160
- Neumann, Franz (1984): Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt.
- Postone, Moishe (1995): Antisemitismus und Nationalsozialismus. In: Deutschland, die Linke und der Nationalsozialismus. Politische Interventionen. ça ira, Freiburg. S. 165 – 194.
- Reich, Willhelm (1933): Die Massenpsychologie des Faschismus. Erweiterte und revidierte Fassung: Kiepenheuer & Witsch, Köln 1971
- Sternhell, Zeev / Sznajder, Mario / Asheri, Maia (1999): Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini. Hamburger Edition, Hamburg.
- Sternhell, Zeev (2002): Faschistische Ideologie. Eine Einführung. Verbrecher Verlag, Berlin.
- Theweleit, Klaus (2005): Männerphantasien, 2 Bände, München/Zürich.
- Wippermann, Wolfgang (2009): Faschismus. Eine Weltgeschichte vom 19. Jahrhundert bis heute. Prius Verlag, Darmstadt.
- In Kürze erhältlich: Wörsching, Mathias (2017): Faschismustheorien. Ihre Geschichte, ihre Aktualität. Schmetterling Verlag, Stuttgart.