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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Lesezeit: 4 Minuten

Wir verstehen, was Lothar Höbelt sagen will

Aus­ge­rech­net im Blog des rech­ten Online­trolls Andre­as Unter­ber­ger, bezieht der Wie­ner Geschichts­pro­fes­sor Lothar Höbelt aus­führ­li­cher Stel­lung zu den Pro­tes­ten gegen sei­ne Vor­le­sun­gen an der Uni Wien.

16. Sep. 2020
Protest bei Höbelts Vorlesung am 3.12.2019 (© Presseservice Wien)
Protest bei Höbelts Vorlesung am 3.12.2019 (© Presseservice Wien)

Zur Erin­ne­rung: Letz­ten Win­ter war es zu Pro­tes­ten gegen den „Pro­fes­sor Ein­zel­fall“ in den Hör­sä­len der Uni Wien gekom­men. Im Gefol­ge dar­an, gab es kur­ze media­le Auf­merk­sam­keit, ins­be­son­de­re, weil die anti­fa­schis­ti­schen Pro­tes­tie­ren­den schnell mit rech­ten Saal­schüt­zern aus dem Umfeld der „Iden­ti­tä­ren“ kon­fron­tiert waren (wir haben dar­über berich­tet).

Unter dem schwüls­ti­gen Titel „Geständ­nis­se eines Reak­tio­närs“ (1) geht Höbelt auf Unter­ber­gers Blog vage auf die Pro­tes­te und auf sein Ver­ständ­nis von Wis­sen­schaft ein. Er recht­fer­tigt sich wie gewohnt nicht mit kla­ren Wor­ten, son­dern treibt auch hier ein Spiel mit Andeu­tun­gen, die es zu ent­schlüs­seln gilt.

Höbelt ver­wen­det zunächst meh­re­re Absät­ze dar­auf, die Tren­nung von poli­ti­scher Hal­tung und Leh­re (an Schu­len wie Unis) hoch­zu­hal­ten. Er hält es für ange­bracht „strikt zu tren­nen zwi­schen wis­sen­schaft­li­chen Befun­den und The­sen einer­seits, Wert­ur­tei­len und ‚mora­li­schen Hand­rei­chun­gen‘ ande­rer­seits.“ Etc., etc. Er stellt sich dann die Fra­ge, ob man aus Geschich­te ler­nen kön­ne – die Ant­wort: „Ja – und zwar ist es da jedem unbe­nom­men, sei­ne eige­nen Schlüs­se zu zie­hen.“

Das klingt ob des argen Rela­ti­vis­mus schon sehr bedenk­lich. Höbelt kon­kre­ti­siert es noch wei­ter: „Es geht bei unse­ren Recher­chen um Kau­sa­li­tä­ten, Ursa­che und Wir­kung, nicht um ‚Schuld‘ und Süh­ne. Die Geschich­te des Natio­nal­so­zia­lis­mus (oder auch ande­rer tota­li­tä­rer Bewe­gun­gen) macht da kei­ne Aus­nah­me.“

Das ist natür­lich ein Rela­ti­vis­mus, der so nicht halt­bar ist: Der Natio­nal­so­zia­lis­mus soll als Ursa­che-Wir­kungs-Zusam­men­hang erklärt wer­den, bei dem es nicht um Schuld gehe. Mora­li­sche Wert­ur­tei­le ste­hen dem­nach gänz­lich außer­halb der his­to­ri­schen For­schung. Es ist bezeich­nend, dass Höbelt aus­ge­rech­net das Wort Schuld in Anfüh­rungs­zei­chen setzt.

Er wird noch deut­li­cher weiter:

Tabus haben in der Wis­sen­schaft nichts ver­lo­ren, allen­falls als Gegen­stand der For­schung, nicht als Vor­ga­be. Kuri­os frei­lich: Die „Acht­und­sech­zi­ger” und auch die Anti-Wald­heim-Akti­vis­ten waren offen­bar noch stolz dar­auf, gegen ihrer Mei­nung nach bestehen­de Tabus vor­zu­ge­hen. Doch die­ses Pri­vi­leg ist offen­bar nur für eine gewis­se poli­ti­sche Rich­tung reserviert.

Von hier aus kommt Höbelt auf die Fra­ge nach Zeit­zeu­gen als Quel­len für For­schung zu spre­chen. Eine ambi­va­len­te Sache schein­bar. Natür­lich sei­en sol­che auch „der Quel­len­kri­tik zu unter­wer­fen“, aber „wert­vol­le Anre­gun­gen“ kön­ne man schon emp­fan­gen, etc.

An die­ser Stel­le pas­siert nun ein wich­ti­ger Schwenk in sei­ner Argu­men­ta­ti­on: Ging es eben noch um wis­sen­schaft­li­che Quel­len, so geht es plötz­lich um Schu­len und Auf­trit­te in der Öffent­lich­keit – der The­men­wech­sel pas­siert von einem Satz auf den anderen:

Je mehr Auf­zeich­nun­gen und „Ego-Doku­men­te” uns zur Ver­fü­gung ste­hen, umso bes­ser ist es um unse­re Quel­len­ba­sis bestellt. Bei immer wie­der­keh­ren­den Auf­trit­ten in der Öffent­lich­keit nimmt die­ser Erkennt­nis­ge­winn natur­ge­mäß ab. Gera­de im Schul­un­ter­richt schei­nen mir Auf­trit­te von Zeit­zeu­gen damit in ers­ter Linie nicht­wis­sen­schaft­li­chen Ziel­set­zun­gen zu die­nen, von Abwechs­lung bis Emotionalisierung.

Höbelt kommt also von einem zunächst unver­däch­tig klin­gen­den Plä­doy­er für Wert­neu­tra­li­tät und Quel­len­kri­tik in der Wis­sen­schaft zu For­mu­lie­run­gen, die impli­zit das Auf­tre­ten von Holo­cau­st­über­le­ben­den in Schu­len in Miss­kre­dit zie­hen – er redu­ziert den Zweck die­ser Auf­trit­te ver­ächt­lich auf „Abwechs­lung“ und „Emo­tio­na­li­sie­rung“.

Höbelt wet­tert, geschickt for­mu­liert und in aka­de­mi­schem Jar­gon, gegen die anti­fa­schis­ti­sche Erin­ne­rungs­kul­tur, ins­be­son­de­re gegen das wie­der­hol­te öffent­li­che Auf­tre­ten von „Zeit­zeu­gen“, womit – unschwer zu erken­nen – haupt­säch­lich Sho­ah-Über­le­ben­de gemeint sein wer­den. Natür­lich sagt er es nicht so. Doch das unmiss­ver­ständ­lich Impli­zier­te wird in der Kom­men­tar­spal­te ver­läss­lich kon­kre­ti­siert – und so klingt der „belieb­tes­te Kom­men­tar“, direkt unter dem Artikel:

Was für ein her­aus­ra­gen­der Artikel—von Anfang bis Ende! Jeder Satz ist gleich wertvoll!
Den­noch möch­te ich EINEN Satz her­vor­he­ben, weil ich jedes Mal nach­denk­lich wer­de, wenn ich z.B. in der ZIB von „bestimm­ten” ZEITZEUGEN höre, die wie ein Wan­der­po­kal von Schu­le zu Schu­le gereicht wer­den, um ihre „Erin­ne­run­gen” an eine bestimm­te Zeit, ihre „Erleb­nis­se” als Kleinst­kin­der an bestimm­te Vor­gän­ge zu schildern.

Gera­de im Schul­un­ter­richt schei­nen mir Auf­trit­te von Zeit­zeu­gen damit in ers­ter Linie nicht­wis­sen­schaft­li­chen Ziel­set­zun­gen zu die­nen, von Abwechs­lung bis Emotionalisierung.

Man ver­traut völ­lig unge­prüft dem Wahr­heits­ge­halt aller die­ser Aus­sa­gen, weil man sie sich ihrer nur zu ger­ne bedie­nen will. Der „gesteu­er­ten” Phan­ta­sie des „Zeit­zeu­gen” sind kei­ner­lei Gren­zen gesetzt! Das ist ein sehr gro­ßer Feh­ler, den man aber ganz bewußt BENÜTZT.

Kommentar zu Höbelt bei Unterberger
Kom­men­tar zu Höbelt bei Unterberger

Natür­lich kann sich der rech­te Spaß­ma­cher Höbelt von die­sem vul­gä­ren Aus­buch­sta­bie­ren des von ihm Gesag­ten rela­tiv leicht distan­zie­ren; Ja, er kann sogar behaup­ten, er habe das nie so gemeint. Aber sei­ne Fans ver­ste­hen ihn ver­läss­lich rich­tig. Was übri­gens das Ein­zi­ge sein mag, das die­se Fans mit sei­nen anti­fa­schis­ti­schen Gegner*innen gemein haben. Denn wir ver­ste­hen auch, was Höbelt sagen möchte.

➡️ Lothar Höbelt: Ras­sis­mus mit Augen­zwin­kern. Ein Close-Reading
➡️ Lothar Höbelt: Rechts­extre­me „Brie­fe“: Revi­sio­nis­ti­sches, Anti­se­mi­ti­sches und Antifeministisches

Fuß­no­ten

1 „In eige­ner Sache: Geständ­nis­se eines Reak­tio­närs“, 09.02.2020, erschie­nen auf dem Blog von Andre­as Unter­ber­ger, zuletzt ein­ge­se­hen 11.09.2020

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Schlagwörter: Nationalsozialismus | Rechtsextremismus | Wien

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