Reinhard Bösch ist Mitglied der Burschenschaft Teutonia, über die es viel zu berichten gäbe, vor allem aber, dass sie sehr weit rechts steht. Zuletzt breiter aufgefallen ist sie im Jahr 2014 mit einem Flugblatt anlässlich der Eröffnung des Deserteursdenkmal in Wien: „Wer heute die alte Pflicht verrät … verrät auch morgen die neue!“
Zur Verteidigung der teutonischen Ideologie ist Reinhard Bösch angetreten, der vom Standard zum Teutonen-Flugblatt befragt wurde: Er
begrüße es, wenn sich junge Leute in Zeiten der Politikverdrossenheit damit befassen und vielleicht auch ihre eigene Sprache finden’, führt er aus. Ob er mit dem Inhalt des Textes denn einverstanden sei? ‚Der Straftatbestand der Desertion ist in allen Staaten der Welt gegeben. Schauen Sie, was man in der US-Armee gemacht hat mit denen, die nicht in den Vietnamkrieg ziehen wollten’, so Bösch dazu, räumt aber auf die Frage, ob er Armeen demokratischer Staaten mit jener der NS-Diktatur vergleichen wolle, ein: ‚Ich vergleiche nichts mit nichts.’
Was unterscheidet die Haltung der Teutonen und von Bösch von jener des Hubert Keyl? Antwort: Nichts!
„Raum in Besitz nehmen“
Richtig ins Fettnäpfchen getreten ist Bösch dann bei einem Interview mit der Vorarlberger Zeitung Neue. Hier der bemerkenswerte Wortlaut und die erste Reaktion von Bösch auf die breite Kritik an seinen Okkupationsgelüsten.
„Wenn es uns nicht gelingt, hier Anlandeplattformen in Nordafrika zu errichten, zum Beispiel in Libyen – wenn wir in Libyen mit der einen Regierung das nicht organisieren können, müssen wir es halt mit der anderen libyschen Regierung organisieren. (…) Und wenn das nicht funktioniert, dann ist das auch nach meiner Auffassung mit verschiedensten militärischen und polizeilichen Kräften einfach durchzuführen. Also einen Raum in Besitz zu nehmen vonseiten der Europäischen Union, ihn zu sichern, dort auch Versorgungseinrichtungen für diese Menschen einzurichten und dann zurückzubringen in ihre Heimatländer. (…) Ja, dann wird man halt schauen müssen, dass man dort mit anderen Staaten, wenn die nordafrikanischen Länder das ablehnen, mit anderen Staaten das Ganze organisiert oder in Nordafrika einen Bereich erzwingen. Dass man dort einen Bereich für die Europäische Union in Besitz nimmt und dort diese Rückführung organisiert. (…) Praktisch natürlich mit militärischen Kräften in Besitz nehmen, einen Raum in Besitz nehmen, ihn sichern, dort Versorgungseinrichtungen für diese Menschen bereitstellen und sie dann in ihre Heimatländer zurückbringen.“ (Transkript Tonbandmitschnitt)
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Zuspruch erhielt Bösch auf seine unwahre „Berichtigung“ nicht nur von FP-Generalsekretär Vilimsky, sondern auch von einigen seiner FB-Freunde.
Der Wiener Landtagsabgeordnete Wolfgang Jung: Lass dich nicht unterkriegen
G.G.: Die linksgesteuerten Medien werden immer dubioser in ihrer Berichterstattung ! Da müssen sie sich auch das Wort LÜGENPRESSE gefallen lassen, oder ????
R.F.: Das haben nur links-linke Schwachköpfe bewusst falsch verstanden. Wie könnte man „Sichere Zonen“ sonst sichern? Bitte diese unsinnigen Kommentare nicht ernst nehmen. Leute, die sich mit diesem Thema wirklich ernsthaft beschäftigen, haben deinen Kommentar schon richtig verstanden.
Der Ex-NR-Wanderpokal Marcus Franz: Völlig richtige Ansage. Und wer sich darüber mokiert, ist weder am Bestand unserer Nation noch an dem von Europa wirklich interessiert.
Während Bundeskanzler Kurz recht lapidar meinte, Bösch sei nicht seine Angelegenheit, für Vizekanzler Strache „die Sache erledigt“ war, sah Elisabeth Köstinger Böschs Äußerungen etwas kritischer: „’Er sollte dahingehend schleunigst Stellung nehmen”, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger am Mittwoch vor dem Ministerrat.’“ (nachrichten.at, 5.9.18) Nun, Bösch hat Stellung bezogen, wenn auch nicht ganz im Sinne von Köstinger. Konsequenzen gab’s dennoch keine.
Dass der Bundesheer-Oberst Bösch eine gewisse Affinität zu militärischen Eroberungen pflegt, belegte er auch im August durch einen Urlaubsgruß von der Alhambra an seine FB-Freunde, der etwas skurril anmutet, nachdem die Alhambra als eines der bedeutendsten Bauwerke der islamischen Kunst gilt.
P.S: Bei dieser Gelegenheit grüßen wir die Burschenschaft Teutonia mit einem herzlichen „Zu früh gefreut!“