Die Teutonen im braunen Gatsch

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Die Bur­schen­schaft Teu­to­nia hat sich rund um den Natio­nal­fei­er­tag wie­der ein­mal in einem Flug­blatt betä­tigt und ist prompt im brau­nen Gatsch gelan­det. In einem Fly­er äußer­ten sich die Teu­to­nen, die den äußers­ten rech­ten Rand in der extrem rech­ten Deut­schen Bur­schen­schaft reprä­sen­tie­ren, zum Deser­teurs­denk­mal und ver­rie­ten dabei viel über ihre Ideo­lo­gie. Rein­hard Bösch, Alter Herr der Teu­to­nen und FPÖ-Par­la­men­ta­ri­er, legt im „Stan­dard“ noch nach.


Nazi-Bur­schen­schaf­ter Ernst Kaltenbrunner

„Wer heu­te die alte Pflicht ver­rät … ver­rät auch mor­gen die neue!“, titeln die Teu­to­nen ihr jüngs­tes Flug­blatt zum Deser­teurs­denk­mal, das vor weni­gen Tagen am Ball­haus­platz eröff­net wor­den ist. Den Satz muss man sich auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen! Die Teu­to­nen ver­lan­gen doch tat­säch­lich, dass man auch „heu­te“ zur „alten Pflicht“, näm­lich zur Ver­tei­di­gung bzw. zum Kampf bis zum Unter­gang des NS-Regimes ste­hen müs­se. Was die Teu­to­nen da als Pflicht­pro­gramm ver­tei­di­gen, haben fana­ti­sche Natio­nal­so­zia­lis­ten bis zur end­gül­ti­gen Nie­der­la­ge des Natio­nal­so­zia­lis­mus mit dem Ter­ror des Stand­rechts prak­ti­ziert: „Kampf bis in den Unter­gang” (Ian Kershaw)


Nazi-Bur­schen­schaf­ter Ari­bert Heim

Deser­teu­re, so die Teu­to­nen vor­sich­tig in Fra­ge­form, sol­len muti­ge Wider­stands­kämp­fer sein? Um dann nach einem Sei­ten­hieb auf die­je­ni­gen, die die Repu­blik an die „inter­na­tio­na­le Hoch­fi­nanz“ ver­kauft haben und an einem „impe­ria­lis­ti­schen“ Wirt­schafts­krieg gegen Russ­land teil­neh­men, zu for­dern:„Schluss damit! Die­se Schwei­ne­rei­en müs­sen ein Ende haben. (…) Denn nur, wenn unser Volk wie­der als geleb­te Gemein­schaft auf­tritt, kön­nen wir uns gemein­sam wehren.“


Ein Nazi-Bur­schen­schaf­ter

Da ist es wie­der: „Unser Volk“ in der „geleb­ten Gemein­schaft“, also einer ras­sis­tisch deter­mi­nier­ten Volks­ge­mein­schaft, die sich dann „gemein­sam weh­ren“ kann. Gegen wen? Gegen die Frem­den, gegen die „inter­na­tio­na­le Hoch­fi­nanz“? Den Anti­se­mi­tis­mus braucht man der Teu­to­nia nicht zu unter­stel­len, den hat sie in einem wil­den anti­se­mi­ti­schen Flug­blatt selbst unter Beweis gestellt – und nicht umsonst ver­eh­ren die Bur­schen der Teu­to­nia auch heu­te noch ihren Ehren­bur­schen, den wil­den Anti­se­mi­ten Schö­ne­rer.

Rein­hard Bösch, Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter der FPÖ und Alter Herr bei den Teu­to­nen, hat kein Pro­blem mit den Aus­sa­gen sei­ner Bur­schen­schaft. Im Gegen­teil! Im Gespräch mit dem „Stan­dard“ setzt er noch eines drauf. Er ist gegen die Gene­ra­li­sie­rung bei den Deser­teu­ren, erklärt er, um dann mit einer unfass­ba­ren Pro­vo­ka­ti­on nach­zu­set­zen, „aber indi­vi­du­ell kann es vor­ge­kom­men sein, dass es Fäl­le gab, dass jemand deser­tier­te und dafür wirk­lich gute Grün­de hat­te“.

Wider­lich!