Die Kandidatur von Reinhard Rebhandl auf dem ziemlich sicheren zweiten Listenplatz im Tennengau hat Unruhe ausgelöst – jedenfalls beim langjährigen FPÖ-Funktionär Anton Zuckerstätter, der sich selbst Chancen für eine Kandidatur auf einem der vorderen Plätze ausgerechnet hat. Weil er mit Burschenschaftern nichts zu tun haben wolle, sei er übergangen worden, mutmaßte Zuckerstätter gegenüber den „Salzburger Nachrichten“.
FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek rückte daraufhin zur Verteidigung ihrer Burschenschafter aus und sprach in einer Pressekonferenz von „Menschenjagd“. Der bei der Pressekonferenz anwesende Reinhard Rebhandl erklärte trotzig, dass er sich wohl für seine Mitgliedschaft in einer Burschenschaft nicht rechtfertigen müsse (SN).
Doch! Aber nicht nur dafür. Reinhard Rebhandl ist der Sohn von Fritz Rebhandl, dem weitherum bekannten Salzburger Neonazi, der 2006 verstorben ist. Für die familiäre Beziehung zu seinem Vater braucht sich der Sohn natürlich nicht zu rechtfertigen, wohl aber für seine politische. Als Fritz Rebhandl 2006 stirbt, erscheint die nächste Nummer des „Volkstreuen“, eines bis dahin von Fritz Rebhandl herausgegebenen braunen Blättchens, mit einem Nachruf der Söhne.
Die schildern ohne jede spürbare Distanz die politische Karriere ihres Vaters von einem illegalen Mitglied der Hitlerjugend über die Mitgliedschaft zur SS, dann auch zur Waffen-SS bis hin zur Gründung der NDP unter Norbert Burger: „Im Jahr 1972 übernahm unser Vater das Amt des Landesleiters der NDP für Salzburg und konnte relativ rasch mit einer motivierten jungen Mannschaft Eindruck erwecken.“
Die politische Schlussfolgerung der Söhne: „Aus heutiger Sicht betrachtet, hat sich der ganze ‚Zinober’ (sic!) innerhalb des nationalen Lagers nicht ausgezahlt. Hätte das freiheitliche Lager ausreichend Geschlossenheit gezeigt, innerhalb der damaligen FPÖ, wäre es niemals so weit gekommen, wie es heute aussieht.“
Die verschwurbelten Sätze beziehen sich klar auf die tiefe Krise und Spaltung der FPÖ im Jahr 2005 und beinhalten wohl eine Mahnung an das „nationale Lager“ zur Geschlossenheit innerhalb der FPÖ. Als Verdienst ihres Vaters, dessen Verurteilungen wegen NS-Wiederbetätigung unerwähnt bleiben, führen die Söhne an, dass es ihm, „trotz aller ‚politischen Verbotenheit‘“ gelungen sei, „eine Generation von Söhnen und Enkeln zu prägen, die zeitgemäß in die Fußstapfen des Großvaters treten. Sei es als Turner, Schütze, Burschenschafter, Turnerschafter, Milizoffizier oder Mutter!“
Reinhard Rebhandl ist in fast alle dieser Fußstapfen getreten – die einer Mutter fehlen logischerweise, aber auch schon beim Vater. Mit biographischen Angaben ist Reinhard Rebhandl sparsam. Einem Interview mit dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) lässt sich nur entnehmen, dass er vor mehr als 20 Jahren in die FPÖ eingetreten ist, aber schon vorher für freiheitliche Organisationen, darunter den RFS, aktiv war. Und natürlich für die Burschenschaft Gothia in Salzburg.
Dort ist Reinhard Rebhandl – mittlerweile zwar Alter Herr – noch immer ziemlich aktiv. Als die Gothia für 11. März 2016 zu einem burschenschaftlichen Abend mit den Identitären über den „Großen Austausch“ einlädt, hält Rebhandl eine Begrüßungsrede. Im Publikum nicht nur rechtsextreme Identitäre und Burschenschafter, sondern auch einige ziemlich Braune. Schon vorher beteiligten sich die Gothia und auch Rebhandl selbst an den Demonstrationen der Identitären Anfang 2016 beim Grenzübergang Freilassing. Die Beziehungen der Identitären zu den Gothen sind so intensiv, dass man sogar gemeinsam Sommersonnwend feiert. Reinhard Rebhandl gefällt das nicht nur auf Facebook, er feiert offensichtlich auch mit. In seiner Facebook-Freundschaftsliste finden sich die Spitzen der rechtsextremen Identitären. Da geht nichts mehr mit Zufall und „reingerutscht“!
Als Anfang 2015 der FPÖ-Gemeinderat Reindl bei einer identitären Kundgebung mit deren Salzburger Landesleiter fotografiert wird, spricht der noch von einem Missverständnis („Ich hab’s nicht besser gewusst“). Zwischen Rebhandl und den Identitären gibt es mittlerweile kein Missverständnis mehr, sondern offensichtlich nur mehr Einverständnis.
Die Fußstapfen des Reinhard Rebhandl finden sich auch mitten im braunen Dreck. Als seine Burschenschaft Gothia vor Weihnachten 2017 zum „Julfest 2017“ das Nazi-Weihnachtslied „Hohe Nacht“ des Nazi-Poeten Hans Baumann auf ihre Facebook-Seite stellt, gefällt auch das Reinhard Rebhandl.
Am 8. Mai 2016 haben die Gothen das Plakat des NS-Hilfswerks Mutter und Kind mit der Inschrift „Schütze Mutter und Kind, das kostbarste Gut deines Volkes“ auf ihr Facebook-Konto gestellt. Erst nachdem der Blog „Rechtsdrall“ im Juli 2017 über Twitter auf die Herkunft des Fotos aufmerksam macht, verschwindet das Posting.