25.–26. September 2018
Konferenzort:
Polnische Akademie der Wissenschaften, Wissenschaftliches Zentrum in Wien
Konferenz: Vergessen und Erinnert.
Erinnern und Gedenken an die einstigen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager.
Das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien organisiert die nunmehr fünfte Konferenz eines Konferenzzyklus, in dessen Mittelpunkt die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie die Geschichte von Erinnerungskultur und Gedenken nach dem Zweiten Weltkrieg stehen. Ziel des Konferenzzyklus ist es, ein Diskussionsforum zum Austausch über die Forschungsergebnisse von Forschern aus Polen, Österreich und weiteren Ländern zu schaffen.
Key words: deutsche nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager sowie weitere Repressionsorte in Mitteleuropa, Erinnerungsorte, Erinnerungsmodelle, Funktionsweisen von Erinnern und Gedenken, Vergessen, Verdrängen und Wiedererinnerung, kollektive Erinnerung, Erinnerung als kulturelle Ressource, Holocaust
Das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien organisiert die nunmehr fünfte Konferenz eines Konferenzzyklus, in dessen Mittelpunkt die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie die Geschichte der Erinnerungskultur und des Gedenkens nach dem Zweiten Weltkrieg stehen. Ziel des Konferenzzyklus ist es, ein Diskussionsforum zum Austausch über die Forschungsergebnisse von Forschern aus Polen, Österreich und weiteren Ländern zu schaffen. Beginnend im Jahr 2010 fanden die Konferenzen bis dato alle zwei Jahre statt. Konferenzsprachen sind Polnisch und Deutsch. Sämtliche Vorträge werden simultan gedolmetscht. Die Aufsätze, die auf der Grundlage der während der Konferenz gehaltenen Vorträge verfasst wurden, werden in deutscher Sprache mit Zusammenfassungen in polnischer Sprache sowie Kurzabstracts in englischer Sprache im Peter Lang Verlag publiziert.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs liegt bereits 73 Jahre zurück. Während der vergangenen Jahrzehnte unterlagen die Narrative über die deutschen nationalsozialistischen Konzentrationslager im besetzten Europa zahlreichen Veränderungen. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen, welch intensiven Emotionen, Diskussionen und Konflikte dieses Thema in der Öffentlichkeit hervorzurufen vermag. Auch sind die nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie weitere Repressionsorte des nationalsozialistischen Regimes seit vielen Jahrzehnten ein wichtiges Thema wissenschaftlicher Forschung.
In den einzelnen Ländern haben manche Orte, gesellschaftliche Gruppen, Ereignisse und Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Gründen – u.a. aufgrund der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation – in der kollektiven Erinnerung einen zentralen Platz inne, andere hingegen wurden marginalisiert beziehungsweise sind nahezu vergessen. Ziel der Konferenz ist es, die Prozesse von Erinnerung und Vergessen zu analysieren. Als Ausgangspunkt für das Konzept der Konferenz kann dabei das KZ Gusen, das „Zwillingslager” des KZ Mauthausens und dessen Außenlager, betrachtet werden. De facto war das KZ Gusen jedoch größer als das Stammlager in Mauthausen, jahrzehntelang stand es gewissermaßen im Schatten des KZ Mauthausen. Seit einiger Zeit kehrt es in die kollektive Erinnerung zurück. Im Hinblick darauf, dass Polen in diesem
Konzentrationslager die größte Häftlings- und Opfergruppe waren, ist das KZ Gusen von besonderer Bedeutung.
Die Analyse der Frage, welche Faktoren im österreichisch-polnischen Kontext den Diskurs über die nationalsozialistischen Repressionsorte bestimmen, ist ein weiteres Konferenzziel. Welche Aspekte der Geschichte wurden Teil der kollektiven Erinnerung? Welche Aspekte wurden bzw.werden unterdrückt oder sogar tabuisiert? Welche Aspekte sind lediglich Teil der lokalen Erinnerung?
Folgende Themen werden während der Konferenz diskutiert:
Mechanismen des Vergessens, Verdrängens und Wiedererinnerns
Welchen Veränderungen unterliegen Gedenken und Erinnern an die Repressionsorte und
warum kam es dazu? Welche Erinnerungsinhalte rücken zunehmend in den Hintergrund?
Auf welche Weise erfolgen „Wiedererinnerung“ bzw. „Vergessen“?
Vergessene Häftlingsgesellschaften, Ereignisse und Erfahrungen
Wie wird einzelner Häftlingsgruppen (beispielsweise Frauen, Kinder, religiöser
Minderheiten, sexueller Minderheiten, psychisch kranker Menschen) gedacht? Welche
Gruppen gerieten eher in Vergessenheit und warum? In welchem Kontext steht dies mit der
Struktur der Häftlingsgemeinschaft während des Bestehens der Konzentrationslager
(privilegierte Häftlinge, sogenannte „Prominente” einerseits, sogenannte „Muselmänner“
andererseits)?
Instrumentalisierung des Erinnerung
Welche ‘Akteure’ formten das Narrativ über die Konzentrationslager und Repressionsorte?
Auf welche Weise wurden sie geschaffen? Welche Motive lagen diesen Prozessen
zugrunde? Welchen Zielen diente die solcherart geschaffene Erinnerung? Wie gehen
verschiedene gesellschaftliche Gruppen damit um?
Arten von Erinnerung und Gedenken
Auf welche Weise manifestiert sich die Erinnerung? An welchen Orten und auf welche
Weise erfolgt dieser Prozess? Wie erinnern sich einzelne Gesellschaftsgruppen? Welche
Erinnerungsträger gibt es (erhaltene Artefakte, Ausstellungen und Museen, Gedenkfeiern)?
Inwieweit tragen diese zur Aufrechterhaltung von Erinnerung und Gedenken bei? Wie
werden sie wahrgenommen?
Globale bzw. lokale Erinnerung
Wie werden internationale, nationale und lokale Perspektiven des Erinnerns
beziehungsweise Nichterinnerns differenziert? Inwieweit werden Prozesse von Erinnern und
Wiedererinnern beziehungsweise von Vergessen und Verdrängen auch in außereuropäischen
Ländern wahrgenommen? Was sind die Gründe für diese Phänomene?
Wir ersuchen, Vortragsvorschläge einschließlich Abstracts (1.500–2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie Kurzbiographien (bis 500 Zeichen) bis 15. April 2018 an die Mailadressen
[email protected] und [email protected] zu senden.
Call for Papers
Mehr Info: http://www.viennapan.org/Einladungen_2018/CfP.pdf