Die AFP – Teil 3: Die „Politische Akademie der AFP”

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Seit 1966 fin­den die „Poli­ti­schen Aka­de­mien der AFP” all­jähr­lich statt. Die Aka­de­mien sind eine wich­ti­ge Akti­vi­tät der AFP und die­nen der Ver­net­zung inner­halb der rechts­extre­men Sze­ne. So fin­den hier immer wie­der Ver­tre­ter deutsch­na­tio­na­ler, rechts­extre­mer und neo­na­zis­ti­scher Strö­mun­gen zusam­men. Neben Expo­nen­ten des rechts­extre­men Lagers des In- und Aus­lands tra­ten dort wie­der­holt auch Funk­tio­nä­re der FPÖ als Refe­ren­ten in Erscheinung.

Wir wol­len hier eini­ge der Aka­de­mien vor­stel­len, sowohl ihr Pro­gramm als auch die Refe­ren­tIn­nen. Zu beach­ten ist, dass das ange­kün­dig­te Pro­gramm der AFP-Aka­de­mien und die ange­kün­dig­ten Per­so­nen nicht immer mit dem tat­säch­li­chen Ver­lauf über­ein­stim­men müssen.

Veranstaltungsorte der AFP-Akademien

2009 Lienz in Osttirol
2008 Offenhausen
2007 Schwertberg
2006 Gumpoldskirchen
2005 Offenhausen
2004 Feldkirchen
2003 Riegersburg
2002 Offenhausen
2001 Mauterndorf
2000 Mitterberg
1999 Feldkirchen
1998 Offenhausen
1997 Eisenstadt
1996 Mauterndorf
1995 Feldkirchen
1994 Offenhausen
1993 Stadt Drosendorf
1992 Spittal
1991 Weyer
1990 Friedberg
1989 Salzburg
1988 Feldkirchen
1987 Grein
1986 Hartberg
1985 Gumpoldskirchen
1984 Strassburg
1983 Gmünd
1982 Innsbruck
1981 Neuhofen
1980 Attersee
1979 Gröbming
1978 Salzburg
1977 Klagenfurt
1976 Spitz an der Donau
1975 Offenhausen
1974 Offenhausen
1973 Offenhausen
1972 Offenhausen
1971 Offenhausen
1970 Offenhausen
1969 Offenhausen
1968 Offenhausen
1967 Offenhausen
1966 Offenhausen

Die internationalen ReferentInnen

Hol­ger Apfel, NPD-Bun­des­vi­ze und Vor­sit­zen­der der NPD-Frak­ti­on im Dres­de­ner Land­tag. Apfel ver­wei­ger­te 2005 eine Gedenk­mi­nu­te anläss­lich aller Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus, er und die gesam­te NPD-Frak­ti­on ver­lie­ßen geschlos­sen den Sit­zungs­saal. In der dar­auf fol­gen­den Sit­zung bezeich­ne­te Apfel die Alli­ier­ten als „ver­meint­li­che Befrei­ung Deutsch­lands” und als „Mas­sen­mör­der”. 2010 wur­de Apfel vom Land­tags­prä­si­den­ten des säch­si­schen Land­tags des Sit­zungs­saa­les ver­wie­sen, da er bei dem von der NPD-Frak­ti­on ein­ge­brach­ten Tages­ord­nungs­punkt „Kei­ne Zusam­men­ar­beit mit Schur­ken­staa­ten — säch­sisch-israe­li­sche Part­ner­schaft been­den” mehr­mals anti­se­mi­ti­sche Äuße­run­gen tätigte.

Sein Vor­trag bei der Aka­de­mie lau­te­te nach Anga­ben der AFP: „Volks­treue Arbeit in Par­la­men­ta­ri­schen Gremien”

Heinz von Arndt, Grün­der des Arndt-Ver­lag, der den Holo­caust-Leug­ner David Irving ver­legt und immer wie­der „revi­sio­nis­ti­sche” Bücher ver­treibt, die die Kriegs­schuld Deutsch­lands abstrei­ten. Titel im Ange­bot: „Aus­län­der Stopp – Hand­buch gegen Über­frem­dung”, eine Bro­schü­re von Gün­ter Deckert, „Goeb­bels, Macht und Magie” von David Irving, „Ver­bre­chen an der Wehr­macht” von Franz W. Seid­ler, „Der ewi­ge Deut­schen­haß. Hin­ter­män­ner und Nutz­nie­ßer des Anti­ger­ma­nis­mus” von Gus­tav Sichel­schmidt, „Mit ruhig fes­tem Schritt. Aus der Geschich­te der SA” von Wil­fried von Oven. (Netz gegen Nazis)

Gün­ter Deckert, eben­falls ein rechts­extre­mer Poli­ti­ker, der zu den „Revi­sio­nis­ten” zählt, die den Holo­caust leug­nen. Er trat in den 1960ern der NPD bei und war in den 1970ern Bun­des­vor­sit­zen­der der NPD-Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on „Jun­ge Natio­nal­de­mo­kra­ten (JN)”. Das Land Baden-Würt­tem­berg lei­te­te ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren gegen Deckert ein und sprach ihm sei­nen Beam­ten­sta­tus ab. Deckert über­setz­te 1991 die „revi­sio­nis­ti­schen” Tex­te des Holo­caust-Leug­ners David Irving und kom­men­tier­te die­se zustim­mend. Im Zuge des soge­nann­ten „Deckert-Urteil” wur­de er zu zwei Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Inzwi­schen ist er auf­grund par­tei­in­ter­ner Macht­kämp­fe aus der NPD aus­ge­schlos­sen wor­den. (Netz gegen Nazis)

Deckert refe­rier­te bei der AFP-Aka­de­mie über das The­ma „Bil­dungs- und Aus­bil­dungs­po­li­tik aus natio­na­lis­ti­scher Sicht”.

Pierre Krebs, Mit­glied der neu­heid­nisch-ras­sis­ti­schen „Art­ge­mein­schaft-Glau­bens­bund wesens­mä­ßi­ger Daseins­ge­stal­tung”. Grün­der des Thu­le-Semi­nars, das in den 1980ern/90ern zu den wich­tigs­ten Theo­rie­zir­keln der rechts­extre­men Sze­ne galt.

Nach den Vor­ankün­di­gun­gen der AFP war unter ande­rem ein The­ma sei­ner zahl­rei­chen Refe­ra­te bei der AFP-Aka­de­mie (1999, 1995, 1991, 1985, 1984): „Deutsch­land, unser inne­res Reich” (1985)

Horst Mahler, wohl einer der schil­lerns­ten Neo­na­zis aus Deutsch­land (da frü­he­rer RAF-Akti­vist) refe­rier­te bei der AFP-Aka­de­mie 2005 über „Das Deut­sche Reich als Euro­päi­sche Auf­ga­be”.

Frank Ren­ni­cke, NPD-Mit­glied und „Bar­de”. Die Poli­zei muss­te 2000 bei der 35. Poli­ti­schen Aka­de­mie ein­schrei­ten, weil Ren­ni­cke ein­schlä­gi­ges Lie­der­gut wie­der­gab und die CDs den NS-Ver­bots­ge­setz wider­spra­chen, wodurch es auch zu einer Anzei­ge kam. Ren­ni­cke konn­te recht­zei­tig nach Deutsch­land flüch­ten und ent­ging so einer mög­li­chen Ver­haf­tung durch die öster­rei­chi­sche Polizei.


Frank Ren­ni­ckeBild­quel­le

Pedro Vare­la, füh­ren­der Akti­vist bei der neo­na­zis­ti­schen „Cir­cu­lo Espa­nol de Ami­gos de Europa”/CEDADE. Wur­de im Novem­ber 1998 von einem Gericht in Bar­ce­lo­na auf­grund von Holo­caust-Leug­nung zu einer fünf­jäh­ri­gen Haft­stra­fe ver­ur­teilt. (DÖW)

Die österreichischen ReferentInnen

Walt­her Groß, ehe­ma­li­ger „Ober­sturm­füh­rer” in der 1. SS-Pan­zer-Divi­si­on „Leib­stan­dar­te Adolf Hit­ler”, orga­ni­sier­te 1998 eine „Gegen­aus­stel­lung” zu der Aus­stel­lung über die Ver­bre­chen der Wehr­macht. Trotz zahl­rei­cher Pro­tes­te konn­te Groß sei­ne Aus­stel­lung kos­ten­los im Fest­saal des Rat­hau­ses in Salz­burg abhal­ten, wäh­rend der Wehr­machts­aus­stel­lung, die die Ver­bre­chen der Wehr­macht auf­zeig­te, jede poli­ti­sche und finan­zi­el­le Unter­stüt­zung sei­tens der Stadt ver­wehrt blieb. Der dama­li­ge Bür­ger­meis­ter Salz­burgs, Dechant (ÖVP), sowie der Stadt­rat Mit­ten­dor­fer von der FPÖ teil­ten sich den Ehren­schutz gemein­sam mit Rechts­extre­mis­ten wie Otto Roß­kopf. (DÖW)

Bru­no Haas, Grün­der der behörd­lich auf­ge­lös­ten „Arbeits­ver­ei­ni­gung für Mit­tel­schü­ler”, Grün­der der eben­falls behörd­lich auf­ge­lös­ten „Akti­on Neue Rech­te (ANR)”, Mit­glied des Wahl­ko­mi­tees von Nor­bert Bur­ger, Vor­tra­gen­der bei der Bür­ger­initia­ti­ve „Nein zur Aus­län­der­flut”, des­sen Kan­di­dat unter ande­ren Franz Radl war und die von der Wahl­be­hör­de wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung zur Natio­nal­rats­wahl nicht zuge­las­sen wurde.

Die ANR war eine gewalt­be­rei­te neo­na­zis­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on, in deren Umfeld es immer wie­der zu Angrif­fe auf anti­fa­schis­ti­sche Ein­rich­tun­gen kam. Haas hielt 1985 einen Vor­trag für die AFP mit dem Titel „Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in Österreich”.

Im Jahr 2000 gab es nach lan­ger Zeit wie­der Lebens­zei­chen von Haas, so ein „viel­be­ach­te­tes Gruß­wort” von Haas bei dem Lan­des­par­tei­tag der NPD-Bay­ern. (DÖW) Im Jahr 2009 berich­te­te die Web­sei­te „Volk in Bewe­gung“, dass Bru­no Haas aus Wien anrei­send einen Vor­trag bei der Ver­an­stal­tung „2000 Jah­re ger­ma­ni­scher Frei­heits­kampf“ über das The­ma „Das NS-Ver­bots­ge­setz als Mit­tel zur Unter­drü­ckung des Deutsch­tums in Öster­reich“ gehal­ten hat.

Rene Lang, ehe­ma­li­ger Ex-VAPO und BfJ-Füh­rungs­ka­der („Bund frei­er Jugend”, Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der AFP) nun­mehr „För­der­werk Jun­ge Fami­li­en” (aus dem Umfeld der VAPO ent­stan­den) und Lan­des­lei­ter der AFP. Im Som­mer 2000 ver­such­te das För­der­werk gemein­sam mit bay­ri­schen Neo­na­zis eine Ver­an­stal­tung in Frei­las­sing zu orga­ni­sie­ren, was aber von deut­schen Behör­den unter­sagt wurde.


Küs­sels Ex-VAPO-Mit­strei­ter als Refe­rent bei der AFP-Aka­de­mieBild­quel­le

Wal­ter Lüftl, ein öster­rei­chi­scher Holo­caust­leug­ner der bei der AFP-Aka­de­mie „Wird die Lüge Pflicht?” als The­ma hat­te. (DÖW)

Ste­fan Magnet, war eben­falls füh­ren­der BfJ-Kader sprach bei der AFP-Aka­de­mie 2006 über „Inte­gra­ti­on ist Völ­ker­mord (Von der Unum­gäng­lich­keit der huma­nen Aus­län­der­druck­füh­rung)”.

Ste­phan Mai­rin­ger, gehört eben­falls zu dem Füh­rungs­ka­der des BfJ und eröff­ne­te den „Tag der volks­treu­en Jugend” 2003. 2003 tra­ten auch der AFP-Ideo­lo­ge Kon­rad Win­disch auf sowie Her­bert Schwei­ger und Gün­ter Rehak. 2007 wur­de der „Tag der volks­treu­en Jugend ” von der Poli­zei aufgelöst.

Gün­ter Rehak, nach eige­nen Anga­ben ehe­ma­li­ges Mit­glied der FPÖ und Grün­der der Wahl­par­tei „Lis­te Wien”. Mein­te in einem News-Inter­view: „Dass eine poli­ti­sche Par­tei ganz ein­fach ver­bo­ten wer­den kann: die NSDAP” und auf die Fra­ge „Wären Sie heu­te lie­ber Mit­glied der NSDAP, als dass Sie ein­mal SPÖ-Mit­glied waren?” ant­wor­te­te Rehak: „Mir schwebt etwas vor, das bei­des vereint.”

Rehak durf­te gleich mehr­mals für die AFP-Aka­de­mie refe­rie­ren, 2008 über „Femi­nis­mus und Gen­der­wahn — Wir brau­chen die natio­na­le Alter­na­ti­ve”, sowie auch 2007, 2005, 2003, 2001, 2000 („Ras­sis­mus – Na und?”), 1997 und 1996.

Her­wig Nacht­mann, der ehe­ma­li­ge AULA-Ver­ant­wort­li­che, muss­te sich 1994 auf­grund einer Wie­der­ga­be von Schrif­ten des Holo­caust-Leug­ners Wal­ter Lüftl in der Aula wegen Ver­sto­ßes gegen das NS-Ver­bots­ge­setz vor Gericht ver­ant­wor­ten und wur­de des­we­gen auch verurteilt.

Wal­ter Mari­no­vic, bezeich­net sich selbst in der „Deut­sche Stim­me“ (1/2000) als „Ost­mär­ker“, hier fin­det sich ein aus­führ­li­ches Dos­sier über Marinovic.

Richard Melisch, Ver­fas­ser der anti­se­mi­ti­schen Agi­ta­ti­ons­schrift „Kri­sen­ge­biet Nah­ost”, her­aus­ge­ge­ben von der AFP. Die­se Bro­schü­re wur­de von der FPÖ-Orts­grup­pe Kaum­berg (NÖ) im Novem­ber 2002 bewor­ben. In der Hetz­schrift fin­den sich Sät­ze wie: „Denn wer JA sagt zu dem Frei­heits­kampf eines Geor­ge Washing­ton, einer fran­zö­si­schen Résis­tance, eines Mahat­ma Gan­dhi, eines Andre­as Hofer, muss auch JA sagen zur Hiz­bol­lah, zur Fatah, zur Hamas!” Bei solch „scharf­sin­ni­gen” Ana­ly­sen ver­wun­dert es dann auch nicht, dass Melisch sich selbst als „Nah­ost­ex­per­te” bezeich­net, der solch pro­fun­de Kennt­nis­se über das The­ma hat, dass er Welt­krie­ge vor­her­sa­gen kann – sein The­ma bei der AFP-Aka­de­mie daher: „Der Ein­marsch in den Liba­non als Auf­takt zum Drit­ten Welt­krieg”.

Lud­wig Rein­th­a­ler, Grün­der der Wahl­par­tei „Die Bun­ten”. Die Wahl­be­hör­de schloss „Die Bun­ten” auf­grund von NS-Wie­der­be­tä­ti­gung von den Gemein­de­wah­len in Wels aus.

Horst Jakob Rosen­kranz, Vor­stand der „Kri­ti­schen Demo­kra­ten”, die die Zei­tung „fak­ten“ her­aus­ge­ben. Das DÖW cha­rak­te­ri­siert die „Kri­ti­schen Demo­kra­ten” als „Rechts­extre­me Klein­par­tei mit Bin­de­glied­funk­ti­on zwi­schen der rechts­extre­men und neo­na­zis­ti­schen Sze­ne und der FPÖ.” (DÖW)
Im Vor­stand saßen meh­re­re VAPO-Kader, dar­un­ter Ste­fan Tanz­cos.

Her­bert Schal­ler, ein bekann­ter Wie­ner Neo­na­zi-Ver­tei­di­ger, der in der Sze­ne hohes Anse­hen genießt. In einem Gast­bei­trag 2007 in der regie­rungs­amt­li­chen (!) Wie­ner Zei­tung ver­harm­lost er die Holo­caust-Leug­nung als „Mei­nung“. 2006 nahm er an der Holo­caust­leug­ner-Kon­fe­renz in Tehe­ran teil. (DÖW)
Sei­ne Vor­trä­ge bei der AFP-Aka­de­mie dreh­ten sich alle um das Verbotsgesetz.

Her­bert Schwei­ger, war Unter­sturm­füh­rer der Waf­fen-SS im Pio­nier­ba­tail­lon „Leib­stan­dar­te SS Adolf Hit­ler”. 1997 wegen natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Wie­der­be­tä­ti­gung zu einer 15 Mona­te teil­be­ding­ten Haft­stra­fe ver­ur­teilt, da er in einem Arti­kel („Evo­lu­ti­on und Wis­sen“) eine Refor­mu­lie­rung der NSDAP-Pro­gram­ma­tik ver­such­te. 2009 wur­de Schwei­ger wie­der wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung zu zwei Jah­ren verurteilt.

Ein The­ma bei der AFP-Aka­de­mie war „Grund­sät­ze und Zie­le einer Natio­na­len Sozi­al­po­li­tik“.

Andre­as Thier­ry, ein öster­rei­chi­scher Neo­na­zi und seit 2009 Vor­stands­mit­glied der NPD. 1990 nahm er an einem Aus­bil­dungs­la­ger der 1992 in der Bun­des­re­pu­blik ver­bo­te­nen Natio­na­lis­ti­schen Front (NF) teil. 1992 ver­fass­te er mit ande­ren ein Flug­blatt über die SS („Wahr­heit über die Waf­fen-SS“), in der es heißt: „Es ist eine Lüge, daß die Waf­fen-SS eine ver­bre­che­ri­sche Orga­ni­sa­ti­on gewe­sen ist. Wahr­heit ist viel­mehr, daß sie ehren­haft und anstän­dig gekämpft hat.“

Auf den soge­nann­ten „Wehr­sport-Fotos“, die Heinz-Chris­ti­an Stra­che bei „Wehr­sport­übun­gen” (vul­go „Paint­ball­spie­le”) zei­gen, fin­det sich auch Andre­as Thier­ry. 2007 schick­te Franz Radl der APA eine Erklä­rung von Thier­ry, in der er kundtat:

Er habe aber aus meh­re­ren Grün­den jeg­li­ches Inter­view abge­lehnt, heißt es in der Stel­lung­nah­me wei­ters. Zum einen ken­ne er „die­se Kam­pa­gnen nur zu gut aus eige­ner Erfah­rung”. Zum Zwei­ten sei er „seit rund zwei Jahr­zehn­ten (…) gegen die geis­ti­ge Fremd­be­stim­mung unse­rer Hei­mat aktiv und habe der von den alli­ier­ten Sie­ger­mäch­ten lizen­sier­ten Pres­se noch nie Inter­views gege­ben”. Thier­ry wei­ter: „Im Gegen­teil — ich leh­ne jede Koope­ra­ti­on mit den Feind­me­di­en ab, da sie das eigent­li­che Macht­in­stru­ment des US-Vasal­len­sys­tems dar­stel­len.“ Thier­ry wei­ter über das Ver­bots­ge­setz: „Der eigent­li­che Skan­dal an der gan­zen Ange­le­gen­heit sind mit Sicher­heit nicht ein paar alte Fotos, son­dern die Tat­sa­che, dass in Öster­reich seit 1945 ein welt­weit und viel­leicht auch welt­ge­schicht­lich ein­ma­li­ges Instru­men­ta­ri­um zur Ver­fol­gung miss­lie­bi­ger Mei­nun­gen und deren Ver­tre­ter vor­han­den ist — und je nach Bedarf ein­ge­setzt wird. (oe24.at)

2006 refe­rier­te Thier­ry bei der AFP-Aka­de­mie über „Die Legi­on Con­dor und der Spa­ni­sche Bür­ger­krieg“. Die Legi­on Con­dor war eine ver­deckt ope­rie­ren­de Ein­heit der Deut­schen Wehr­macht im Spa­ni­schen Bürgerkrieg.

Robert Ver­belen, war SS-Ober­sturm­füh­rer der Alge­mene SS Flan­dern. Er war ver­ant­wort­lich für die Ermor­dung von über 100 Zivi­lis­tIn­nen und Wider­stands­käm­pe­rIn­nen und wur­de des­we­gen 1947 zum Tode ver­ur­teilt. Nur durch eine Flucht nach Öster­reich konn­te er sei­ner Hin­rich­tung ent­ge­hen. Bis zu sei­nem Tode war er gern gese­he­ner Refe­rent in der rechts­extre­men und neo­na­zis­ti­schen Sze­ne in Österreich.

Ver­bel­ens Vor­trä­ge bei den AFP-Aka­de­mien waren unter ande­rem: „Ein Zeit­zeu­ge packt aus.“

ReferentInnen der FPÖ oder aus deren Umfeld

Robert Dürr, ehe­ma­li­ger FPÖ-Poli­ti­ker und Grün­der der „Par­tei Neue Ord­nung (PNO)”, im Jahr 2000 wur­de Dürr wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung für schul­dig gespro­chen und zu einer teil­be­ding­ten drei­jäh­ri­gen Haft­stra­fe ver­ur­teilt (spä­ter auf zwei Jah­re teil­be­dingt her­un­ter­ge­setzt). Laut DÖW warf die Ankla­ge Dürr vor, NS-Gedan­ken­gut zu ver­brei­tet, Hit­ler glo­ri­fi­ziert und die deut­sche Kriegs­schuld ver­neint zu haben. Er refe­rier­te laut Vor­ankün­di­gung der AFP mehr­mals für die FPÖ: 1994, 1992 und 1990.

Johann Gude­nus, Abge­ord­ne­ter der FPÖ in Wien. Für die AFP-Aka­de­mie 2009 war eigent­lich Hans Jörg-Jene­wein als Refe­rent vor­ge­se­hen. Statt ihm sprach Johann Gude­nus „Über den herr­schen­den Gesin­nungs­ter­ro­ris­mus.” (Quel­le: Kom­men­ta­re zum Zeit­ge­sche­hen, Fol­ge 473, S. 3)

Ilse Hans, ehe­ma­li­ge Abge­ord­ne­te der FPÖ im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Land­tag, sowie ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin des „Forum für ein huma­nes und demo­kra­ti­sches Straf­recht und zur Erhal­tung der Men­schen­rech­te (FSM)”, das sich um die inhaf­tier­ten VAPO-Akti­vis­ten küm­mer­te. Eben­falls im dama­li­gen FSM-Vor­stand (laut der AFP-Zei­tung Kom­men­ta­re zum Zeit­ge­sche­hen, Fol­ge 314/1996) Hans Jörg Schi­ma­nek sen. als Rech­nungs­prü­fer. Schrift­füh­re­rin des Ver­eins war Eva Krass­nig, die engs­te Ver­bin­dun­gen zu Franz Radl hat­te. Als Rech­nungs­prü­fer war, neben Schi­ma­nek, Horst Lud­wig (AFP) in den Vor­stand gewählt wor­den. Der Ver­ein FSM lös­te sich inzwi­schen selbst auf. Hans ist auch Ver­fas­se­rin der AFP-Bro­schü­re „Kri­ti­sche Fra­gen zum Umwelt­schutz”, das war auch ihr Refe­rats­the­ma bei der AFP-Aka­de­mie 1990.

Hans Jörg Jene­wein (Bur­schen­schaft Sile­sia), refe­rier­te 2008 für die Aka­de­mie über das The­ma „Rech­te in Öster­reich nach der Wahl 2008”. 2009 wur­de er mit dem The­ma „Über den herr­schen­den Gesin­nungs­ter­ror” ange­kün­digt. Statt ihm sprach aber Johann Gude­nus (s.o.). Jene­wein, von der Wochen­zei­tung Fal­ter auf sei­ne Teil­nah­me 2008 ange­spro­chen, mein­te, dass ihm die Ein­schät­zung des Ver­fas­sungs­schut­zes, wonach die AFP eine „aus­ge­präg­te Affi­ni­tät zum Natio­nal­so­zia­lis­mus” besit­ze, nicht tan­gie­re: „Ich habe dort durch die Bank nor­ma­le Men­schen ken­nen gelernt, die mit Mes­ser und Gabel essen.” Daher wür­de er im Fal­le einer neu­er­li­chen Ein­la­dung nächs­tes Jahr „wie­der hin­fah­ren”. Neben Jene­wein waren 2009 der Schwei­zer Holo­caust-Leug­ner und Neo­na­zi Bern­hard Schaub ange­kün­digt. (DÖW)

Hel­mut Kowa­rik, Abge­ord­ne­ter der FPÖ in Wien refe­rier­te 1982 über „100 Jah­re Deut­sche Schutz­ar­beit für Öster­reich”. Kowa­rik ist (oder war) neben Stadt­rat Johann Her­zog und der FPÖ-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Bar­ba­ra Schöf­na­gel im Vor­stand der als rechts­extrem ein­ge­stuf­ten „Öster­rei­chi­schen Lands­mann­schaft (ÖLM)”.

Ger­hard Kurz­mann, stei­ri­scher Abge­ord­ne­ter der FPÖ und Mit­glied bei der Kame­rad­schaft IV, über die das DÖW schreibt: „Die Kame­rad­schaft IV (K IV) ist eine (…) rechts­extre­me Vete­ra­nen­or­ga­ni­sa­ti­on ehe­ma­li­ger Ange­hö­ri­ger der Waf­fen-SS. Die K IV ver­sucht die Waf­fen-SS, die vom Nürn­ber­ger Gerichts­hof als Teil der SS zu einer ver­bre­che­ri­schen Orga­ni­sa­ti­on erklärt wur­de, als vier­ten Wehr­machts­teil und damit als unbe­denk­lich hin­zu­stel­len und lei­tet ihren Namen dar­aus ab.”

Kurz­mann ver­tei­digt im derstandard.at-Interview die Kame­rad­schaft IV: „Weil die Leu­te, die ich dort ken­nen­ge­lernt habe, anstän­di­ge Leu­te sind. Sie haben als Sol­da­ten in einer sehr schwie­ri­gen Zeit ihre Pflicht erfüllt und es nicht ver­dient, stän­dig ange­schüt­tet oder ver­nadert zu wer­den.“ Die­se Kame­rad­schaft IV orga­ni­sier­te eine Gedenk­ver­an­stal­tung in Dég und lud dazu die para­mi­li­tä­ri­sche und neo­na­zis­ti­sche ” Unga­ri­schen Natio­na­len Front (MNA)” ein. (stopptdierechten.at)


Gedenk­fei­er in Dég, mit der Kame­rad­schaft IV und der „Unga­ri­schen Natio­na­len Front (MNA)“


Die MNA bei ihren Wehr­sport­übun­gen, zwi­schen­durch lässt sie sich von der Kame­rad­schaft IV einladen

Andre­as Möl­zer [1], [2], EU-Abge­ord­ne­ter der FPÖ refe­rier­te bereits 1985 über das The­ma „Öster­reichs Bei­trag zu einer Gesamt­deut­schen Erneue­rung”.

Otto Scrin­zi, ehe­ma­li­ger SA-Sturm­füh­rer, nach 1949 Klub­ob­mann der „Ver­eins der Unab­hän­gi­gen (VdU)“, der Vor­gän­ger­par­tei der FPÖ. Von 1966 bis 1979 war Scrin­zi Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter der FPÖ. 1984 grün­de­te er die Natio­nal-Frei­heit­li­che Akti­on und kan­di­dier­te 1986 als Bundespräsident.
1980 refe­rier­te er bei der AFP-Aka­de­mie über das The­ma „Die Dik­ta­tur der Abar­ti­gen“.

Kriem­hild Tratt­nig, Klub­ob­frau der FPÖ im Kärnt­ner Land­tag. Sie refe­rier­te laut Pro­gramm der AFP 1987 ober das „Bau­ern­tum Heu­te“.

Eine kleine Auswahl von Programmpunkten der AFP-Akademien

  • 2009: Dr. Hans Mei­ser (Ebbs) — „Der Ver­rat des Widerstandes”
  • 2009: Micha­el Seid­ler (Salz­burg) — „Der Patrio­ten – Prozess”
  • 2009: Hans Jörg Jene­wein (Wien) — „Über den herr­schen­den Gesinnungsterror”
  • 2008: Min.- Rat DI Gün­ter Rehak (Wien) — „Femi­nis­mus und Gen­der­wahn — Wir brau­chen die natio­na­le Alternative”
  • 2008: Mag. Mar­tin Pfeif­fer (Graz) — „Die Zwei­te Völ­ker­wan­de­rung — Das Ende der weis­sen Welt ?”
  • 2006: Lud­wig Rein­th­a­ler (Wels) — “Das Aus­län­der­pro­blem in Wels – Dokumentarfilm”
  • 2006: Andre­as Thier­ry (Wien) — “Die Legi­on Con­dor und der Spa­ni­sche Bürgerkrieg”
  • 2006: Ste­fan Magnet (Leon­ding) — “Inte­gra­ti­on ist Völ­ker­mord (Von der Unum­gäng­lich­keit der huma­nen Ausländerdruckführung)”
  • 2006: Abg. Hol­ger Apfel (Dres­den) — “Volks­treue Arbeit in Par­la­men­ta­ri­schen Gremien”
  • 2004: Richard Mios­ga (Hohen Neu­dorf) — “Neu­es von der Überfremdungsfront”
  • 2002: Dr. Sieg­fried Lor­ber (Kla­gen­furt) — “Die Wehr­machts­aus­stel­lung und eine Justizgroteske”
  • 2000: Min.Rat Dipl.Ing Gün­ter Harald Rehak (Wien) — “Ras­sis­mus – Na und?”
  • 2000: Bau­rat h.c. Dipl.Ing. Wal­ter Lüftl (Wien) — “Wird die Lüge Pflicht?”
  • 2000: Her­mi­nio Redon­do (Inns­bruck) — “Die Pro­to­kol­le der Wei­sen von Brüssel”
  • 1997: Dr. Her­bert Schal­ler (Trais­kir­chen) — “Men­schen­rech­te und Verbotsgesetz”
  • 1995: Her­mi­nio Redon­do (Inns­bruck) — “Ein Hit­ler für Mor­gen? Wor­te für den Euro­päi­schen Frieden”
  • 1993: Horst Jakob Rosen­kranz (See­barn) — “Kata­stro­phen­mo­dell Mul­ti­kul­tu­rel­le Gesellschaft”
  • 1992: Dr. Her­bert Schal­ler (Trais­kir­chen) — “Ver­bots­ge­setz und Rechtssprechung”
  • 1985: Pierre Krebs (Agde) — “Deutsch­land, unser inne­res Reich”
  • 1985: Dr. Maxi­mil­li­an Cze­sa­ny (Graz) — “Der Ang­lo-Ame­ri­ka­ni­sche Luft­krieg gegen die Zivilbevölkerung”
  • 1980: Abg. a.d. Prim. Dr. Otto Scrin­zi (Kla­gen­furt) — “Die Dik­ta­tur der Abartigen”

➡️ Die AFP – Teil 1: Die “Arbeits­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik (AFP)”
➡️ Die AFP — Teil 2: Geschich­te der AFP
➡️ Die AFP — Teil 4: Die Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen der AFP


Emp­foh­le­ne Quel­len für die Recherche:
DöW — Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öster­rei­chi­schen Widerstandes
Blick nach Rechts
Netz gegen Nazis
NPD-Blog.info