Jetzt wurde durch einen Filmbeitrag von „Euronews“ aber publik, dass sich auch der EU-Parlamentarier Andreas Mölzer unter den „illustren” Gästen befunden hat, die gemeinsam mit den VertreterInnen der rechtsextremen Issuikai-Bewegung am Yasukuni-Schrein die Niederlage der Achsen-Macht Japan im Zweiten Weltkrieg betrauert haben.
Mölzer war quasi inkognito unterwegs – mit Sonnenbrille, ohne irgendein Statement, sehr privat. Die FPÖ schweigt, Mölzer schweigt, von Obermayr spricht sowieso niemand. Damit ist die FPÖ nicht alleine. Der „Vlaams Belang“ hat ähnliche Schwierigkeiten wie die FPÖ, die Japan-Reise gegenüber der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. In Belgien wird nämlich gefragt, warum der „Vlaams Belang“ an einer Konferenz der rechtsextremen Schmuddelkinder teilnimmt. Die „British National Party“, die mordsgefährliche „Jobbik“ mit ihren paramilitärischen Sturmtruppen, der „Front National“ aus Frankreich sind die bekanntesten Parteien der „Allianz der europäischen nationalen Bewegungen“, die am 24.10.2009 in Budapest gegründet wurde und sich jetzt mit „Issuikai“ in Japan nicht nur zur Huldigung am Schrein, sondern auch zu einer Konferenz getroffen hat. Der „Vlaams Belang“ galt bisher ebenso wie die FPÖ als an der „Allianz“ wenig interessiert.
Beim Gründungstreffen in Budapest 2009 hat sich Mölzer „ krankheitshalber“ entschuldigen lassen. Jetzt marschiert er mit „Jobbik“, „Front National“ und BNP gemeinsam in Japan auf, seine FreundInnen vom „Vlaams Belang“ mit im Reisegepäck, konferiert mit den japanischen RechtsextremistInnen und verliert darüber in seinem Heimatland kein Sterbenswörtchen.
Dabei wäre es durchaus interessant, etwas über die Konferenzergebnisse, über die Gemeinsamkeiten von FPÖ, Jobbik, BNP usw. zu erfahren. Vielleicht auch, ob die FPÖ nach ihrem gescheiterten Versuch, bei der Union für ein Europa der Nationen unterzuschlüpfen, an einer neuen Allianz mit den Schmuddelrechten bastelt? Noch eine Frage interessiert die Öffentlichkeit sicher: Sind die Rechtsextremen auf Kosten der Europäischen Union nach Japan geflogen, haben sie sich die Reise privat bezahlt, oder hat die FPÖ zumindest für Mölzer und Obermayr wegen des guten Zwecks etwas springen lassen?
Ein sehr gut recherchierter Beitrag über die Japan-Reise der europäischen Rechtsextremen zum Yasukuni-Schrein findet sich in der Online-Zeitung „Neue Rheinische Zeitung“: Achsenmächte.
Siehe auch:
Verhöhnung des europäischen Friedensgedankens durch FPÖ-Europaabgeordneten Obermayr
Japan: FPÖ- Vertreter Obermayr trauert am Yasukuni-Schrein
derstandard.at: Mölzer am Yasukuni-Schrein
nrhz.de: Von der deutschen Presse totgeschwiegen