Die einladende Issuikai ist eine ultrarechte, extrem nationalistische Gruppierung, die die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA öffentlich begrüßt hat und Japan als von den USA besetztes Land sieht, das zurückerobert werden müsse. Der Yasukuni-Schrein, dem die RechtsextremistInnen huldigten, ist den Angehörigen des japanischen Militärs gewidmet, die seit der Restauration von 1868 für den Kaiser („Tenno“) gefallen sind. Für alle von Japan – nicht nur im Zweiten Weltkrieg – unterdrückten Nationen sind die jährlichen Gedenkfeierlichkeiten eine Provokation, werden doch im Schrein und im angeschlossenen Museum auch die schlimmsten und grausamsten Kriegsverbrechen (und ‑verbrecher) verharmlost und die brutalen Agrressionskriege Japans als heilige Kriege dargestellt.
Die japanische Regierung hat für heuer zum ersten Mal bekanntgegeben, nicht mehr an den Feierlichkeiten teilnehmen zu wollen und sich außerdem vor zwei Wochen erstmals bei Nord- und Südkorea für die grausame Besatzungspolitik entschuldigt. Da kommt den japanischen Rechtsextremen natürlich eine Schrein-Huldigung durch europäische RechtsextremistInnen sehr gelegen!
Die in den Medien erwähnten Rechtfertigungsversuche, es sei ja nur der einfachen Soldaten, die ihre Pflicht erfüllt hätten, gedacht worden und Kriegsverbrechen habe es ja auch von der anderen Seite gegeben, erinnert sehr an die dümmlichen Sprüche, die bei den „Trauerfeierlichkeiten” zur Befreiung vom Nationalsozialismus bzw. zum offiziellen Kriegsende am 8. Mai von den österreichischen Alt- und Neonazis und Burschenschaften und anderen RechtsextremInnen zum Besten gegeben wurden.
Die FPÖ, die bei den „Trauerfeierlichkeiten“ am Heldenplatz zumeist prominent mit Rednern anwesend war, hat heuer am 8. Mai keine offiziellen RednerInnen gestellt. Franz Obermayr war allerdings im Jahr 2002 einer der zahlreichen FPÖ-Redner. Der Abgeordnete zum Europäischen Parlament, damals noch Linzer Vizebürgermeister, weiß also, worum er – diesmal in Japan – trauert. Obermayr wird von verschiedenen Medien als Mitglied („Alter Herr“) der Burschenschaft Arminia Czernowitz geführt. Die Burschenschaft Arminia Czernowitz hat erst vor wenigen Monaten durch eine Veranstaltungseinladung mit NS-Symbolen auf sich aufmerksam gemacht. Wikipedia erwähnt Obermayr als Alten Herrn des Corps Alemannia in Wien, bei dem auch Horst Wessel dabei war.