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1997 durfte Robert Prantner in Zur Zeit, einen Artikel publizieren, der angebliche Ritualmorde anprangerte:
Es wäre eine Verfälschung der Geschichte, etwa bestimmte Ritualmorde zu mittelalterlicher Zeit dem phantasiebestimmten ‚Hass des Nationalsozialismus’ zuzuschreiben. Auch Verbrechen von jüdischen Menschen an Christen sind beklagenswerte Geschichte, an Kindern, wie etwa dem seligen Märtyrerkind Anderl von Rinn […]. Auch das Blut gemordeter Christen, vergossen durch jüdische Hand, schreit zum Himmel! So erwartet man einen Kongress der Weltjudenheit auf religiöser Grundlage, in dessen Verlauf das ‚Neue Gottesvolk’ — des ‚Neuen Testaments’, geboren aus dem Blute Jesu, am Kreuze durch den Hohen Rat der Judenheit vor knapp 2000 Jahren — um Verzeihung gebeten wird. (Zur Zeit 7/1997)
Die Verbreitung dieser Ritualmordlegende blieb aber straffrei, die Staatsanwaltschaft legte die Anzeige zurück. Ritualmordlegenden sind eine Form des christlichen Antisemitismus, in der Juden und Jüdinnen beschuldigt werden, aufgrund angeblicher jüdischer Rituale, Mord an meist christliche Kinder zu begehen. Die in Österreich bekannteste derartige Ritualmordlegende, ist die vom Anderle von Rinn. Bis 1953 war der 12. Juli (der angebliche Tag der Ermordung des Anderle von Rinn) ein Festtag im kirchlichen Kalender, erst 1994 wurde der antisemitische Kult von kirchlicher Seite untersagt. Trotzdem finden bis heute Wallfahrten zum Geburtshaus des Anderle von Rinn statt.
Robert Prantner veröffentlichte 2003 einen weiteren Artikel in Zur Zeit, wo er ausführte: „Der Hass der jüdischen Herren von Palästina bleibt. Seit den Schreien rund um das Synedrium der Hohenpriester vor knapp zwei Jahrtausenden: ‚Ans Kreuz mit ihm!’ Und er verbreitete sich bis an die Twin Towers des ‚World Trade Center’ von New York vor dem ’11. des September 2001’.”
Aber es finden sich nicht nur Artikel mit antisemitischen Inhalt in Zur Zeit, auch wurde schon NPD-Propaganda veröffentlicht, und der Rassismus darf ebenfalls nicht zu kurz kommen: So schreibt Zur Zeit in der Ausgabe 45/2005 von „Rassenkrawalle[n] in Frankreich” und untertitelt Bilder schon mal mit „Randalierende Neger” und philosophiert über geeignete Vorgangsweisen: „Die Frage der Gegengewalt ist längst auf dem Tapet. Und die autochthone europäische Bevölkerung, die das Pech hat im Umfeld solcher Zuwandererghettos leben zu müssen, wird irgendwann, zumindest in manchen Teilen, zur Selbsthilfe greifen.” (Zur Zeit 46/2005, S. 5)
Auch Probleme mit dem NS-Verbotsgesetz dürfte Zur Zeit haben: 2001 durfte Heinz Fidelsberger einen Artikel gegen das Verbotsgesetz verfassen, in dem zu lesen war:
Wer verbietet eigentlich den Deutschen, hier die geschichtliche Realität zu erwähnen, die Vergangenheit so darzustellen, wie sie wirklich war? Wie steht es hier um die so genannte Umerziehung, wonach alles, was die Nationalisten getan haben, grundsätzlich verbrecherisch war, die Gegenseite im Krieg aber alles nur für Friede, Freiheit und Menschenglück getan hat? […] Warum diese Verbotsgesetze, die sogar das Lesen von Büchern mit Kerkerstrafe ahnden?
2004 endete ein von E.B gezeichneter Artikel in der Zur Zeit mit der NS-Parole: „Deutschland erwache!”
Es verwundert nicht, wenn in Zur Zeit nun auch gegen Lesben, Schwule und Transgender gehetzt wird. Ein Presserat, der in anderen demokratischen Ländern als überparteilicher und unabhängiges Kontrollorgan (wie das britische Press Council oder der Deutsche Presserat) solche Artikeln ahndet (vergleiche den Pressekodex des Deutschen Presserats), gibt es in Österreich de facto seit 2002 nicht mehr, da sich keine österreichische Zeitung an dessen Sprüche gebunden fühlte.
Homophobie: FPÖ-Mölzers “Zur Zeit” will keine “warmen” Touristen
Die rechtspopulistische Partei FPÖ von Bundesobmann HC Strache zeigt immer öfter und vehementer ihr homophobes Gedankengut. Erst vor einigen Tagen stellte die FPÖ 2 parlamentarische Anfragen an das BMI – eine homophobe Anfrage zu den GayCops Austria und der Teilnahme an der Regenbogenparade und eine zweite Anfrage, wo die FPÖ genau wissen möchte, wo wieviele Schwule und Lesben eine Eingetragene Partnerschaft eingegangen sind und die Forderung aufstellte, das EPG zu verschlechtern (keine Möglichkeit der Verpartnerung am Standesamt in Stataturstädten). Nun findet sich in der FPÖ-nahen “Zur Zeit” ein homophober und polemischer Artikel über Lesben und Schwule, konkret den “Queer Guide” des Wien Tourismus. (thinkoutsideyourbox.net)