Führende Funktionäre der AFP waren oder sind: Horst Ludwig, Konrad Windisch, Sepp Kraßnig, Ingrid Kraßnig, Alois Wolf, Mathilde Wolf, Herbert Drexler, Karin Manke.
Neben der politischen Partei wird die AFP auch von einem Verein nach außen vertreten: Aktionsgemeinschaft für Politik (Vereinsregisterauszug). Vorsitzende sind Josef Kraßnig und Manfred Hubral, andere im öffentlichen Vereinsregister aufscheinende Personen: Hermann Ussner und Herminio Redondo.
Die AFP verfügt über mehrere regionale Stützpunkte, der wichtigste ist das Fritz-Stüber-Heim, in der Koppstraße 72 im 16. Wiener Gemeindebezirk. Das Fritz-Stüber-Heim hieß ursprünglich Dietrich-Klagges-Heim. 1986 kam es zur einer Umbenennung, da die AFP die verbotene Nationale Front (NF) beherbergte.
Die Nationale Front wurde 1984 von Gerd Honsik gegründet, und schon die Gründungsversammlung wurde vom Innenministerium untersagt. Herbert Schweiger sollte als Redner bei der Gründungsveranstaltung auftreten. Trotz des Verbots entstand eine Gruppierung unter diesen Namen, bei der auch Gottfried Küssel involviert war.
So wurde das Heim in Freiherr-von-der-Trenck-Heim unbenannt. Aber schon ab 1993 hatte es wieder einen anderen Namen: Fritz-Stüber-Heim, nachdem 1992 das Heim in der Koppstraße von der Polizei gestürmt und die Wehrsportgruppe Trenck, bei der Gottfried Küssel führend beteiligt war, ausgehoben wurde. Dabei wurden zahlreiche Waffen sichergestellt. Die Wehrsportgruppe zählte zu diesem Zeitpunkt 20 bewaffnete Mitglieder.
Die AFP verbreitet ihre Propaganda über mehrere Medien, darunter der Wiener Beobachter und die Kommentare zum Zeitgeschehen, als deren Medieninhaberin Ingrid Kraßnig und deren Schriftleiter Herminio Rendondo fungiert. Sie bestünden jedoch „nahezu ausschließlich aus Zitaten, Witzen und Kuriosa”, so die Einschätzung des Landesgerichts Wien.
Regelmäßig finden sich in den Kommentaren zum Zeitgeschehen Buchtipps, wie zum Beispiel: „Herbert Walther: ‚Die Waffen-SS’, ‚fünfhundert Packende, nie veröffentlichte Bilder zeigen den Kampf einer Truppe, der niemand, auch nicht ihr Gegner auf dem Schlachtfeld, Tapferkeit und Opferbereitschaft abgesprochen hat’ ”. Im Wiener Beobachter veröffentliche die AFP unter dem Titel „Feigenbaums Gebet” folgende Zeilen: „Lieber Jahwe, mach mich fromm,/dass ich zu mehr Dollars komm! / Büßen, trauern und erinnern, / daran lässt sich toll verdienen! / Sieh’, wie grämen die sich sehr, / und mein Geld wird immer mehr! / Und dass es so bleibt noch lang, bin gewiss, mir ist nicht bang.” (Wiener Beobachter 5/2000)
2009 verteidigte die AFP auf ihrer Homepage den Piusbruder und Holocaust-Leugner Williamson. Ebenfalls 2009 drohte die AFP unter anderem Andreas Kohl, der für die AFP ein „Deutschenhasser” sei, dass all jene „Gesellen, die aus niederem Antrieb heraus die Einheit Tirols als ersten Schritt zur Erneuerung unseres Vaterlandes sabotieren (…) früher oder später einsehen müssen, dass ihre Untreue sich nicht auszahlt und dementsprechend geahndet werden wird!”
2009 zeigt sich in den Kommentaren zum Zeitgeschehen – wie zurvor bereits öfter geschehen – die Verbundenheit zur FPÖ: So bitten die Kommentare ihre Freunde, bei „den kommenden Landtags- und Gemeindewahlen (…) volkstreue Kandidaten in der FPÖ zu unterstützen. Diese sind die einzigen, die sich dem herrschenden Gesinnungsterror entgegenstellen.”
Im Jahr 2000 musste wieder die Polizei tätig werden und schritt wegen einer Rauferei vor dem Fritz-Stüber-Heim ein, bei der unter anderem Gottfried Küssel anwesend war. Im Zuge der anschließenden Durchsuchung wurde einschlägiges Material sichergestellt.
Bei dem BFJ — Bund freier Jugend handelt es sich um eine Jugendorganisation der AFP, ähnlich der AFP-Aktion. Im Jahr 2007 wurden die Mitglieder des BFJ, Rene Hönig, Stefan Magnet und Michael Scharfmüller verhaftet, und es fanden umfangreiche Hausdurchsuchungen statt. Trotz des Schlags gegen den BFJ wurden Solidaritätsaktionen mit Konzerten und Flugblättern organisiert. Das zeige, so der Rechtsextremismusexperte Wolfgang Purtscheller, eine neue Qualität im Vergleich zur Situation der rechten Szene nach der Zerschlagung der Volkstreuen außerparlamentarischen Opposition — VAPO. Die Angeklagten, darunter auch Host Ludwig, wurden freigesprochen, auch deswegen, weil die Anklage auf § 3a (VerbG) lautete, also auf Vorwurf der „Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung aufgelöster nationalsozialistischer Organisationen” (im konkreten Fall der „Hitlerjugend”), was sich nur schwer nachweisen lässt.
Nach Einschätzung des DÖW handelt es sich bei der Neonaziseite alpen-donau.info um eine Homepage, „welche maßgeblich aus den alten Strukturen der Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO) und der verschiedenen Jugendgruppen der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) hervorgegangen ist. Die möglichst zeitgeistig gestaltete Homepage ist auch Ausdruck eines Generationenwechsels in der zunehmend militanter agierenden Neonaziszene.”
Auch in der parlamentarischen Anfrage „Neonazis von Alpen-Donau Website und Forum” wird nach den Verbindungen von der AFP zu dem Neonazi-Netzwerk alpen-donau.info gefragt. So werden im Forum von alpen-donau.info zu Treffen in das AFP-Heim aufgerufen. Es sind auch auffallende Ähnlichkeiten zwischen der AFP (und AFP-Aktiv) und alpen-donau.info festzustellen.
Die AFP-Akademie
Zu den wichtigsten Aktivitäten der AFP zählen die Abhaltung der sogenannten Politischen Akademien, die seit 1966 alljährlich stattfinden. Neben Neonazis treten dort auch immer wieder FPÖ-Mandatare zu Vorträgen auf. 2000 musste die Polizei einschreiten, nachdem Frank Rennicke (NPD und „Barde”) bei der Akademie auftreten wollte – aufgrund seiner einschlägigen Lieder wurde Rennicke nach dem Verbotsgesetz angezeigt. 1991 referierte der spanische Neonazi Pedro Varela und lobte Hitler als „zweiten Erlöser der Menschheit”. Aufgrund dieser Aussagen wurde Varela 1992 bei seiner erneuten Einreise nach Österreich verhaftet und wegen neonazistischer Wiederbetätigung angeklagt. In Spanien wurde Varela wegen Leugnung des Holocausts und Aufstachelung zum Hass zu fünf Jahren Haft verurteilt.
2006 durfte Andreas Thierry über „Die Legion Condor und der Spanische Bürgerkrieg” referieren – die Legion Condor war eine Einheit des deutschen NS-Regimes, die im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte. Der Österreicher Andreas Thierry nahm 1992 an Ausbildungslagern der verbotenen deutschen Nationalen Front teil und gehörte zur „Volkstreuen Jugendoffensive” unter Franz Radl.
Thierry ist nun im Vorstand der rechtsextremen NPD. Laut der österreichischen Zeitung ZOOM war Thierry 1993 gemeinsam mit Peter Naumann bei einer Veranstaltung am Ulrichsberg. Bei Naumann wurden bei mehreren Hausdurchsuchungen Sprengstoff und Rohrbomben gefunden, weswegen er auch verurteilt wurde.
Folgende Personen referierten ebenfalls bei der Akademie: Horst Jakob Rosenkranz, der Ehemann der Nationalratsabgeordneten Barbara Rosenkranz; der burgenländische Neonazi Rober Dürr; Andreas Mölzer; der in der Neonazi-Szene sehr beliebte aber mit nur mäßigen Erfolg tätige Anwalt Herbert Schaller; der österreichische Neonazi Bruno Haas (Gründer der behördlich aufgelösten neonazistischen ANR — Aktion Neue Rechte); der FPÖ-Mandatar Helmut Kowarik; Hans Jörg Jenewein und Gerhard Kurzmann, ebenfalls beide von der FPÖ; der Holocaust-Leugner Walter Lüftl durfte 2000 über das Thema „Wird die Lüge zur Pflicht” referieren; der Antisemit Richard Melisch, der von der AFP als „Nahost-Experte” geführt wird und bereits mehrfach den nun beginnenden Dritten Weltkrieg vorhergesagt hat; Stefan Magnet, Angeklagter beim BFJ-Prozess war ebenso Referent wie Robert J. Verbelen.
Verbelen war SS-Obersturmführer und Mitglied der flämischen SS, er war direkt verantworlich für die Ermordung von 101 belgischer ZivilistInnen und WiderstandskämpferInnen. Aufgrund dieser Verbrechen wurde er 1947 zum Tode verurteilt. Verbelen flüchtete nach Österreich und konnte hier unbehelligt leben. Erst 1962 wurde er verhaftet, und es wurde ihm die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt. Dennoch lebte er in Österreich unbehelligt weiter und referierte regelmäßig bei rechtsextremen Veranstaltungen.
Noch 1993 hat der antifaschistische Autor Wolfgang Purtscheller richtigerweise über die AFP geschrieben: „Im Programm der Politischen Akademie der AFP steht (…) unter Punkt 15 mit schöner Regelmäßigkeit folgender Satz nachzulesen: ‚Andere werfen ihre Symbole über Bord — wir wollen sie pflegen. Wir bitten jeden Teilnehmer, sich am Büchertisch eine Kornblume zu besorgen und zu tragen!’ (…) Insider wissen aber, daß besagte Kornblume vor dem ‚Anschluß’ das geheime Erkennungszeichen war: … der illegalen österreichischen NSDAP.”
Heute kräht kein Hahn mehr danach, wenn Personen aus dem Umfeld der AFP, über die der Verfassungsschutz schreibt, dass sie „eine ausgeprägte Affinität zum Nationalsozialismus” aufweisen, Kornblumen tragen, denn heute trägt der Parlamentsklub der FPÖ regelmäßig die Kornblume.
Bildquelle: oe24.at
➡️ Die AFP – Teil 1: Überblick
➡️ Die AFP – Teil 3: Die “Politische Akademie der AFP”
➡️ Die AFP – Teil 4: Die Jugendorganisationen der AFP