Drastische Zuwächse bei Hass- und Verbotsdelikten

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Der Kurier (23.10.2016) hat vor eini­gen Tagen die Zahl der Ver­fah­ren zum Delikt Ver­het­zung in den letz­ten Jah­ren mit­ein­an­der ver­gli­chen, das Ö1-Mor­gen­jour­nal vom 31.10.2016 (8:00) die Zah­len für Ver­bots- und Ver­het­zungs­de­lik­te im Bereich der Staats­an­walt­schaft Wien — und wir haben uns ange­se­hen, wo wie vie­le Pro­zes­se wegen Wie­der­be­tä­ti­gung im Monat Okto­ber statt­ge­fun­den haben. Eine dra­ma­ti­sche Entwicklung!

2014 gab es in ganz Öster­reich 334 Ver­fah­ren wegen Ver­het­zung. Dabei kam es zu 72 Ankla­gen, die zu 30 Ver­ur­tei­lun­gen führ­ten. 2015 wur­den ins­ge­samt 513 Ermitt­lungs­ver­fah­ren durch­ge­führt. Dar­aus ent­stan­den 80 Ankla­gen und 44 Schuld­sprü­che. 2016 gab es allein bis zum 1. Okto­ber 486 Ver­fah­ren mit bis­her 77 ein­ge­brach­ten Ankla­gen (Kurier, 23.10.2016).

201420152016
Ver­fah­ren334513486
Ankla­gen728077
Ver­ur­tei­lun­gen3044?

Ver­gleich Ver­fah­ren, Ankla­gen und Ver­ur­tei­lun­gen der Jah­re 2014, 2015 und 2016. (Quel­len: Kurier, 23.10.2016, BMJ)

Ein ähn­li­ches Bild ergibt sich, wenn man nur die Zah­len im Bereich der Staats­an­walt­schaft Wien mit­ein­an­der vergleicht.
Wegen Ver­het­zung sind im Vor­jahr bei der Staats­an­walt­schaft Wien 179 Fäl­le gelan­det, in sechs Fäl­len kam es zu einer Ankla­ge“, so das Ö1-Mor­gen­jour­nal vom 31.10.2016 (8:00).

Für das Jahr 2016 lie­gen natür­lich auch nur die Zah­len bis zum 1.Oktober vor, „doch da zeigt sich, 173 Fäl­le sind schon akten­kun­dig und bereits in 16 Fäl­len wur­de Ankla­ge wegen Ver­het­zung erho­ben”. Im Bereich der Delik­te wegen Wie­der­be­tä­ti­gung (Ver­bots­ge­setz) gab es heu­er bis­her 15 Ankla­gen in Wien – mehr als dop­pelt so vie­le wie im Jahr zuvor.

Wir haben für ganz Öster­reich die – uns bekann­ten – Ver­fah­ren wegen Wie­der­be­tä­ti­gung im Monat Okto­ber ange­se­hen – und dar­über auch fast durch­gän­gig berich­tet. Ins­ge­samt haben wir 15 Schwur­ge­richts­pro­zes­se wegen Wie­der­be­tä­ti­gung im Okto­ber 2016 regis­triert. Die­se Zahl scheint uns – gemes­sen an der schwa­chen media­len Bericht­erstat­tung und auch ohne Ver­gleichs­zahl aus dem Vor­jah­res­mo­nat – sehr hoch. Unklar ist, ob wir tat­säch­lich alle Pro­zes­se erfasst haben. Im Unter­schied zum Vor­mo­nat gab es kei­nen ein­zi­gen Frei­spruch (nicht alle Urtei­le sind bereits rechtskräftig).

Pro­zes­se wegen Wie­der­be­tä­ti­gung im Okto­ber 2016: