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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Lesezeit: 12 Minuten

Mélange KW 6–7/25 (Teil 2): Prozesse, ein identitärer Lehrer, Nazi-Aufmärsche und eine Anklage

Jugend­li­che radi­ka­li­sie­ren sich nicht nur zuneh­mend über den Isla­mis­mus, son­dern auch über den Rechts­extre­mis­mus, wie zwei Pro­zes­se aus der letz­ten Woche zei­gen. Dazu pas­send: ein iden­ti­tä­rer Leh­rer an einem Gra­zer Gym­na­si­um mit Hang zur Ras­sen­leh­re und eine Bil­dungs­di­rek­ti­on, die bei Bedarf „in Erwä­gung zieht“, Maß­nah­men zu ergrei­fen. Und: Ein von „Stoppt die Rech­ten” ange­zeig­ter Ex-Poli­zist muss nun vor Gericht.

20. Feb. 2025
Rückblick Diverses
Rückblick Diverses

Inhalt

Togg­le
  • Inns­bruck: Diver­si­on, aber Job weg
  • Wels/OÖ: Mit Sprin­ger­stie­fel in der Schule
  • Rohr­bach an der Göl­sen-St. Pölten/NÖ: Über Tik­Tok in den Neonazismus
  • Süd­ost­stei­er­mark: Ankla­ge für pen­sio­nier­ten Polizisten
  • Wien-Hiet­zing: Hit­ler­gruß im Krankenhaus
  • Pinsdorf/OÖ: Waf­fen und ein Nahe­ver­hält­nis zur rech­ten Szene
  • Bad Ischl/OÖ: Regel­mä­ßi­ge Van­da­len­ak­te bei Erinnerungsprojekt
  • Graz: Iden­ti­tä­rer Leh­rer mit Hang zur Rassenlehre
  • Öster­reich: Deut­sche Recher­che­platt­form ver­öf­fent­licht Video zu Defend Austria/Division Wien
  • Wien: Sell­ner unbe­hel­ligt beim Polizeiball
  • Pres­se­aus­sendung: Maut­hau­sen Komi­tee und Anti­fa-Netz­werk for­dern: Brau­naus „brau­ne Fle­cken“ end­lich entfernen!
  • Buda­pest: Nazi-Auf­marsch erneut mit öster­rei­chi­scher Beteiligung
  • USA: Holo­caust­leug­nung als Ad auf „X“

Innsbruck: Diversion, aber Job weg

Ein 24-jäh­ri­ger Rus­se, der seit 14 Jah­ren in Tirol lebt, wur­de am 5.2. in Inns­bruck vor Gericht gestellt, nach­dem er auf Insta­gram einen Hass-Kom­men­tar gegen eine Trans­per­son gepos­tet hat­te: „Du gehörst abge­schlach­tet“, rich­te­te er einem ande­ren Ins­ta-Nut­zer aus. Er sei frus­triert und über­mü­det gewe­sen, nach­dem er zuvor einen Streit mit sei­ner Ex-Freun­din hat­te, ließ der Mann das Gericht wissen.

„Es war eine rie­si­ge Dumm­heit“, gestand der Ange­klag­te, der in der Fol­ge auch sei­ne Arbeits­stel­le ver­lo­ren hat. Dank sei­ner Reue kam der 24-Jäh­ri­ge aber mit einer Diver­si­on davon. Er muss ein Jahr lang beim Pro­gramm „Dia­log statt Hass“ von „Neu­start“ teil­neh­men. (krone.at, 6.2.25)

Wels/OÖ: Mit Springerstiefel in der Schule

Nur eine sehr kur­ze Mel­dung ist über einen Wie­der­be­tä­ti­gungs­pro­zess, der am 11. Febru­ar in Wels über die Gerichts­büh­ne ging, zu finden.

„Das sind mei­ne Juden­tre­ter“, hör­te eine Leh­re­rin von einem 16-Jäh­ri­gen, der im März des Vor­jah­res mit Sprin­ger­stie­feln im Unter­richt saß. Für die­sen Sager muss­te sich der Bursch am Lan­des­ge­richt Wels wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ant­wor­ten. Er kam mit Diver­si­on davon, muss die Gedenk­stät­te Maut­hau­sen besu­chen. (Kro­nen Zei­tung, 12.2.25, S. 30)

Rohrbach an der Gölsen-St. Pölten/NÖ: Über TikTok in den Neonazismus

Ein erst 17-Jäh­ri­ger aus dem nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Göl­sen­tal muss­te am 13.2. vor dem Lan­des­ge­richt St. Pöl­ten zu dem Vor­wurf der Holo­caust­leug­nung und der Erstel­lung von Accounts mit natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Inhal­ten ver­ant­wor­ten. Der Jugend­li­che gab an, aus Inter­es­se an Geschich­te über Tik­Tok in die­se Krei­se gera­ten zu sein, was der Rich­ter jedoch nicht als Ent­schul­di­gung gel­ten ließ.

Der Tik­Tok-Algo­rith­mus führ­te den Jugend­li­chen immer tie­fer in eine rechts­extre­me Bla­se, nach­dem er zunächst Vide­os von rech­ten Demons­tra­tio­nen gelikt hat­te. Er erstell­te dar­auf­hin Insta­gram- und Tik­Tok-Pro­fi­le mit natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Anspie­lun­gen, die schließ­lich von den Platt­for­men gesperrt wur­den. Trotz der Sper­rung erstell­te er erneut ein Kon­to mit ähn­li­chen Inhalten.

Irgend­wann bekam er ein Video eines Mahn­mals in Maut­hau­sen ange­zeigt. Doch anstatt das Video ein­fach zu über­sprin­gen oder Respekt zu zei­gen, kom­men­tier­te er: „Alles eine Lüge.“ Als die Urhe­be­rin des Vide­os nach­frag­te, was er damit mei­ne, ant­wor­te­te er: „Du lernst das, was sie möch­ten. Lies ein­fach mal ‚Mein Kampf‘, da wird dir vie­les klar.“ (noen.at, 14.2.25)

Die Fol­ge: eine Mel­dung an den Staatschutz, Ermitt­lun­gen und eine Ankla­ge. Das Gericht ver­ur­teil­te den Jugend­li­chen nach dem Jugend­straf­recht zu 120 Stun­den gemein­nüt­zi­ger Arbeit, die er inner­halb von sechs Mona­ten leis­ten muss. Auf­grund sei­ner Reue und bis­he­ri­gen Unbe­schol­ten­heit wur­de eine mil­de­re Stra­fe ver­hängt, und das Ver­fah­ren wird ohne Ein­trag ins Vor­stra­fen­re­gis­ter ein­ge­stellt, sofern er die Auf­la­gen erfüllt.

Südoststeiermark: Anklage für pensionierten Polizisten

Jener stei­ri­sche Ex-Poli­zist, den „Stoppt die Rech­ten“ im April 2024 wegen sei­ner Flut an den Holo­caust leug­nen­den Pos­tings, aber auch wegen vie­ler wei­te­rer ein­schlä­gi­gen Inhal­te ange­zeigt hat, wur­de nun nach dem Ver­bots­ge­setz ange­klagt, wie der „Kurier“ (10.2.25) berichtet.

Der Beam­te, der seit 2023 im Ruhe­stand ist, muss sich vor einem Geschwo­re­nen­ge­richt ver­ant­wor­ten. Die Ankla­ge ist bereits rechts­kräf­tig, einen Ter­min für die Haupt­ver­hand­lung gibt es noch nicht, gab Chris­ti­an Kro­schl, Spre­cher der Staats­an­walt­schaft, bekannt. (kurier.at)

Wien-Hietzing: Hitlergruß im Krankenhaus

Ein 41-jäh­ri­ger öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger steht im Ver­dacht, gegen das Ver­bots­ge­setz ver­sto­ßen zu haben. Er soll in der Not­auf­nah­me eines Kran­ken­hau­ses in Hiet­zing den Hit­ler­gruß gezeigt und sich natio­nal­so­zia­lis­tisch geäu­ßert haben. Nach Anga­ben des Kran­ken­haus­per­so­nals hat­te sich der Mann zuvor trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­rung gewei­gert, die Ambu­lanz zu ver­las­sen. Im War­te­be­reich befan­den sich zu die­sem Zeit­punkt wei­te­re Pati­en­ten. Die alar­mier­ten Beam­ten des Stadt­po­li­zei­kom­man­dos Meid­ling nah­men den 41-Jäh­ri­gen vor­läu­fig fest. (Kurier, 13.2.25, S. 16)

Pinsdorf/OÖ: Waffen und ein Naheverhältnis zur rechten Szene

In fast allen Medi­en­mel­dun­gen war über einen Waf­fen­fund im ober­ös­ter­rei­chi­schen Pins­dorf (Bez. Gmun­den) zu lesen. Im Zuge zu Ermitt­lun­gen wegen ille­ga­ler Dro­gen stie­ßen die Ermitt­ler bei zwei Haus­durch­su­chun­gen, am Wohn­ort und in der Fir­ma des 40-jäh­ri­gen vor­be­straf­ten Unter­neh­mers, auf ein Waf­fen­ar­se­nal. Bei ihm wur­den Geweh­re samt Muni­ti­on, Pis­to­len, der Lauf und eine Maga­zin-Zufüh­rung einer Stan­dard-Maschi­nen­pis­to­le MP40 sowie zwei schar­fe Pan­zer­gra­na­ten aus dem Zwei­ten Welt­krieg sichergestellt.

Nur die „Kro­nen Zei­tung“ (7.2.25, S. 21) ver­merk­te einen Bezug zur „rech­ten Sze­ne“: „Laut Aus­kunft der Straf­be­hör­de soll der 40-Jäh­ri­ge auch Nahe­ver­hält­nis­se zur rech­ten Sze­ne haben, aber in die­sem Zusam­men­hang noch nie straf­recht­lich in Erschei­nung getre­ten sein.“ Recher­chen von „Stoppt die Rech­ten” haben die­ses „Nahe­ver­hält­nis”, das rea­li­ter ein Mit­ten­dr­in­ver­hält­nis ist, bestä­tigt.  Der Mann wur­de auf frei­em Fuß angezeigt.

Bad Ischl/OÖ: Regelmäßige Vandalenakte bei Erinnerungsprojekt

In Bad Ischl wer­den seit Juni 2023 zwölf über­di­men­sio­na­le Steck­na­deln als Teil eines Erin­ne­rungs­pro­jekts an die Schre­cken der NS-Zeit immer wie­der Ziel von Van­da­lis­mus, wobei zuletzt vier die­ser Instal­la­tio­nen zer­stört wur­den. Die­se Steck­na­deln, die in Hall­statt gefer­tigt wer­den und deren Erneue­rung jeweils rund 500 Euro kos­tet, ent­hal­ten auf­klapp­ba­re Köp­fe mit Infor­ma­tio­nen über exem­pla­ri­sche Schick­sa­le aus der NS-Zeit in der Regi­on. Sie sol­len Passant*innen dazu anre­gen, über die Drei­ßi­ger- und Vier­zi­ger­jah­re nach­zu­den­ken. Die Bür­ger­meis­te­rin Ines Schil­ler (SPÖ) bleibt jedoch stand­haft, lehnt die Ent­fer­nung der Steck­na­deln aus dem öffent­li­chen Raum ab und hat sie mitt­ler­wei­le ver­si­chern lassen.

Seit der Eröff­nung am 10. Juni 2023 ver­ge­he kein Monat, in dem „nicht etwas kaputt ist”, sagt Bür­ger­meis­te­rin Ines Schil­ler (SP). Oft sei­en es nur klei­ne­re Beschä­di­gun­gen, zuletzt wur­den aber gleich vier der über­di­men­sio­na­len Steck­na­deln aus­ge­ris­sen. „Nicht nur, dass es abso­lut unver­ständ­lich ist, es kos­tet auch viel Geld”, sagt Schil­ler. (nachrichten.at, 4.2.25)

Das Pro­jekt wur­de von ver­schie­de­nen Akteu­ren initi­iert, dar­un­ter der Jour­na­list Gün­ther Kaindls­tor­fer, die His­to­ri­ke­rin Nina Höl­lin­ger und die Künst­le­rin Tere­sa Distl­ber­ger. Die Steck­na­deln erzäh­len Geschich­ten von Per­so­nen wie dem Bad Isch­ler Natio­nal­so­zia­lis­ten Wil­helm Haen­el und der jüdi­schen Par­fü­me­rie­be­trei­be­rin Elsa Wal­ters, die 1938 ent­eig­net und 1942 ermor­det wur­de. Eine Rad­rou­te, beglei­tet von His­to­ri­ker Kurt Lux, führt Inter­es­sier­te zu allen zwölf Erinnerungspunkten.

Wel­ches Motiv hin­ter den Van­da­len­ak­ten steht, ist unklar. „Es ist jeden­falls eine mut­wil­li­ge Zer­stö­rung und pas­siert auf kei­nen Fall unab­sicht­lich oder zufäl­lig”, sagt die Bür­ger­meis­te­rin. Vor allem, weil die zer­stör­ten Steck­na­deln auch an Orten ange­bracht sind (wie bei­spiels­wei­se beim Kai­ser-Jagd­stand­bild), „die nicht dafür bekannt sind, dass dort Jugend­li­che fei­ern”, sagt Schil­ler. (nachrichten.at)

Graz: Identitärer Lehrer mit Hang zur Rassenlehre

Ein Bio­lo­gie­leh­rer am Gra­zer See­ba­cher-Gym­na­si­um, der mit der rechts­extre­men Grup­pe der Iden­ti­tä­ren und deren Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on „Aktion451” in Ver­bin­dung steht, sorg­te Anfang Febru­ar für Gesprächs­stoff. Die­se Grup­pe, die sich gegen eine angeb­lich „anti­wei­ße Ideo­lo­gie” an öster­rei­chi­schen Hoch­schu­len wen­det, wird vom öster­rei­chi­schen Ver­fas­sungs­schutz als Tarn­or­ga­ni­sa­ti­on der Iden­ti­tä­ren ein­ge­stuft. Der seit Jah­ren bei den Iden­ti­tä­ren akti­ve Leh­rer stol­per­te nun über sei­ne Neben­tä­tig­kei­ten für die rechts­extre­me Grup­pie­rung. Er fun­gier­te für einen „Lese­kreis“ der „Aktion451“ als Kon­takt­mann, wie Tele­gram-Screen­shots belegen.

Erör­tert soll­te dort das Buch Making Sen­se of Race von Edward Dut­ton wer­den, in dem es um kör­per­li­che und geis­ti­ge „Ras­sen­un­ter­schie­de” bei Men­schen geht, also nicht nur um wis­sen­schaft­lich dubio­se Theo­rien, son­dern auch um das Unter­fut­ter zum Eth­no­zen­tris­mus der Iden­ti­tä­ren. Dut­tons Buch behaup­tet Unter­schie­de in Sachen „Intel­li­genz, Per­sön­lich­keit, Genie, Reli­gio­si­tät, Sex­ap­peal” und bewirbt dabei die Rück­kehr zu „Ras­sen­theo­rien”. Theo­rien, die bekannt­lich unter den Natio­nal­so­zia­lis­ten beson­ders pro­pa­giert wur­den. (derstandard.at, 4.2.25)

Bewerbung des Lesekreises der "Aktion451" zu Edward Duttion – als Kontaktperson fungierte der Grazer Biologielehrer (TG 25.1.25)
Bewer­bung des Lese­krei­ses der „Aktion451” zu Edward Dut­ti­on – als Kon­takt­per­son fun­gier­te der Gra­zer Bio­lo­gie­leh­rer (TG 25.1.25)

Dut­ton ist eine zen­tra­le Figur eines ras­sis­ti­schen Netz­werks des Deut­schen Erik Ahrens, des­sen NS-affi­ne Äuße­run­gen erst letz­ten Okto­ber durch eine Under­co­ver-Recher­che der bri­ti­schen Grup­pe „HOPE not hate“ auf­ge­flo­gen sind.

Trotz der Ver­bin­dun­gen des Leh­rers zu rechts­extre­men Krei­sen – er war, wie Fotos bele­gen, auch gemein­sam mit Mar­tin Sell­ner bei einer ras­sis­ti­schen Akti­on auf Les­bos betei­ligt – sieht die stei­ri­sche Bil­dungs­di­rek­ti­on bis­her kei­nen Grund, ihn von der Schu­le zu ent­fer­nen, da er die Inhal­te nicht im Unter­richt ver­brei­tet habe. „Bis­her wur­den kei­ne all­ge­mei­nen Infor­ma­ti­ons­ge­sprä­che zu den Grup­pie­run­gen ‚Iden­ti­tä­re Bewe­gung‘ oder ‚Akti­on 451‘ geführt. Soll­te sich jedoch ein ent­spre­chen­der Bedarf erge­ben, wer­den wir ent­spre­chen­de Maß­nah­men in Erwä­gung zie­hen.“ (derstandard.at)

Es benö­tigt nicht viel Fan­ta­sie, um sich aus­zu­ma­len, wie in der mitt­ler­wei­le blau-schwarz regier­ten Stei­er­mark „in Erwä­gung zie­hen“ ange­sichts der mul­ti­plen Ver­stri­ckun­gen zwi­schen FPÖ und Iden­ti­tä­ren aus­se­hen könnte.

Österreich: Deutsche Rechercheplattform veröffentlicht Video zu Defend Austria/Division Wien

Jun­ge Neo­na­zis tau­chen seit 2024 bei diver­sen rechts­extre­men Events, erst­mals beim Iden­ti­tä­ren-Auf­marsch im Juli 24„ auf. Sie prä­sen­tie­ren sich in Hoo­li­gan- und Skin­head-Ästhe­tik und sind vor allem eines: gewalt­be­reit mit Sym­pa­thien zum Rechts­ter­ro­ris­mus. „recher­che nord” hat über die Grup­pie­rung, die auch Schnitt­punk­te zu FPÖ auf­weist, ein sehens­wer­tes Video veröffentlicht.

Wien: Sellner unbehelligt beim Polizeiball

Ende Jän­ner sorg­te der Besuch des Iden­ti­tä­ren­füh­rers Mar­tin Sell­ner auf dem Wie­ner Poli­zei­ball für Auf­se­hen, aller­dings erst im Nach­gang. Sell­ner pos­te­te mit umge­wi­ckel­ten Bur­schen­schaf­ter­band und Wein­glas in der Hand ein Video, in dem er die deut­sche AfD glo­ri­fi­zier­te und unter­leg­te es mit der Instru­men­tal­ver­si­on von Gigi D’Agostinos Rechts­extre­men-Hit „L‘Amour tou­jours“. Trotz der Anwe­sen­heit zahl­rei­cher hoch­ran­gi­ger Beam­ter, dar­un­ter Innen­mi­nis­ter Ger­hard Kar­ner und der Gene­ral­di­rek­tor der Poli­zei, Franz Ruf, blieb Sell­ners Anwe­sen­heit und Trei­ben unbehelligt.

Die Lan­des­po­li­zei­di­rek­ti­on Wien erklär­te, dass die Ein­tritts­kar­ten nicht per­so­na­li­siert waren und es im Vor­feld kei­ne Infor­ma­tio­nen über Sell­ners Teil­nah­me gab. Auch wenn er erkannt wur­de, sei es nicht mög­lich gewe­sen, ihn ohne wei­te­res des Balls zu verweisen.

Den SN lie­gen nun Hin­wei­se vor, dass es ein Poli­zei­pro­to­koll geben soll, in dem ein­deu­tig schrift­lich fest­ge­hal­ten wird, dass Sell­ner exakt um 21.10 Uhr im Bereich des Ein­gangs zum Fest­saal an der Sei­te des Nord­buf­fets im Wie­ner Rat­haus von einem Beam­ten erkannt wur­de. Also bereits zum Auf­takt der Ver­an­stal­tung. Dem­nach soll der Beam­te auch beob­ach­tet haben, wie Sell­ner Fotos und Vide­os ange­fer­tigt hat.
War­um schritt dann nie­mand ein? War­um wur­de es akzep­tiert, dass ein Mann, der im In- und Aus­land auf­grund sei­ner radi­ka­len Aus­sa­gen poli­zei­lich gesucht wur­de, unbe­hel­ligt vom Ball der Poli­zei sei­ne Pro­pa­gan­da ver­brei­ten konn­te? (sn.at, 9.2.25)

Die Lan­des­po­li­zei­di­rek­ti­on beton­te, dass das Erstel­len von Fotos und Vide­os auf dem Ball nicht ver­bo­ten sei, und es lie­ge kein Bericht über den Vor­fall vor. Quint­essenz: Am angeb­lich „sichers­ten Ball der Bun­des­haupt­stadt“ kann also ein im Ver­fas­sungs­schutz­be­richt oft­mals erwähn­ter Rechts­extre­mer ohne jeg­li­che Stö­rung auf­tre­ten und provozieren.

Presseaussendung: Mauthausen Komitee und Antifa-Netzwerk fordern: Braunaus „braune Flecken“ endlich entfernen!

Kaum zu glau­ben, aber wahr: 80 Jah­re nach der Befrei­ung vom Natio­nal­so­zia­lis­mus ist aus­ge­rech­net in Adolf Hit­lers Geburts­stadt noch immer ein Hit­ler-Günst­ling, fana­ti­scher Natio­nal­so­zia­list und Juden­has­ser Ehren­bür­ger. Auch eine Brau­nau­er Stra­ße trägt nach wie vor den Namen des „völ­ki­schen Ton­dich­ters“ Josef Rei­ter (1862 — 1939). Eine wei­te­re Stra­ße wür­digt bis heu­te den „Humo­ris­ten“, SA-Ober­sturm­füh­rer und Lin­zer NS-Rats­herrn Franz Resl(1883 — 1954). Und eine Stie­ge ist nach dem Arzt, Gau­hei­mat­pfle­ger und Brau­nau­er NS-Rats­herrn Edu­ard Kriech­baum (1887 — 1958) benannt.

Brau­naus „brau­ne Fle­cken“ wer­den schon lan­ge dis­ku­tiert. Für deren Ent­fer­nung setzt sich der Schrift­stel­ler Lud­wig Laher („Herz­flei­schent­ar­tung“, „Bit­ter“), auch Obmann einer Geden­kinitia­ti­ve im Bezirk Brau­nau, beharr­lich ein. „Wer Juden­hass und Her­ren­men­schen­wahn ver­brei­tet hat, ist als Ehren­bür­ger oder Namens­ge­ber völ­lig untrag­bar“, stellt Laher fest.

Die­ser Über­zeu­gung sind auch das Maut­hau­sen Komi­tee Öster­reich (MKÖ) und das OÖ. Netz­werk gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus (Anti­fa-Netz­werk).

„Wir begrü­ßen, dass die Stadt Brau­nau die besag­ten Lebens­läu­fe wis­sen­schaft­lich unter­su­chen hat las­sen“, sagt MKÖ-Vor­sit­zen­der Wil­li Mer­nyi. „Der Bericht des His­to­ri­kers Flo­ri­an Schwan­nin­ger ist von hoher Qua­li­tät und bekräf­tigt unse­re For­de­rung, die ‚brau­nen Fle­cken‘ end­lich zu entfernen.“

„In einem Schrei­ben haben wir an Bür­ger­meis­ter Johan­nes Waid­ba­cherappel­liert, rasch die Ehren­bür­ger­schaft Rei­ters auf­zu­he­ben sowie die bei­den Stra­ßen und die Stie­ge auf NS-Opfer oder Per­sön­lich­kei­ten aus dem Wider­stand umzu­be­nen­nen“, ergänzt Robert Eiter, Spre­cher des Antifa-Netzwerks.

Laher, Mer­nyi und Eiter schla­gen dabei die Umbe­nen­nung auf Frau­en vor, weil die­se als Namens­ge­be­rin­nen für öffent­li­che Flä­chen deut­lich unter­re­prä­sen­tiert sind.

„Aus der Brau­nau­er Stadt­po­li­tik hören wir, dass die Chan­cen für eine sinn­vol­le Lösung gut ste­hen“, ist Mer­nyi optimistisch.

„‘Brau­ne Fle­cken‘ sind kein Schick­sal“, betont Eiter. „Tat­säch­lich ver­pflich­tet Arti­kel 9 des Staats­ver­tra­ges zu ihrer Entfernung.“

In sei­nem Bericht hat Flo­ri­an Schwan­nin­ger auch die Bio­gra­fie des Arz­tes und NS-Flie­ger­korps­funk­tio­närs Wil­helm Scheu­ba (1896 — 1962) beleuch­tet, nach dem in Brau­nau eine Gas­se benannt ist. Wegen Scheu­bas ver­hält­nis­mä­ßig gerin­ger Belas­tung könn­ten ent­spre­chen­de Infor­ma­ti­ons­ta­feln aus­rei­chen. (ots.at, 13.2.25)

Budapest: Nazi-Aufmarsch erneut mit österreichischer Beteiligung

Wie jedes Jahr im Febru­ar ver­sam­mel­ten sich auch heu­er, am 9.2., in Buda­pest meh­re­re Tau­send Neo­na­zis, um den soge­nann­ten „Tag der Ehre“ zu bege­hen. Es ist mitt­ler­wei­le der größ­te Auf­marsch von Neo­na­zis in Euro­pa, wo vor­wie­gend Män­ner teil­wei­se in Wehr­machts- und SS-Uni­for­men sowie mit NS-Sym­bo­len an der 60 Kilo­me­ter lan­gen „Ausbruch“-Wanderung teil­neh­men. Die Behör­den gehen gegen die offe­ne Zur­schau­stel­lung von Nazi-Pro­pa­gan­da kaum bis gar nicht vor. Anti­fa­schis­ti­sche Gegen­pro­tes­te wer­den von der unga­ri­schen Poli­zei hin­ge­gen streng über­wacht und abgeschottet.

Aus Öster­reich nah­men auch in die­sem Jahr u.a. wie­der ver­ur­teil­te Neo­na­zis aus der frü­he­ren Alpen-Donau-Gar­de sowie von der aus­ge­lös­ten „Euro­päi­schen Akti­on“ teil. Betont wur­de auch die Teil­nah­me an einer „Kon­fe­renz” und „Gedenk­fei­er“ in „geho­be­ner Atmo­sphä­re“, bei der offen­bar auch NS-Devo­tio­na­li­en zur Schau und ver­mut­lich auch zum Ver­kauf standen.

Waffen, Wehrmachts- und NS-Devotionalienschau in Budapest (TG 11.2.25)
Waf­fen, Wehr­machts- und NS-Devo­tio­na­li­en­schau in Buda­pest (TG 11.2.25)

Bereits am Frei­tag vor dem „Aus­bruch“ sam­mel­te sich ein­schlä­gi­ges Publi­kum an einem von „Blood & Honour“ Ungarn orga­ni­sier­ten zwei­tä­gi­gen Musik­fes­ti­val, bei dem brau­ne Bands mit klin­gen­den Namen wie „Spreeeg­schwa­der“ und „Kopf­schuss“ auftraten.

Einer fehl­te die­ses Jahr wohl unfrei­wil­lig: Jörg S., der seit 5. Novem­ber wegen des Ver­dachts des Rechts­ter­ro­ris­mus („Säch­si­sche Sepa­ra­tis­ten“) in Haft sitzt. Ein eben­falls im Akt erwähn­ter jun­ger Freund aus einer ande­ren Neo­na­zi-Fami­lie war aller­dings wie im letz­ten Jahr auch heu­er wie­der dabei.

Auch beim rechts­extre­men Auf­marsch in Dres­den am 16. Febru­ar wur­den ver­ein­zelt Öster­rei­cher gesichtet.

➡️ Fotos vom Auf­marsch in Buda­pest gibt’s bei pixel­ar­chiv und vom Recher­che Netz­werk Berlin

USA: Holocaustleugnung als Ad auf „X“

Dass X (vor­mals Twit­ter) inzwi­schen zur wohl wich­tigs­ten Ver­laut­ba­rungs­platt­form von Rech­ten und Rechts­extre­men gewor­den ist, ist nicht neu. Dass auf „X“ mitt­ler­wei­le sogar bezahl­te Wer­bung für Holo­caust­leug­nung geschal­tet wer­den kann, ist sym­pto­ma­tisch für die täg­li­che Radi­ka­li­sie­rung des Kurz­nach­rich­ten­diens­tes und sei­nes Eigentümers.

Eine von „X“ geschal­te­te Anzei­ge zeigt ein pro­pa­gan­dis­ti­sches Hit­ler-Foto mit Kin­dern und dem lächeln­den „Füh­rer“ in Nazi­uni­form, ver­weist im Text auf jene, die mit dem Film „Schind­lers Lis­te“ auf­ge­wach­sen sind und endet mit dem Satz: „It’s time to start re-eva­lua­ting your per­spec­ti­ve of histo­ry.“ (meindasnews.com, 12.2.25)

„Stoppt die Rech­ten“ hat sei­ne Posts auf „X“ bereits Mit­te Novem­ber 2024 redu­ziert und den Schwer­punkt der Social Media-Akti­vi­tä­ten auf Blues­ky ver­la­gert und Anfang Dezem­ber den Betrieb auf „X“ völ­lig eingestellt.

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