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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Mélange KW 40–41/24 (Teil 1): Diverses

Bei einem 102-Jäh­ri­gen ehe­ma­li­gen Rechts­an­walt wur­den NS-Devo­tio­na­li­en sicher­ge­stellt. Wäh­rend sich die FPÖ-Nie­der­ös­ter­reich über eine FPÖ-Cha­rak­te­ri­sie­rung in einem Arbeits­blatt einer Schu­le auf­pu­delt, wie­gelt sie in der Stei­er­mark und in Kärn­ten in Bezug auf ein blau­es Hetz-Comics, das in Schu­len gefun­den wur­de, ab. In Ober­ös­ter­reich wird der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Micha­el Gru­ber, der wegen des Ver­dachts auf Ver­het­zung ange­zeigt wor­den war, mit den Stim­men von ÖVP-FPÖ nicht ausgeliefert.

14. Okt. 2024
Rückblick Diverses
Rückblick Diverses

Wien: 102 Jahre und nicht gscheiter
Linz: Ermittlungen wegen NS-Wiederbetätigung durch Schüler
K: Rutter rutscht rechtsaußen runter

Stmk/K: RFJ-Hetze auch in Schulen?
NÖ: Rüffel für Lehrerin?
Salzburg: Aus für „Aktion451“ an Uni
Stmk: Etwas Bewegung in FPÖ-Finanzaffäre
OÖ: Schwarzblau liefert Blauen nicht aus
USA: Protest gegen Konferenzteilnahme von Sellner
OÖ: Highlight Antifa-Netzwerk-Treffen

 

Wien: 102 Jahre und nicht gscheiter

Der der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung Ver­däch­tig­te ist hoch­be­tagt und eme­ri­tier­ter Rechts­an­walt. Als ihm der Bezirks­vor­ste­her zu sei­nem 100. Geburts­tag gra­tu­lier­te, ent­stand ein Foto, „auf dem im Hin­ter­grund ein Por­trät zu sehen war, das den Mann in Wehr­machts­uni­form zeig­te. Das Foto wur­de in der Bezirks­zei­tung abge­druckt, dar­auf­hin führ­te die Direk­ti­on für Staats­schutz und Nach­rich­ten­dienst (DNS) eine Haus­durch­su­chung durch.“ (wien.orf.at, 10.10.24)

Die Dar­stel­lung ist nicht schlüs­sig, denn eine Wehr­machts­uni­form ist noch kei­ne Wie­der­be­tä­ti­gung. Es muss also noch ande­re Ver­dachts­mo­men­te gege­ben haben. Bei der Haus­durch­su­chung wur­de man denn auch mit NS-Devo­tio­na­li­en fün­dig: „Dar­un­ter war ein Eiser­nes Kreuz mit Haken­kreuz oder eine abge­bil­de­te Stan­dar­te der Kosa­ken-Divi­si­on mit Haken­kreu­zen.“ (wien.orf.at)

Die Staats­an­walt­schaft hat das Ermitt­lungs­ver­fah­ren mitt­ler­wei­le wie­der ein­ge­stellt, dem 102-Jäh­ri­gen wur­den sei­ne Devo­tio­na­li­en wie­der aus­ge­hän­digt mit der Beleh­rung, dass die Gegen­stän­de sorg­fäl­tig zu ver­wah­ren sind.

Linz: Ermittlungen wegen NS-Wiederbetätigung durch Schüler

Schon vor eini­gen Wochen wur­de bekannt, dass gegen vier Schü­ler des Lin­zer Pri­vat­gym­na­si­ums Aloi­sia­num wegen des Ver­dachts der Frei­heits­ent­zie­hung, Nöti­gung und gefähr­li­chen Dro­hung ermit­telt wird. Die Schü­ler einer sechs­ten Klas­se hat­ten auf einer Rei­se nach Assi­si eine 15-jäh­ri­ge Mit­schü­le­rin ein­ge­sperrt und von ihr Mas­sa­gen verlangt.

Nun wur­den die Ermitt­lun­gen auch noch aus­ge­wei­tet. „Im Zuge der Ein­ver­nah­men wur­de mehr­mals erwähnt, dass einer der Ver­däch­ti­gen ein­schlä­gi­ge Vide­os und Bil­der in den sozia­len Medi­en gepos­tet hat“, sagt Rein­hard Hue­mer-Stei­ner, Spre­cher der Staats­an­walt­schaft. Ermit­telt wird wegen Wie­der­be­tä­ti­gung. (krone.at, 13.10.24)

K: Rutter rutscht rechtsaußen runter

Soll­ten noch Zwei­fel bestan­den haben: Mitt­ler­wei­le ist der Kärnt­ner Mar­tin Rut­ter, der Coro­na-Ober­de­mons­trant und Gast bei der FPÖ-Wahl­par­ty am 29. Sep­tem­ber in Wien, ganz rechts­au­ßen im trüb­brau­nen anti­se­mi­ti­schen Sumpf ange­kom­men und rein­ge­fal­len. Am 4. Okto­ber ver­öf­fent­lich­te Rut­ter auf sei­nem Tele­gram-Kanal eine Foto-Col­la­ge, die ver­schie­de­ne Mit­glie­der der noch amtie­ren­den öster­rei­chi­schen Bun­des­re­gie­rung – die Män­ner mit Kip­pa – mit Ver­tre­tern der Cha­bad-Lubo­witsch-Bewe­gung, einer klei­nen reli­giö­sen jüdi­schen Gemein­de, zeigt. Dazu der Text: „Hei­ßes Eisen: Kennst du die End­zeit-Sek­te Cha­bad-Lubo­witsch? Nein? Soll­test du aber, Sie (sic!) haben sehr viel Ein­fluss auf die Sys­tem­po­li­tik (und die Sys­tem­me­di­en) in Deutsch­land und Öster­reich!“ Rut­ter bie­tet hier eine klas­si­sche anti­se­mi­ti­sche Verschwörungserzählung.

Mar­tin Rut­ter – Ver­schwö­rungs­my­thi­ker, einer der Haupt­pro­po­nen­ten der Coro­na-Demons­tra­tio­nen und zuletzt auf der Wahl­fei­er der FPÖ zu sehen – ver­öf­fent­licht auf Tele­gram ein zutiefst anti­se­mi­ti­sches Pos­ting pic.twitter.com/pMN1JY0XqC

— Anti­se­mi­tis­mus-Mel­de­stel­le der IKG (@AMeldestelle) Octo­ber 3, 2024

Die Anti­se­mi­tis­mus-Mel­de­stel­le der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de hat auf X (vor­mals Twit­ter) das Pos­ting ver­öf­fent­licht, wor­auf Rut­ter, der sich an sei­nem „hei­ßen Eisen“ hof­fent­lich die Fin­ger ver­brennt, das Pos­ting wie­der gelöscht hat. Das heißt aber nicht, dass er damit sein het­ze­ri­sches anti­se­mi­ti­sches Gerau­ne been­det hät­te. Auf sei­nem TG-Kanal fin­den sich zig-fach anti­se­mi­ti­sche Anspie­lun­gen auf „glo­ba­lis­ti­sche“ Ver­schwö­run­gen, auf die „Kas­te der Glo­ba­lis­ten“, den „glo­ba­lis­ti­schen Bilderberger“-„Standard“ und natür­lich den „Men­schen­feind, Invest­ment-Hai, Glo­ba­list und Migra­ti­ons­papst Geor­ge Soros“.

In sei­nem anti­se­mi­ti­schen Ver­schwö­rungs­wahn geht er sogar soweit, dass er über einen Zusam­men­hang zwi­schen dem unkla­ren Tod (Mord oder Sui­zid) des sizi­lia­ni­schen Archi­tek­ten Ange­lo Ono­ra­to und Sor­os bzw. Hil­la­ry Clin­ton spe­ku­liert, weil die Gat­tin von Ono­ra­to, die Lega-Poli­ti­ke­rin Fran­ce­s­ca Dona­to, immer wie­der Schwur­bel­kom­men­ta­re über die bei­den ver­öf­fent­licht hat.

Rutters Antisemitismus rund um den Tod von Donato (Screenshot TB, 27.5.24)
Rut­ters Anti­se­mi­tis­mus rund um den Tod von Dona­to (Screen­shot TB, 27.5.24)

Stmk/K: RFJ-Hetze auch in Schulen?

Ein vom RFJ pro­du­zier­tes het­ze­ri­sches Kin­der­buch in Car­toon-Form mit dem Titel „Gemein­sam für Gerech­tig­keit“ ist an Mit­tel­schu­len im Bezirk Hart­berg-Fürs­ten­feld, aber auch in Kärn­ten auf­ge­taucht, berich­tet „pro­fil“ (8.10.24). Das Comic-Büch­lein ist illus­triert mit Figu­ren aus der Vogelwelt:

Da wäre etwa „Andre­as Quak­ler“, eine „leicht über­ge­wich­ti­ge Ente“, die „Wüs­ten­gei­er“ als Berei­che­rung sieht oder die „die­bi­sche Gewels­ter“, die sich für Wind­rä­der ein­setzt und damit laut Buch den Lebens­raum der hei­mi­schen Vögel gefähr­det („Dann kön­nen wir eben nicht mehr frei flie­gen, na und?“). Eine ande­re Figur ist der „ein­fäl­ti­ge Schwarz­specht Kar­li“ oder „Her­bi Stein­ad­ler“, der mit einer Öster­reich-Flag­ge an der Spit­ze gemein­sam mit den hei­mi­schen Vögeln gegen die „gemei­nen Wüs­ten­gei­er“ demons­triert, weil sie ihnen das Fut­ter weg­neh­men. (pro­fil)

Die Anspie­lun­gen auf poli­ti­sche Akteu­re sind holz­schnitt­ar­tig und ein­fäl­tig bis het­ze­risch, was FPÖ-Funk­tio­nä­re natür­lich nicht hin­dert, sich voll und ganz hin­ter das Büch­lein zu stel­len. Soll­te es Ver­tei­lun­gen in Schul­nä­he gege­ben haben, so „wür­den dem RFJ mög­li­cher­wei­se recht­li­che Kon­se­quen­zen dro­hen. Denn laut Schul­un­ter­richts­ge­setz ist die Ver­tei­lung von poli­ti­schem Wer­be­ma­te­ri­al an Schu­len, etwa Fly­er, Bro­schü­ren oder ähn­li­ches, ver­bo­ten. Dies gilt für das gesam­te Schul­ge­län­de“. (pro­fil)

NÖ: Rüffel für Lehrerin?

Im schwarz­blau regier­ten Nie­der­ös­ter­reich kann es für Lehrer*innen schon gefähr­lich sein, im Fach „Geschich­te und poli­ti­sche Bil­dung“ über Par­tei­en Zuschrei­bun­gen zu tref­fen, die der FPÖ bzw. einer mut­maß­lich blau­en Groß­mutter nicht pas­sen. Weil die FPÖ in einem Arbeits­blatt die Attri­bu­te „Natio­na­lis­tisch = Öster­reich zuerst, frem­den­feind­lich, EU-kri­tisch, tra­di­tio­nell“ erhal­ten hat­te und damit nach Ansicht der blau-affi­nen Oma im Unter­schied zu den ande­ren Par­tei­en nega­tiv dar­ge­stellt wur­de, schlug die Oma Alarm, der FPÖ-Bil­dungs­spre­cher Micha­el Som­mer, der erst kürz­lich alko­ho­li­siert einen Unfall mit sei­nem PKW abge­lie­fert hat, appor­tier­te brav und auf Anfra­ge von „heu­te“ (9.10.24) mel­de­te die Bil­dungs­di­rek­ti­on für NÖ dann nach:

Der Gegen­stand poli­ti­sche Bil­dung dient dazu, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Grund­prin­zi­pi­en der Demo­kra­tie und die Wer­te einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft näher­zu­brin­gen”, so die Bil­dungs­di­rek­ti­on. Ein klä­ren­des Gespräch mit dem zustän­di­gen Schul­qua­li­täts­ma­na­ger und der betrof­fe­nen Päd­ago­gin soll nun Klar­heit brin­gen. (heute.at, 9.10.24)

Was an den Zuschrei­bun­gen für die FPÖ ent­spricht eigent­lich nicht den Fakten?

Das von der FPÖ kritisierte Arbeitsblatt (aus: heute.at, 9.10.24)
Das von der FPÖ kri­ti­sier­te Arbeits­blatt (aus: heute.at, 9.10.24)

Salzburg: Aus für „Aktion451“ an Uni

Allein die Bild­spra­che weist schon auf die Urhe­ber hin. „Aktion451“ ist ein­mal mehr der eher ver­zwei­fel­te Ver­such der Iden­ti­tä­ren und ihrer Bei­fah­rer, sich einen intel­lek­tu­el­len Anstrich zu geben, indem behaup­tet wird, man lese Bücher. Ja eh, aber nur Sell­ner, Schmitt, Jün­ger und Kon­sor­ten. In Salz­burg woll­ten die Iden­ti­tä­ren in Gestalt der „Aktion451“ am 13. Okto­ber an der Uni einen Lese­kreis instal­lie­ren, bei dem Mar­tin Sell­ners Depor­ta­ti­ons­büch­lein „Remi­gra­ti­on“ buch­sta­biert wer­den sollte.

Eine ähn­li­che Ver­an­stal­tung an der Wie­ner Uni mit Götz Kubit­schek ist schon im Vor­jahr unter­sagt wor­den. Nach­dem die Hoch­schü­ler­schaft an der Uni Salz­burg Alarm geschla­gen hat, wur­de der Lese­kreis in den Räu­men der Uni Salz­burg ver­bo­ten, wie „salzburg24.at“ (10.10.24) berichtet.

Stmk: Etwas Bewegung in FPÖ-Finanzaffäre

Seit 2021 wird in der Finanz­af­fä­re der stei­ri­schen FPÖ ermit­telt. Zuerst war es nur ein Finanz­skan­dal im Gemein­de­rats­klub, dann einer, der sich auf die gesam­te stei­ri­sche FPÖ aus­wei­te­te und in ver­schie­de­ne straf­recht­li­che Abtei­lun­gen ver­äs­tel­te. Zuerst ermit­tel­te die Staats­an­walt­schaft Graz. dann wur­de der Fall wegen einer mög­li­chen Befan­gen­heit an die StA Kla­gen­furt abge­tre­ten. Kopf­schüt­teln haben die bis­lang exor­bi­tant lan­ge Dau­er der Ermitt­lun­gen, ein­zel­ne nicht gesetz­te Ermitt­lungs­schrit­te bzw. auch die Ver­su­che, die Ein­sicht der Pri­vat­be­tei­lig­ten des frü­he­ren FPÖ-Gemein­de­rats­klubs, nun­mehr „Kor­rup­ti­ons­frei­er Gemein­de­rats­klub“ zu behin­dern, aus­ge­löst. Jetzt erst soll es zur Ein­ver­nah­me von 40 Per­so­nen aus dem Umfeld der FPÖ kom­men, schreibt der „Stan­dard“ (11.10.24): „Die meis­ten trotz drei­jäh­ri­ger Ermitt­lun­gen zum ers­ten Mal.“

OÖ: Schwarzblau liefert Blauen nicht aus

Der ober­ös­ter­rei­chi­sche Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Lan­des­par­tei­se­kre­tär der FPÖ, Micha­el Gru­ber, der in einem Wahl­kampf­vi­deo demons­tra­tiv eine Regen­bo­gen­fah­ne in den Müll gewor­den hat, wird vom ober­ös­ter­rei­chi­schen Land­tag nicht „aus­ge­lie­fert“, d.h., die Staats­an­walt­schaft darf kei­ne straf­recht­li­chen Ermitt­lun­gen wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung gegen Gru­ber füh­ren. Das hat im dafür zustän­di­gen Immu­ni­täts­aus­schuss eine Mehr­heit bestehend aus ÖVP, FPÖ und MFG beschlossen.

Mit einem Insta­gram-Video für den Natio­nal­rats­wahl­kampf hat­te Gru­ber für Empö­rung gesorgt. Er steht dar­in vor einem durch­ge­stri­che­nen „LGBTQ”-Schriftzug, schimpft unter dem Titel „Auf­räu­men für Öster­reich” gegen „lin­ke dege­ne­rier­te Poli­tik”, „Früh­sexua­li­sie­rung unse­rer Kin­der” und „Regen­bo­gen dort, Regen­bo­gen da”. Die­ser sei „für den Mist­kü­bel”, in einen sol­chen wirft Gru­ber wirft eine Regen­bo­gen­fah­ne schließ­lich auch hin­ein.“ (derstandard.at, 10.10.24)

SPÖ, Neos und Grü­ne hat­ten für die Aus­lie­fe­rung gestimmt und dies mit der Spruch­pra­xis im Natio­nal­rat und Gru­bers „wider­li­chem Wahl­kampf­ak­tio­nis­mus“ (Seve­rin Mayr, Grü­ne) begrün­det. „Offen­bar wür­den ÖVP und FPÖ mit einer Ankla­ge und einer Ver­ur­tei­lung Gru­bers rech­nen, ‚denn sonst schie­ne ihnen ein so dras­ti­scher Schritt und der Scha­den, den er anrich­tet, nicht not­wen­dig‘.” (Felix Eypel­tau­er, Neos, zit. nach derstandard.at)

USA: Protest gegen Konferenzteilnahme von Sellner

Pro­test gibt es wegen einer geplan­ten Teil­nah­me von Iden­ti­tä­ren-Kopf Mar­tin Sell­ner und Gui­do Tai­et­ti, einem gewalt­tä­ti­gen ita­lie­ni­schen Casa­Pound-Neo­na­zi, an der Ame­ri­can Renais­sance (AmRen)-Konferenz, die vom US-ame­ri­ka­ni­schen Rechts­extre­mis­ten Jared Tay­lor orga­ni­siert wird. Die seit 30 Jah­ren jähr­lich abge­hal­te­ne Kon­fe­renz, die heu­er vom 15. bis 17. Novem­ber 2024 in der Nähe von Nash­ville, Ten­nes­see, statt­fin­den soll, ver­sam­melt tra­di­tio­nell Holo­caust­leug­ner, White Supre­ma­cy-Ver­tre­ter und Eugeniker.

Jared Tay­lor gilt als ein­fluss­rei­che Figur in der rechts­extre­men Sze­ne und hat welt­weit Ver­bin­dun­gen zu ver­schie­de­nen extre­mis­ti­schen Grup­pen. 2019 soll­te Tay­lor in Schwe­den und Finn­land an Neo­na­zi-Kon­fe­ren­zen teil­neh­men, wur­de jedoch mit dem Hin­weis, es sei über ihn ein EU-wei­tes Ein­rei­se­ver­bot ver­hängt wor­den, am Flug­ha­fen Zürich gestoppt.

Es fragt sich, ob nicht ohne­hin ein 2019 ver­häng­tes Ein­rei­se­ver­bot für Sell­ner noch gül­tig ist. Das Netz­werk „GPAHE“ for­dert die Ver­ei­nig­ten Staa­ten nun auf, Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die Ein­rei­se von Sell­ner und Tai­et­ti zu unterbinden.

With the con­fe­rence fast approa­ching and remi­gra­ti­on beco­ming incre­asing­ly more main­stream among­st the Ame­ri­can far right, inclu­ding extre­mist and neo-Nazi orga­niza­ti­ons like the Proud Boys, it’s incre­di­bly con­cer­ning that a vio­lent neo-Nazi and Sell­ner, a so-cal­led “for­mer” neo-Nazi, one of the main pro­pa­ga­tors of vio­lent lan­guage rela­ted to remi­gra­ti­on, could be allo­wed into the coun­try to fur­ther legi­ti­mi­ze such hat­red. The United Sta­tes should take mea­su­res to ensu­re they are not allo­wed ent­ry to the U.S. per sta­ted govern­ment tra­vel requi­re­ments and thus pre­ven­ted from spre­a­ding their vile and anti-demo­cra­tic mes­sa­ges on Ame­ri­can soil, fur­ther infla­ming alre­a­dy high emo­ti­ons around the elec­tions in an incre­asing­ly pola­ri­zed coun­try. (globalextremism.org, 8.10.24)

OÖ: Highlight Antifa-Netzwerk-Treffen

Das ober­ös­ter­rei­chi­sche Anti­fa-Netz­werk, das sich mitt­ler­wei­le aus 98 Orga­ni­sa­tio­nen zusam­men­setzt, hielt am Sams­tag, 12. Okto­ber, sein gro­ßes Netz­werk-Tref­fen im Bil­dungs­haus Puch­berg bei Wels ab. Robert Eiter, Netz­werk­spre­cher, schreibt in einer Aus­sendung (14.10.24):

Mehr als 200 Vertreter:innen von 98 poli­ti­schen, kirch­li­chen, kul­tu­rel­len und huma­ni­tä­ren Orga­ni­sa­tio­nen aus dem gan­zen Bun­des­land infor­mier­ten sich, dis­ku­tier­ten und stimm­ten Akti­vi­tä­ten ab. Am Tref­fen nah­men auch Antifaschist:innen aus Wien, Nie­der­ös­ter­reich, der Stei­er­mark, Salz­burg und Tirol sowie aus Bay­ern teil. Die Stän­de des Info­mark­tes waren heu­er beson­ders zahl­reich und ein beson­ders bun­tes Forum der Zivil­ge­sell­schaft. (…)

Haupt­re­fe­ren­tin des Tref­fens war die Geschäfts­füh­re­rin von Amnes­ty Inter­na­tio­nal (AI) Öster­reich, Shou­ra Zehet­ner-Hash­e­mi. Die gebür­ti­ge Ira­ne­rin hat­te ihre ers­ten fünf Lebens­jah­re mit ihren Eltern, Geg­nern des Mul­lah-Regimes, im Unter­grund ver­bracht. Zehet­ner-Hash­e­mi hielt fest, dass Öster­reich oft Vor­rei­ter bei der Ver­an­ke­rung von Men­schen­rech­ten sei. Aller­dings gebe es vie­le Unter­schie­de zwi­schen der Rechts­la­ge und der geleb­ten Rea­li­tät. So sol­len an den völ­ker­rechts­wid­ri­gen „Push­backs“ von Asyl­su­chen­den an den EU-Außen­gren­zen auch öster­rei­chi­sche Beam­te betei­ligt sein. Die lan­ge Dau­er von Asyl­ver­fah­ren sei eben­so bedenk­lich wie die kon­zen­trier­te Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen ohne früh­zei­ti­ge Integrationsmaßnahmen.

Ein gro­ßes Pro­blem stel­le der struk­tu­rel­le Ras­sis­mus dar, der Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, aber auch Ange­hö­ri­ge der Roma-Min­der­heit in Berei­chen wie Bil­dung, Woh­nen und Arbeits­markt mas­siv dis­kri­mi­nie­re. Ein wei­te­res The­ma sei die zuletzt star­ke Zunah­me sowohl von anti­se­mi­ti­schen als auch von isla­mo­pho­ben Vor­fäl­len. Zehet­ner-Hash­e­mi kri­ti­sier­te auch den Umgang mit Poli­zei­ge­walt – es feh­le etwa eine wirk­lich unab­hän­gi­ge Instanz zur Unter­su­chung von Vor­wür­fen. Bei der Ver­wirk­li­chung der sozia­len Men­schen­rech­te sieht die AI-Geschäfts­füh­re­rin die Haupt­de­fi­zi­te in der Pre­ka­ri­sie­rung von Arbeits­ver­hält­nis­sen, in den enorm stei­gen­den Wohn­kos­ten und in der alar­mie­ren­den Kin­der­ar­mut. Von letz­te­rer sei­en 17 Pro­zent der Kin­der im wohl­ha­ben­den Öster­reich betrof­fen, so Zehet­ner-Hash­e­mi. Sie schlug eine Rei­he von Maß­nah­men zur wirk­sa­men Bekämp­fung der auf­ge­zeig­ten Män­gel vor.

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer des Tref­fens ver­lang­ten, dass die neue Bun­des­re­gie­rung ohne FPÖ gebil­det wer­den soll. Die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on „SOS Mit­mensch“ hat in einem Dos­sier 225 Ver­flech­tun­gen der FPÖ mit der rechts­extre­men Sze­ne doku­men­tiert, wird begrün­det. Und FPÖ-Chef Kickl nennt als Vor­bild ganz offen Vik­tor Orbán, der in Ungarn eine Schein­de­mo­kra­tie instal­liert hat. Beschlos­sen wur­de auch ein wei­te­rer Antrag, der die sofor­ti­ge Been­di­gung der Sub­ven­ti­on des Lan­des Ober­ös­ter­reich – jähr­lich 75.000 Euro! – für den Ring Frei­heit­li­cher Jugend (RFJ) for­dert. Denn die­ser bewarb in einem Video-Clip eine wah­re Hit­lis­te rechts­extre­mer und faschis­ti­scher Literatur.

Der Schrift­stel­ler Lud­wig Laher prä­sen­tier­te sein neu­es, gemein­sam mit Chris­toph Janacs und Ger­hard Ruiss ver­fass­tes Buch „O Du mein Öster­reich. (K)eine Lobes­hym­ne“. Es befasst sich mit der Fra­ge, wer hin­ter der Bun­des­hym­ne und den acht Lan­des­hym­nen steht. Gleich fünf die­ser Hym­nen wur­den von NS-Par­tei­gän­gern und/oder radi­ka­len Juden­has­sern kom­po­niert oder getex­tet. Chris­ti­an Ehe­trei­ber, Geschäfts­füh­rer der „ARGE Jugend gegen Gewalt und Ras­sis­mus“ in Graz, erzähl­te über die viel­fäl­ti­ge Gedenk­ar­beit in der Steiermark.

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