- Der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Dietmar Rauter (FPÖ) aus St. Urban in Kärnten muss seinen Führerschein für einen Monat abgeben, nachdem er von der Polizei wegen Trunkenheit am Steuer erwischt wurde. Sein Alkoholpegel soll zwischen 0,8 und 1,2 Promille gelegen haben. Trotz des Vorfalls sieht Rauter keinen Grund für politische Konsequenzen, da er „als Privatperson unterwegs gewesen“ (kleinezeitung.at, 28.6.24) sei. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Im Jahr 2020 hatte sich Rauters Parteikollege, der Nationalratsabgeordnete Christian Ragger, nach einer massiven Geschwindigkeitsübertretung gegen den Führerscheinentzug mit dem Argument gewehrt, er sei in Ausübung seiner politischen Tätigkeit zu einem Treffen des Geflügelzüchterverbands unterwegs gewesen.
- Am 7. Juni 24 ist der niederösterreichische FPÖ-Landtagsabgeordnete und Gemeinderat Michael Sommer in seiner Heimatgemeinde Hollabrunn noch für den EU-Wahlkampf unterwegs. Auf der Facebook-Seite der FPÖ-Bezirkspartei ist ein Foto mit dem Bier trinkenden Sommer und dem Nationalratsabgeordneten und Justizwachebamten Christian Lausch zu sehen.
Gegen Mitternacht crasht Sommer dann mit fast zwei Promille Alkohol im Blut auf die Wiener Nordbahnbrücke mit seinem Tesla in ein anderes Auto. „Der Tesla-Lenker hatte im Vorfeld einen Reifen verloren und war zur Zeit des Crashs nur mehr auf der Felge unterwegs. Laut der Gratiszeitung Heute dürfte der Tesla-Fahrer Funken sprühend mehrere Kilometer zurückgelegt haben.“ (kurier.at, 8.6.24). Die FPÖ gab bekannt, mit Sommer ein ernsthaftes Gespräch führen „und danach über mögliche Schritte entscheiden“ (derstandard.at, 8.6.24) zu wollen. Diese angekündigten Gespräche sind zumeist ein Vorzeichen dafür, dass dann nichts passiert. Über den Sommer wird Sommer mangels Führerschein wohl ohne Auto auskommen müssen. - Ein steirischer FPÖ-Landtagsabgeordneter baute im September 2023 auf der Feldbacher Umfahrungsstraße einen Verkehrsunfall. „Ein Pkw krachte gegen ein Verkehrsleitsystem, das dadurch beschädigt wurde; am Steuer saß der FPÖ-Landtagsabgeordnete Herbert Kober. Dieser beging Fahrerflucht und soll zudem laut einem Bericht der ‚Kleinen Zeitung‘ zum Zeitpunkt des Unfalls erheblich alkoholisiert gewesen sein.“ (steiermark.orf.at , 19.3.23; Hervorhebung SdR) Konsequenzen sind nicht bekannt. Im Mai 24 wurde er zum stellvertretenden Landesobmann der freiheitlichen Bundesheergewerkschaft (AUF/AFH) gewählt. Kober ist auch Gemeinderat in Feldbach und sitzt dort noch immer im Verkehrs- und Sicherheitsausschuss.
- Für Martin Huber, bis 2019 FPÖ-Klubobmann im niederösterreichischen Landtag – den Posten als Fraktionschef musste wegen eines Delikts nach dem Verbotsgesetz räumen, als dann parteiloser Abgeordneter verblieb er allerdings im Landtag – endete die Teilnahme an einer Demo der Corona-Leugner*innen im März 2021 mit dem Entzug des Führerscheins. Er „dürfte während der Demonstration jedenfalls das eine oder andere alkoholische Getränk konsumiert haben. Als der Abgeordnete am Samstagabend nämlich mit seinem Auto in eine Verkehrskontrolle geriet, ergab der Alko-Test 1,12 Promille.“ (krone.at, 22.3.21)
- Ende Juni 2020 war der vom „Wochenblick“ zum „Baron“ geadelte außenpolitische Berater von Norbert Hofer und FPÖ-Nationalratskandidat 2019, Norbert van Handel, tatsächlich blaublütig mit seinem Luxusauto auf der A1 unterwegs. Stoppversuchen durch die Polizei entging van Handel zuerst dadurch, dass er auf die Gaspedale drückte. „Erst nach zehn Kilometern endete die Verfolgungsjagd. Der sofort durchgeführte Alkotest ergab 1,06 Promille im Blut. Die Polizei nahm dem „blaublütigen“ Lenker den Schlüssel ab.“ (krone.at, 2.7.20)
- Der damalige Verkehrs- und Sicherheitssprecher im niederösterreichischen FPÖ-Landtagsklub, Erich Königsberger, hatte im September 2016 nach einem FPÖ-Treffen dermaßen viel Alkohol im Blut, dass er seine Luxuskarosse auf der Donaubrücke in den abgetrennten Radweg gelenkt hatte, wo er dann nach vergeblichen Versuchen, im Rückwärtsgang wieder rauszukommen, zu stehen kam. Beeindruckende Fotos von Königsbergers unfreiwilligem Parkplatz machten 2016 die Runde. Die Konsequenzen für den Polizeibeamten Königsberger waren überschaubar: Er musste seine Sprecherfunktionen zwar zurücklegen, durfte sein Mandat sowie sein Amt als stellvertretender Klubobmann aber behalten. Er schied erst 2023 aus dem niederösterreichischen Landtag aus.
- Peter Schmiedlechner, damals nur Bezirksparteiobmann der FPÖ Wiener Neustadt Land, inzwischen Nationalratsabgeordneter, kutschierte seinen PKW Anfang April 2014 bei Weikersdorf in den Frauenbach und beging anschließend Fahrerflucht. Als der Gemeinderat von Lichtenegg ausgeforscht wurde, ergab der Alkotest 1,36 Promille. (noen.at, 7.4.16)
- Der ehemalige Verkehrsminister der FPÖ, Hubert Gorbach, wurde im Mai 2011 bei einer Verkehrskontrolle mit 1,9 Promille Alkohol am Steuer angetroffen.
- Nur wenige Wochen nach dem Unfalltot von Jörg Haider gestand der frischgebackene stellvertretende Kärntner Landeshauptmann Uwe Scheuch (FPK) in einem Interview mit „News“ (6.11.08), dass er mit „über 0,5 Promille“, aber „mit deutlich weniger als 0,8 Promille“ am Steuer seines Wagens von der Polizei angehalten worden ist.
- Am 11. Oktober 2008 tankte Jörg Haider, Obmann des BZÖ und vorher der FPÖ, in einer Klagenfurter Bar Hochprozentiges und verunglückte mit 1,8 Promille im Blut bei 142 km/h auf einer Kärntner Landesstraße bei Lambichl tödlich. Bis heute blühen Verschwörungsmythen zu Haiders Unfall.
- Nachdem er durch seine Alkoholfahrt im Jahr 2002 seinen Job als stellvertretender Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) verloren hatte, wurde Reinhart Gaugg, ehemaliger Sozialsprecher der FPÖ, im Juli 2005 neuerlich auf Alkohol am Steuer kontrolliert und verweigerte wieder den Alkotest, was die Annahme einer Alkoholisierung mit 1,6 Promille zur Folge hatte.
- 2002 war ein schlechtes Jahr für die FPÖ und ihre alkoholisierten Autofahrer: In Kärnten wird im Herbst ein freiheitlicher Personalvertreter der AUF und Kripo-Beamter blau im Dienstwagen angetroffen: 1,2 Promille.
- 2002 verweigerte der Grazer FPÖ-Gemeinderat und Chef der „Bürgerwehr“ Graz, Helge Endres, ebenfalls den Alkotest, was Endres zwar bestritt, aber jedenfalls seinen Rücktritt als Gemeinderat („Ich war ein Trottel“) bewirkte. Er hatte bei einem Verkehrsunfall ein Ehepaar leicht verletzt.
- Der Wahlkreisleiter und FPÖ-Funktionär aus dem Bezirk Mödling, Hans A., rammte im November 1996 mit seinem Auto, einem Parteifahrzeug, betrunken den Bahndamm der Kaltenleutgebener Bahn. „Das kann jedem passieren“ (NÖN, 12.11.96), erklärte er damals. Nun ja, ein Jahr zuvor war ihm schon einmal der Führerschein wegen Alkoholisierung entzogen worden. Angaben über den Grad seiner Alkoholisierung fehlen.
- Franz Obermayr, bis 2019 FPÖ-Europa-Parlamentarier, war 1996 Verkehrsstadtrat der Stadt Linz, als er einen Alkotest verweigerte bzw. nach sechs Fehlversuchen erfolglos beendete. (Kronen Zeitung, 6.2.96) Sein Amtsvorgänger Horst Six fordert ihn deshalb zum Rücktritt auf. Demontiert wurde Six, während Obermayr von den Parteigranden verteidigt wurde und seine blaue Karriere fortsetzen durfte.
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