Skip to content
Stoppt die Rechten

Stoppt die Rechten

Antifaschistische Website

social media logo x social media logo facebook social media logo bluesky
  • Suche
  • Wissen
    • Rechtsextremismus
    • Ist die FPÖ rechtsextrem?
    • Rechtsextreme Medien in Österreich
    • Faschismus
    • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
    • NS-Symbole und Abzeichengesetz
    • Verhetzung. Was ist das? Was kann ich dagegen tun?
  • Handeln
    • Aktiv werden und handeln
    • Was kann wie wo gemeldet werden?
    • Gegen Sticker & Geschmiere
    • How to “Prozessreport”?
  • Hilfreich
    • Anleitung Sicherung von FB-Postings/Kommentaren
    • Strafbare Inhalte im Netz: eine Anzeige/Sachverhaltsdarstellung einbringen
  • Wochenrückblick
  • Gastbeiträge
  • Materialien
  • Rezensionen

„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

FPÖ
Einzelfallzähler

aktuell 0 Fälle
alle Fälle lesen

Waffenfunde
 

0
alle Fälle lesen
Lesezeit: 11 Minuten

Mélange KW 49/23

Viel ist zusam­men­ge­kom­men für unse­ren Wochen­rück­blick. Dar­un­ter zwei Pro­zes­se nach dem Ver­bots­ge­setz, ein ras­sis­ti­scher Wirt, ein blau­er Pro­vo­ka­teur im Bun­des­rat, Mahn­wa­chen für einen Neo­na­zi-Unter­stüt­zer mit blau­er Pro­mi­nenz und ein bekann­ter Neo­na­zi ohne Reisepass.

12. Dez. 2023
Rückblick Diverses
Rückblick Diverses

Wien: Freispruch trotz NS-Tattoo über dem ganzen Rücken
Graz: Mildes Urteil für mehrfache Vergehen nach dem Verbotsgesetz
Wien: Petition und Mahnwachen für in Afghanistan inhaftierten Neonazi-Freund Herbert Fritz
Wien: Eklat im Bundesrat nach rechtsextremer Provokation durch FPÖ-Abgeordneten
Wien-Favoriten: Aggressiver Mann nach Verbotsgesetz angezeigt
Wien: Kein Reisepass für Neonazi Küssel?
Millstadt/K: Wirt kocht „arisch”

 

Wien: Freispruch trotz NS-Tattoo über dem ganzen Rücken

Gegen den 38-jäh­ri­gen Chris­to­pher K. fand am 5.12. ein Gerichts­pro­zess nach dem Ver­bots­ge­setz statt. Ver­han­delt wur­den ein­schlä­gi­ge Tat­toos, die den kom­plet­ten Rücken des jun­gen Man­nes umfass­ten: Ein Eiser­nes Kreuz, ein rot-weiß-rotes Wap­pen samt Bun­des­ad­ler sowie der Schrift­zug der neo­na­zis­ti­schen Klei­dungs­mar­ke „Trou­ble­ma­ker” in Frak­tur. K. gab an, das Tat­too seit 2005 zu haben. Bei dem Pro­zess soll­te auch der Vor­wurf des ver­such­ten Dieb­stahls ver­han­delt wer­den, es blieb aber bei den Tat­toos. Chris­to­pher K. ist bereits vier Mal vor­be­straft, u.a. wegen Ver­ge­wal­ti­gung und nach dem Waf­fen­ge­setz, aller­dings nie im Zusam­men­hang mit Neonazismus.

Weder das Eiser­ne Kreuz, noch der Schrift­zug der Mode­mar­ke sind für sich ver­bo­ten. Ein Tat­be­stand nach dem Ver­bots­ge­setz wäre erfüllt, wenn der Mann sei­ne Tat­toos – die sich klar durch NS-Ästhe­tik aus­zeich­nen – mit Vor­satz öffent­lich zur Schau stell­te. Dem wider­spra­chen der Ange­klag­te und sei­ne Ver­tei­di­gung. Er habe es nie bewusst öffent­lich gezeigt, das sei ledig­lich beim Schwim­men und wenn es heiß war pas­siert. Ste­chen habe er sich das Tat­too las­sen, weil er stolz auf Öster­reich sei, ohne vom NS-Bezug des Eiser­nen Kreu­zes (das Hit­ler als Ehren­zei­chen ver­gab) oder dem Neo­na­zi-Hin­ter­grund der Mar­ke „Trou­ble­ma­ker“ zu wis­sen. Ange­zeigt wur­de er wäh­rend sei­ner letz­ten Haft­stra­fe von einem Zel­len­ge­nos­sen, mit dem es einen Kon­flikt gege­ben habe. Die Anmer­kung des Staats­an­wal­tes, dass auch beding­ter Vor­satz, also das In-Kauf-Neh­men davon, dass NS-ver­herr­li­chen­de Tat­toos öffent­lich gese­hen wer­den, bereits für einen Straf­tat­be­stand aus­rei­chen wür­de, hat bei den Geschwo­re­nen nicht ver­fan­gen. Das Urteil ent­fiel ein­stim­mig für einen Frei­spruch; es ist nicht rechtskräftig.

Die­ser Frei­spruch am Wie­ner Lan­des­ge­richt in einem Ver­bots­ge­setz­ver­fah­ren reiht sich in eine bemer­kens­wer­te Serie: Am 27.11. ende­te ein Ver­fah­ren gegen eine Frau mit einem Frei­spruch, die wegen ras­sis­ti­scher Beschimp­fun­gen und eines „Heil Hitler”-Rufs ange­klagt war, eben­falls am 27. Novem­ber wur­de ein Mann frei­ge­spro­chen, der auf Social Media einen Holo­caust-leug­nen­den Text und wüs­ten Anti­se­mi­tis­mus ver­brei­te­te, und am 29.11. ging ein Mann frei, der am Rücken ein 88-Tat­too trägt,

Dan­ke an prozess.report für die Prozessbeobachtung!

Graz: Mildes Urteil für mehrfache Vergehen nach dem Verbotsgesetz 

Am 5.12. wur­de in Graz gegen den 42-jäh­ri­ge Wolf­gang H. nach dem Ver­bots­ge­setz ver­han­delt. Der ÖBB-Secu­ri­ty wur­de beschul­digt, meh­re­re NS-ver­herr­li­chen­de Inhal­te via Whats­App geteilt zu haben: dar­un­ter ein Foto von sich mit­samt Haken­kreuz auf einem rot-weiß-roten Tuch, Hit­ler-ver­herr­li­chen­de Memes und Inhal­te der Neo­na­zi-Band „Luni­koff-Ver­schwö­rung“. Zudem hat­te er einen SS-Toten­kopf am rech­ten Ober­arm täto­wiert und bei einer Haus­durch­su­chung wur­den u.a. NS-geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche Bücher, Ton­trä­ger von Neo­na­zi-Bands und ein Foto, auf dem der Ange­klag­te mit Freun­den den Arm zum Hit­ler­gruß hebt, gefunden.

Auf Nach­fra­ge zu ein­zel­nen Inhal­ten stell­te sich der Ange­klag­te als „unpo­li­ti­schen Men­schen“ dar, der die Ver­brei­tung sol­cher Inhal­te „lus­tig“ gefun­den habe, nun aber wis­se, „dass das mit Humor gar nichts zu tun hat“.

Der Ver­tei­di­ger for­der­te ein mil­des Urteil, wegen der vor­ge­brach­ten Reue. Der Staats­an­walt hin­ge­gen beton­te, dass jedes der ein­zel­nen Delik­te für sich straf­bar sei und mit Humor nichts zu tun habe, was er an einem Bei­spiel noch­mals bekräf­tig­te: „Hit­ler zum Geburts­tag zu gra­tu­lie­ren ist hul­di­gend, geden­kend oder ähn­li­ches – zwei­fel­los tat­bil­dend“.

Das Urteil der Geschwo­re­nen fiel auf 12 Mona­te beding­te Haft, dazu eine drei­jäh­ri­ge Pro­be­zeit und die Über­nah­me der Kos­ten des Verfahrens.

Dan­ke an prozess.report für die Prozessbeobachtung!

Wien: Petition und Mahnwachen für in Afghanistan inhaftierten Neonazi-Freund Herbert Fritz

Das brau­ne Urge­stein Her­bert Fritz war deutsch­na­tio­na­ler Süd­ti­rol-Akti­vist, Grün­dungs­mit­glied der neo­na­zis­ti­schen NDP in den 1960er-Jah­ren, Alter Herr der rechts­extre­men Bur­schen­schaft Olym­pia, und er tauch­te über die Jahr­zehn­te hin­weg immer wie­der bei ein­schlä­gi­gen Events auf. Seit ver­gan­ge­nem Juni sitzt er in Haft, und zwar im afgha­ni­schen Ter­ror­re­gime der Tali­ban. Fritz hat­te das Land davor bereits mehr­mals bereist und Anfang des Jah­res als „Nah­ost-Exper­te“ in einem Schwur­bel­me­di­um als siche­res Urlaubs­land ange­prie­sen. Zuletzt hat­te er für das rechts­extre­me Maga­zin „Info-Direkt“ berich­tet, frei­lich auch mit dem Motiv, die Dik­ta­tur als siche­ren Ort für Abschie­bun­gen dar­zu­stel­len. Im Früh­jahr 2023 bewarb Info-Direkt auf Tele­gram den Rei­se­be­richt von Fritz aus dem Herbst 2022 mit den Wor­ten: „Afgha­ni­stan ist wie­der sicher — trotz­dem fliegt die deut­sche Bun­des­re­gie­rung jeden Monat 4.000 Afgha­nen ein und treibt so den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch vor­an.“ (zitiert nach endstation-rechts.de, 8.12.23)

Im Sep­tem­ber war eine FPÖ-Dele­ga­ti­on, von der die Par­tei­füh­rung aber nichts gewusst haben woll­te, zu Besuch bei den Ter­ro­ris­ten. Kur­ze Zeit dar­auf gab Rei­se­teil­neh­mer Andre­as Möl­zer gegen­über der „Kro­ne“ zu, dass es bei der blau­en Mis­si­on dar­um ging, Fritz zu befrei­en. Möl­zer ver­harm­los­te das Ter­ror­re­gime der Tali­ban bei die­ser Gele­gen­heit auch gleich grob.

Fritz sitzt trotz die­ser Bemü­hun­gen wei­ter in Haft. Das FPÖ-nahe Hetz- und Des­in­for­ma­ti­ons­por­tal „unzen­su­riert“ setz­te sich in einem Text vom 5.12. zum wie­der­hol­ten Mal für ihn ein, sprach wegen der unwür­di­gen Haft­be­din­gun­gen von „aku­ter Lebens­ge­fahr“ und bewarb eine Peti­ti­on für sei­ne Frei­las­sung sowie zwei Mahn­wa­chen am Ball­haus­platz (23.11.) und vor dem Außen­mi­nis­te­ri­um (4.12.). Der ehe­ma­li­ge 3. Natio­nal­rats­prä­si­dent und jetzt FPÖ-Abge­ord­ne­te Mar­tin Graf (wie Fritz „Alter Herr“ bei der Olym­pia) war bei bei­den Mahn­wa­chen dabei – und für die ers­te hat er sogar eine Natio­nal­rats­sit­zung verlassen.

Der FPÖ-Abge­ord­ne­te Mar­tin Graf ist bei einer Mahn­wa­che für den Rechts­extre­men Her­bert Fritz vor dem Bun­des­kanz­ler­amt in Wien. Fritz wur­de in Afgha­ni­stan von den Tali­ban ver­schleppt & befin­det sich in Haft. Es geht um Löse­geld. Fritz & Graf sind bei der Bur­schen­schaft Olym­pia pic.twitter.com/a7TeF3F6AF

— Mar­kus Sulz­bach­er (@msulzbacher) Novem­ber 23, 2023

An der zwei­ten Mahn­wa­che nahm neben Graf auch Harald Schmidt teil, ein Ver­trau­ter von Öster­reichs bekann­tes­tem Neo­na­zi Gott­fried Küs­sel. Die wenig erfolg­rei­che Peti­ti­on wur­de von NPD-Funk­tio­nä­ren, Neo­na­zis und FPÖ-Poli­ti­kern unterschrieben.

Frei­lich ver­weist die­ser selek­ti­ve Ein­satz für Men­schen­rech­te, sobald es um einen brau­nen Kame­ra­den geht, auf den voll­stän­di­gen mora­li­schen Bank­rott der blau-brau­nen Sze­ne. Aber das unter­streicht die Wor­te des DÖW-Mit­ar­bei­ters Bern­hard Wei­din­ger gegen­über der anti­fa­schis­ti­schen Platt­form „End­sta­ti­on Rechts“ (8.12.23) nur noch deutlicher:

So weit ent­fernt man Fritz welt­an­schau­lich sein mag, und so iro­nisch sei­ne Inhaf­tie­rung im ihm zufol­ge siche­ren Afgha­ni­stan auch ist: Nie­mand soll­te ohne fai­ren Pro­zess im Gefäng­nis sit­zen, schon gar nicht in einem der Tali­ban, und schon gar nicht gesund­heit­lich beein­träch­tig­te, alte Menschen.

Unter den Teilnehmer*innen war FPÖ-Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter Mar­tin Graf. Auch Harald Schmidt, Ver­trau­ter des Neo­na­zis Gott­fried Küs­sel, nahm an der Kund­ge­bung teil. pic.twitter.com/GYgOBrJqWW

— Pres­se­ser­vice Wien (@PresseWien) Decem­ber 6, 2023

Wien: Eklat im Bundesrat nach rechtsextremer Provokation durch FPÖ-Abgeordneten

In der Bun­des­rats­sit­zung vom 5.12. sorg­te der FPÖ-Abge­ord­ne­ten Chris­toph Stei­ner mit völ­ki­schem Jar­gon für Auf­re­gung. Zudem ent­brann­te eine hef­ti­ge Debat­te um den Begriff „Volks­kanz­ler“, den Blaue ger­ne für Kickl ver­wen­den, in der vor­aus­ei­len­den Hoff­nung, er wer­de bald Chef der Nati­on und blei­be nicht bloß der Schmal­spur-Orbán der eige­nen Reihen.

So ging die Debat­te los:

Der Bun­des­rat hat am Don­ners­tag ein­stim­mig eine geän­der­te Struk­tur und neue Auf­ga­ben für den Natio­nal­fonds der Repu­blik Öster­reich für Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus beschlos­sen. Eine Aus­sa­ge von FPÖ-Bun­des­rat Chris­toph Stei­ner sorg­te für eine Sit­zungs­un­ter­bre­chung und star­ken Pro­test von ÖVP, SPÖ und Grü­nen. (puls24.at, 7.12.23)

Stei­ner hat­te wäh­rend der Debat­te von einem „Volks­aus­tausch“ in Öster­reich fabu­liert. Damit knüpf­te der blaue Pro­vo­ka­teur frei­lich an den gegen­wär­tig belieb­tes­ten Slo­gans sei­nes völ­ki­schen Lagers an – jenen vom angeb­li­chen „Bevöl­ke­rungs­aus­tausch“, der im iden­ti­tä­ren Jar­gon auch als „Gro­ßer Aus­tausch“ bezeich­net wird. Die­se Chif­fre ver­bin­det Ras­sis­mus mit einer anti­se­mi­tisch unter­mal­ten Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gie, wonach mäch­ti­ge Eli­ten gezielt die Sub­stanz der Völ­ker durch Ein­wan­de­rung zer­set­zen wür­den. Der grü­ne Bun­des­rat Mar­co Schreu­der qua­li­fi­zier­te die Wort­wahl zurecht als „Nazi-Jar­gon“ und die Prä­si­di­ums­vor­sit­zen­de Mar­git Göll (ÖVP) erteil­te Stei­ner einen Ord­nungs­ruf. Wäh­rend der Dis­kus­si­on kam es dann auch zu einem Schlag­ab­tausch um den Begriff „Volks­kanz­ler“, aus­ge­löst durch die SPÖ-Bun­des­rä­tin Danie­la Gru­ber-Pru­ner, die sich dar­auf­hin von Andre­as Arthur Span­ring (FPÖ) fol­gen­de Emp­feh­lung anhö­ren muss­te: „Wenn Sie immer und über­all Nazis sehen, gehen Sie zum Arzt, der kann Ihnen hel­fen, weil nor­mal ist das nicht.“ (derstandard.at, 7.12.23)

Das ent­schie­de­ne Enga­ge­ment der ande­ren Par­tei­en gegen die rechts­extre­men FPÖ-Aus­fäl­le im Bun­des­rat ist zu begrü­ßen, zumal dies kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit ist. Denn der­sel­be FPÖ-Mann Span­ring, der ande­ren vor­wirft, dass sie von Nazis hal­lu­zi­nie­ren, sah im Novem­ber 2021 selbst wel­che, als er bei einer Son­der­sit­zung des Bun­des­rats in kaum zu unter­bie­ten­dem Niveau den dama­li­gen Gesund­heits­mi­nis­ter wohl in Anspie­lung auf den KZ-Mör­der Men­ge­le als „Dr. M.“ und die Bun­des­re­gie­rung wegen der Pan­de­mie-Maß­nah­men mit wei­te­ren NS-Anspie­lun­gen beschimpf­te. So klang der wider­wär­ti­ge Ser­mon die­ses Rechts­extre­men, der tat­säch­lich von Nazis hal­lu­zi­niert und den NS dabei frei­lich grob ver­harm­lost, im O‑Ton:

Was pas­siert dann bei der Impf­pflicht? (…) Schi­cken Sie mir dann die gehei­me Impf­po­li­zei nach Hau­se? Kom­men die dann mit einer Arm­bin­de, wo zwei über­kreuz­te Imp­fun­gen drauf sind, zwei Sprit­zen? Tre­ten mir die dann in einer Nacht-und-Nebel-Akti­on die Tür ein und zer­ren mich aus dem Bett? Brin­gen die mich raus, und hau­en sie mich nie­der und drü­cken mir die Sprit­ze rein, die ich nicht will? Pas­siert das? Ist das der Plan? Und rufen sie dann viel­leicht zum Abschluss „Impf Heil“? (Zit. nach derstandard.at, 24.11.21)

In Rich­tung der SPÖ, deren Man­da­ta­rin er jetzt unter­grif­fig emp­fahl zum Arzt zu gehen, sag­te er damals: „Jetzt, wo es um etwas geht, was ist denn jetzt mit ‚Weh­ret den Anfän­gen’, wo sind die gan­zen Rufer?“ (ebd.)

Wien-Favoriten: Aggressiver Mann nach Verbotsgesetz angezeigt

Ein 41-jäh­ri­ger Mann wur­de in Favo­ri­ten wegen des Ver­dachts auf Laden­dieb­stahl und wegen des Ver­dachts auf Ver­stoß gegen das Ver­bots­ge­setz fest­ge­nom­men und mehr­fach angezeigt:

Beam­te des Stadt­po­li­zei­kom­man­dos Favo­ri­ten wur­den von einem Laden­de­tek­tiv eines Dro­ge­rie­mark­tes wegen eines Laden­die­bes alar­miert. Als die Poli­zis­ten ein­tra­fen, ver­hielt sich der 41-Jäh­ri­ge bereits sehr aggres­siv. Er beschimpf­te die Beam­ten mehr­mals und for­der­te die­se zum Kampf auf. Weil sich der gebür­ti­ge Ungar par­tout nicht beru­hi­gen woll­te, kam es zu einer ver­wal­tungs­recht­li­chen Fest­nah­me. Dar­auf­hin soll der 41-Jäh­ri­ge, laut Poli­zei­be­richt, natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Paro­len geäu­ßert und die­se mit einer Ges­te unter­mau­ert haben. (heute.at, 6.12.23)

Wien: Kein Reisepass für Neonazi Küssel?

Die Stadt Wien könn­te Gott­fried Küs­sel, dem bekann­tes­ten Akti­vis­ten der öster­rei­chi­schen Neo­na­zi-Sze­ne, die Aus­stel­lung eines Rei­se­pas­ses ver­wei­gern. Die dafür zustän­di­ge MA 62 ist dazu berechtigt:

In ihren Stel­lung­nah­men ver­weist die Pass­be­hör­de auf eine Bestim­mung im Pass­ge­setz, die vor­sieht, dass einem Pass­wer­ber das Doku­ment dann zu ver­sa­gen ist, wenn davon aus­zu­ge­hen ist, dass die­ser bei einem Auf­ent­halt im Aus­land die inne­re oder äuße­re Sicher­heit Öster­reich gefähr­den wür­de. (derstandard.at, 7.12.23)

Küs­sel wur­de zuletzt im Jahr 2013 wegen natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teilt und ver­brach­te fast acht Jah­re in Haft. Seit sei­ner Ent­las­sung im Jän­ner 2019 hat er kei­ne Mög­lich­keit, legal ins Aus­land zu rei­sen, da ihm der Rei­se­pass 2016 ent­zo­gen wur­de. Die Pass­be­hör­de ließ auch eine Stel­lung­nah­me der Direk­ti­on Staats­schutz und Nach­rich­ten­dienst (DSN) ein­ho­len, die ins­be­son­de­re Küs­sels Akti­vis­mus im Kon­text der Pro­tes­te gegen die Covid-19-Maß­nah­men beton­te und auf die dort viru­len­te ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche und anti­se­mi­ti­sche Pro­pa­gan­da ver­wies. Außer­dem pfle­ge Küs­sel wei­ter­hin Kon­tak­te zur rechts­extre­men Szene.

Küs­sels Anwalt, Micha­el Dohr, sieht das natur­ge­mäß anders und erklär­te in einer mög­li­cher­wei­se unge­wollt pas­sen­den For­mu­lie­rung, Küs­sel sei „seit Jah­ren ein rechts­treu­er öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger“ (derstandard.at). Tat­säch­lich ist Küs­sel dem Rechts­extre­mis­mus treu geblie­ben – dage­gen hal­fen auch die vie­len Jah­re Haft nicht. Die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung der Behör­den steht noch aus.

Millstadt/K: Wirt kocht „arisch“

Die Direk­ti­on Staats­schutz und Nach­rich­ten­dienst (DNS) prüft, ob die Kuli­na­rik-Ver­an­stal­tung des Kärnt­ner Wirts Ste­fan Ler­cher den Straf­tat­be­stand der Wie­der­be­tä­ti­gung nach dem Ver­bots­ge­setz erfül­len könn­te: Der Mann bewarb via Insta­gram ein „Ari­sches Gour­met-Fes­ti­val“, das ab Jän­ner monat­lich statt­fin­den sollte.

Der Wirt des Restau­rants „Pep­pi­no“ ist kein Unbe­kann­ter – SOS-Mit­mensch hat­te Ler­cher bereits im Mai die­sen Jah­res wegen ras­sis­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung ange­zeigt. Er rückt seit­her nicht von sei­nem Ras­sis­mus ab, wie die „Klei­ne Zei­tung“ (7.12.23) berich­te­te; eine Ver­hand­lung vor der Gleich­be­hand­lungs­kom­mis­si­on ist noch anhängig.

Nun dürf­te die media­le Auf­merk­sam­keit zum ari­schen Koch­ereig­nis inklu­si­ve einer Gesprächs­an­fra­ge durch die Zei­tung, den Wir­ten zum Umkehr­schwung gebracht haben. Er will sich die „Hit­ler-Keu­le“ nicht umhän­gen las­sen, wie er der „Klei­nen Zei­tung“ sag­te, er habe erst

nach sei­nem Pos­ting „gegoo­gelt“ (…), wel­che Bedeu­tung „arisch“ habe: „Für mich bedeu­te­te arisch ein­fach ein­hei­misch“, erklärt er. Jetzt sei ihm klar, dass es „miss­ver­stan­den“ wer­den kön­ne. Das Pos­ting tue ihm nun leid, es sei „nicht glück­lich aus­ge­drückt“ gewe­sen, aber er ste­he immer zu dem, was er tue, und wer­de auch die Kon­se­quen­zen dafür tra­gen. (kleinezeitung.at, 8.12.23)

Ler­cher beton­te mehr­mals, dass er nichts gegen Juden habe, auch Schwar­ze wür­de er bedie­nen, aber, so beharr­te er, „ich mag die Ara­ber, die Liba­ne­sen, die Isla­mi­sie­rung und Flücht­lin­ge nicht, so wie sie sich auf­füh­ren, des­halb will ich sie nicht in mei­nem Lokal bedie­nen“ (ebd).

  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
  • spenden 
Keine Beiträge mehr verpassen: Email-Benachrichtigung aktivieren
abgelegt unter: Dokumentation, Wochenrückblick
Schlagwörter: Antisemitismus | Anzeige | FPÖ | Hetze | Hitlergruß | Kärnten/Koroška | Rassismus/Antimuslimischer Rassismus | Rechtsextremismus | Steiermark | Verbotsgesetz | Verschwörungsideologien | Wiederbetätigung | Wien

Beitrags-Navigation

« FPÖ-Vilimsky: Blaue Wintermärchen und juristische Troubles
Antisemitische Querfront gegen Israel (I) »

» Zur erweiterten Suche

Spenden

Wissen

  • Rechtsextremismus
  • Ist die FPÖ rechtsextrem?
  • Rechtsextreme Medien in Österreich
  • Faschismus
  • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
  • Antisemitismus
  • Rassismus
  • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
  • NS-Symbole und Abzeichengesetz
  • Verhetzung

Handeln

  • Aktiv werden und handeln
  • Was kann wie wo gemeldet werden?
  • Gegen Sticker & Geschmiere
  • How to “Prozessreport”?

Hilfreich

  • Postings gerichtstauglich sichern
  • Wie verfasse ich eine Sachverhaltsdarstellung?
  • Archiv aller Beiträge
  • Schlagwörter-Wolke
E-Mail-Benachrichtigung bei neuen Beiträgen
  • Wochenrückblicke
    Beiträge
  • Gastbeiträge
    Beiträge
  • Materialien
    Beiträge
  • Rezensionen
    Beiträge
Um unsere Arbeit fortführen zu können, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen – danke für Ihre Unterstützung!

Stoppt die Rechten, Sparkasse Neunkirchen Gloggnitz IBAN AT46 2024 1050 0006 4476

oder viaPaypal

Kontakt

Vorfälle und Hinweise bitte über unser sicheres Kontaktformular oder per Mail an:
[email protected]

Wir garantieren selbstverständlich den Schutz unserer Informant*innen, der für uns immer oberste Priorität hat.

Spendenkonto

Um unsere Arbeit fortführen zu können, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen – danke für Ihre Unterstützung!

Stoppt die Rechten, Sparkasse Neunkirchen Gloggnitz

IBAN AT46 2024 1050 0006 4476

Oder via PayPal:

Socials

social media logo x social media logo facebook social media logo bluesky

Links

  • Rechtsextremismus
  • Ist die FPÖ rechtsextrem?
  • Rechtsextreme Medien in Österreich
  • Faschismus
  • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
  • Antisemitismus
  • Rassismus
  • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
  • NS-Symbole und Abzeichengesetz
  • Verhetzung
  • Aktiv werden und handeln
  • Was kann wie wo gemeldet werden?
  • Gegen Sticker & Geschmiere
  • How to “Prozessreport”?
  • Postings gerichtstauglich sichern
  • Wie verfasse ich eine Sachverhaltsdarstellung?
  • Archiv aller Beiträge
  • Schlagwörter-Wolke
  • Über uns
  • Beirat und Unterstützer*innen
  • Datenschutz
  • Impressum
Spenden