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Wochenschau KW 30

Klei­ne­re Nach­rich­ten über Ver­­­bots­­ge­­setz-Fäl­­le & Co die­ser Woche haben wir in einer Wochen­schau zusam­men­ge­fasst. “ReichsbürgerInnen”-Prozess in Krems Unter ande­rem wegen Erpres­sung wur­den am 24. Juli in Krems eine 43-Jäh­ri­­ge und ihre 79-Jäh­ri­­ge Mut­ter ver­ur­teilt. Die bei­den aus der sehr hete­ro­ge­nen “Reichs­bür­ge­rIn­nen”-Sze­ne sol­len von Dezem­ber 2016 bis April 2017 Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen in Höhe von über 100.000 Euro an […]

29. Jul 2017

“ReichsbürgerInnen”-Prozess in Krems
Unter ande­rem wegen Erpres­sung wur­den am 24. Juli in Krems eine 43-Jäh­ri­ge und ihre 79-Jäh­ri­ge Mut­ter ver­ur­teilt. Die bei­den aus der sehr hete­ro­ge­nen “Reichs­bür­ge­rIn­nen”-Sze­ne sol­len von Dezem­ber 2016 bis April 2017 Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen in Höhe von über 100.000 Euro an eine Bür­ger­meis­te­rin und den Obmann eines Gemein­de­ver­ban­des gestellt haben. Die Ver­bin­dung zur „Reichs­bür­ge­rIn­nen”-Sze­ne erge­be sich laut Staatsanwält_innenschaft durch die Art der Schrift­sät­ze und For­mu­lie­run­gen, die von den Bei­den ver­wen­det wur­de und von Ver­bin­dun­gen wie „One People’s Public Trust” oder „Ter­ra­nia” bekannt sind, wel­che die­sem Spek­trum zuge­ord­net wer­den. (Quel­le: Kurier)

Wie­der­be­tä­ti­gung: Pro­zess in Linz steht an
Der Pro­zess eines 26-Jäh­ri­gen wegen Ver­stoß gegen das Ver­bots­ge­setz am Lan­des­ge­richt in Linz steht an. Der Beschul­dig­te soll zwi­schen Jän­ner 2012 und Juni 2016 mehr­fach gegen das Gesetz ver­sto­ßen haben, in dem Rechts­rock-CDs mit natio­nal­so­zia­lis­ti­schem Inhalt ver­brei­tet haben soll. Dar­über­hin­aus war er Mit­glied in einer Face­book-Grup­pe mit dem Namen “Neu­eröff­nung Maut­hau­sen !!!”. Über die mitt­ler­wei­le auf­ge­lös­te Grup­pe, konn­te die Staats­an­walt­schaft wei­te­re Per­so­nen aus­for­schen, gegen wel­che nun ermit­telt wer­de. Laut eines Ver­tre­ters des Lan­des­ge­richts Linz soll der ers­te Pro­zess Ende Juli statt­fin­den. (Quel­le: Bezirks­rund­schau Oberösterreich/Rohrbach, S. 4, 27.Juli 2017)

Ter­min für rechts­extre­men Kon­gress bekannt gegeben
Im Okto­ber 2016 konn­te das rechts­extre­me Ver­net­zungs­tref­fen zum ers­ten Mal statt­fin­den. Anti­fa­schis­ti­sche Pro­tes­te beglei­te­ten die Ver­an­stal­tung damals und sie wur­de in reprä­sen­ta­ti­ven Räum­lich­kei­ten des Lan­des Ober­ös­ter­reich in Linz abge­hal­ten. Nach­dem die heu­ri­ge Wie­der­auf­la­ge ver­scho­ben wur­de um den Wahl­kampf der FPÖ nicht zu stö­ren, soll der rechts­extre­me Kon­gress “Ver­tei­di­ger Euro­pas” nun am 3. März 2018 statt­fin­den. Die Redou­ten­sä­le sei­en dies­mal nicht ange­mie­tet wor­den, da mehr Platz gebraucht wer­de. (Quel­le: Der Stan­dard) (Zuletzt berich­te­ten wir dar­über hier, noch ohne Datum: stopptdierechten.at: Rechts­extre­mer Kon­gress wegen Wahl ver­scho­ben.)

Kapi­tän des „Identitären”-Schiffes kurz­zei­tig inhaftiert
Wie Mit­te der Woche meh­re­re Medi­en berich­te­ten, wur­den sowohl der Kapi­tän als auch der Eigen­tü­mer des, von den “Iden­ti­tä­ren” gechar­ter­ten, Schiffs „C‑Star” für kur­ze Zeit in der Repu­blik Nord­zy­pern inhaf­tiert. Die Vor­wür­fe gegen Alex­an­der Schley­er und Tho­mas Eger­strom lau­te­ten auf Doku­men­ten­fäl­schung. Bereits letz­te Woche wur­de das Schiff der rechts­extre­men Grup­pe vor dem Suez­ka­nal wegen fehlender/falscher Doku­men­te von der Mari­ne gestoppt. Ob Sie es nun nach Cata­nia (Sizi­li­en) schaf­fen um wei­te­re Mit­glie­der an Bord zu neh­men und die “Mis­si­on” zur Behin­de­rung der See­not-Ret­tung zu begin­nen bleibt abzu­war­ten. (Quel­le: Der Stan­dard, The Guar­di­an)

Ermitt­lun­gen gegen „Reichs­bür­ge­rIn­nen” auch in Graz
Auch in Graz gibt es der­zeit umfang­rei­che Ermitt­lun­gen gegen Per­so­nen aus der „ReichsbürgerInnen”-Szene. Der­zeit sit­zen 9 Per­so­nen in Unter­su­chungs­haft, 157 wei­te­re wer­den der­zeit als Beschul­dig­te geführt. Die Ermitt­lun­gen umfas­sen im Moment vor Allem die Aus­wer­tung von ver­schie­de­nen Über­wa­chungs­maß­nah­men. Mit ers­ten Pro­zes­sen sei Anfang 2018 zu rech­nen. (Quel­le: Der Stan­dard)

Küs­sel bekommt Hit­ler-Büs­te zurück
Wie das Ober­lan­des­ge­richt in Wien (OLG Wien) ent­schie­den hat, bekommt der mehr­fach rechts­kräf­tig ver­ur­teil­te Neo­na­zi Gott­fried Küs­sel sei­ne bron­ze­ne Hit­ler­büs­te und ein­schlä­gi­ge NS-Lite­ra­tur wie­der aus­ge­hän­digt. Bei­des wur­de beschlag­nahmt, als sich Küs­sel 2013 wegen des Alpen-Donau Forums vor Gericht ver­ant­wor­ten muss­te. Weil dem Gericht damals ein Ver­fah­rens­feh­ler unter­lau­fen ist, müs­sen ihm die NS-Devo­tio­na­li­en wie­der aus­ge­hän­digt wer­den. Der Besitz ist nicht straf­bar, aller­dings dür­fen sie weder zur Schau gestellt wer­den, noch für Pro­pa­gan­da­zwe­cke benutzt wer­den. (Quel­le: orf.at)

Franz Stangl leb­te jah­re­lang unbe­hel­ligt in Brasilien
Der ober­ös­ter­rei­chi­sche Kom­man­dant der Ver­nich­tungs­la­ger Sobi­bor und Treb­linka, Franz Stangl, leb­te offen­bar jah­re­lang und unbe­hel­lig mit Wis­sen der öster­rei­chi­schen Behör­den in Sao Pao­lo und arbei­te­te dort beim bra­si­lia­ni­schen Toch­ter­un­ter­neh­men von VW. Stangl, dem die Betei­li­gung am natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­nich­tungs­pro­gramm „T4” nach­ge­wie­sen wur­de, wur­de erst 1967, nach Recher­chen von Simon Wie­sen­thal in Bra­si­li­en fest­ge­nom­men und nach Deutsch­land aus­ge­lie­fert. Er starb 1971 in einem Düs­sel­dor­fer Gefäng­nis. (Quel­le: Der Stan­dard)