Lesezeit: 2 Minuten

Rechtsextremer Kongress wegen Wahl verschoben

Ganz lieb sind die Orga­ni­sa­to­ren des für den 30. Sep­tem­ber 2017 ange­kün­dig­ten rechts­extre­men Kon­gres­ses in Linz zur FPÖ. Weil mitt­ler­wei­le für den 15. Okto­ber die Natio­nal­rats­wahl ver­ein­bart wur­de und für die FPÖ so knapp vor der Wahl ein Kon­gress von Rechts­extre­men mit bes­ten Ver­bin­dun­gen zur FPÖ nicht unbe­dingt ein Bur­ner wäre, haben sich die Veranstalter […]

29. Mai 2017

Auf der offi­zi­el­len Kon­gress-Sei­te ist noch nichts von der Ver­schie­bung zu bemer­ken, aber die Kame­ra­den von „Info-Direkt“ ver­kün­den schon die Bot­schaft. „Die Inhal­te des Kon­gres­ses sol­len nicht durch Tages­po­li­tik und Wahl­kampf­ge­tö­se über­la­gert wer­den. Durch die vor­ge­zo­ge­nen Natio­nal­rats­wah­len besteht die Gefahr, dass der Kon­gress für par­tei­stra­te­gi­sche Spiel­chen miss­braucht wird“ , heißt es da kryptisch.

Info-Direkt verkündet (samt Logo der Veranstalter) bereits die Verschiebung auf Frühjahr 2018, die eigentliche Konferenz-Homepage informiert noch über den Termin im Herbst.
Info-Direkt ver­kün­det (samt Logo der Ver­an­stal­ter) bereits die Ver­schie­bung auf Früh­jahr 2018, die eigent­li­che Kon­fe­renz-Home­page infor­miert noch über den Ter­min im Herbst.

Par­tei­stra­te­gi­sche Spiel­chen“ — von wem? Wenn jemand „Spiel­chen“ auf­führt, dann ist das die FPÖ. Der Kon­gress der selbst­er­nann­ten Ver­tei­di­ger der „indi­ge­nen Völ­ker“ und „gewach­se­nen Kul­tu­ren“ Euro­pas ist – so wie sei­ne Medi­en­part­ner „Info-Direkt“ und „unzensuriert.at“ – fest im Griff der FPÖ. Der „Ver­ein für Mei­nungs­frei­heit und unab­hän­gi­ge Publi­zis­tik“, der „Info-Direkt“ her­aus­gibt und auch das Impres­sum für die offi­zi­el­le Kon­gress-Web­sei­te lie­fert, wird von dem Funk­tio­när der Öster­rei­chi­schen Lands­mann­schaft (ÖLM), Karl Wink­ler, gelei­tet. uDie rechts­extre­me ÖLM ist genau­so im engs­ten Umfeld der FPÖ zu ver­or­ten wie „Info-Direkt“ und – noch deut­li­cher – „unzensuriert.at“, die als „Medi­en­part­ner“ des Kon­gres­ses fir­mie­ren. Der Lin­zer FPÖ-Stadt­rat Mar­kus Hein hat – so „pro­fil“ vom 29.5.2017 – um die Geneh­mi­gung ange­sucht, dass der Kon­gress – wie im Vor­jahr – in den Redou­ten­sä­len statt­fin­den kann. FPÖ-Gene­ral­se­kre­tär Her­bert Kickl, der im Vor­jahr als Red­ner noch den Auf­putz für den Kon­gress her­ge­ge­ben hat, will heu­er gar nichts mehr vom Kon­gress wis­sen. „Pro­fil“ zitiert ihn mit der Bemer­kung, dass es „jen­seits mei­nes Inter­es­sens­be­reichs“ lie­ge, ob der Kon­gress im Sep­tem­ber statt­fin­de oder nicht. Das klingt jeden­falls nicht nett und daher liegt „pro­fil“ mit sei­ner Mut­ma­ßung, dass „ein von Pro­test­stür­men beglei­te­ter Auf­marsch von Bur­schen­schaf­tern und rech­ten Recken aus ganz Euro­pa“ nicht in das Wahl­kampf­kon­zept Kick­ls und der FPÖ pas­se, ver­mut­lich nicht daneben.

Viel­leicht aber war es ein­fach die Unfä­hig­keit der Ver­an­stal­ter? Dem Lan­des­haupt­mann Tho­mas Stel­zer (ÖVP) konn­ten oder woll­ten sie jeden­falls weder ein Pro­gramm noch die Red­ner­lis­te für den Herbst-Kon­gress vor­le­gen. Im Früh­jahr 2018 soll der Kon­gress jetzt statt­fin­den: „grö­ßer und bes­ser als das die­sen Herbst mög­lich gewe­sen wäre“, ver­sucht „Info-Direkt“ die Plei­te schönzureden.

Dabei wären wir wirk­lich sehr dar­an inter­es­siert, von den Ver­an­stal­tern noch vor der Wahl zu erfah­ren, was für sie in Euro­pa ein indi­ge­nes Volk dar­stellt, das sie trotz Ver­schie­bung ganz drin­gend ver­tei­di­gen wollen.