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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Mélange KW 38 /24: Ein Prozess und blaue Beschuldigte

Wäh­rend gegen 14 blaue Beschul­dig­te Ermitt­lun­gen im Spe­sen­skan­dal der Wie­ner FPÖ lau­fen, hat der Stei­rer Mar­kus Lein­fell­ner für einen Rekord gesorgt: Nur eine Stun­de nach sei­ner Ange­lo­bung im Natio­nal­rat wur­de sei­ne Immu­ni­tät auf­ge­ho­ben. Jetzt wird auch gegen ihn ermit­telt. Eine Coro­na-Leug­ne­rin hat auch den Holo­caust geleug­net und muss­te u.a. des­halb vor Gericht.

23. Sep. 2024
Rückblick FPÖ
Rückblick FPÖ

Salzburg: Holocaustleugnung wegen „Verwirrung und Unsicherheit”
Nationalrat: Auslieferung nach Angelobung

FPÖ-Spesenaffäre: Ermittlungen gegen 14 blaue Beschuldigte
Nationalrat: Für FPÖ-Abgeordnete ist Gesetz ein „Exkrement“
FPÖ-Engagement für Sellners Bankkonto?
FPÖ-Vilimsky als Türöffner der Klimaleugner
Graz: FPÖ, Steirischer Herbst und Wiederbetätigung
FPÖ Wien: Ein Hetzer meldet sich zurück

 

Salzburg: Holocaustleugnung wegen „Verwirrung und Unsicherheit”

Die Ange­klag­te, eine 58-jäh­ri­ge Pen­sio­nis­tin, die als Alten­pfle­ge­rin und in einem Kin­der­gar­ten tätig war, wur­de vor Gericht gestellt, weil sie mehr­fach den Holo­caust und die Ver­bre­chen der Natio­nal­so­zia­lis­ten geleug­net hat. Sie betrieb einen Tele­gram-Kanal, über den sie ab Okto­ber 2022 ein­schlä­gi­ge Inhal­te ver­brei­te­tet hat­te. Staats­an­walt Flo­ri­an Wein­kam beton­te in sei­nem Eröff­nungs­plä­doy­er, dass die Frau beharr­lich his­to­ri­sche Fak­ten leug­ne und mit ver­ur­teil­ten Holo­caust­leug­nern in Kon­takt gestan­den habe. Es exis­tie­ren umfang­rei­che Ton­auf­zeich­nun­gen und Chat-Pro­to­kol­le, die ihre Aus­sa­gen belegen.

Die Ver­tei­di­gung argu­men­tier­te, dass die Ange­klag­te aus Ver­wir­rung und Unsi­cher­heit gehan­delt habe und kei­ne Volks­ver­het­ze­rin sei. Sie sei durch die Coro­na-Pan­de­mie in die­se Grup­pen gera­ten und habe sich einer Gehirn­wä­sche unter­zo­gen gefühlt. Die Unter­su­chungs­haft habe ihr die Augen geöff­net und ein Umden­ken aus­ge­löst. Die Ange­klag­te bekann­te sich schul­dig und erklär­te, sie habe nicht gewusst, dass ihre Hand­lun­gen straf­bar sei­en. Sie beton­te mehr­mals, dass sie sich schä­me und die Gräu­el­ta­ten der NS-Zeit nicht mehr leug­ne. Obwohl: Mit der Ein­sicht hat es doch nicht ganz geklappt. „Ich ver­ste­he nicht, dass das straf­bar ist. Ich woll­te nur hin­ter­fra­gen“, wird sie in der „Kro­nen Zei­tung” (29.8.24) zitiert.

„War­um? Das ist doch All­ge­mein­wis­sen“, wun­der­te sich der vor­sit­zen­de Rich­ter. Sie habe sich sogar nach­weis­lich in der Tele­gram-Grup­pe mit Ver­fah­ren von ande­ren Holo­caust-Leug­nern beschäf­tigt, erwähn­te der Rich­ter. Die Frau aber blieb sons­ti­ge Ant­wor­ten schul­dig. Mehr­mals wie­der­hol­te sie nur einen Satz: „Ich schä­me mich dafür.“ Zudem leh­ne sie jetzt die Gerich­te und Behör­den nicht mehr ab: „Ich habe mich hin­rei­ßen las­sen und war in einer Bla­se.“ Jetzt bereue sie und leug­ne die Gräu­el­ta­ten der NS-Zeit nicht mehr. (krone.at, 29.8.24)

Die Salz­bur­ge­rin war jedoch nicht nur wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ange­klagt, son­dern zudem wegen Zuge­hö­rig­keit in einer „staats­feind­li­chen Ver­bin­dung” (§ 247a StGB), Wider­stands gegen die Staats­ge­walt (§ 269 StGB) und Miss­brauchs der Amts­ge­walt (§ 302 StGB). Ange­sichts die­ser Lat­te an Vor­wür­fen ist die Salz­bur­ge­rin mit 20 Mona­ten teil­be­ding­ter Haft, zwei davon unbe­dingt, und einem Pflicht­be­such in der KZ-Gedenk­stät­te Maut­hau­sen rela­tiv glimpf­lich davongekommen.

Nationalrat: Auslieferung nach Angelobung

Auch beim geho­be­nen FPÖ-Per­so­nal gibt es immer wie­der Pro­ble­me mit der Jus­tiz. War es in der Vor­vor­wo­che der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Lan­des­par­tei­se­kre­tär der FPÖ-Ober­ös­ter­reich, gegen den Ermitt­lun­gen wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung ein­ge­lei­tet wur­den, so konn­te sich in der Vor­wo­che der vor­he­ri­ge FPÖ-Bun­des­rat Mar­kus Lein­fell­ner nur sehr kurz über sei­ne Ange­lo­bung als Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter (in der letz­ten regu­lä­ren Sit­zung vor den Wah­len am 29.9.) freu­en: Eine Stun­de spä­ter wur­de er näm­lich „aus­ge­lie­fert“. „Aus­lie­fe­rung“ bedeu­tet, dass der Natio­nal­rat straf­recht­li­chen Ermitt­lun­gen gegen ihn wegen sei­ner dümm­li­chen und het­ze­ri­schen Äuße­run­gen über Schwei­ne­fleisch­kon­sum, der vor Ter­ro­ris­mus­nei­gung schüt­zen soll, zuge­stimmt hat. Der Beschluss des Natio­nal­rats erfolg­te ohne die Stim­men der FPÖ. Schon 2022 hat­te die Staats­an­walt­schaft Graz die Aus­lie­fe­rung von Bun­des­rat Lein­fell­ner bean­tragt, weil er auf Face­book den het­ze­ri­schen Spruch „Zuwan­de­rung tötet“ gepos­tet hat­te. Damals wur­de sei­ne Aus­lie­fe­rung vom stei­ri­schen Land­tag abge­lehnt.

Fragt sich: Zählt Lein­fell­ner, der ver­mut­lich auch dem nächs­ten Natio­nal­rat ange­hö­ren wird, für die ÖVP bzw. deren Chef Karl Neham­mer auch zu den „sehr vie­len Ver­nünf­ti­gen“ in der FPÖ?

Update 16.4.25: Die APA berich­tet, dass die Ermitt­lun­gen gegen Lein­fell­ner ein­ge­stellt wurden.

FPÖ-Spesenaffäre: Ermittlungen gegen 14 blaue Beschuldigte

In der Spe­sen­af­fä­re der Wie­ner FPÖ mit Aus­läu­fern in den aktu­el­len blau­en Par­la­ments­klub wird mitt­ler­wei­le gegen 14 Beschul­dig­te ermit­telt. Die Lis­te der Delik­te ist glei­cher­ma­ßen impo­sant wie die Anzahl derer, die mut­maß­lich invol­viert sind: Ver­dacht auf Nöti­gung, Ver­un­treu­ung, Betrug, Untreue, För­de­rungs­miss­brauch, fal­sche Beweis­aus­sa­ge, Ver­leum­dung und Miss­brauch der Amts­ge­walt. Das ergab die Beant­wor­tung einer par­la­men­ta­ri­schen Anfra­ge von Julia Herr (SPÖ) an Jus­tiz­mi­nis­te­rin Alma Zadić. Es gehe um eine Scha­dens­sum­me von mehr als einer Mil­li­on Euro.

Die Ermitt­ler haben jeden­falls viel zu tun. So soll die ver­mu­te­te Betrugs­ma­sche unter ande­rem dar­in bestan­den haben, frem­de Restau­rant­rech­nun­gen ein­zu­sam­meln und die­se dann als Spe­sen gel­tend zu machen. Ver­ein­facht gesagt: Eine unbe­tei­lig­te Fami­lie geht essen, lässt die Rech­nung auf dem Tisch lie­gen, und ein FPÖ-Mit­ar­bei­ter schnappt sie sich, um sie als Geschäfts­es­sen ein­zu­rei­chen. (…) So fan­den Ermitt­ler etwa die Rech­nung eines frem­den Lei­chen­schmau­ses im Spe­sen­topf der FPÖ. Die Toch­ter der Ver­stor­be­nen gab an, mit den Blau­en nichts zu tun zu haben. (derstandard.at, 20.9.24)

Dem vor­aus­ge­gan­gen war eine Akten­ver­nich­tung der Wie­ner FPÖ: Die Finanz­ver­ant­wort­li­che Ulri­ke Nitt­mann ließ Buch­hal­tungs­un­ter­la­gen bis zum Jahr 2019 schred­dern – mit dem gera­de für eine Juris­tin bemer­kens­wer­ten Argu­ment, dass sie nichts von der sie­ben­jäh­ri­gen Auf­be­wah­rungs­pflicht der Bele­ge gewusst habe. Soviel Enga­ge­ment muss belohnt wer­den: Nitt­mann hat mit Platz 7 auf der Wie­ner Lan­des­lis­te Chan­cen, in den kom­men­den Natio­nal­rat einzuziehen.

Nationalrat: Für FPÖ-Abgeordnete ist Gesetz ein „Exkrement“

Einen wei­te­ren Tief­punkt in ihrer poli­ti­schen Arbeit lie­fer­te die FPÖ-Abge­ord­ne­te Dag­mar Bela­ko­witsch. In einer Pres­se­kon­fe­renz bezeich­ne­te sie eine Novel­le des Bun­des-Gleich­be­hand­lungs­ge­set­zes, mit der Men­schen im öffent­li­chen Dienst vor Dis­kri­mi­nie­rung wegen geschlecht­li­cher Iden­ti­tät geschützt wer­den sol­len und die der Natio­nal­rat am 19. 9. beschlos­sen hat (mit den Stim­men von ÖVP, SPÖ und Grü­nen), als „Exkre­ment“ (APA zit. nach diepressse.com, 20.9.24). Die Novel­lie­rung lau­fe auf die „Abschaf­fung der bio­lo­gi­schen Geschlech­ter“ hin­aus, der ÖVP-Klub­ob­mann Wögin­ger wür­de „viel­leicht als Wei­berl“ zurück nach Ober­ös­ter­reich kom­men, auch wenn er als Mann vor­her nach Wien gefah­ren sei. Die ÖVP zeig­te sich über die Geset­zes­no­vel­le, die sie selbst mit­be­schlos­sen und vor­be­ra­ten hat­te, bestürzt und ver­sprach Ände­rung, obwohl die Novel­le gül­ti­gem euro­päi­schem Recht ent­spricht, wie der „Stan­dard“ (20.9.24) klarstellt.

FPÖ-Engagement für Sellners Bankkonto?

Einen bis­lang unbe­ach­te­ten Punkt aus dem FPÖ-Wahl­pro­gramm erör­tert das Online-Maga­zin „Zack­zack“ in dem Bei­trag „FPÖ for­dert ‚Recht auf Bank­kon­to‘ – für Mar­tin Sell­ner?“

Im Wahl­pro­gramm 2024 heißt es näm­lich unter dem Punkt „Recht auf Bank­kon­to“ sehr kämpferisch:

Der Aus­schluss aus dem öko­no­mi­schen Leben stellt so etwas wie einen „zivi­len Tod“ dar. Wer über kein Bank­kon­to ver­fügt und auch nicht die Mög­lich­keit hat, mit Bar­geld zu zah­len, kann am öko­no­mi­schen Leben in kei­ner Wei­se mehr teil­neh­men. Daher for­dern wir ein Grund­recht auf ein Bank­kon­to. (S. 18)

For­de­rung und Begrün­dung sind über­ra­schend, denn seit 2016 gibt es – auch wegen einer EU-Richt­li­nie – in Öster­reich das Recht auf ein Basis­gi­ro­kon­to. Beschlos­sen mit den Stim­men von SPÖ, ÖVP, Grü­nen, Team Stro­nach und auch FPÖ. Die FPÖ stieß sich aller­dings sehr hef­tig dar­an, dass auch Asylwerber*innen und Asyl­be­rech­tig­te die­sen Zugang zu den Basis­funk­tio­nen eines Giro­kon­tos erhal­ten soll­ten: Für die­se Grup­pe for­der­te die FPÖ damals das, was sie jetzt als „zivi­len Tod“ bezeichnet.

Wenn es also schon ein Basis­kon­to als Grund­recht gibt, für wen for­dert die FPÖ denn dann eigent­lich das Recht auf ein Kom­plett-Kon­to? Einer jubelt über die FPÖ-For­de­rung und zeigt auch ganz laut auf: Mar­tin Sell­ner. Der Obe­r­iden­ti­tä­re hat ja immer wie­der Schwie­rig­kei­ten mit sei­nem Bank­kon­to. Sell­ner, der mitt­ler­wei­le laut eige­ner Anga­be 85 Bank­kon­ten ver­lo­ren haben soll, ist mit einem Basis­kon­to natür­lich nicht gehol­fen, denn um die Koh­le von poten­ten Spen­dern aus aller Welt abzu­schöp­fen und zu geschäft­li­chen Zwe­cken zu nut­zen, ist ein gewerb­li­ches Geschäfts­kon­to not­wen­dig. Sell­ner weiß das aus eige­ner Erfah­rung, und er weiß auch, dass die FPÖ genau das anschei­nend will. Des­halb jubelt er auch über die „groß­ar­ti­ge Geset­zes­in­itia­ti­ve“ der FPÖ. Ob das so stimmt, woll­te „zack­zack“ von der FPÖ wissen:

Eine Ant­wort blieb wie ein­gangs erwähnt aus. So muss ange­nom­men wer­den, dass die FPÖ offen­bar die Ver­trags­frei­heit von Ban­ken ändern will – ein erstaun­li­cher Ansatz für eine wirt­schafts­li­be­ra­le Par­tei, die um kon­ser­va­ti­ve Wäh­ler buhlt.
Außer Sell­ners Fall, der auf sei­nen Kanä­len seit Jah­ren laut­stark gegen Kon­to­schlie­ßun­gen trom­melt, ist das von ihm bekrit­tel­te “De-Ban­king” ein Kampf­the­ma in der weit rechts ste­hen­den Medi­en­bla­se. So betra­fen gewerb­li­che Kon­to­kün­di­un­gen noch die Platt­form AUF1, die der Ver­fas­sungs­schutz rechts­extrem nennt, oder das von Iden­ti­tä­ren betrie­be­ne Medi­um “Hei­mat­ku­rier”.(zackzack.at)

FPÖ-Vilimsky als Türöffner der Klimaleugner

In einer kur­zen Wür­di­gung der bemer­kens­wer­ten Lebens­sta­tio­nen und Kon­tak­te des EU-Abge­ord­ne­ten Harald Vilims­ky vor den Wah­len zum Euro­päi­schen Par­la­ment im Juni hat „Stoppt die Rech­ten“ auch auf sei­ne selt­sa­me Bezie­hung zum „Heart­land Insti­tu­te“, einer liber­tä­ren Lob­by-Orga­ni­sa­ti­on der Kli­ma-Leug­ner, hingewiesen.

Wir konn­ten uns damals nicht so wirk­lich einen Reim dar­auf machen, wofür das Heart­land Insti­tu­te aus­ge­rech­net Harald Vilims­ky brau­chen könn­te. Der „Stan­dard“ (20.9.24) hat sich in einer Recher­che der Lösung die­ser offe­nen Fra­ge ange­nom­men: „Recher­chen des STANDARD bele­gen, wie eng die FPÖ mit dem berüch­tig­ten Heart­land Insti­tu­te ver­ban­delt ist. Die US-Orga­ni­sa­ti­on beein­flusst Poli­tik im Sin­ne der Ölkon­zer­ne“, und Vilims­ky spielt den Tür­öff­ner. Der Prä­si­dent von Heart­land ist jeden­falls von Vilims­ky und des­sen FPÖ-Kol­le­gen Roman Hai­der ganz begeistert:

Tay­lor schil­dert, wie die bei­den FPÖ-Man­da­ta­re ihn mit ande­ren EU-Abge­ord­ne­ten ver­netz­ten, Vier-Augen-Gesprä­che zwi­schen ihm und den Man­da­ta­ren orga­ni­sier­ten. Es sei vor allem dar­um gegan­gen, die Ungarn auf FPÖ-Linie zu brin­gen, dazu hät­ten die Blau­en auch dafür gesorgt, dass unga­ri­sche Jour­na­lis­ten bei sei­nem Vor­trag anwe­send waren. Nach­satz: „Es war eine ganz tol­le Zeit.” (derstandard.at)

Wofür genau „mein Freund Harald“ (Tay­lor) Heart­land im Euro­päi­schen Par­la­ment die Tür geöff­net hat, ist in der Recher­che nach­zu­le­sen: „Mein Freund Harald”: FPÖ ebne­te Kli­ma­leug­ner-Lob­by den Weg ins EU-Parlament

Graz: FPÖ, Steirischer Herbst und Wiederbetätigung

Die aus­ge­wie­se­nen Ken­ner der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung bzw. ihrer straf­recht­li­chen Bestim­mun­gen, die Exper­ten von der FPÖ, waren zutiefst ent­setzt, als sie mit dem in der Gra­zer Alt­stadt auf­ge­stell­ten Groß­pla­kats des japa­ni­schen Künst­lers Yoshi­no­ri Niwa kon­fron­tiert wur­den. Der hat­te das Pla­kat, ein Uni­kat, für den „Stei­ri­schen Herbst“ angefertigt.

Das Pla­kat wirkt – gera­de jetzt in Zei­ten des Wahl­kampfs – wie eine Bot­schaft einer Par­tei: „Jedem das Unse­re” steht dar­auf – ähn­lich dem Zitat „Jedem das Sei­ne”, das mit der NS-Zeit in Ver­bin­dung steht. Im (sic!) einem Eck des Pla­kats prangt das Logo einer fik­ti­ven Par­tei, der EPÖ, „Ehr­lichs­te Par­tei Öster­reichs”. Der Spit­zen­kan­di­dat trägt den Namen Dr. Paul Stein­ap­fel, die über­wie­gend ver­wen­de­te Far­be ist Blau. (derstandard.at, 18.9.24)

Ein anony­mer „besorg­ter“ Bür­ger hat in dem Slo­gan „Jedem das Unse­re“ die Ähn­lich­keit mit der zyni­schen KZ-Inschrift von Buchen­wald erkannt und die Gra­zer Poli­zei alar­miert, die – anders als bei den zahl­rei­chen Nazi-Sprü­chen und ‑Sym­bo­len wäh­rend der Pan­de­mie („Imp­fung macht frei“, David­stern mit „Unge­impft“ usw.) – bei der Kunst­ak­ti­on sofort total sen­si­bi­li­siert war und im Kunst­werk-Pla­kat den Ver­dacht der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung gerecht­fer­tigt sah. Weil das Pla­kat nicht so ein­fach zu ent­fer­nen war, wur­de es von der Poli­zei ver­hüllt – pas­sen­der­wei­se mit blau­er Folie.

Der blaue Kul­tur­spre­cher und Bun­des­heer­of­fi­zier Mar­co Tril­ler trat auf den Plan und zeig­te sich „brüs­kiert“ über das Pla­kat. Der auch mathe­ma­tisch hoch­be­gab­te Kul­tur­spre­cher rech­ne­te vor, dass „über drei Mil­lio­nen Euro Steu­er­geld pro Jahr für sol­che Pla­ka­te“ (Klei­ne Zei­tung, 18.9.24 ) ver­schleu­dert wür­den. Die drei Mil­lio­nen sind zwar die För­der­sum­me für ins­ge­samt 400 Events des „Stei­ri­schen Herbst“, aber so genau woll­te es die FPÖ ja ohne­hin nicht wis­sen, son­dern eine Sub­ven­ti­ons­kür­zung nach ihrer Schnell­rech­nung einfordern.

Die Gra­zer Poli­zei muss­te nach einer schnel­len Prü­fung durch die Gra­zer Staats­an­walt­schaft zurück­ru­dern und das Pla­kat von der blau­en Pla­ne befrei­en. Der Jurist Chris­ti­an Beze­mek vom Insti­tut für Öffent­li­ches Recht und Poli­tik­wis­sen­schaft der Uni Graz lie­fer­te für die „Klei­ne Zei­tung“ (18.9.24) eine Kurz-Exper­ti­se, der nichts hin­zu­zu­fü­gen ist:

„Das Sujet spielt zwar offen­bar auf eine wahl­wer­ben­de Par­tei und deren Ideo­lo­gie an – ist aber stark über­zeich­net, sati­risch und weist kri­tisch auf die The­ma­tik, die für den Urhe­ber eine Pro­ble­ma­tik ist, hin“. Daher sei es für ihn ein „poli­tisch-künst­le­ri­scher Dis­kurs, der als freie Mei­nungs­äu­ße­rung gilt“. In die­sem Zusam­men­hang sei die „offen­kun­di­ge Inten­ti­on kei­ne Wie­der­be­tä­ti­gung, son­dern eine war­nen­de Über­zeich­nung“. Das sei im Grun­de das Gegen­teil von Wie­der­be­tä­ti­gung.

FPÖ Wien: Ein Hetzer meldet sich zurück

Der von „Stoppt die Rech­ten“ noch unter sei­nem Geburts­na­men beschrie­be­ne Leo Gabri­el Kohl­bau­er will als ver­hei­ra­te­ter Leo Lug­ner sei­nen Vor­zugs­stim­men­wahl­kampf für die NR-Wahl mit der von ihm bekann­ten ras­sis­ti­schen Het­ze ins­be­son­de­re gegen afri­ka­ni­sche Men­schen etwas anfeu­ern und so für Öffent­lich­keit sorgen.

In einem Tik­Tok-Video hetzt er aktu­ell mit dem Spruch „Ein ille­ga­ler Afri­ka­ner ist mehr wert als Du“ und bezeich­net das für den von Wie­ner Poli­zis­ten zu Tode gebrach­ten Mar­cus Omofu­ma errich­te­te Denk­mal als „Schand­mal“, das eben­so ille­gal sei wie der getö­te­te Asyl­wer­ber Omofu­ma. Der Gedenk­stein, der am Platz der Men­schen­rech­te steht, wur­de 2023 unter Denk­mal­schutz gestellt.

In einem Por­trät, das ihm „pro­fil“ (11.9.24) unter dem Titel „Das knall­rech­te Welt­bild des Leo Lug­ner“ wid­met, wird von einem „recht nuan­cen­ar­men Welt­bild“ berich­tet und dabei auch ein Vor­fall aus dem 2020 geschildert:

Leo (damals noch) Kohl­bau­er erreg­te Auf­se­hen, als er 2020 in sei­nem Bezirk Regen­bo­gen­fah­nen in einen Mist­kü­bel don­ner­te, sich bei die­sem Akt der Ver­ach­tung fil­men ließ und den Clip in den sozia­len Medi­en pos­te­te. Auch heu­te sagt er zu die­ser Akti­on: „Recht so! Wenn ich das Wort que­er höre, krie­ge ich alle Zustän­de.

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Schlagwörter: FPÖ | Hetze | Holocaustleugnung | Korruption/Betrug/Untreue | Neonazismus/Neofaschismus | Salzburg | Staatsfeindliche Bewegungen | Staatsverweigerer*innen | Steiermark | Verbotsgesetz | Verschwörungsideologien | Wiederbetätigung | Wien

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