Rechtsextremer Kongress-Reigen macht Station in Budapest

Lesezeit: 3 Minuten

Pol­ni­sche Rechts­extre­me und Job­bik-Fans ver­an­stal­ten am Wochen­en­de einen Patrio­ten-Kon­gress in einer Wie­ner Kir­che, zwei Wochen spä­ter fin­det in Buda­pest ein „Iden­ti­tä­rer Kon­gress“ unter Betei­li­gung von Neo­fa­schis­ten, Anti­se­mi­ten und Neo­na­zis statt. Auch ein Öster­rei­cher ist dabei.

Nein, in Buda­pest ist es nicht Johann Gude­nus, der da als Gast­red­ner aus Öster­reich auf­ge­bo­ten ist. Obwohl: sein Vor­trag “Über den herr­schen­den Gesin­nungs­ter­ro­ris­mus“, den er 2009 bei der AfP-Tagung in Lienz gehal­ten hat, ist nicht nur als Folie für Mos­kau bes­tens geeig­net, son­dern wür­de sicher auch in Buda­pest gut ankommen.

Am Kon­gress in Buda­pest, der am 3. und 4. Okto­ber statt­fin­det, soll über die „Per­spek­ti­ven für Geo­po­li­tik, Iden­ti­tät und Nati­on“ dis­ku­tiert wer­den, berich­tet „Blick nach Rechts“. Gude­nus könn­te dort Alex­an­der Dugin tref­fen, den rechts­extre­men und anti­se­mi­ti­schen Ideo­lo­gen eines Groß­russ­land. Aber den hat er ja erst im Juni in Wien getrof­fen – gemein­sam mit Stra­che!


Die Refe­ren­ten von Budapest
-

Ein ande­rer Gast­red­ner auf dem Buda­pes­ter Kon­gress der Iden­ti­tä­ren ist der Abge­ord­ne­te der neo­fa­schis­ti­schen Par­tei Job­bik, Mar­ton Gyön­gyö­si, der 2010 auf der AfP-Tagung in Offen­hau­sen (OÖ) refe­ri­ert hat. Den kennt Gude­nus ver­mut­lich aus dem Jahr 2010, als Gude­nus gemein­sam mit Johan­nes Hüb­ner Ehren­gast bei einem Job­bik-Kon­gress war.

Mit Manu­el Och­sen­rei­ter aus der BRD ver­bin­det Gude­nus nicht nur die ami­ka­le „Wahl­be­ob­ach­tung“ auf der Krim. Och­sen­rei­ter, ein Fan des im Vor­jahr ver­stor­be­nen Alt­na­zi und Kriegs­ver­bre­chers Erich Prieb­ke, durf­te Johann Gude­nus auch schon inter­view­en. Von Bur­schen­schaf­ter zu Bur­schen­schaf­ter sozusagen.

Tomis­lav Sunic, ein wei­te­rer Refe­rent in Buda­pest, hat zumin­dest schon Öster­reich-Erfah­rung: der angeb­li­che Ver­tre­ter der Neu­en Rech­ten war 2013 Gast­red­ner bei den Alten Rech­ten am Ulrichs­berg.

Der letz­te Gast­red­ner von Buda­pest, den wir hier noch erwäh­nen wol­len, ist Mar­kus Wil­lin­ger aus Öster­reich. Den ken­nen wir schon lan­ge! Zuletzt hat sich Mar­kus Wil­lin­ger mit dem Büch­lein „Die iden­ti­tä­re Gene­ra­ti­on“ einen Namen als Ideo­lo­ge der Iden­ti­tä­ren machen wol­len. Bei den Buda­pes­ter Ver­an­stal­tern hat er das auch tat­säch­lich geschafft, bei dfen öster­rei­chi­schen Iden­ti­tä­ren ist er damit nicht so gut ange­kom­men. Auch die „Jun­ge Frei­heit“, das Organ der Neu­en Rech­ten in Deutsch­land, rech­net mit Wil­lin­ger und sei­nem Büch­lein ab, bezeich­net ihn als „über­heb­lich“ und das Büch­lein als „hun­dert­sei­ti­ge Spie­gel­fech­te­rei“. Seit sei­nem 15. Lebens­jahr – so Wil­lin­ger (22) in sei­nem Büch­lein – sei er für die neue Rech­te poli­tisch aktiv. Für die „neue“ Rech­te? Put­zig, der Wil­lin­ger! Wir haben da noch etli­che Mails vor­rä­tig, in denen sich ein Mar­kus Wil­lin­ger 2010 der NPD als Wahl­hel­fer andient und dabei auf sei­ne bereits mehr­jäh­ri­ge dies­be­züg­li­che Tätig­keit für die NPD ver­weist. Und die­ser Wil­lin­ger war 2010 beim Neo­na­zi-Auf­marsch in Dres­den dabei (von dort kennt er auch eini­ge ande­re öster­rei­chi­sche Iden­ti­tä­re!), schimpf­te im Neo­na­zi-Por­tal Alter­me­dia über die „Moder­ni­sie­rer“ bei der NPD und über Jörg Hai­der, der für ihn ein Ver­rä­ter an der natio­na­len Sache und am deut­schen Volk war.

Ver­an­stal­tet wird die Kon­fe­renz in Buda­pest übri­gens vom Natio­nal Poli­cy Insti­tu­te, einer ras­sis­ti­schen Denk­fa­brik aus den USA, die vom Sou­thern Pover­ty Law Cen­ter als Hass-Grup­pe bezeich­net wird.


Die Hass-Grup­pe Natio­nal Poli­cy Institute
-

Die Teil­nah­me am Kon­gress ist übri­gens nicht gera­de güns­tig. 170 US-Dol­lar muss man löh­nen, um am Kon­gress (mit Ver­pfle­gung) teil­neh­men zu dür­fen. Wenn’s um die Koh­le geht, haben die Iden­ti­tä­ren kein Pro­blem mit dem Ver­lust der natio­na­len Identität….