Rassist Alexander Dugin und Aktivsten der Bewegung des Eurasismus, Bildquelle: anton-shekhovtsov.blogspot.co.at
Das Treffen, an dem von russischer Seite der stramm rechte Eurasien-Ideologe Alexander Dugin, der nationalistische Maler Ilja Glasunow und der Oligarch Konstantin Malofeev als Gastgeber und Finanzier der Stiftung „Sankt Basilius der Große“ teilgenommen haben, missverstand sich als historische Reminiszenz an den „Wiener Kongress“ von 1814: „Tatsächlich wurde aber im prunkvollen Festsaal des Palais wenig über Geschichte und viel über die Zukunft gesprochen.“ So verdächtigen russische Medien den Oligarchen Malofeev etwa der Unterstützung der prorussischen Separatisten in der Ukraine. Beim Wiener Treffen mahnte er laut „Tagesspiegel“ den FPÖ-Chef Strache ab, als der ein Handy-Foto schoss.
Eurasismus und seine Wunschträume
Alexander Dugin war schon 2009 als Ehrengast beim Burschenschafterball vertreten. Der Eurasien-Ideologe propagiert bereits seit Jahren ein europäisch-asiatisches Bündnis unter russischer Führung, mit russischen „Werten“ gegen die westliche Dekadenz. Für Dugin steht fest, dass es in Europa eine fünfte Kolonne gibt, die diese Vorstellungen und Werte unterstützen. Die „Presse“ schreibt dazu: „Der Ideologe äußerte sich anerkennend über die „absolut prorussische Position“ der FPÖ, „die uns (in den Konflikten, Anm.) in Abchasien, Ossetien und Georgien unterstützt“. 30 Prozent des österreichischen Parlaments sei von „Freunden Russlands“ kontrolliert, erklärte Dugin weiter.“ Der „Tagesspiegel“ präzisiert: „In einer TV-Ansprache im April schlug Dugin vor, Europa auf friedlichem Weg zu einem russischen Protektorat zu machen und es damit vor Homoehen, Pussy Riot und vor sich selbst zu schützen.”
Antisemit David Duke und Rassist Alexander Dugin, Bildquelle: anton-shekhovtsov.blogspot.co.at
Beim Wiener Treffen, das zur gleichen Zeit wie der „Life-Ball“ stattfand, war auch ein italienischer Historiker anwesend, der in der Vergangenheit schon mal „Erdbeben und Tsunami in Japan zur Strafe Gottes und den Untergang des Römischen Reichs mit dessen Toleranz der Homosexualität“ erklärt hatte.
Welche Haltung die Vertreter der FPÖ zu den Vorstellungen Dugins und der anderen Proponenten über ein russisches Protektorat, Homosexualität und „Werte“ bei dem Treffen vertreten haben, ist nicht bekannt. Strache, der vom ORF dazu befragt wurde, erklärte treuherzig, dass er als private Person teilgenommen habe. Viele Fans der Blauen haben den Wandel schon vollzogen und sind von alten Russland-Feinden („Geht’s doch rüber!“) zu glühenden Putin-Freunden mutiert, die so wie ihre Parteiführung nicht nur die Außen- und Bündnispolitik Russlands verteidigen, sondern auch die russische Innenpolitik mit ihren repressiven Maßnahmen etwa gegen Oppositionelle und Homosexuelle rechtfertigen.
Siehe auch: Wiener Zeitung: Heilige Allianz gegen die „Schwulenlobby”