Bez. Mattersburg: Braune Familie mit Vorliebe für braune Keller
Leibnitz (Stmk)/Mallnitz (K): blau und braun
D: Neonazi-Waffenhändlerin aus Österreich
Ö: keine legale Waffe nach Verurteilung nach dem Verbotsgesetz
Wolfsegg/OÖ: Schwarze Sonne untergegangen
Graz/Hermagor (K): zwei blaue Abgänge
Bez. Mattersburg: Braune Familie mit Vorliebe für braune Keller
Gleich drei Neonazi-Brüder aus dem Bezirk Mattersburg hatten ein Stelldichein vor dem Eisenstädter Landesgericht. Es begann im Sommer 2018, als ein Bruder (34) aus der amtsbekannten Familie M. ausgerechnet im Frühstücksraum des noblen Schlosshotel Velden mit einem wenig noblen Muscle-Shirt auftauchte und sein gar nicht nobles Tattoo mit dem SS-Spruch „Meine Ehre heißt Treue“ zur Schau stellte. Was folgte, war eine Anzeige durch einen Hotelgast, die eine Ermittlungslawine auslöste: Es tauchten einschlägige Postings auf, die allerdings vom Bruder (41) stammten. Der wiederum zeigte bei einem Fußballspiel im Wiener Horr Stadion seinen nackten Oberkörper und ein Tattoo mit dem Spruch „Blut und Ehre“ samt SS-Runen. Und dann musste sich auch noch ein dritter Bruder (39) vor Gericht einfinden.
Alle drei Brüder posierten für ein Foto, das am 24. Jänner 2014 aus Anlass des Geburtstages eines Bruders aufgenommen worden war. Im Keller des Geburtstagskindes sieht man die Männer auf einer Couch sitzen. Zwei von ihnen sind nur mit Unterhosen bekleidet, einer trägt eine Hose. Quer über den Oberschenkeln der Männer liegt ein junges Mädchen. Die rechten Hände haben die Brüder zum „Hitler-Gruß“ erhoben. Hinter ihnen hängt eine Hakenkreuz- und SS-Fahne an der Wand. (bvz.at, 16.12.21)
Bei Hausdurchsuchungen tauchte noch jede Menge weiterer Nazi-Kram auf: auf Computer und Handys und, wie es sich hierzulande in diesen Kreisen gehört, auch in einem Keller, der, so ein Polizist, aussah, wie ein Nazi-Museum. Apropos Keller: Die Brüder „sind Verwandte jenes Mannes, der als Eigentümer des ‚Nazikellers‘ aus dem Film von Ulrich Seidl österreichweit Schlagzeilen gemacht hat“ (burgenland.orf.at, 13.12.21).
Verteidigt wurde das braune Trio von dem in diesen Kreisen beliebten Anwalt Werner Tomanek, der die Gelegenheit nützte, um einmal mehr das Verbotsgesetz als historisch überholt zu bezeichnen. „Es gibt niemanden, der versucht, eine nationalsozialistische Bewegung ins Leben zu rufen“ (burgenland.orf.at), ließ er das Gericht – faktenwidrig – wissen.
Alle drei Brüder erhielten bedingte Haftstrafen (zwölf, 14 und 16 Monate) und unbedingte Geldstrafen (2.400, 3.000 und 4.200 Euro). Das Trio nahm die Strafe an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig.
Leibnitz (Stmk)/Mallnitz (K): blau und braun
Würden sich der 59-jährige Südsteirer und der 26-jährige in Klagenfurt lebende Slowene begegnen, könnten sie einige Gemeinsamkeiten austauschen, z.B. über ihre Vorliebe, sich in blauem Zustand braun zu äußern.
Getankt hatte der Südsteirer bereits, bevor er den Tankstellenshop betreten hatte, jedoch keinen Sprit, sondern Alkohol. Im Shop erregte er Aufsehen, da er sich weigerte, eine Maske zu tragen und zu randalieren begann.
Weil sich der 59-Jährige trotz mehrfacher Aufforderungen nicht beruhigte und neuerlich den Tankstellenshop betrat, nahmen Polizisten den Mann vorläufig fest. Sie brachten ihn für die weitere Amtshandlung in eine Polizeiinspektion. Dort tätigte der 59-Jährige in Anwesenheit mehrerer Polizisten den Hitlergruß und äußerte mehrfach seine impfkritische Haltung. (steiermark.orf.at, 13.12.21)
Im Zug von Salzburg nach Klagenfurt war ein offenbar alkoholisierter Mann bereits durch seine Weigerung, eine Maske zu tragen und aggressiven Äußerungen auffällig geworden. Beim Stopp in Mallnitz eskalierte die Situation. Er bedrohte Polizisten mit dem Umbringen, attackierte sie mit Faustschlägen, um dann auf der Polizeiinspektion nach „Heil Hitler-Gebrülle“ dem erhebenden Beamten zu erklären:
„Ohne Hitler wärst du auch nicht hier”. Anschließend wurde der Slowene zur Polizei nach Spittal eskortiert und dort in den Arrestraum verbracht. Auf der rund 25-minütigen Fahrt rief er am Rücksitz zu dem neben ihm sitzenden Beamten zweimal „Heil Hitler“ und lobte die Vergangenheit der Stadt Braunau sowie Adolf Hitler. (meinbezirk.at, 16.12.21)
D: Neonazi-Waffenhändlerin aus Österreich
Nachdem in der letzten Woche wieder einmal Waffenlager in Österreich ausgehoben wurden, wusste der Spiegel über eine in der Nähe von Kaiserslautern lebende Österreicherin und deren Partner zu berichten, bei der „Hunderte Waffen, darunter zahlreiche Hightech-Armbrüste sowie Hieb- und Stichwaffen“ (Spiegel) sichergestellt wurden.
Der Verfassungsschutz war nach SPIEGEL-Informationen auf die Frau aufmerksam geworden. In sozialen Netzwerken bekannte sie sich zur »Right Wing Resistance«, einer internationalen rechtsextremen Organisation. Sie sei stolz, ein »kleiner Soldat des Widerstands« zu sein, schrieb sie den Ermittlern zufolge. In einem anderen Post begeisterte sie sich für die Idee, in einer Pandemie »Anführer zu opfern, um die Götter zu besänftigen«, wie es angeblich Urvölker getan hätten. Das rechtsextreme Paar züchtete offenbar auch Bullterrier-Hunde. Die Tiere trugen Namen wie »Adolf«, »Fräulein Braun« oder »Hermann Göring«. (Spiegel)
Ö: keine legale Waffe nach Verurteilung nach dem Verbotsgesetz
Mit dem neuen Jahr wird eine überfällige Verschärfung des Waffengesetzes in Kraft treten: „So ist ein Mensch, der nach den einschlägigen Terrorparagrafen (278b bis g sowie 282a StGB) verurteilt wurde, zukünftig nicht mehr als verlässlich für den legalen Erwerb und Besitz einer Waffe anzusehen. Dasselbe gilt für Verurteilungen nach dem Verbotsgesetz.“ (APA, 18.12.21)
Wolfsegg/OÖ: Schwarze Sonne untergegangen
Es hat eine Anzeige durch das Mauthausen Komitee gebraucht, um die bis dato gut sichtbare „Schwarze Sonne“ eines Wolfsegger Unternehmers zum Untergehen zu bringen. „Auf Grund von Hinweisen aus der Bevölkerung wurde bekannt, dass auf einem Garagenfenster in Wolfsegg öffentlich sichtbar eine sogenannte Schwarze Sonne angebracht war. Nach einer Anzeige des Mauthausen Komitees wurde sie vom Eigentümer entfernt.” (meinbezirk.at, 14.12.21) Ob der Hang des Wolfseggers zur Nazi-Symbolik ein gerichtliches Nachspiel haben wird, ist noch nicht bekannt.
Graz/Hermagor (K): zwei blaue Abgänge
Dass der eine, Mario Eustacchio, erst jetzt die FPÖ verlassen hat, ist eher erstaunlich, zumal die Vorwürfe gegen ihn schwer wiegen. Aber, so lesen wir auf dem Newsportal des ORF, die Verdachtslage gegen ihn sei nicht der Grund gewesen. „Eustacchio habe seinen Austritt schriftlich mitgeteilt. Der Auslöser soll die Bestellung von Jasmin Hans zur Büroleiterin der neuen FPÖ-Stadträtin Claudia Schönbacher gewesen sein.“ Was Eustacchio an der neuen Büroleiterin der neuen Stadträtin so sehr stört, bleibt im Dunklen.
Kein Geheimnis macht Christina Ball aus ihrem Motiv, der FPÖ den Rücken zu kehren. Die Langzeit-Chefin der FPÖ Hermagor kann dem Kurs von Parteiobmann Herbert Kickl nichts abgewinnen.
Begründung ist die nicht mehr mitzutragende Corona Politik von Parteiobmann Herbert Kickl und Dagmar Belakowitsch. Ball führte die FPÖ Hermagor in diesem Jahr als Spitzenkandidatin in die Gemeinderatswahl. Die FPÖ verlor ein Mandat im Gemeinderat und Ball auch ihr Amt als Stadträtin. Seitdem ist sie als Gemeinderätin in der Hermagorer Stadtpolitik aktiv. (gailtal-journal.at, 16.12.21)
Ball wird ihr Mandat jedoch nicht abgeben.