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Wochenschau KW 6/21

Dem­nächst wer­den sich gleich zwei der Köp­fe aus der Coro­­na-Leu­g­­ner-Sze­­ne vor Gericht ver­ant­wor­ten müs­sen: Der eine, weil bei ihm Waf­fen und Dro­gen gefun­den wur­den, der ande­re wegen des Ver­dachts auf Ver­het­zung und Ver­leum­dung. Hit­ler­grü­ße vor der Poli­zei kön­nen sich ungüns­tig aus­wir­ken. Das muss­ten zwei Män­ner in Dorn­birn und einer in Wien zur Kennt­nis neh­men. Ein […]

15. Feb 2021

Schmidatal/NÖ: Hang zu Nazi-Devo­tio­na­li­en und Frau bedroht
Wien: Anti­se­mi­tis­mus in der Moschee
Dornbirn/Vbg: Besof­fe­ner Hitlergruß
Wien: Ver­wirr­ter Hitlergruß
Oberalm/Sbg.: Coro­na-Demo-Akti­vist in U‑Haft
Kärn­ten: Rut­ter muss vor Gericht
Wien-Leo­pold­stadt: Van­da­lis­mus bei jüdi­schen Einrichtungen

Schmidatal/NÖ: Hang zu Nazi-Devo­tio­na­li­en und Frau bedroht

Der Ver­tei­di­ger des 32-Jäh­ri­gen, der sich seit Dezem­ber in U‑Haft befin­det, star­te­te schon eini­ger­ma­ßen skur­ril: Der Mann habe Nazi-Devo­tio­na­li­en gesam­melt, weil er „die Erin­ne­rung an den Groß­va­ter leben­dig hal­ten“ (noen.at, 14.2.21) woll­te. Auf die Fra­ge, was die beim ihm auf­ge­fun­de­nen Gegen­stän­de kon­kret mit Opa zu haben, ant­wor­tet er: „Nichts“. Also wur­de er nach dem Ver­bots­ge­setz schul­dig gespro­chen. Jedoch nicht nur hier, son­dern auch, weil er sei­ne Ex-Freun­din wie­der­holt gestalkt, bedroht und auch ver­letzt hat­te. Die Frau bezeich­ne­ten ihren Ex-Freund als „‚Nazi­ver­eh­rer; er ver­ehrt den Hit­ler. Er hasst Aus­län­der.’ Auch mit „Heil, Kame­rad“ oder gar „Sieg Heil“ zu grü­ßen, war für den 32-Jäh­ri­gen selbst­ver­ständ­lich.“ (noen.at) Für all das setz­te es rechts­kräf­tig 24 Mona­te Haft, davon sechs unbe­dingt und die Auf­la­ge, eine Bewäh­rungs­hil­fe in Anspruch nehmen.

Wien: Anti­se­mi­tis­mus in der Moschee

Wenig ein­sich­tig zeig­te sich ein „Islam­ge­lehr­ter“, der in einer Moschee behaup­tet haben soll, „Allah ‚has­se‘ die Juden, die­se wären „die stärks­ten und schlimms­ten Kuf­far (Ungläu­bi­ge, Anmer­kung) (…) In sei­ner poli­zei­li­chen Beschul­dig­ten­ein­ver­nah­me bekräf­tig­te der 64-Jäh­ri­ge sei­ne Aus­sa­gen, indem er unter ande­rem zu Pro­to­koll gab: ‚Für den Koran sind Juden die schlimms­ten Leu­te.‘“ (wien.orf.at, 11.2.21) Sei­ne Aus­sa­ge vor Gericht, das habe er nicht per­sön­lich gemeint, half ihm nichts. Er erhielt wegen Ver­het­zung eine beding­te Haft­stra­fe von sechs Mona­ten samt ver­pflich­ten­der Bewährungshilfe.

Dornbirn/Vbg: Besof­fe­ner Hitlergruß

Nach­dem die Poli­zei drei Män­ner vom Bahn­hof Dorn­birn weg­ge­wie­sen hat­te, weil sie gegen ein Alko­hol­ver­bot und die Mas­ken­pflicht ver­sto­ßen hat­ten, dreh­ten sich zwei um, „hoben den Arm zum Hit­ler­gruß und schrien ‚Heil Hit­ler‘“ (vorarlberg.orf.at, 8.2.21). Dafür kas­sier­ten die zwei (29 und 34 Jah­re alt) eine Anzei­ge nach dem Ver­bots­ge­setz. Der Grad der Betrun­ken­heit scheint jeden­falls erheb­lich gewe­sen zu sein. „Der 29-Jäh­ri­ge hat­te (…) 3,5 Pro­mil­le und der 34-Jäh­ri­ge 2,8 Pro­mil­le.“ (vorarlberg.orf.at)

Wien: Ver­wirr­ter Hitlergruß

Mit „Heil ihr Rat­ten“ samt Hit­ler­gruß revan­chier­te sich ein 46-Jäh­ri­ger bei einem Poli­zis­ten, weil der ihn nicht ins Bun­des­kanz­ler­amt las­sen woll­te. Er „sei offen­sicht­lich ver­wirrt gewe­sen, berich­te­te die Poli­zei. Er wol­le ins Kanz­ler­amt, weil er Geburts­tag habe, ließ er wis­sen“ (Kurier.at, 13.2.21).

Oberalm/Sbg.: Coro­na-Demo-Akti­vist in U‑Haft

Auf der Ver­pa­ckung steht „Hei­mat­pfle­ge, Kul­tur & Frie­dens­be­we­gung Salz­burg“, drin­nen waren Schuss­waf­fen samt Muni­ti­on, Arm­brust, Schwert, jede Men­ge Mes­ser und Dro­gen. Das ist der Ver­ein, des­sen deut­scher Prä­si­dent zusam­men mit drei Lands­leu­ten in sei­nem im Salz­bur­ge­ri­schen Ober­alm ange­mie­te­ten Domi­zil mit drei ande­ren am 10. Febru­ar ver­haf­tet wur­de. „Alle vier Beschul­dig­ten sol­len, laut Poli­zei, bereits ein­schlä­gig im Bereich Dro­gen­de­lik­te in Mün­chen in Erschei­nung getre­ten sein. Der 35-Jäh­ri­ge, sei­ne 24-jäh­ri­ge Freun­din und der 26-jäh­ri­ge Bekann­te woll­ten einen Schluss­strich in Deutsch­land zie­hen.“ (kurier.at, 13.2.21) Der „Schluss­strich“ bestand in einer Orts­ver­la­ge­rung nach Ober­alm, wo das Quar­tett mit einer Can­na­bis-Zucht­an­la­ge offen­bar erfolg­reich Dro­gen ver­tick­te. 

Der über sein Enga­ge­ment als Coro­na-Leug­ner die Salz­bur­ger Hei­mat pfle­gen­de Ver­eins­prä­si­dent Mer­lin E. war daher am Sonn­tag bei der Demo in Wien ver­hin­dert, und so muss­ten sei­ne Mit­strei­ter Rut­ter, Ehr­lich und Müll­ner ohne ihren Salz­bur­ger Kopf durch die Stra­ßen von Wien zie­hen. Auf den wer­den sie wohl noch län­ger ver­zich­ten müs­sen. „Die Vor­wür­fe: Ver­stö­ße gegen das Waf­fen­ge­setz, Vor­be­rei­tung von Sucht­gift­han­del und Sucht­gift­han­del im Rah­men einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung. Es gilt die Unschulds­ver­mu­tung.“ (heute.at, 13.2.21)

Die Reak­tio­nen in der Anti-Coro­na-Com­mu­ni­ty fie­len gemischt aus – zwi­schen Ent­täu­schung, Ver­schwö­rungs­mut­ma­ßun­gen und der Fra­ge, was denn mit dem Spen­den­geld pas­siert, das an den Hei­mat­pfle­ge-Ver­ein geflos­sen ist.

Reaktionen auf die Verhaftung von E.: "allerdings ist es halt ein bissl zach, wenn das von einem Orga-Mitglied rauskommt"
Reak­tio­nen auf die Ver­haf­tung von E.: „aller­dings ist es halt ein bissl zach, wenn das von einem Orga-Mit­glied rauskommt”

Kärn­ten: Rut­ter muss vor Gericht

Einen Gang vors Gericht hat auch der Kärnt­ner Pan­de­mie­leug­ner und BZÖ-Funk­tio­när Mar­tin Rut­ter wegen des Ver­dachts auf Ver­het­zung vor sich.

Im Sep­tem­ber 2020 hat­te Lan­des­haupt­mann Peter Kai­ser (SPÖ) Ermitt­lun­gen gegen Rut­ter gefor­dert, nach­dem unter des­sen Betei­li­gung bei einer Demons­tra­ti­on in Wien eine Regen­bo­gen­fah­ne zer­ris­sen und gegen Homo­se­xu­el­le gehetzt wur­de. Rut­ter atta­ckier­te dar­auf­hin den SPÖ-Poli­ti­ker auf Face­book, ent­spre­chen­de Kom­men­ta­re folg­ten. Eine Sach­ver­halts­dar­stel­lung des Lan­des­haupt­manns wegen Ver­het­zung und Ver­leum­dung gegen Rut­ter und eine wei­te­re Per­son erging dar­auf­hin an die Staats­an­walt­schaft. (tt.com, 9.2.21)

Die Ver­hand­lung soll im März stattfinden.

Wien-Leo­pold­stadt: Van­da­lis­mus bei jüdi­schen Einrichtungen

Jede Men­ge Müll, dar­un­ter mit Ket­chup beschmier­te Damen­bin­den wur­den von einer Frau an den Ein­gän­gen zur jüdi­schen Lau­der-Cha­bat-Schu­le und dem benach­bar­ten Kul­tur­zen­trum Beit Hale­vi abge­legt. Die mut­maß­li­che Täte­rin wur­de bei einem wei­te­ren ver­such­ten Van­da­len­akt von der Poli­zei festgenommen.