FPÖ Graz: Bewährungsteam mit identitärem Profil

Für die APA war es zunächst nur eine Rou­ti­ne­mel­dung. Die FPÖ Graz hat am 14.12.2016, ihre Kan­di­da­tIn­nen­lis­te für die Gemein­de­rats­wahl am 5. Febru­ar prä­sen­tiert. Mario Eustac­chio, der Lis­ten-Ers­te wird mit dem Aller­welts­spruch zitiert, er set­ze auf ein „bewähr­tes Team“. Das könn­te ein Druck- oder Hör­feh­ler gewe­sen sein, denn tat­säch­lich han­delt es sich eher um ein „bewehr­tes Team“ oder um ein „Bewäh­rungs­team“ – mit deut­lich iden­ti­tä­rem Profil.

30. Dez. 2016

Weiter Kritik an Ermittlungs-Ende gegen FPÖ-Deimek wegen Verhetzung

Wir haben am 20. Dezem­ber 2016 bereits dar­über berich­tet: Die Ein­stel­lung der Ermitt­lun­gen gegen den Abge­ord­ne­ten zum Natio­nal­rat Ger­hard Deimek (FPÖ) zieht eini­ges an Kri­tik auf sich. In den letz­ten Tagen haben sich noch­mals das Maut­hau­sen-Komi­tee (MKÖ) und Harald Wal­ser mit Pres­se­aus­sen­dun­gen zu Wort gemeldet.

29. Dez. 2016
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(D) Das Lachen der Täter. (Rechter) Terror und Männlichkeit.

Das Lachen der Täter. (Rech­ter) Ter­ror und Männlichkeit.
Vor­trag und Dis­kus­si­on mit Klaus Theweleit.

Wann: Don­ners­tag, 26.01.2017, 19–21:30 Uhr
Wo: Ama­deu Anto­nio Stif­tung, Nova­lis­stra­ße 12, Berlin

Vom Lachen der Kil­ler wird in zahl­rei­chen Fäl­len berich­tet, aber sel­ten wird es in sei­ner zen­tra­len Bedeu­tung gedeu­tet. In „Män­ner­phan­ta­sien“ beschreibt The­we­leit den gewalt­tä­ti­gen faschis­ti­schen Mann und sei­nen inner­lich frag­men­tier­ten, äußer­lich aber gepan­zer­ten Kör­per. Dar­auf greift er nun zurück und aktua­li­siert sei­ne The­sen, um die bru­ta­len Mord­ta­ten zu unter­su­chen, mit denen uns die Aktua­li­tät täg­lich kon­fron­tiert: Zual­ler­erst anhand Anders Brei­vik, dem selbst­er­nann­ten Tem­pel­rit­ter, der im Juli 2011 67 Jugend­li­che auf der nor­we­gi­schen Insel Utøya erschoss. Gemein­sam ist ihm mit ande­ren Kil­lern und Atten­tä­tern „das Lachen der Täter“, in dem sich eine Tötungs­lust offen­bart, die die jewei­li­ge poli­ti­sche Begrün­dungs­spra­che nur unzu­rei­chend ver­ber­gen kann.

Eine The­se The­we­leits ist dabei, dass es weni­ger um Ideo­lo­gien geht, die­se viel­mehr aus­tausch­bar sind und eher nach­träg­lich als ratio­na­le Begrün­dung ange­führt wer­den kön­nen. Grund­le­gend ist viel­mehr der frag­men­tier­te männ­li­che Kör­per, in den Ver­let­zun­gen und Beschä­di­gun­gen ein­ge­gan­gen sind und gespei­chert wur­den als Resul­tat einer patri­ar­cha­len Nor­ma­li­tät. Das Aus­agie­ren die­ser Gewalt ist kul­tu­rel­les Män­ner­pri­vi­leg, dass sich geschicht­lich tra­diert und gleich­falls in die Män­ner­kör­per ein­ge­gan­gen ist. Es geht um die Lust zu töten, wobei die Mör­der in ihrer Selbst­wahr­neh­mung im „höhe­ren Recht“ han­deln, mit dem Anspruch die Welt zu ret­ten. Bre­vik, der mit 18 Jah­ren in die Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der ras­sis­ti­schen Frems­kritts­par­tiet ein­trat und spä­ter 7 Jah­re Mit­glied war, woll­te dies vor der mul­ti­kul­tu­rel­len, kul­tur­mar­xis­ti­schen und femi­nis­ti­schen Zer­stö­rung, die der „Isla­mi­sie­rung“ den Weg bereite.

In der Ver­an­stal­tung wol­len wir aus einer femi­nis­ti­schen Per­spek­ti­ve die zen­tra­len Inhal­te des Buches dis­ku­tie­ren, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich mög­li­cher Gegenstrategien.

CV: Klaus The­we­leit wur­de 1942 gebo­ren, stu­dier­te Ger­ma­nis­tik und Anglis­tik. Er ist Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler, Kul­tur­theo­re­ti­ker und Autor. Inter­na­tio­nal bekannt wur­de er mit sei­nem 1977/1978 erschie­ne­nen zwei­bän­di­gen Werk „Män­ner­phan­ta­sien“. Dar­in unter­sucht er anhand der Frei­kor­ps­li­te­ra­tur faschis­ti­sches Bewusst­sein und die sol­da­ti­sche Prä­gung des Ich.

Mehr Infos: Fach­stel­le Gen­der und Rechtsextremismus

27. Dez. 2016
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(Wien) Warum die Wunde offen bleibt

Wann: Sa, 21.01.2017, 19.00 h
Wo: Ate­lier­haus, 1. Stock, Ate­lier Süd, 
Lehar­gas­se 8, 1060 Wien
(im Zuge des jähr­li­chen „Rund­gangs”

War­um die Wun­de offen bleibt — Gast­vor­trag und Film­prä­sen­ta­ti­on von Mari­ka Schmiedt

Der Titel des Vor­tra­ges ist der glei­che wie jener des Films. Der Film War­um die Wun­de offen bleibt (2016, 80 min) von Schmiedt beginnt und endet mit der gegen­wär­ti­gen Posi­ti­on der Künst­le­rin als inter­na­tio­na­le Künst­le­rin und Akti­vis­tin, deren Werk kon­ti­nu­ier­lich zen­su­riert wur­de, die als Per­son sowohl phy­sisch als auch in den Medi­en und vor Gericht ange­grif­fen wur­de und die für ihre kri­ti­sche Kunst auch Todes­dro­hun­gen erhielt.

War­um die Wun­de offen bleibt ist ein ein­dring­li­ches Por­trait davon, was es für Schmiedt und ande­re Roma und Sin­ti bedeu­tet, mit einer trau­ma­ti­schen Ver­gan­gen­heit zu leben und die „wei­ße“ Vor­herr­schaft in Euro­pa zu kri­ti­sie­ren, etwa in jener beharr­li­chen und unent­schuld­ba­ren Ver­herr­li­chung der Nazi Ver­gan­gen­heit des Dich­ters Josef Wein­he­ber in Kirchstetten.

Als Tour de Force und aus dem Blick­win­kel einer femi­nis­ti­schen Per­spek­ti­ve zeigt der Film eine Ana­ly­se des Auf­kom­mens des Faschis­mus in Öster­reich und im Rest von Euro­pa anhand von Inter­views mit drei Frau­en: der aka­de­misch aus­ge­bil­de­ten, psy­cho­so­zia­len Bera­te­rin und Psy­cho­the­ra­peu­tin Anna Gleir­scher-Ent­ner, der Autorin und Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin Dr. Eli­sa­beth Brai­nin und der Akti­vis­tin und Autorin Simo­ne Schö­nett, deren Dia­gno­sen übe die aktu­el­len poli­ti­schen, sozia­len und psy­chi­schen Bedin­gun­gen für Roma und Sin­ti nicht poin­tier­ter aus­fal­len könn­ten und die vie­le über die Lang­zeit­ef­fek­te ver­schie­de­ner For­men von unaus­ge­spro­che­nem und unter­drück­tem Ras­sis­mus ver­stört aber auf­ge­klär­ter sein las­sen wer­den. Schließ­lich wer­fen Schmiedts Werk aber auch die Dis­kus­sio­nen im Film die Fra­ge nach unse­rer Ver­ant­wor­tung über die Fort­füh­rung „wei­ßer“ Vor­herr­schaft und Gewalt auf.

CV: Mari­ka Schmiedt, geb. 1966, bil­den­de Künst­le­rin, Akti­vis­tin und Filmemacherin.
1999 – heu­te: Recher­che mit Über­le­ben­den (Zeug_innen) der Ver­fol­gung von Roma und Sin­ti (vom Holo­caust bis zur Gegen­wart). Das Werk befasst sich mit der Situa­ti­on eth­ni­scher Roma vor und nach 1945.

Mehr zumRund­gang 2017 der Aka­de­mie der bil­den­den Künste
Mehr zu Mari­ka Schmiedt sie­he hier auf ihrem Blog.

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