Maissau (NÖ): „Verbohrte Vollidioten“ keine Wiederbetätiger?

Die Staat­san­waltschaft Korneuburg hat ihre Ermit­tlun­gen wegen Ver­dachts der Wieder­betä­ti­gung und Ver­het­zung gegen jene sechs Per­so­n­en eingestellt, die für den Wagen des DEV Wil­helms­dorf beim diesjähri­gen Fasching­sumzug in Mais­sau ver­ant­wortlich waren. Auf dem Wagen waren Parolen wie „Shari­ah Police“ und „Islam ver­lei­ht Flügel“ (mit ein­er Abbil­dung von erhängten Men­schen) zu sehen gewesen.

Der Wagen des Dor­fer­neuerungsvere­ines (DEV) Wil­helms­dorf trug außer­dem die fin­gierte Num­merntafel „Asyl 88“. Erst am Tag nach dem Fasching­sumzug gab es neg­a­tive Reak­tio­nen — am deut­lich­sten aus­gerech­net die des ehe­ma­li­gen ÖVP- und Team-Stronach-Man­datars Wal­ter Nader­er, der der NÖN (10.2.16) damals fol­gende Stel­lung­nahme gab:

„Wenn sich in mein­er Heimat­ge­meinde solch­es Gedankengut in dieser Art bre­it­macht und auch noch von alten, ver­bohrten Vol­lid­ioten bejubelt wird, dann schäme ich mich für Mais­sau. Das war lei­der kein irrtüm­lich­er Faschingss­cherz eines Einzel­nen, son­dern eine bewusst geset­zte Pro­voka­tion, um auszu­loten, wie weit sich ein Dorf nach rechts lehnen kann und dabei auch Beifall ern­tet. Die gestern offen­barte Seite des Wahnsinns ist lei­der nur Symp­tom ein­er Geis­te­shal­tung, die immer nur unter­drückt aber nie wirk­lich eli­m­iniert war“.

"Asyl 88" als Nummerntafel eines der Faschingsumzugsautos

„Asyl 88” als Num­merntafel eines der Faschingsumzugsautos

Die Staat­san­waltschaft begrün­dete ihre Ein­stel­lung der Ermit­tlun­gen gegenüber dem ORF NÖ damit, dass bei den sechs Verdächtigten kein Vor­satz nachgewiesen wer­den kon­nte: „Die Män­ner haben bei den Befra­gun­gen angegeben, dass sie sich in lustiger Weise mit dem aktuellen The­ma auseinan­der­set­zen woll­ten. Hät­ten sie gewusst, welche Fol­gen das hat, hät­ten sie das nicht getan.”

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