Braunau/Ried (OÖ): Nationaler Widerständler vor Gericht

Am kom­menden Dien­stag muss sich ein Brau­nauer wegen des Ver­dachts der Wieder­betä­ti­gung vor dem Lan­des­gericht Ried im Innkreis ver­ant­worten, bericht­en die „Oberöster­re­ichis­chen Nachricht­en“. Unter anderem, weil er im Früh­ling 2014 Stick­er mit der Parole „NS-Zone, Deutsch­land Mul­ti­kul­ti-wir bleiben braun“ gek­lebt haben soll. Beim Brau­nau-Besuch der ungarischen Sek­tion von „Blood & Hon­our“ im Augus t2015 ist er eben­falls ein­schlägig aufge­fall­en. Uns auch!

Der Angeklagte – nen­nen wir ihn M.M. — musste 2016 bei der Polizei zu ein­er Ein­ver­nahme antanzen, weil er im August 2015, als die Neon­azi-Kam­er­aden von „Blood & Hon­our“ Ungarn Hitlers Geburtshaus besucht­en, auch dabei war. Als ihm die Beamten bei der Ein­ver­nahme Fin­ger­prints abnah­men, kon­nten sie diese der Kle­beak­tion vom Früh­jahr 2014 zuord­nen. Blöd gelaufen! Nicht beson­ders gün­stig wirk­te sich für den jet­zt angeklagten M.M. auch der Umstand aus, dass er bei der polizeilichen Ein­ver­nahme laut OÖN mit den Aufnäh­ern „Max H8“ und „88 Crew“ ange­tanzt kam.

User "M.... M...." als "NW Braunau"...

User „M.… M.… NW” und als Sym­bol­bild das Logo des „NW Braunau”…

Das Erste Posting des "NW Braunau"

Das Erste Post­ing des „NW Braunau”

Und dann wäre da noch die Sache mit „NW Brau­nau“. Unter diesem Titel wurde im Früh­jahr 2016 auf Face­book eine wenig aufre­gende Seite betrieben, wobei „NW“ für „Nationaler Wider­stand“ ste­ht. Das Zah­n­rad auf dem Pro­fil­fo­to der Seite ist ein beliebtes (Neo-)Nazi-Symbol, stammt von der „Deutschen Arbeits­front“ und wurde zulet­zt von der (ver­bote­nen) Frei­heitlichen Deutschen Arbeit­er­partei (FAP) verwendet.

Parteilogo der verbotenen "Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei" (FAP)

Parteil­o­go der ver­bote­nen „Frei­heitliche Deutsche Arbeit­er­partei” (FAP)

Dem jet­zt angeklagten M.M. gefiel das Sym­bol so gut, dass es auch sein per­sön­lich­es Face­book-Kon­to zieren durfte – mit den Zusätzen NW und Brau­nau. Es liegt also nahe, dass M.M. auch die Seite „NW Brau­nau“ bespielte, die sich im Som­mer völ­lig geräusch­los von Face­book ver­ab­schiedete – so wie das Kon­to von M. M. auch. Immer­hin ver­danken wir den bei­den Face­book-Seit­en die Erken­nt­nis, dass ein Nazi wie M.M. bzw. der „NW Brau­nau“ auf ein bre­ites Bünd­nis der Recht­sex­tremen set­zt und sog­ar ein biss­chen die Hard­core-Nazis vom „III. Weg“ kri­tisiert, weil sich die so deut­lich von den Iden­titären abset­zen wollen.

Likes des "NW Braunau" auf Facebook...

Likes des M. M. auf Facebook…

Der „NW Brau­nau“ war da nicht so eng. Da wurde sog­ar eine Mel­dung des RFJ-Bezirk­sob­manns geteilt, in der dieser gegen eine Schließung der „Whiskymühle“-Disco wet­terte. Moment! Hat­te die „Whiskymüh­le“ zu dieser Zeit nicht einen sehr berühmten Geschäfts­führer? Der 2012 zwei Jahre (bed­ingt) für Wieder­betä­ti­gung aus­ge­fasst hat­te? So wäscht eben unter den Kam­er­aden eine Hand die andere.

Am Dien­stag wird M.M. trotz­dem alleine vor Gericht stehen.

Der "NW Braunau" teilte auch Artikel des RFJ-Braunau

Der „NW Brau­nau” teilte auch Artikel des RFJ-Braunau