Seit wann genau die Facebook-Seite der FPÖ Steinakirchen, die unmittelbar nach dem Vice-Beitrag offline gestellt wurde, aktiv war, lässt sich jetzt nicht mehr genau bestimmen. Unsere ersten Aufzeichnungen reichen in den Frühling 2015 zurück. Damals wurden wir über die Hetzseite der FPÖ Steinakirchen zum ersten Mal informiert.
Silvia Bayerl hatte am 25. Mai 2015 das Foto einer Patrone mit dem Titel „Die Pille für Volksverräter schnell wirksam 100 % sicher“ auf Facebook gestellt. Der FPÖ Steinakirchen gefiel dieser Spruch. Dazu muss man wissen, dass Silvia Bayerl bei der Gemeinderatswahl 2015 für die FPÖ Steinakirchen am 4. Platz kandidiert hat. Auf Platz 1 gereiht war Gerhard Bayerl, der dann als einziger Blauer in den Gemeinderat von Steinakirchen eingezogen ist. Auf Platz 2 kandierte damals jener Mann, der jetzt als Administrator der Facebook-Seite „FPÖ Steinakirchen“ genannt und stante pede aus der Partei ausgeschlossen wurde: Attila Boros.
Die Argumentation der FPÖ NÖ, wonach die Seite nie genehmigt worden sei, mutet schon aus diesem Grund etwas merkwürdig an. Zumindest ein Teil der FPÖ-KandidatInnen für Steinakirchen war aktiv an der FB- Seite beteiligt, schrieb Postings oder antwortete auf Beiträge.
Und das waren Beiträge, auf die die FPÖ NÖ schon viel früher hätte aufmerksam werden müssen! Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde etwa am 4.Mai 2015 als „Obamas Hure“ beschimpft. Am 30.Mai 2015 hatte die FPÖ-Steinakirchen eine Bürgerkriegsahnung für Europa („Auf das wird es hinauslaufen“), am 23. Mai 15 kommentierte die FPÖ Steinakirchen ein Treffen von Viktor Orbán mit EU-Kommissionspräsidenten Juncker so: „Am Orban seiner Stelle hätt ich dem EU-Kasperl eine geschmiert, das (sic!) er umgfalln wär.“
Immer wieder wurden auch Links zu Seiten gesetzt, die eindeutig rechtsextrem oder gar neonazistisch sind – wie etwa zu der Gruppe „Patriotische Europäer sagen Nein“ (PEsN). Die „Zeit“ beschreibt auf ihrem Blog „Störungsmelder“ diese Gruppe als „eine krude Mischung aus Neonazismus, Hooligans und Reichsbürgerideologie“.
Wie wir nun wissen, ist Attila Boros für die mittlerweile verschwundene Seite verantwortlich gewesen. Weil wir nicht nur im Frühjahr 2015 einiges gesichert haben, sondern auch in den Tagen vor dem Verschwinden der Seite, werden wir die Behörden mit der Hetze auf der Seite der FPÖ Steinakirchen, die dann doch keine genehmigte war, befassen.