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Rechtsextremer Waffenhändler im Internet

Aktu­ell ist die Sei­te „Migran­ten­schreck“ zeit­wei­se nicht erreich­bar. Das könn­te mit der Bericht­erstat­tung der letz­ten Tage, aber auch mit den Ermitt­lun­gen in der BRD gegen die Betrei­ber des rechts­extre­men Waf­fen­ver­san­des zu tun haben. Seit die „Zeit“ am 9.12.2016 in ihrer Online-Aus­­­ga­­be eine inter­ak­ti­ve Kar­te mit den Orten der Waf­fen­käu­fer ver­öf­fent­licht hat, wis­sen wir jeden­falls, dass […]

22. Dez 2016

Noch ist eini­ges nicht ganz klar, was „Migran­ten­schreck“, sei­ne Betrei­ber und Zulie­fe­rer betrifft. Die Sei­te, die es jeden­falls seit dem Früh­jahr 2016 gibt, nutz­te wech­seln­de Inter­net­adres­sen und nann­te ganz bewusst auch eine Adres­se in Wien als Betrei­ber, die sicher nicht hin­ter dem rechts­extre­men Waf­fen­han­del steckt. Ganz im Gegen­teil! Die Macher von „Mimi­ka­ma“ wur­den in einer ‚False-Flag‘-Aktion mit dem Waf­fen­han­del in Ver­bin­dung gebracht. Ziem­lich sicher des­halb, weil sich „Mimi­ka­ma“ des öfte­ren mit der rechts­extre­men, anti­se­mi­ti­schen und ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Face­book-Sei­te „Anonymous.Kollektiv“ beschäf­tigt hat, die mitt­ler­wei­le off­line ist.

Bildliche Zusammenstellung: Das rechte "Anonymous.Kollektiv" und die rassistischen Waffenhändler von "Migrantenschreck"
Bild­li­che Zusam­men­stel­lung: Das rech­te „Anonymous.Kollektiv” und die ras­sis­ti­schen Waf­fen­händ­ler von „Migran­ten­schreck”

Einer der Admi­nis­tra­to­ren von „Anonymous.Kollektiv“ war Mario Rönsch, der jetzt von „Zeit“-Online als Eigen­tü­mer jener unga­ri­schen Fir­ma geoutet wird, die hin­ter „Migran­ten­schreck“ steht. Rönsch, der frü­her in Erfurt als Akti­vist der (rech­ten) Mon­tags- und Frie­den­de­mons­tra­tio­nen und der AfD in Erschei­nung getre­ten ist, dürf­te mitt­ler­wei­le unter­ge­taucht sein.

Über die Sei­te „Migran­ten­schreck“ haben seit Mai 2016, so „Zeit“-Online, 198 Men­schen Waf­fen gekauft. Dabei wur­den 110.000 Euro umge­setzt. Der rechts­extre­me Waf­fen­ver­sand, der offen­sicht­lich gezielt ein rech­tes Publi­kum ange­spro­chen hat, indem er gegen „Rape­fu­gees“ und „Gang­bang-Asy­lan­ten“ hetz­te, wur­de auch von Öster­rei­chern nach­ge­fragt. Die inter­ak­ti­ve Kar­te auf „Zeit“-Online nennt meh­re­re Orte in Öster­reich, aber nicht die Namen der Käu­fer. Waf­fen bestellt wur­den in Wien, Zelt­weg, Amstet­ten, Steyr, Wern­berg und Piesendorf.

Die „Salz­bur­ger Nach­rich­ten“ (20.12.2016) haben bei Exper­ten nach­ge­fragt. Dem­nach han­delt es sich bei den ange­bo­te­nen Waf­fen um sol­che der Kate­go­rie B mit gro­ßer Durch­schlags­kraft und kei­nes­wegs nur um Schreck­schuss-Waf­fen; „Das bedeu­tet, dass man für den Kauf einen Alters­nach­weis und eine Waf­fen­be­sitz­kar­te braucht. „Wer so eine Schuss­waf­fe nach sechs Mona­ten nicht den Behör­den mel­det, besitzt sie außer­dem ille­gal“ (SN).

In Deutsch­land ermit­telt die Staats­an­walt­schaft Ber­lin wegen ille­ga­len Waf­fen­han­dels, Volks­ver­het­zung, Bedro­hung und Nöti­gung gegen die Betrei­ber von „Migran­ten­schreck“. „Öster­rei­chi­schen Behör­den war der Fall auf SN-Nach­fra­ge nicht bekannt“, heißt es dazu in den „SN“. Wir wer­den dafür sor­gen, dass den Behör­den die ille­ga­len Waf­fen­käu­fe bekannt werden.

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