(Wien) Warum die Wunde offen bleibt

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Wann: Sa, 21.01.2017, 19.00 h
Wo: Ate­lier­haus, 1. Stock, Ate­lier Süd, 
Lehar­gas­se 8, 1060 Wien
(im Zuge des jähr­li­chen „Rund­gangs”

War­um die Wun­de offen bleibt — Gast­vor­trag und Film­prä­sen­ta­ti­on von Mari­ka Schmiedt

Der Titel des Vor­tra­ges ist der glei­che wie jener des Films. Der Film War­um die Wun­de offen bleibt (2016, 80 min) von Schmiedt beginnt und endet mit der gegen­wär­ti­gen Posi­ti­on der Künst­le­rin als inter­na­tio­na­le Künst­le­rin und Akti­vis­tin, deren Werk kon­ti­nu­ier­lich zen­su­riert wur­de, die als Per­son sowohl phy­sisch als auch in den Medi­en und vor Gericht ange­grif­fen wur­de und die für ihre kri­ti­sche Kunst auch Todes­dro­hun­gen erhielt.

War­um die Wun­de offen bleibt ist ein ein­dring­li­ches Por­trait davon, was es für Schmiedt und ande­re Roma und Sin­ti bedeu­tet, mit einer trau­ma­ti­schen Ver­gan­gen­heit zu leben und die „wei­ße“ Vor­herr­schaft in Euro­pa zu kri­ti­sie­ren, etwa in jener beharr­li­chen und unent­schuld­ba­ren Ver­herr­li­chung der Nazi Ver­gan­gen­heit des Dich­ters Josef Wein­he­ber in Kirchstetten.

Als Tour de Force und aus dem Blick­win­kel einer femi­nis­ti­schen Per­spek­ti­ve zeigt der Film eine Ana­ly­se des Auf­kom­mens des Faschis­mus in Öster­reich und im Rest von Euro­pa anhand von Inter­views mit drei Frau­en: der aka­de­misch aus­ge­bil­de­ten, psy­cho­so­zia­len Bera­te­rin und Psy­cho­the­ra­peu­tin Anna Gleir­scher-Ent­ner, der Autorin und Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin Dr. Eli­sa­beth Brai­nin und der Akti­vis­tin und Autorin Simo­ne Schö­nett, deren Dia­gno­sen übe die aktu­el­len poli­ti­schen, sozia­len und psy­chi­schen Bedin­gun­gen für Roma und Sin­ti nicht poin­tier­ter aus­fal­len könn­ten und die vie­le über die Lang­zeit­ef­fek­te ver­schie­de­ner For­men von unaus­ge­spro­che­nem und unter­drück­tem Ras­sis­mus ver­stört aber auf­ge­klär­ter sein las­sen wer­den. Schließ­lich wer­fen Schmiedts Werk aber auch die Dis­kus­sio­nen im Film die Fra­ge nach unse­rer Ver­ant­wor­tung über die Fort­füh­rung „wei­ßer“ Vor­herr­schaft und Gewalt auf.

CV: Mari­ka Schmiedt, geb. 1966, bil­den­de Künst­le­rin, Akti­vis­tin und Filmemacherin.
1999 – heu­te: Recher­che mit Über­le­ben­den (Zeug_innen) der Ver­fol­gung von Roma und Sin­ti (vom Holo­caust bis zur Gegen­wart). Das Werk befasst sich mit der Situa­ti­on eth­ni­scher Roma vor und nach 1945.

Mehr zumRund­gang 2017 der Aka­de­mie der bil­den­den Künste
Mehr zu Mari­ka Schmiedt sie­he hier auf ihrem Blog.