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Wien: 18 Monate für Martin

Es war die Wie­der­auf­nah­me des am 3.11. ver­tag­ten Geschwo­re­nen­pro­zes­ses gegen Mar­tin S. (39), die da am Mon­tag, 12.12., am Wie­ner Straf­lan­des­ge­richt statt­fand. Die Ver­ta­gung war not­wen­dig gewor­den, um jenen Zeu­gen befra­gen zu kön­nen, der auch ein Opfer von Mar­tin S. war, der ihn mit einem Mes­ser bedroht hat­te. Dar­um wur­de nicht nur wegen Wie­der­be­tä­ti­gung, sondern […]

18. Dez 2016

Der Zeu­ge war so wie S. Bewoh­ner einer Obdach­lo­sen­ein­rich­tung. Auf die Fra­ge, wo er den Ange­klag­ten poli­tisch ein­ord­nen wür­de, ant­wor­te­te er mit „Nir­gends“. Das war nicht so prä­zi­se wie die Schil­de­rung eines wei­te­ren Zeu­gen, des­sen poli­zei­li­che Aus­sa­ge ver­le­sen wur­de. Nach des­sen Dar­stel­lung habe S. laut­stark Nazi-Musik gehört und sei mit Nazi-Sprü­chen à la „Scha­de, dass Maut­hau­sen nicht mehr offen ist“ auf­ge­fal­len. Ande­re Heim­be­woh­ner soll er mit Hit­ler­gruß begrüßt haben.

Erin­nert ein biss­chen an das Män­ner­wohn­heim Mel­de­mann­stra­ße, wo einst Adolf Hit­ler Unter­kunft fand. S. bezeich­net sich selbst aller­dings nicht als Nazi oder Neo­na­zi, son­dern ganz dezent als „eher rechts“. Die Geschwo­re­nen hat­ten aber doch eine ziem­lich deut­li­che Ein­schät­zung, dass der Ange­klag­te nicht eher, son­dern extrem rechts ein­zu­ord­nen sei und befan­den ihn für schul­dig im Sinn der Ankla­ge: 18 Mona­te Haft, davon vier Mona­te unbe­dingt, lau­te­te dann das Urteil. Mar­tin, der schon seit eini­ger Zeit in Unter­su­chungs­haft duns­ten muss­te, wur­de nach dem Urteils­spruch und sei­nem Ver­zicht auf Rechts­mit­tel enthaftet.

Einen Bericht von der Ver­hand­lung gab’s in der „Wie­ner Zei­tung“.

... was Martin so auf Facebook zu seinen Freunden und Interessen zählt.
… wen und was Mar­tin auf Face­book zu sei­nen Freun­den und Inter­es­sen zählt

Frü­he­rer Bericht:
➡️ Wien: Früh­kind­li­che Prä­gung durch Reichs­ad­ler und SS-Opas – Ver­fah­ren wegen Wiederbetätigung