Nach den antisemitischen Ausschreitungen beim Freundschaftsspiel zwischen OSC Lille und Maccabi Haifa in Bischofshofen am vergangenen Mittwoch ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Salzburg wegen Verhetzung, Nötigung und Körperverletzung gegen zehn namentlich bekannte Personen. In Salzburg stehen heute acht Personen wegen Verhetzung vor Gericht, weil sie sich im September 2013 — ebenfalls in Bischofshofen — gegen Roma verabredet, sie attackiert und auf Facebook gehetzt haben.
Hetzaufrufe aus 2013 auf Facebook
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Warum nach den 12 Anzeigen wegen des Verdachts der Verhetzung, die der Verfassungsschutz im Dezember 2013 erstattet hat, jetzt nur mehr acht Personen angeklagt wurden, ist unbekannt. Die Roma, die damals auf einem offiziell gemeldeten und genehmigten Lagerplatz campiert hatten, waren von einer Gruppe vorwiegend jugendlicher Bischofshofener attackiert worden, die zuvor und parallel zur Attacke über ein Facebook-Konto übelste Vernichtungsfantasien austauschten. Der Bischofshofener Bürgermeister hatte damals den Verdacht geäußert, dass „Leute von der rechten Szene mobilisiert“ worden seien (sollte wohl heißen; mobilisiert haben).

Wegen der antisemitischen Ausschreitungen beim Freundschaftsspiel zwischen OSC Lille und Maccabi Haifa in Bischofshofen hat jetzt die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen zehn namentlich bekannte und mehrere unbekannte Täter aufgenommen.

Am Mittwoch der Vorwoche hatten rund zwanzig vorwiegend Jugendliche türkischer Herkunft das Spielfeld in der 85. Minute gestürmt, kleine Plakate mit der Aufschrift „Fuck Israel“ , türkische und palästinensische Flaggen entrollt und Spieler von Maccabi Haifa attackiert. Festnahmen zur Feststellung der Identität der Angreifer gab es keine. Ein Polizeisprecher erklärte damals, dass die Identitäten der Angreifer der Polizei bekannt seien. Jetzt stellt sich offensichtlich heraus, dass das nicht bei allen Verdächtigten der Fall ist.
Ganz anders dagegen die Vorgangsweise der Polizei in der Stadt Salzburg, die am Wochenende friedliche Demonstranten gegen einen Gebetszug bzw. eine Kundgebung mit dem Rechtsausleger der katholischen Kirche, Weihbischof Andreas Laun, einkesselte und zwei DemonstrantInnen festnahm, weil sie ein Transparent mit der Inschrift „Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“ trugen. Polizei und Staatsanwaltschaft Salzburg sehen diesen Slogan als verhetzend (!) an. Bei der Demo gegen den Gebetszug von Laun und Co. hat es nach Angaben des „Standard“ noch weitere acht Festnahmen (!) wegen des Verdachts der Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren gegeben.