Anmelder der Neonazi-Demo, mit der der angeblich drohende „Volkstod“ thematisiert werden sollte, war Karl-Heinz Statzberger, ein Münchner Neonazi, der im Vorjahr eine Mahnwache für Gottfried Küssel organisiert hatte. Statzberger war im Jahr 2005 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er 2003 gemeinsam mit Martin Wiese und anderen einen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in München geplant hatte. Martin Wiese, der nach seiner Freilassung (er war wegen des geplanten Attentats zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden) immer mehr zur Galionsfigur für die zerstrittene bayrische Neonazi-Szene wurde, nahm ebenfalls am Aufmarsch in Burghausen teil, trat aber im Unterschied zu Statzberger nicht als Redner auf. Die Neonazi-Kundgebung stand unter dem Motto „Mach’s Maul auf – Gesicht zeigen für die Heimat gegen Multi-Kulti“.
„Endstation Rechts” über die Nazi-Demo und die Gegenproteste: ↳ Burghausen: Rassismus, Sexismus und NS-Verherrlichung gehen im Pfeifkonzert unter
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Sein Maul aufmachen durfte Roland Wuttke, der auch der heimischen Neonazi-Szene bestens bekannt ist, weil er im Jahr 2010 bei der „Akademie“ der braunen AFP in Offenhausen über die „volkstreue Opposition“ referieren durfte.
Wuttke betrieb, wie Endstation Rechts in einem Beitrag zu Burghausen berichtet, in seiner Rede eine in dieser Deutlichkeit unvorstellbare Verherrlichung des NS-Regimes:
„Und es gab in Deutschland in jenen 12 Jahren diese Gegenmodell, das ihr nicht mehr aus der Geschichte auslöschen könnt. An diesem Gegenmodell muss sich die BRD fortwährend messen lassen. Und dieses Gegenmodell steht in der Geschichte einmalig und dieses Gegenmodell wird und wirkt, denn es hat ein besseres, ein sozialeres Deutschland gezeigt. […] in der großartigen sozialen Idee, die in Deutschland geboren wurde, in der großartigen sozialen Idee der Volksgemeinschaft.”
Für seine Nazi-Propaganda erhielt Wuttke lobende Worte von seinen Nazi-Kameraden: „Klare Worte gegen die Umvolkung“. – „Umvolkung“? Diesen Begriff teilen sich die Neonazis mit einigen österreichischen Freiheitlichen.
Der Aufmarsch der Neonazis im oberösterreichisch-bayrischen Grenzraum ist nicht zufällig. In Halsbach im Landkreis Altötting haben sich die Neonazis in einem alten Gasthof eingenistet und ihn als „Haus der Kunst“ benannt, um sich dort mit Nazi-Musik niedersaufen zu können. Einzelne Protagonisten vom Freien Netz Süd wie Norman Bordin sind bestens in der oberösterreichischen Szene verankert .
Die Gegendemonstration gegen das Neonazi-Spektakel wurde von den Bürgermeistern von Burghausen (Bayern), Hochburg-Ach(OÖ) und Halsbach unterstützt – ein erfreuliches Zeichen!