Der Leiter des Verfassungsschutzes Steiermark sprach auch davon, dass es in der Vergangenheit ähnliche Schändungen in anderen europäischen Städten, in denen der Bau von Moscheen geplant war, gegeben habe. Er hätte gar nicht andere europäische Städte bemühen müssen: zum Jahreswechsel 2007/2008 wurde der Baugrund einer in Linz geplanten Moschee mit Schweineköpfen geschändet. Der damalige Funktionär der Nationalen Volkspartei (NVP), ‚Stefan S., gab in einer Mail an die NPD-Bayern den gönnerischen Ratschlag:
„Ein Tipp am Rande: Wenn ein Baugrundstück bekannt wir (wo eine Moschee gebaut werden soll)…und ihr bringt es in Erfahrung…dann probiert doch mal Schweineköpfe (sozusagen als Willkommensgruß *frechgrins*) auf dem zukünftigen Baugrundstück zu plazieren…so geschehen im Zentrum von Linz zu Neujahr (Oberösterreich)…wo dieses Grundstück dadurch “entweiht” worden ist…mehr als “Umweltverschmutzung” dürfte da nicht drin sein…falls sie böse werden (mit Anzeigen etc.). Besprecht das mal untereinander ;- ) …“
Artikel in „Österreich” zu der rassistischen Aktion 2011
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Gegen die NVP, die damals sehr zeitnahe über die Schändung berichtet und eine eigene Homepage für antiislamische Hetze („Keine Moschee.at“) eingerichtet hatte, wurden zwar nach Bekanntwerden dieser Mail im Jahr 2011 Ermittlungen geführt, sie dürften aber ähnlich verlaufen sein wie die Ermittlungen in Graz, wo im Februar 2008 die gesamte islamische Sektion des Zentralfriedhofs geschändet wurde. Zeitgleich war ein Drohbrief an den Präsidenten der ägyptischen Gemeinde, verziert mit einer Odalrune, verschickt worden. Der Verfassungsschutz hatte sowohl in Graz als auch in Linz 2008 keine rechtsextremen Motive erkennen können. Der oö. Sicherheitsdirektor Lißl stellte damals sogar fest: “Die Wörter und Symbole passen nicht in die rechte Ecke“.
Im Herbst 2008 wurde anlässlich der Schändung von 90 Gräbern in der islamischen Sektion des Stadtfriedhofs in Traun bei Linz bekannt, dass zuvor schon rechtsextreme Symbole aufgetaucht waren.
2006 war im Oktober der islamische Friedhof in Wien-Liesing geschändet worden. Über die Täter ist in diesem Fall ebenfalls nichts bekannt geworden.
In Graz tauchte 2008 nach der Friedhofsaktion und dem Drohbrief noch das Bekennerschreiben einer Aktionsgruppe für ein moslemfreies Graz auf, das deutlich mit NS-Symbolen verziert war.
Im steirischen Landtagswahlkampf 2010 war es dann über das „Moschee Baba“-„Spiel“ der FPÖ kurzfristig möglich, virtuell Moscheen und Muezzine mit einem Klick abzuschießen.
Im Juli 2011 wurde ein Schweinskopf vor dem Gebäude des türkisch-islamischen Vereins ATIB in Reuthe bei Bezau (Vorarlberg) deponiert. Auch dieser Aktion war eine rechtsextreme Hakenkreuz-Schmiererei vorausgegangen.
Mit den hetzerischen Schändungen sollen offensichtlich islamische Gläubige provoziert und zu Gegenreaktionen veranlasst werden. Die islamische Gemeinde hat hingegen auch die jüngste Schändung in Graz herunterzuspielen versucht und von einem „groben Lausbubenstreich“ bzw. „einer dummen Aktion von Betrunkenen“ gesprochen.