Eisenstadt: Sauteure Eiernockerl
St. Pölten-Scheibbs/NÖ: Wiederbetätigung aus dem Ausland
Holocaustleugner Fröhlich tot
Wien/Salzburg: Doppelter FPÖ-Eklat
Tamsweg/Sbg: „Gesundheitsmechaniker“ Karner im rechtsextremen Eck
Eisenstadt: Sauteure Eiernockerl
Die Eiernockerl-Saison 2021 war eine besondere – nicht was die Platzierung der angeblichen Lieblingsspeise von Adolf Hitler in diversen Social Media-Kanälen betraf, sondern dass es auf Facebook systematisch Widerspruch gab. Ein Burgenländer wurde Opfer der Gegenrede und einer folgenden Anzeige.
[D]er Beschuldigte war ein bis dato unbescholtener Burgenländer, der zum Geburtstag des Diktators dessen angebliche Lieblingsspeise, Eiernockerln mit grünem Salat, auf Facebook mit den Worten: „Heute wieder x Geburtstagsmenü“ in seinem Facebook-Profil gepostet hatte. Als ein anderer Benutzer darauf mit den Worten „Mögets dran ersticken, elende Nazibagasch“ reagierte, entbrannte eine Diskussion, in deren Verlauf der 54-Jährige den anderen Benutzer wüst beschimpfte. Dieser wiederum meldete den ursprünglichen Beitrag den Behörden. (Kronen Zeitung, 3.12.21, S. 32)
Und so fand sich der Eiernockerl-Fan vor dem Landesgericht Eisenstadt wieder und wurde zu einer unbedingten Geldstrafe von 2.700 Euro verurteilt, die der Eiernockerl-Fan annahm. Weitere, durchaus amüsante Details, sind in einem Bericht der BVZ zu erfahren.
St. Pölten-Scheibbs/NÖ: Wiederbetätigung aus dem Ausland
Keine juristischen Folgen hatten braune Liebesbezeugungen für Adolf Hitler für eine im Mostviertel lebende Tschechin (50). Die hatte ihrem Lebensgefährten Nachrichten wie „Ich liebe Adolf Hitler“ aufs Handy geschickt und hatte auf ihrem eigenen Handy Fotos des Mannes in SS-Uniform und Hakenkreuzbinde am Arm. Sie behauptete jedoch, die Nachrichten aus Tschechien geschickt zu haben und wurde daher freigesprochen. „Mit einem kleinen Wermutstropfen beendete die vorsitzende Richterin Doris Wais-Pfeffer die Verhandlung, indem sie der Angeklagten mitteilte, dass ihr Mobiltelefon jedenfalls eingezogen werde.“ (meinbezirk.at, 3.12.21)
Der Lebensgefährte wird hier vermutlich nicht so leicht aus der Affäre kommen, er wird sich in einem gesonderten Verfahren vor Gericht verantworten müssen.
Holocaustleugner Fröhlich tot
Der 2019 überraschend aus der Haft entlassene Holocaustleugner Wolfgang Fröhlich ist tot, wie diverse Neonazi-Kanäle vermeldeten. Er wird nicht fehlen.
Wien/Salzburg: Doppelter FPÖ-Eklat
Was im Zuge des Aufmarsches von etwa 40.000 Corona-Leugner*innen und Maßnahmengegner*innen am 4. Dezember in Wien bei diversen Ansprachen zu hören war, ist für einigermaßen vernunftsbegabte Menschen ohnehin schon unerträglich genug. Getoppt hat alles die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch, die mit absurden Falschaussagen das Publikum am Heldenplatz anheizte. Nachdem sie verbal über den Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres hergefallen war (er habe einen Maulkorberlass an die Ärzte ausgeschickt und mit der „Disziplinarkonferenz“ gedroht), fabulierte sie ins Mikrofon, dass die Ärzteschaft in einem Korsett stecke,
die ganz genau weiß, was in den Spitälern los ist, die ganz genau weiß, welche Patienten es sind, die unsere Krankenhäuser zuhauf füllen. Das sind nämlich nicht die bösen Ungeimpften. Oh nein, das sind ganz ganz viele Geimpfte, die auf Grund eines Impfschadens behandelt werden müssen. Davon sieht und hört man in den Medien überhaupt gar nichts. (Transkript Rede)
„Heute“ (5.12.21) stellte der Fake News-Schleuder Belakowitsch einige Zahlen gegenüber:
Ein kleiner Faktencheck. Die „Wiener Zeitung” berichtete Mitte November von gerade einmal 265 Anträgen, die nach dem Impfschadengesetz im Kalenderjahr 2021 gestellt wurden. 246 Fälle davon betrafen die Covid-19-Schutzimpfung. Allerdings ist noch nicht klar, wie vielen Anträgen davon stattgegeben wird. Zum Vergleich: Bislang wurden in Österreich mehr als 14,3 Millionen Covid-Impfdosen verabreicht. Rundet man auf und geht von 300 (gerechtfertigten) Anträgen aus, dann entspräche das exakt 0,0021 Prozent der verabreichten Dosen. Von flächendeckenden Impfschäden kann also nicht die geringste Rede sein.
Der Standard (6.12.21) hat die Zahlen der bisherigen Hospitalisierungen erhoben, die – natürlich – belegen, dass Belakowitsch ungeniert gelogen hat:
Seit dem Start der Covid-Impfungen sind in Österreich 1.360 Personen in zeitlicher Nähe zu ihrer Impfung im Krankenhaus behandelt worden oder ein Spitalsaufenthalt hat sich verlängert. Das geht aus dem jüngsten Report des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) zu vermuteten Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe hervor. Demgegenüber stehen laut Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) über 61.500 Hospitalisierungen von Covid-Kranken seit Pandemiebeginn bis Ende September.
Dabei mussten manche Covid-19-Patientinnen und ‑Patienten mehrfach im Spital behandelt werden. Die 61.570 stationären Krankenhausaufenthalte bis Ende September betrafen 52.767 Personen. Davon wurden 9.207 Schwerstkranke auf Intensivstationen gepflegt. Seit Oktober kamen bei hohen Infektionszahlen der vierten Welle weitere Spitalspatienten hinzu.
FPÖ tritt mit Transparent einer Küssel-nahen Truppe im Hintergrund auf. Es wächst zusammen … #w0412 https://t.co/ziA2cyXexv
— stopptdierechten.at (@stopptrechte) December 4, 2021
Folgen hatte die Wiener Demonstration für den Salzburger RFJ-Obmann und Identitären-Freund Roman Möseneder: Der musste, nachdem er eine Rauchbombe in Richtung Polizei gekickt und schon in der letzten Woche auf einem Foto die Gesichter von Polizisten mit Schweine-Emojis verpixelt hatte, seinen Platz als RFJ-Chef räumen – in einer Aussendung wurde von einem freiwilligen Rückzug geschrieben.
Festgehalten hat die Demo-Szene das „Presseservice Wien“ auf einem Video.
Unser Videobericht von der heutigen verschwörungsideologischen Demonstration und den antifaschistischen Gegenprotesten. Bei der von der FPÖ organisierten Demonstration kam es erneut zu Gewalt. #w0412 pic.twitter.com/wTe8PucyaI
— Presseservice Wien (@PresseWien) December 4, 2021
Tamsweg/Sbg: „Gesundheitsmechaniker“ Karner im rechtsextremen Eck
Der Rechtsextremismusexperte des DÖW, Bernhard Weidinger, hat sich den Lungauer Ergotherapeuten und als „Gesundheitsmechaniker“ herumschwurbelnden MFG-Mitbegründer Roland Karner genauer angesehen. Der scheint sich in den letzten Monaten stark nach Rechts radikalisiert zu haben.
(Thread) über einen Prediger der Corona-Protestszene, der manches illustriert, was dort insgesamt festzustellen ist: (Blitz-)Fanatisierung, Glaube an die eigene Erleuchtung und die Paradoxie, umso unkritischer mit den eigenen Quellen umzugehen, je kritischer man sich wähnt. 1/9
— Bernhard Weidinger (@bweidin) December 5, 2021