Wochenschau KW 48/21

Die FPÖ dreht die Eskala­tion­sspi­rale anläßlich der Pan­demie immer mehr nach oben: Dies­mal oblag es der studierten Medi­ziner­in und Nation­al­ratsab­ge­ord­neten Belakow­itsch, hanebüch­enen Unsinn als Red­ner­in bei der Demo in Wien ins Mikro­fon zu schmettern. Der Chef der Salzburg­er FPÖ-Jugend hat sein Amt geräumt, nach­dem er bei der Demo eine Rauch­bombe in Rich­tung Polizei geschossen hat. Und ein Bur­gen­län­der wurde für ein Eier­nock­erl-Post­ing in einem Prozess zu ein­er Geld­strafe verdonnert.

Eisen­stadt: Sauteure Eiernockerl
St. Pöl­ten-Scheibb­s/NÖ: Wieder­betä­ti­gung aus dem Ausland
Holo­caustleugn­er Fröh­lich tot
Wien/Salzburg: Dop­pel­ter FPÖ-Eklat
Tamsweg/Sbg: „Gesund­heitsmechaniker“ Karn­er im recht­sex­tremen Eck

Eisen­stadt: Sauteure Eiernockerl

Die Eier­nock­erl-Sai­son 2021 war eine beson­dere – nicht was die Platzierung der ange­blichen Lieblingsspeise von Adolf Hitler in diversen Social Media-Kanälen betraf, son­dern dass es auf Face­book sys­tem­a­tisch Wider­spruch gab. Ein Bur­gen­län­der wurde Opfer der Gegenrede und ein­er fol­gen­den Anzeige. 

[D]er Beschuldigte war ein bis dato unbescholtener Bur­gen­län­der, der zum Geburt­stag des Dik­ta­tors dessen ange­bliche Lieblingsspeise, Eier­nock­erln mit grünem Salat, auf Face­book mit den Worten: „Heute wieder x Geburt­stags­menü“ in seinem Face­book-Pro­fil gepostet hat­te. Als ein ander­er Benutzer darauf mit den Worten „Mögets dran erstick­en, elende Naz­iba­gasch“ reagierte, ent­bran­nte eine Diskus­sion, in deren Ver­lauf der 54-Jährige den anderen Benutzer wüst beschimpfte. Dieser wiederum meldete den ursprünglichen Beitrag den Behör­den. (Kro­nen Zeitung, 3.12.21, S. 32)

Und so fand sich der Eier­nock­erl-Fan vor dem Lan­des­gericht Eisen­stadt wieder und wurde zu ein­er unbe­d­ingten Geld­strafe von 2.700 Euro verurteilt, die der Eier­nock­erl-Fan annahm. Weit­ere, dur­chaus amüsante Details, sind in einem Bericht der BVZ zu erfahren.

St. Pöl­ten-Scheibb­s/NÖ: Wieder­betä­ti­gung aus dem Ausland

Keine juris­tis­chen Fol­gen hat­ten braune Liebes­bezeu­gun­gen für Adolf Hitler für eine im Mostvier­tel lebende Tschechin (50). Die hat­te ihrem Lebens­ge­fährten Nachricht­en wie „Ich liebe Adolf Hitler“ aufs Handy geschickt und hat­te auf ihrem eige­nen Handy Fotos des Mannes in SS-Uni­form und Hak­enkreuzbinde am Arm. Sie behauptete jedoch, die Nachricht­en aus Tschechien geschickt zu haben und wurde daher freige­sprochen. „Mit einem kleinen Wer­mut­stropfen been­dete die vor­sitzende Rich­terin Doris Wais-Pfef­fer die Ver­hand­lung, indem sie der Angeklagten mit­teilte, dass ihr Mobil­tele­fon jeden­falls einge­zo­gen werde.“ (meinbezirk.at, 3.12.21)

Der Lebens­ge­fährte wird hier ver­mut­lich nicht so leicht aus der Affäre kom­men, er wird sich in einem geson­derten Ver­fahren vor Gericht ver­ant­worten müssen. 

Holo­caustleugn­er Fröh­lich tot

Der 2019 über­raschend aus der Haft ent­lassene Holo­caustleugn­er Wolf­gang Fröh­lich ist tot, wie diverse Neon­azi-Kanäle ver­melde­ten. Er wird nicht fehlen.

Wien/Salzburg: Dop­pel­ter FPÖ-Eklat

Was im Zuge des Auf­marsches von etwa 40.000 Corona-Leugner*innen und Maßnahmengegner*innen am 4. Dezem­ber in Wien bei diversen Ansprachen zu hören war, ist für einiger­maßen ver­nun­fts­be­gabte Men­schen ohne­hin schon unerträglich genug. Getoppt hat alles die FPÖ-Nation­al­ratsab­ge­ord­nete Dag­mar Belakow­itsch, die mit absur­den Falschaus­sagen das Pub­likum am Helden­platz anheizte. Nach­dem sie ver­bal über den Ärztekam­mer­präsi­den­ten Thomas Szek­eres herge­fall­en war (er habe einen Maulko­r­ber­lass an die Ärzte aus­geschickt und mit der „Diszi­pli­narkon­ferenz“ gedro­ht), fab­u­lierte sie ins Mikro­fon, dass die Ärzteschaft in einem Korsett stecke, 

die ganz genau weiß, was in den Spitälern los ist, die ganz genau weiß, welche Patien­ten es sind, die unsere Kranken­häuser zuhauf füllen. Das sind näm­lich nicht die bösen Ungeimpften. Oh nein, das sind ganz ganz viele Geimpfte, die auf Grund eines Impf­schadens behan­delt wer­den müssen. Davon sieht und hört man in den Medi­en über­haupt gar nichts. (Tran­skript Rede)

„Heute“ (5.12.21) stellte der Fake News-Schleud­er Belakow­itsch einige Zahlen gegenüber:

Ein klein­er Fak­tencheck. Die „Wiener Zeitung” berichtete Mitte Novem­ber von ger­ade ein­mal 265 Anträ­gen, die nach dem Impf­schadenge­setz im Kalen­der­jahr 2021 gestellt wur­den. 246 Fälle davon betrafen die Covid-19-Schutz­imp­fung. Allerd­ings ist noch nicht klar, wie vie­len Anträ­gen davon stattgegeben wird. Zum Ver­gle­ich: Bis­lang wur­den in Öster­re­ich mehr als 14,3 Mil­lio­nen Covid-Impf­dosen verabre­icht. Run­det man auf und geht von 300 (gerecht­fer­tigten) Anträ­gen aus, dann entspräche das exakt 0,0021 Prozent der verabre­icht­en Dosen. Von flächen­deck­enden Impf­schä­den kann also nicht die ger­ing­ste Rede sein.

Der Stan­dard (6.12.21) hat die Zahlen der bish­eri­gen Hos­pi­tal­isierun­gen erhoben, die – natür­lich – bele­gen, dass Belakow­itsch unge­niert gel­o­gen hat:

Seit dem Start der Covid-Imp­fun­gen sind in Öster­re­ich 1.360 Per­so­n­en in zeitlich­er Nähe zu ihrer Imp­fung im Kranken­haus behan­delt wor­den oder ein Spi­tal­saufen­thalt hat sich ver­längert. Das geht aus dem jüng­sten Report des Bun­de­samts für Sicher­heit im Gesund­heitswe­sen (BASG) zu ver­muteten Neben­wirkun­gen der Coro­na-Impf­stoffe her­vor. Demge­genüber ste­hen laut Gesund­heit Öster­re­ich GmbH (GÖG) über 61.500 Hos­pi­tal­isierun­gen von Covid-Kranken seit Pan­demiebe­ginn bis Ende September.
Dabei mussten manche Covid-19-Pati­entin­nen und ‑Patien­ten mehrfach im Spi­tal behan­delt wer­den. Die 61.570 sta­tionären Kranken­hausaufen­thalte bis Ende Sep­tem­ber betrafen 52.767 Per­so­n­en. Davon wur­den 9.207 Schw­er­stkranke auf Inten­sivs­ta­tio­nen gepflegt. Seit Okto­ber kamen bei hohen Infek­tion­szahlen der vierten Welle weit­ere Spi­talspa­tien­ten hinzu.

FPÖ tritt mit Trans­par­ent ein­er Küs­sel-nahen Truppe im Hin­ter­grund auf. Es wächst zusam­men … #w0412 https://t.co/ziA2cyXexv

— stopptdierechten.at (@stopptrechte) Decem­ber 4, 2021

Fol­gen hat­te die Wiener Demon­stra­tion für den Salzburg­er RFJ-Obmann und Iden­titären-Fre­und Roman Mös­ened­er: Der musste, nach­dem er eine Rauch­bombe in Rich­tung Polizei gekickt und schon in der let­zten Woche auf einem Foto die Gesichter von Polizis­ten mit Schweine-Emo­jis ver­pix­elt hat­te, seinen Platz als RFJ-Chef räu­men – in ein­er Aussendung wurde von einem frei­willi­gen Rück­zug geschrieben.

Fest­ge­hal­ten hat die Demo-Szene das „Press­eser­vice Wien“ auf einem Video.

Roman Mösender kickt Rauchbombe in Richtung Polizei (Screenshot Video Presseservice)

Roman Mösender kickt Rauch­bombe in Rich­tung Polizei (Screen­shot Video Presseservice)

Tamsweg/Sbg: „Gesund­heitsmechaniker“ Karn­er im recht­sex­tremen Eck

Der Recht­sex­trem­is­mu­s­ex­perte des DÖW, Bern­hard Wei­dinger, hat sich den Lun­gauer Ergother­a­peuten und als „Gesund­heitsmechaniker“ herum­schwurbel­nden MFG-Mit­be­grün­der Roland Karn­er genauer ange­se­hen. Der scheint sich in den let­zten Monat­en stark nach Rechts radikalisiert zu haben.