Ob das Facebook-Konto „Wolfgangp Froehlich“ von ihm betrieben wird, wissen wir nicht. Was wir aber wissen: Der Betreiber dieses Kontos bezieht sich positiv auf den Holocaustleugner und Neonazi Wolfgang Fröhlich und postet, was im März teilweise auch mit dem Absender „Wolfgang Froehlich“ via Mail an alle möglichen Adressaten – darunter „Stoppt die Rechten“ verschickt wurde.
Das FB-Konto ist relativ neu und wurde vermutlich erst am 7. März 2020 angelegt. Fröhlich wurde ein Jahr zuvor, im März 2019, aus dem letzten seiner zahlreichen Haftaufenthalte wegen Wiederbetätigung entlassen. Der FB-Account „Wolfgangp Froehlich“ weist (öffentlich einsehbar) nur zwei Postings aus: Das eine zeigt ein Foto aus einer Zelle der Haftanstalt Stein (wo Fröhlich einige Jahre verbrachte). Das zweite zeigt Fröhlich mit dem Victory-Zeichen und einigen Kommentaren drunter, die allesamt von „Wolfgangp Froehlich“ stammen. Und als „Steckbrief“ eine mit 19.2.2019 datierte Anzeige „wegen antisemitischer Hetze gemäss §283 StGB und dem VerbotsG“ an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, in der Fröhlich wirr gegen die „Linksradikalen“ wettert, deren Opfer er geworden sei. Als neue These meint Fröhlich hier, dass das Verbotsgesetz dazu angetan sei, „Hass gegen die jüdischen Mitbürger zu schüren“.
In der Neonazi-Szene gilt Fröhlich nämlich als Kultfigur, die auch immer wieder von Neonazis in der Haft besucht wurde. Als Fröhlich 2019 überraschend enthaftet wurde, jubelten die Neonazis und feierten ihren Holocaustleugner. Die Braunen von „Unwiderstehlich“ widmeten ihrem Helden einen langen Beitrag (versehen mit Verslein des verblichenen Neonazi Gerd Honsik): „Um das Unrecht welches diesem Manne wiederfahren (sic!) ist darzustellen, reicht dieser Beitrag nicht aus.“
Wolfgang Fröhlich ist natürlich kein Unrecht widerfahren, sondern das Verbotsgesetz in zunächst eher milden Varianten. Weil Fröhlich aber kein Einsehen in sein Unrecht hatte und geradezu um weitere Anzeigen und Verurteilungen bettelte, indem er seine braunen Schriften gezielt an alle möglichen öffentlichen Stellen adressierte, sammelte er fleißig weitere Haftstrafen. Wobei nicht alle Verurteilungen mit dem Verbotsgesetz zu tun hatten, wie wir 2012 berichteten. Damals stand er gemeinsam mit Willibald K. vor Gericht, weil die beiden ihren Mithäftlingen Haftverkürzung gegen Geld versprachen. Das war Betrug, der bei Wolfgang Fröhlich zwar zu einer Verurteilung, aber zu keiner weiteren Haftstrafe führte.
Auf dem Facebook-Konto „Wolfgangp Froehlich“ sind 15 Facebook-Freundschaften verzeichnet, und die haben es in sich: Dass der Strafverteidiger von Fröhlich darunter ist, ist noch irgendwie nachvollziehbar und würde eher dafür sprechen, dass das Konto tatsächlich von Fröhlich geführt wird. Aber die anderen FB-Freundschaften?
Herbert Haupt, der frühere FPÖ-Vizekanzler und Sozialminister
Martin Graf, Nationalratsabgeordneter der FPÖ und früher Dritter Präsident des Nationalrats
Dagmar Belakowitsch, Nationalratsabgeordnete der FPÖ
Wolfgang Jung, bis Ende 2018 Landtagsabgeordneter und Gemeinderat der FPÖ in Wien
Ebenfalls mit dabei: der Hausmaler der FPÖ, Odin Wiesinger Mountmill, ein Mitarbeiter der Wiener FPÖ-Landesgeschäftsstelle, Herbert Fritz, über den auch wir schon mehrfach berichtet haben, die steirische Offiziersgesellschaft, ein mutmaßlicher Neonazi, der sich hinter dem Pseudonym „Götz von Berlichingen“ versteckt und der alte Walter Lüftl, der schon Anfang der 1990er-Jahre mit seinem „Lüftl-Report“, aber auch später immer wieder den Holocaust leugnete.
Es ist – man kann es nicht anders formulieren – eine erschreckende, eine gruselige Freundschaftsliste, die sich da bei „Wolfgangp Froehlich“ auf Facebook findet. Wir sind schon sehr gespannt, was der FPÖ-Prominenz einfällt, wie und warum sie auf Fröhlichs Freundesliste gelandet ist. Dass sie nicht wusste, mit wem sie sich da befreundet hat? Geh bitte!
Noch ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail: Die FB-Aktivitäten des „Wolfgangp Fröhlich“ sind sehr gering. Eine von nur vier Seiten, die mit „Gefällt mir“ bedacht wurden, sticht allerdings hervor: für die Seite „Sicherheitshinweise“. Das sind natürlich keine gewöhnlichen Sicherheitshinweise, sondern solche, die für Neonazis gedacht sind und von Neonazis betrieben werden.