Anschläge auf Asyleinrichtungen nehmen stark zu

Die Zahl von Anschlä­gen auf Asylein­rich­tun­gen in Öster­re­ich hat in den let­zten Monat­en ein­deutig und zwar stark zugenom­men. Das alleine ist schon beun­ruhi­gend genug – vor allem für die, die vor Krieg und Vertrei­bung flücht­en mussten. Min­destens so beun­ruhi­gend ist aber auch, dass bei den meis­ten Attack­en keine Täter aus­ge­forscht wer­den kon­nten. Die Zuord­nung der Anschläge ist manch­mal schwierig, in der Regel aber eindeutig.

Nicht immer ist eine recht­sex­treme und frem­den­feindliche Attacke so ein­deutig zuor­den­bar wie bei dem Bran­dan­schlag auf das Wohn­heim für Migran­tInnen im Juli 2010 in Wien Florids­dorf. Die Täter hin­ter­ließen so viele ein­deutige Spuren, dass an der Täter­schaft von Neon­azis kein Zweifel war. Die bei­den Bran­dan­schläge von Florids­dorf sind allerd­ings eben­so wenig aufgek­lärt wie der Sprengstof­fan­schlag auf eine Asy­lun­terkun­ft in Graz im Sep­tem­ber 2010.

Unsere Auflis­tung von Anschlä­gen auf Asylein­rich­tun­gen (streng genom­men fällt das Wohn­heim in Florids­dorf nicht darunter) ist mit­tler­weile drin­gend ergänzungs­bedürftig. Vor allem aber: die meis­ten der aufge­lis­teten Attack­en sind noch immer nicht aufgek­lärt! Und ziem­lich sich­er sind nicht alle Anschläge auf Flüchtling­sein­rich­tun­gen behördlich bzw. medi­al erfasst.


Spuren­sicherung nach Sprengstof­fan­schlag auf eine Asy­lun­terkun­ft in Graz 2010; Foto: Sicher­heits­di­rek­tion Steiermark
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Für 2015 halten wir fest:

  • ·Die Attacke von Alber­schwende (Vorarl­berg) Anfang April , deren Täter ziem­lich unmit­tel­bar aus­ge­forscht waren.
  • In Vogau (Steier­mark) wurde eben­falls Anfang April eine Unterkun­ft für Asyl­wer­ber zunächst mit Böller, dann mit Steinen beschossen. Die Täter wur­den offen­sichtlich bish­er nicht ausgeforscht.
  • In Wels (Oberöster­re­ich) kam es am 1. Mai zu ein­er Brand­s­tiftung von außen in der ehe­ma­li­gen Frauen­klinik, die zu ein­er Ein­rich­tung für Flüchtlinge umgestal­tet wor­den war. Die Täter kon­nten nach unseren Infor­ma­tio­nen bish­er nicht aus­ge­forscht werden.
  • Anfang Juni gab es in Dorn­birn einen Bran­dan­schlag, der offen­sichtlich der Unterkun­ft für Flüchtlinge am Messegelände gegolten hat. Die Täter wur­den offen­sichtlich bis­lang nicht ausgeforscht.
  • In Wiener Neustadt (NÖ) wur­den Ende Juli Flüchtlinge, die in der Are­na Nova unterge­bracht waren, mit Soft-Gun-Muni­tion beschossen und ver­let­zt. Die Täter sind bekan­nt. Trotz heftiger Bemühun­gen, die Schuss-Attack­en als unpoli­tis­che Aktion darzustellen: das passt nicht!
  • Der Flur­brand beim Erstauf­nah­mezen­trum Traiskirchen (NÖ) Ende Juli dürfte offen­sichtlich durch eine Feuer­w­erk­srakete aus­gelöst wor­den sein. Wer sie abge­feuert hat und warum, ist jeden­falls medi­al nicht bekannt.
  • Anfang August wieder Wels (OÖ): dies­mal „nur“ mit der schriftlichen Dro­hung „1997 ist nicht vor­bei“. Damals starb ein Men­sch und viele wur­den teil­weise schw­er ver­let­zt durch den Bran­dan­schlag eines jun­gen Neonazi.
  • Eben­falls Anfang August: der Böller­an­schlag auf eine geplante Unterkun­ft für Asyl­wer­berIn­nen in Großkirch­heim (Kärn­ten), bei der die bei­den Inhab­er der Unterkun­ft leicht ver­let­zt wur­den. Die Täter sind bish­er unbekannt.