Martin Pfeiffer ist „Schriftleiter” der „Aula“. Als solcher war er zum „Herrschaftsfreien Dialog“ des Altherrenverbandes der Münchner Burschenschaft Danubia eingeladen, um dort zum Thema „Pro Patria – Die Aula: Freiheitliche Publizistik in Zeiten des Kampfes gegen Rechts“ zu referieren.
Pfeiffer ist auch FPÖ-Mitglied (laut Einladung der „Danubia“), Schreiber für „Zur Zeit“, besucht gerne NPD-Veranstaltungen und seit 2010 Vorsitzender der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), einer einflussreichen rechtsextremen Ideologie-Organisation. Welcher Geist dort herrscht, kann mühelos an den Preisträgern oder auch Referenten der GfP nachvollzogen werden: 2007 erhielt etwa der im Vorjahr verstorbene SS-Mörder Erich Priebke den „Ulrich von Hutten“-Preis der GfP, Otto Scrinzi war 2011 dran, und Andreas Mölzer durfte auch bei der GfP referieren.
Als die „Süddeutsche Zeitung“ jetzt bei der Danubia wegen des Referenten Pfeiffer nachfragte, erklärte deren Sprecher Maximilian Reingruber, dass die Funktion Pfeiffers bei der GfP den Danuben „nicht bewusst“ gewesen sei: Es handle sich um ein „bedauerliches Versehen“, Pfeiffer werde ausgeladen und die Veranstaltung abgesagt.
Diese Argumentation ist pikant: zum einen, weil Pfeiffer wegen seiner Funktion bei der GfP ausgeladen wird und nicht wegen seiner Tätigkeit bei der „Aula“ oder seiner NPD-Kontakte. Die „Aula“ kann sich, was Rechtsextremismus betrifft, locker mit der GfP messen. Dass die Alten Herren von der Danubia nichts von der Funktion Pfeiffers bei der GfP bzw. von seiner Gesinnung wussten, ist auch für die „Süddeutsche“ sehr unwahrscheinlich:
Dass die Alten Herren von Pfeiffers Funktion bei der GfP und seiner Gesinnung nichts geahnt haben, ist äußerst unwahrscheinlich. Zu einschlägig ist sein Wirken bei der Aula, eine einfache Internetrecherche liefert weitere Hinweise. Deutlich wahrscheinlicher ist, dass sie die Brisanz der Einladung unterschätzt haben — und nun mit der kurzfristigen Ausladung Pfeiffers versuchen, die Notbremse zu ziehen. (sueddeutsche.de, 17.6.14)
Zum anderen hat es auch einen gewissen Reiz, dass ausgerechnet Maximilian Reingruber den Platzverweis für Martin Pfeiffer erteilt hat. Reingruber, der sich über die pennale Burschenschaft Germania Salzburg zu den Danuben in München hochgearbeitet hat, ist auch Österreicher wie auch der sehr alte Herr der Danuben, Fred Duswald.
Und die wollen einander nicht kennen in ihren Funktionen? Eine kleine Internet-Recherche, wie sie die „Süddeutsche“ empfiehlt, kann da wirklich hilfreich sein. Da findet man auf dem Facebook-Account der „Jungen Freiheit“ etwa einen Eintrag von „Monaco“ Reingruber Burschenschafter aus München, unmittelbar neben dem der GfP: Allfällige Ähnlichkeiten mit lebenden oder gestorbenen Personen sind rein zufällig!