Wochenschau KW 28

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Hit­ler­grü­ße am Fuß­ball­platz, am Kin­der­spiel­platz, in einem Lokal und auf offe­ner Stra­ße – die Mel­dun­gen zur ver­gan­ge­nen Kalen­der­wo­che spre­chen eine deut­li­che Spra­che über das Aus­maß, das rechts­extre­me und neo­na­zis­ti­sche Unver­fro­ren­hei­ten mitt­ler­wei­le wie­der erreicht haben. Der Jus­tiz (und den Geschwo­re­nen) ist da kein Vor­wurf zu machen, den blau­schwar­zen Ver­harm­lo­sern in der Poli­tik hin­ge­gen schon.

Klagenfurt/Velden : Hit­ler­gruß am Fußballplatz

Bei einem Match zwi­schen Han­no­ver 96 und einer tür­ki­schen Mann­schaft, das im Juli 2017 in Vel­den aus­ge­tra­gen wur­de, hat­te der nun­mehr wegen Wie­der­be­tä­ti­gung und Her­ab­wür­di­gung reli­giö­ser Leh­ren Ange­klag­te, ein 30-jäh­ri­ger Deut­scher, den Hit­ler­gruß gezeigt und laut „Adolf Hit­ler“ und Fuck Allah“ gebrüllt.

Vor dem Lan­des­ge­richt Kla­gen­furt bekann­te sich am 10. Juli der deut­sche Fan, der in sei­ner Hei­mat wegen ver­schie­de­ner Delik­te wie Kör­per­ver­let­zung, Belei­di­gung und Wider­stand gegen die Staats­ge­walt (zumeist im Zusam­men­hang mit Fuß­ball­spie­len) vor­be­straft ist, schul­dig, mach­te aber den Alko­hol (1,38 Pro­mil­le wur­den bei der Fest­nah­me gemes­sen) dafür verantwortlich.

Die Geschwo­re­nen hiel­ten ihn für schul­dig – das Gericht ver­ur­teil­te ihn zu 24 Mona­ten Haft, davon vier Mona­te unbe­dingt. Das Urteil ist noch nicht rechts­kräf­tig. Ein Freund des Ange­klag­ten, der als Zuhö­rer dem Pro­zess bei­wohn­te, wur­de noch im Gerichts­saal abge­führt, weil er auf sei­ner Hand ein Nazi-Tat­too (die Odal-Run­de) zur Schau gestellt hat­te. Bericht auf derstandard.at

Ried/Schärding: Hit­ler­gruß am Kinderspielplatz

Am Mitt­woch, 11. Juli, muss­te sich ein deut­scher Staats­bür­ger vor dem Lan­des­ge­richt Ried wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ant­wor­ten, weil er im Mai 2016 auf einem Kin­der­spiel­platz in Schär­ding mehr­mals die Hand zum Hit­ler­gruß erho­ben und „Heil Hit­ler“ gebrüllt hat­te, berich­ten die „OÖN“.

Graz: Nazi­pa­ro­len und Hit­ler­gruß im Lokal

Im Stadt­teil Gries wur­de am Sams­tag, 14.7., abends ein Mann (34) fest­ge­nom­men, nach­dem er in einem Lokal mehr­mals „Heil Hit­ler“ und „Ihr gehört alle ver­gast“ gebrüllt hat­te. Die Poli­zei nahm den alko­ho­li­sier­ten Mann, der kei­nen fes­ten Wohn­sitz hat, fest. Nach der Ver­neh­mung wur­de über ihn die U‑Haft ver­hängt. Er wur­de wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ange­zeigt.

Wien: Ermitt­lun­gen wegen Hit­ler­gruß auf Otta­krin­ger Straße

Nach­dem die Poli­zei zunächst nichts von den neo­na­zis­ti­schen Akti­vi­tä­ten bei den gewalt­tä­ti­gen Aus­schrei­tun­gen in der Otta­krin­ger Stra­ße nach dem Match Kroa­ti­en gegen Russ­land (wir berich­te­ten in der Vor­wo­che) bemerkt haben woll­te, haben die Video- und Foto-Doku­men­te, die es zu ein­zel­nen Vor­fäl­len gibt, jetzt doch Ermitt­lun­gen durch den Ver­fas­sungs­schutz ver­an­lasst, berich­tet „heu­te“.

Hit­ler­gruß, © tan­ja malle/twitter

Salz­burg: Rechts­kräf­ti­ge Ankla­ge wegen Wie­der­be­tä­ti­gung gegen 14 Ustascha-Fans

Die Ankla­ge gegen 14 Usta­scha-Fans, die bei zwei Anläs­sen 2015 den Usta­scha-Gruß und das Usta­scha-Wap­pen gezeigt hat­ten, ist rechts­kräf­tig. Die Fra­ge, ob der Usta­scha-Gruß dem Hit­ler­gruß gleich­zu­stel­len ist, wur­de in den Kla­gen­fur­ter Pro­zes­sen zum Auf­marsch von Blei­burg rechts­kräf­tig durch Ver­ur­tei­lun­gen wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ent­schie­den. Im Herbst soll der Geschwo­re­nen­pro­zess in Salz­burg statt­fin­den, berich­tet derstandard.at.

St.Pölten/Amstetten: Kei­ne Ankla­ge wegen Wiederbetätigung

Gegen jeden SPÖ-Poli­ti­ker und Gemein­de­rat aus dem Bezirk Amstet­ten, der Ende Jän­ner ver­haf­tet wur­de, weil ihm sexu­el­ler Miss­brauch an sei­nen Enkel­kin­dern sowie ver­such­te Ver­ge­wal­ti­gung und Wie­der­be­tä­ti­gung vor­ge­wor­fen wur­de, erhebt nun die Staats­an­walt­schaft St. Pöl­ten Ankla­ge wegen ver­such­ter Ver­ge­wal­ti­gung, schwe­rem sexu­el­len Miss­brauch und Ver­ge­hen gegen das Waf­fen­ge­setz. Im Zug der Ermitt­lun­gen stieg die Opfer­zahl auf neun Kin­der an.

Nicht belangt wird der 57-Jäh­ri­ge hin­ge­gen wegen „Betä­ti­gung im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Sinn“. „Er hat zwar NS-Devo­tio­na­li­en gesam­melt, aller­dings war nicht nach­weis­bar, dass er im pro­pa­gan­dis­ti­schen Sinn natio­nal­so­zia­lis­tisch tätig war“, klärt Bien auf. Für alle Ver­fah­ren gilt die Unschulds­ver­mu­tung“, zitiert die „NÖN“ vom 11.Juli 2018 den Ers­ten Staats­an­walt Bien.

Innsbruck/Imst: Ankla­ge wegen Wie­der­be­tä­ti­gung für Ex-FPÖ Bezirksparteiobmann

Mitt­ler­wei­le – vor weni­gen Wochen – ist der FPÖ-Bezirks­par­tei­ob­mann von Imst, Wolf­gang Neururer, aus der FPÖ aus­ge­tre­ten. Im März 2018 hat näm­lich der Tiro­ler Mar­kus Wil­helm auf sei­nem Blog „dietiwag.org“ die Hit­ler­bil­der ver­öf­fent­licht, die Neururer über Whats­App ver­schickt hat­te. Jetzt klagt die Staats­an­walt­schaft Inns­bruck Neururer wegen Wie­der­be­tä­ti­gung an. Im Früh­jahr hat­te der Lan­des­ob­mann der FPÖ, Mar­kus Abwerz­ger, noch hef­tig gegen jenen FPÖ-Funk­tio­när pole­mi­siert, der die Sache ange­zeigt hat­te. Sei­ne Funk­ti­on als FPÖ-Gemein­de­rat übt Neururer laut Web­site der Gemein­de Imst (Stand 13.7.18) noch immer aus.

Die Quel­le ist erkenn­bar (Screen­shot von Die Tiwag)

 

Feldkirch/Bregenz: Nazi­codes am Laptop

Fünf Vor­stra­fen hat der Ange­klag­te schon hin­ter sich, eine dar­un­ter gab es wegen Ver­stö­ßen nach dem Ver­bots­ge­setz: 2011 hat­te er 18 Mona­te (davon 6 unbe­dingt) erhal­ten, weil er 2010 öffent­lich den Hit­ler­gruß gezeigt und zwei Jugend­li­che auch dazu gezwun­gen hat­te. Jetzt stand der Hand­wer­ker aus Bre­genz, der anschei­nend auch als Secu­ri­ty (!) arbei­te­te, am Don­ners­tag, 12.7., vor dem Lan­des­ge­richt Feld­kirch, weil er unter ande­rem auf sei­nen Lap­top in Gegen­wart von Bekann­ten „88“, „C18“, „SS“ und eine Tris­ke­le gemalt hat­te Auch Ver­stö­ße gegen das Waf­fen­ge­setz, zum Bei­spiel der Besitz einer Stahl­ru­te, wur­den ver­han­delt, weil er damit gegen das für ihn aus­ge­spro­che­ne Waf­fen­ver­bot ver­sto­ßen hat­te. Dass das Waf­fen­ver­bot gegen ihn noch immer auf­recht ist, habe er nicht gewusst, so der Ange­klag­te … (und so einer kann als Secu­ri­ty arbeiten?)

Wegen der teil­be­ding­ten Vor­stra­fe aus 2011 fiel die Stra­fe dies­mal här­ter aus: 18 Mona­te unbe­dingt für den 27-Jäh­ri­gen (noch nicht rechts­kräf­tig), berich­tet vol.at.