Braunau am Inn (OÖ): Ein seltsamer Stadtpolizist

Auch die Stadtwache von Brau­nau könne gegen die Blood & Hon­our-Reisenden aus Ungarn einge­set­zt wer­den, ver­sicherte der Bürg­er­meis­ter von Brau­nau den Medi­en. Ein­er von den Stadtwache wird nicht dabei sein kön­nen – ist ver­mut­lich auch bess­er so! Der Brau­nauer Stadt­polizist Berni R. wurde beurlaubt, weil er den Bezirk­shaupt­mann wegen dessen Engage­ment für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen beschimpft hat­te. Nicht der einzige ver­bale Über­griff des Stadtpolizisten.

Auf der Face­book-Seite „Dahoam im Innvier­tel“, die uns noch ein anderes Mal beschäfti­gen wird, erschien unter einem Beitrag über die Unter­bringung von 100 Asyl­wer­bern in Burgkirchen das fol­gende Post­ing des Brau­nauer Stadt­polizis­ten – bericht­en die OÖN:

„Erstens: dass de in Linz uns an Bezirk­shaupt­mann schick­en, der aus Traun kimt und nix mitm Innvier­tel zum duan hat. Zweit­ens: mit dem lächer­lichen Friedens­bezirk Brau­nau-Pro­jekt nur a Selb­stver­her­rlichung betreibt und Drit­tens: dann a nu 100 Flüchtling vor unser­er Nase ein­quartiert, des gren­zt an Igno­ranz und Frech­heit. Fahrts endlich mit dem Wojak o!!!!!!“.

Der Chau­vin­is­mus treibt schon selt­same Blüten, wenn „de in Linz“ vorge­wor­fen wird, dass in Brau­nau ein Oberöster­re­ich­er aus Traun zum Bezirk­shaupt­mann ernan­nt wurde. Vor allem, wenn der Vor­wurf von einem kommt, der auch kein Brau­nauer ist.

Aber das ist ja noch das ger­ing­ste Prob­lem. Die Vor­würfe mit dem Friedens­bezirk-Pro­jekt und mit der Ein­quartierung von Flüchtlin­gen weisen die Rich­tung, aus der die Kri­tik des Stadt­polizis­ten gespeist wird. Der Berni ist näm­lich ein begeis­tert­er Fan der Blauen. Wenn die FPÖ Bezirk Schärd­ing was auf ihre Face­book-Seite gestellt hat, dann war der Berni ein­er der fleißig­sten „Lik­er“, egal, ob’s um die Flüchtlinge, einen Haim­buch­n­er-Spruch oder um das näch­ste FPÖ-Grillfest in Andorf gegan­gen ist. Auch mit der deutschna­tionalen pen­nalen Burschen­schaft Scar­do­nia in Schärd­ing verbinden ihn zarte Bande. Ziem­lich patzig wird der Berni, weil einige aus dem Hitler-Geburtshaus ein „Haus der Ver­ant­wor­tung“ machen wollen.

Das alles ist natür­lich nicht ver­boten. Prob­lema­tisch wird es dort, wo der Brau­nauer Stadt­polizist Per­so­n­en droht.

„Hof­fentlich laufen wir bei­de uns nie über den Weg!“, postete er Ende Jän­ner 2015 der Press­esprecherin der Autonomen Antifa Wien auf Face­book zu. Das muss man nicht bloß als Dro­hung mit Gewalt, das kann man auch als Selb­stschutz­maß­nahme verstehen.

In Verbindung mit einem anderen Post­ing von Berni zum Burschen­schafter­ball der FPÖ und den Demon­stra­tio­nen dage­gen wird aber sehr deut­lich, dass der Stadt­polizist eine für einen Vertreter des Rechtsstaats ziem­lich ungek­lärte Ein­stel­lung zu Recht und Gewalt hat. „So soll es sein! Weg mit dem gsin­del !!!!“, postet er zu einem Bericht über die Demo und deren Verbot.

Die Autonome Antifa Wien hat sich das Face­book-Kon­to von Berni etwas genauer angeschaut und das Ergeb­nis fol­gen­der­maßen zusammengefasst:

„Neben dem Tra­gen von großen Uhren „für richtige Män­ner” und dem Schwenken der als ras­sis­tisch gel­tenden amerikanis­chen „Rebellen-”(Südstaaten)Fahne bei seinem Auftrit­ten als Rock-Sänger dürfte Berni auch gerne gegen Linke het­zen: „weg mit dem gsin­del!!!!” tobte er Ende Jän­ner gegen Antifaschist_innen. Dann wun­dert es auch nicht, dass seine Freund_innen z.T. FPÖ-Fans und Kor­pori­erte sind…

Wenn es bei mehr oder weniger sub­tilen Face­book-Dro­hun­gen bleibt, ist das ja halb so schlimm. Wir möcht­en uns aber nicht aus­malen, wie sich Berni im Dienst beispiel­sweise gegenüber Geflüchteten ver­hält“.

Wegen des Berni-Post­ings zum Brau­nauer Bezirk­shaupt­mann Wojak und den Flüchtlin­gen und den dazu gespiegel­ten Post­ings an die Press­esprecherin der Autonomen Antifa Wien haben wir mit­tler­weile mehr als eine Ahnung, wie sich der Berni auf­führen würde, wenn er die Möglichkeit hätte. Sein Face­book-Pro­fil hat Berni still­gelegt, auf seinem google+-Konto prangt noch das Mot­to der Kalten Krieger: “Si vis pacem, para bel­lum“ (Wenn du den Frieden willst, rüste dich für den Krieg).

Laut Brau­nauer Bürg­er­meis­ter läuft derzeit eine interne Prü­fung durch die Per­son­al­abteilung der Stadt .