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FPÖ: Wer ist der nächste? (I)

Selbst­ver­ständ­lich, so FPÖ-Par­­tei­o­b­­mann Stra­che, haben Leu­te mit brau­ner Ver­gan­gen­heit kei­nen Platz in der FPÖ. Ein küh­ner Satz, den man sich mer­ken soll­te! Die Zeit­schrift „pro­fil“ lis­tet in ihrer Aus­ga­be vom 22.4. 2013 auf, wo Frei­heit­li­che in den letz­ten Mona­ten durch rechts­extre­me Kon­tak­te auf­ge­fal­len sind: – Der FPÖ-Gemein­­de­rat Fabi­an Wet­ter aus Fran­king (OÖ), noch 2004 im Vorstand […]

22. Apr 2013

Die Zeit­schrift „pro­fil“ lis­tet in ihrer Aus­ga­be vom 22.4. 2013 auf, wo Frei­heit­li­che in den letz­ten Mona­ten durch rechts­extre­me Kon­tak­te auf­ge­fal­len sind:

– Der FPÖ-Gemein­de­rat Fabi­an Wet­ter aus Fran­king (OÖ), noch 2004 im Vor­stand der ober­bay­ri­schen NPD, ver­öf­fent­licht brau­ne Pos­tings auf sei­nem Face­book-Pro­fil. Wet­ter tritt nach Bekannt­wer­den von allen Funk­tio­nen in der FPÖ zurück und aus der FPÖ aus.

– Der Rie­der RFJ-Bezirks­ob­mann Micha­el L. ver­öf­fent­licht eben­falls Nazi-Müll auf sei­nem Face­book-Account. Bis­her gibt es kei­ne Konsequenzen.


Was Micha­el L. gefällt

– Der FPÖ-Gemein­de­vor­stand von Aurolz­müns­ter (OÖ), Micha­el G., legt sei­ne Funk­tio­nen zurück und tritt aus der Par­tei aus, nach­dem bekannt wird, dass er 2004 wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung und gefähr­li­cher Dro­hung ver­ur­teilt wur­de. Er hat­te auch aktu­ell Kon­tak­te zu dem Neo­na­zis Rai­ner Bil­ler.

Mario M., ein FPÖ-Funk­tio­när aus Linz, tritt aus der Par­tei aus, nach­dem er auf das Löschen der „Zil­ler­ta­ler Tür­ken­jä­ger“ ver­ges­sen hat.

– Der Wie­ner FPÖ-Lan­des­par­tei­se­kre­tär Hans Jörg Jene­wein nimmt im März als Refe­rent an einem „Leser­tref­fen“ des rechts­extre­men Munier-Ver­la­ges teil. Der Nazi-Bar­de Frank Ren­ni­cke sorg­te für die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung der Tagung.

– Weni­ge Tage spä­ter wird der Pres­se­spre­cher der Wie­ner FPÖ, Ste­fan Got­scha­cher wegen brau­ner Zita­te auf sei­nem Face­book-Kon­to ent­las­sen. Jene­wein erklärt, das sei­en kei­ne „Kava­liers­de­lik­te“. Die Face­book-Freund­schaft mit dem deut­schen Neo­na­zi Mein­olf Schön­born, die Got­scha­cher und Jene­wein hat­ten, ist offen­sicht­lich schon ein Kavaliersdelikt.


NPD-Sym­pa­thien: Links Got­scha­cher Face­book-Ein­trag; Rechs: Das NPD-Plakat

– Der Salz­bur­ger FPÖ-Par­tei­chef Karl Schnell spricht von „Umvol­kung“. FPÖ-Chef Stra­che ver­tei­digt ihn.

– Der Frak­ti­ons­ob­mann der FPÖ im Lin­zer Gemein­de­rat, Sebas­ti­an Ort­ner, tritt von sei­nen Funk­tio­nen zurück und aus der FPÖ aus. Nach­dem sei­ne Wehr­sport­übun­gen mit Gott­fried Küs­sel im Jahr 1988 über ein Video öffent­lich wer­den, ver­tei­digt ihn die FPÖ zunächst noch („Chan­ce auf Resozialisierung“).

– Als auch sei­ne Teil­nah­me am NPD-Pres­se­fest 2006 bekannt wird, ist es mit der Reso­zia­li­sie­rung vorbei.

Was fällt auf an die­ser Lis­te? Zum einen, dass in fast allen Fäl­len, wo Kon­se­quen­zen gezo­gen wur­den, die­se durch Selbst­aus­tritt bzw. Rück­tritt erfolg­ten, nicht durch Ent­schei­dun­gen der FPÖ. Und dann gibt es noch die Häu­fung in Ober­ös­ter­reich, die nicht zufäl­lig ist.

Sebas­ti­an Ort­ner etwa war zwi­schen 1994 und 1997 Par­tei­mit­glied der FPÖ und dann wie­der ab 2005, berich­tet der „Stan­dard“. Das mag ein Zufall sein, passt aber auf­fäl­lig zu zwei Vor­fäl­len. Zum Kas­si­ber, den Franz Radl Gott­fried Küs­sel nach des­sen Inhaf­tie­rung in den 1990er-Jah­ren geschrie­ben hat und zur Auf­nah­me der neo­na­zis­ti­schen BfJ-Akti­vis­ten im Jahr 2005 in den RFJ in Oberösterreich.

Dazu eine Pres­se­aus­sendung des Maut­hau­sen Komi­tee Öster­reoch (MKÖ):

MKÖ-Vor­sit­zen­der Mer­nyi for­dert Unter­su­chung gegen Lin­zer FPÖ-Stadt­rat: „Det­lef Wim­mer soll 2011 Neo­na­zi-Kon­takt gehabt haben”

Wien (OTS) — „Dass jemand wie der gera­de zurück­ge­tre­te­ne Lin­zer Klub­chef Ort­ner sei­ne rechts­extre­me Kar­rie­re in der Neo­na­zi-Sze­ne beginnt und in der FPÖ fort­setzt, ist abso­lut kein Ein­zel­fall”, sagt Wil­li Mer­nyi, Vor­sit­zen­der des Maut­hau­sen Komi­tees Öster­reich (MKÖ). Der MKÖ-Vor­sit­zen­de ver­langt, dass Sicher­heits­be­hör­den und Straf­jus­tiz end­lich die enge Ver­flech­tung zwi­schen FPÖ und brau­ner Sze­ne unter­su­chen: „Bei­spiels­wei­se wird im heu­ti­gen „Stan­dard” der Daten­fo­ren­si­ker Uwe Sai­ler zitiert, der behaup­tet, dass der Lin­zer Sicher­heits­stadt­rat Det­lef Wim­mer 2011 mit den Betrei­bern der Neo­na­zi-Home­page Alpen-Donau.Info Kon­takt hat­te. Ein sol­cher Hin­weis darf doch von den Behör­den nicht igno­riert, son­dern muss genau über­prüft werden!”

Mer­nyi for­dert auch, dass sich die ande­ren Par­tei­en inten­siv mit den rechts­extre­men Ver­stri­ckun­gen der FPÖ aus­ein­an­der­set­zen und sich auf allen Ebe­nen ein­deu­tig abgren­zen: „Das sind wir der Demo­kra­tie und dem Andenken an die Mil­lio­nen NS-Opfer schuldig!”


➡️ FPÖ: Wer ist der nächs­te? (II)
➡️
FPÖ: Wer ist der nächs­te? (III)

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