Der „Falter“ berichtet in seiner neuen Ausgabe über die „Lieblingszitate“ von Stefan Gotschacher auf Facebook: „Meine Knochen könnt ihr brechen, meinen Glauben nicht“, ein Songtitel der Neonazi-Band „Stahlgewitter“. Ein anderes Lieblingszitat stammt aus dem Lied „SS marschiert im Feindesland“: „Und wenn sich die Reihen auch lichten, für uns gibt es nie ein Zurück.“
NPD-Sympathien: links Gotschacher Facebook-Eintrag; rechts: Das NPD-Plakat
Dem „Falter“ erklärte Gotschacher noch: „Ich werde das umgehend löschen“, als er mit den Sprüchen und deren Herkunft konfrontiert wurde. Und dann natürlich: „Ich habe sie aus Foren abgeschrieben, ohne die Ursprünge zu prüfen.“ (Falter). Der Zusammenhang mit der SS schockiere ihn zutiefst, so Gotschacher zum „Falter“.
Nun, wir sind nicht ganz so schockiert. Die Zitate sind ja nicht das einzige, was dem Gotschacher auf seinem Facebook-Konto bisher schon durchgerutscht ist. Ganz am Anfang seiner Tätigkeit als FPÖ-Pressesprecher ist ihm das „Neue Lied“ vom Tanzorchester Immervoll (Alias-Name der Neonazi-Band „Landser“.) „durchgerutscht“. Immerhin: der Link wurde von ihm damals schnell wieder gelöscht.
Das könnte man tatsächlich noch als Ausrutscher durchgehen lassen. Dann war da aber die merkwürdige Facebook-Freundschaft mit dem deutschen Neonazi Gerhard Ittner, die Gotschacher „durchgerutscht“ ist. Und wenig später noch eine Neonazi-Freundschaft auf Facebook: die mit Meinolf Schönborn, einem der ganz Heftigen. In beiden Fällen waren auch freiheitliche Promis Facebook-Freundschaften eingegangen.
Schönborn und Ittner sind mit ihren Facebook-Accounts mittlerweile abgetaucht, und Gotschacher ist mit seiner Freundschaftsliste vorsichtiger geworden. Die Lieblingszitate dürfte er übersehen haben! Durchgerutscht sozusagen. Es gibt aber auch noch andere Zitate aus seinen Postings, die es in sich haben: Wir haben sie auszugsweise im Beitrag „Freiheitliche Entgleisungen“ wiedergegeben.
Die „Lieblingszitate“ sind dem Landesparteisekretär der Wiener FPÖ, Hans-Jörg Jenewein aber zuviel geworden. In der Presseaussendung, mit der er die soforige und einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses ankündigt, spricht er von „schwersten Anschuldigungen“ des „Falter“, die jetzt von der FPÖ geprüft würden: „Das ist kein Kavaliersdelikt, über den [sic!] ich hinwegsehe.“
Das wollen wir auch hoffen! Jenewein hält aber ein großes Hintertürl offen: „Sollten sich die Vorwürfe jedoch als haltlos erweisen, gilt Gotschacher für uns als rehabilitiert“, so Jenewein in seiner Aussendung. Und was ist mit den anderen Durchrutschungen?