Die Neue Ordnung des Meinolf Schönborn ist eine aktive neonazistische Gruppierung mit bemerkenswerten Verbindungen. Schönborn selbst schmückt sein Facebook-Konto mit zahlreichen Freundschaften von FPÖ-Mitgliedern, darunter auch Mandatare.
Meinolf Schönborns „Neue Ordnung”
Bei dem im Herzberger Weißen Haus verstorbenen Jörg Lange bzw. in den Büroräumlichkeiten dort wurden Flugblätter der Neuen Ordnung gefunden. Aufkleber der Neuen Ordnung wurden auch in der Nacht zu Hitlers Geburtstag bei einem Anschlag auf das Cafe Frei-Raum in Berlin gefunden, berichtet der Blog Publikative.
Publikative berichtet in diesem Beitrag über auffällige Verbindungen der Neuen Ordnung zur Reichsbewegung, die im Frühjahr 2012 auch in Österreich mit einem Droh-Aufruf an alle Türken, das Land zu verlassen, gesichtet wurde. Ludwig Reinthaler, der Braune aus Wels, hat einen wüsten Text der Reichsbewegung weiterverbreitet, Roland Karl Schwinger aus Graz hat aus einem anderen zitiert und zur Benutzung der Google-Volltextsuche aufgefordert, um den Beitrag im Netz zu finden. Und dann gibt es noch den „Reichsbürger“ aus Kärnten, der sich bei einer Polizeikontrolle mit Dokumenten der Reichsbewegung auswies.
„Blood & Honour” auf Schönborns Facebook-Seite
Schönborns Neue Ordnung und die mittlerweile abgesoffene Website der Reichsbewegung passen gut zusammen. Die Neue Ordnung, die als Website nach wie vor präsent ist (nicht zu verwechseln: Die Neue Ordnung mit österreichischer Webadresse ist ein publizistisches Projekt des rechten Stocker-Verlags aus Graz!), verlinkt nicht nur zu neonazistischen Freien Kräften, sondern enthält auch Beiträge zur Germanischen Medizin des Ryke Geerd Hamer, der mit Helmut Pilhar ebenfalls einen aktiven Ableger in Österreich hat.
Meinolf Schönborn, das „Stehaufmännchen des Neonazismus“ („NRW rechtsaußen”) deklariert sich selbst als „Reichsbürger“. Er lässt auch sonst keine Zweifel offen, wo er politisch steht. Ob die bei den Hausdurchsuchungen gefundenen Materialien den Verdacht der Bildung einer bewaffneten Gruppe erhärten, wird sich weisen. Der von der Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte Verdacht, dass Schönborns Kamerad Jörg Lange zuvor bei den Alpen-Donau-Nazis mitgemischt hat, würde darauf hindeuten, dass die Animositäten zwischen den verschiedenen Neonazi-Chefs und ‑gruppen in letzter Zeit nicht sehr ausgeprägt waren.
Schönborn und die FPÖ
Was aber bedeutet es, wenn der Neonazi Schönborn auf Facebook nicht nur mit diversen Neonazis aus Deutschland, sondern mit Dutzenden aus Österreich, von alten Bekannten wie Werner Königshofer und Ludwig Reinthaler bis hin zu freiheitlichen Funktionären und Mandatsträgern befreundet ist? Wer Meinolf Schönborn auf Facebook anklickt, weiß schon nach wenigen Sekunden, dass er/sie es mit einem gereiften Neonazi zu tun hat. Warum „befreunden“ sich FPÖler so fleißig mit Schönborn?
Stefan Gotschacher, „Freund” bzw. „Ex-Freund” von Meinolf Schönborn
Als wir am 28. September über den toten Neonazi von Herzberg berichteten und dabei auch auf dessen Beziehung zu Schönborn eingingen, wussten wir schon, dass unter den fast 1.800 Facebook-Freunden Schönborns auch drei FPÖ-Nationalratsabgeordnete zu finden waren: Christian Höbart, Elmar Podgorschek und Josef Riemer.
Christian Höbart, „Freund” bzw. „Ex-Freund” von Meinolf Schönborn
Am 1. Oktober widmete sich „Blog+“ den FPÖ-„Freunden“ von Schönborn und förderte einige weitere FPÖ-Politiker wie z.B. den Wiener Landtagsabgeordneten Peter Frigo zu Tage. Auch Stefan Gotschacher, Pressesprecher der Wiener FPÖ, war wieder dabei. Er hatte erst jüngst dem „Kurier“ erklärt, dass ihm der deutsche Neonazi Gerhard Ittner beim „Befreunden“ „durchgerutscht“ sei: Die Freundschaft zu Ittner kündigte er auf. Mit Meinolf Schönborn, der ihm ebenfalls „durchgerutscht“ war, ist er mittlerweile auch nicht mehr befreundet. In den letzten Tagen hat nämlich bei einigen FPÖ-Freunden von Schönborn das große Reinemachen eingesetzt. Höbart, Podgorschek, Frigo, Gotschacher und einige andere sind von der Freundesliste Schönborns auf Facebook verschwunden.
Umso verwunderlicher ist, wie viele andere noch geblieben sind! Der Blog RFJ-Watch führt in einem Beitrag viele, viele weitere FPÖ- Mitglieder, Funktionäre und auch Mandatare auf, die weiterhin mit dem Neonazi „befreundet“ sind.
Hans-Jörg Grillitsch, „Freund” bzw. „Ex-Freund” von Meinolf Schönborn
Wenn sich Nationalratsabgeordnete der FPÖ, ein burgenländischer FPÖ-Partei- und Klubobmann, Gemeinderäte der FPÖ und zahlreiches anderes FPÖ-Bodenpersonal mit einer Person befreunden, die gegen die Terror-Justiz der „B.R.D.“ wettert und das „Deutsche Reich“ einfordert, dann hört sich erstens der Spaß auf und zweitens die Ausrede, da sei jemandem einer „durchgerutscht“.
Schönborn selbst erklärt, was er von den rechten Parteien erwartet, denen er ein billiges Anbiedern an den Parlamentarismus vorwirft:
Deshalb ist eine Soldarisierung über alle rechten Parteien, Gruppen und Organisationen in diesem Fall sehr wichtig. Denn wenn die Systembüttel niemals wirklichen Widerstand spüren, werden sie weiter verfolgen, weiter zuschlagen, weiter Existenzen vernichten. Es ist die Zeit des nationalen Widerstandes, jetzt können alle zeigen, ob sie es mit der „nationalen Solidarität“ auch wirklich ernst meinen.
⇒ Ein Toter mit Überraschungen
⇒ Ein „deutscher Reichsbürger“ mit Kontakten