BZÖ-Wahlbeobachtung mit BNP-Chef Nick Griffin

Die Zeitschrift „pro­fil“ berichtete schon in der Vor­woche über die selt­same Wahlbeobach­tung des BZÖ-Abge­ord­neten Ger­hard Huber in der Ukraine. In der neuen Aus­gabe von „pro­fil“ (Nr. 46 vom 12.11.2012) wird nachgelegt: Huber absolvierte in Kiew eine gemein­same Pressekon­ferenz mit Nick Grif­fin, dem Chef der recht­sex­tremen British Nation­al Par­ty (BNP).

In der Vor­woche hat­te sich „pro­fil“ (Nr. 45) noch darauf konzen­tri­ert, den Grün­der des in Warschau behei­mateten Europäis­chen Zen­trums für geopoli­tis­che Analy­sen, Mateusz Pisko­rs­ki als Recht­sex­trem­is­ten vorzuführen. Ger­hard Huber (BZÖ) reagierte empört und ver­suchte, den Spieß umzu­drehen: Pisko­rs­ki sei Vor­standsmit­glied der inter­na­tionalen Organ­i­sa­tion World with­out Nazism, im Inter­net unter stopnazism.net vertreten.


Nick Grif­fin und Ger­hard Huber
-

Das stimmt zwar, erk­lärt aber keineswegs, warum Ger­hard Huber seine merk­würdi­gen Wahlbeobach­tungsergeb­nisse auf ein­er Pressekon­ferenz gemein­sam mit Nick Grif­fin von der BNP präsentierte.

Nick Grif­fin ist seit 1999 Vor­sitzen­der der recht­sex­tremen British Nation­al Par­ty (BNP), hat sich in der Ver­gan­gen­heit auch schon als Holo­caust-Leugn­er wieder­betätigt, und ist seit 2009 im Europäis­chen Par­la­ment als Abge­ord­neter vertreten.

Über den poli­tis­chen Stand­punkt der BNP bzw. von Nick Grif­fin gibt es wenig Zweifel: sog­ar der FPÖ ist die BNP mit­tler­weile für offizielle Kon­tak­te zu braun. Grif­fin betont zwar mit­tler­weile, dass er kein Neon­azi sei, aber das hat auch der Lon­don­er Region­al-Sekretär der BNP, Chris Hurst behauptet, nach­dem er bei einem ungarischen Neon­azi-Fes­ti­val von der „Sun“ beim Hitler-Gruß fotografiert wor­den war.


Chris Hurst, BNP mit Hitler-Gruß
-

Die BNP hat sich im Okto­ber 2009 mit anderen recht­sex­tremen Parteien wie der neo­faschis­tis­chen ital­ienis­chen Fiamma Tri­col­ore, dem recht­sex­tremen Front Nation­al der Le Pens und der offen anti­semi­tis­chen und recht­sex­tremen ungarischen Job­bik zur Alliance of Euro­pean Nation­al Move­ments zusammengeschlossen.

Den Zer­fall der BNP kann auch dieses Bünd­nis nicht aufhal­ten. Die BNP, die seit 2009 mit zwei Man­dat­en im Europäis­chen Par­la­ment (EP) vertreten ist, hat erst jüngst im Okto­ber 2012 den – neben Grif­fin – zweit­en EP-Abge­ord­neten Andrew Brons durch Aus­tritt ver­loren und sieht sich zuhause wach­sender Konkur­renz durch andere recht­sex­treme Organ­i­sa­tio­nen wie z.B. die Eng­lish Defence League (EDL) ausgesetzt.

Nick Grif­fin (BNP) und Ger­hard Huber (BZÖ) haben gemein­sam für das Europäis­che Zen­trum für geopoli­tis­che Analy­sen in ein­er Pressekon­ferenz die Wahlen in der Ukraine als „fair“ und „trans­par­ent“ beurteilt. Pisko­rs­ki, der Grün­der des Insti­tuts, ist Vor­standsmit­glied von World with­out Nazism.

Wir find­en, da gibt es jede Menge Erk­lärungs­be­darf: für das BZÖ, aber auch für den Vere­in World with­out Nazism!