Wochenschau KW 21/21 (Teil 1)

Immer wieder Oberöster­re­ich: Gle­ich elf Per­so­n­en aus dem Bezirk Freis­tadt wur­den wegen des Ver­dachts auf Wieder­betä­ti­gung und Ver­het­zung angezeigt. Sie hat­ten sich in ein­er Chat­gruppe ein­schlägig aus­ge­tauscht. Wieder­betä­ti­gung mit Klopa­pi­er: Wie das geht, zeigten aus­gerech­net zwei Jus­tizhäftlinge in ihrer Zelle. Und eine gute Nachricht: In Tirol ver­ließ eine Frau ihren Lebens­ge­fährten, weil der auf Face­book ras­sis­tisch aus­gerastet ist.

Tirol: Kluge Freundin
Bez. Scheibbs/NÖ: Gür­tel mit Hakenkreuz
Königswiesen-Unter­weißen­bach/OÖ: Nazi-Chat­gruppe ausgehoben
Ybbs/Linz: Rabi­ater Holocaustleugner
Wien-Florids­dorf: Volk­shil­fe Haus mit Hak­enkreuzen beschmiert 
Kla­gen­furt: Wieder­betä­ti­gung mit Klopapier

Tirol: Kluge Freundin

Es hat etwas Absur­des: Ein aus Wien stam­menden­der Bauar­beit­er sucht in Tirol Arbeit. Ein in Tirol leben­der Slowake erregt sich darüber – und weil er dem Mann auf­grund seines Vor­na­mens als Mus­lim ein­schätzte – der­maßen, dass er unge­heuer­liche Beschimp­fun­gen postet. „‚Ins KZ mit euch‘ und ‚Gas auf­drehen‘“ (Kro­nen Zeitung, S. 27.5.21, S. 32) und weit­ere Belei­di­gun­gen hin­ter­ließ der 41-jährige Angeklagte unter der Nachricht des Bauar­beit­ers. „Urteil: 4480 Euro Geld­strafe wegen Ver­het­zung. Zudem gab ihm die Fre­undin wegen der Post­ings den Lauf­pass.“ (Kro­nen Zeitung) Der Mann gelobte Besserung.

Bez. Scheibbs/NÖ: Gür­tel mit Hakenkreuz

Ille­galer Waf­fenbe­sitz und Ver­stöße gegen das Ver­bots­ge­setz – eine beliebte Kom­bi. Und die Unschuld und/oder Blit­zläuterung vor dem Gericht. Ein 34-jähriger Mostviertler musste sich in der let­zten Woche vor Gericht ver­ant­worten, weil er in Chats den NS-ver­her­rlichende Nachricht­en aus­ge­tauscht hat­te und weil die Ermit­tler ein Gewehr samt Muni­tion, Elek­troschock­er und einen Totschläger [fan­den]. Im Nachtkästchen hat­te der Angeklagte außer­dem einen Gür­tel mit Hak­enkreuz-Emblem auf­be­wahrt.“ (Kuri­er, 28.5.21, S. 22) In der Chat­gruppe soll auch ein ander­er amts­bekan­nter Neon­azi dabei gewe­sen sein.

Das bere­its recht­skräftige Urteil für den geständi­gen und Reue zeigen­den Mostviertler: 18 Monate bed­ingt und die Verpflich­tung, die KZ-Gedenkstätte Mau­thausen zu besuchen.

Königswiesen-Unter­weißen­bach/OÖ: Nazi-Chat­gruppe ausgehoben

Gle­ich elf Beschuldigte, die vor­wiegend aus dem oberöster­re­ichis­chen Ort Unter­weißen­bach stam­men sollen, wur­den wegen des Ver­dachts auf Wieder­betä­ti­gung und Ver­het­zung angezeigt. Vor­ange­gan­gen war eine Anzeige gegen einen 30-Jähri­gen, dessen Smart­phone dann im Zuge ein­er Haus­durch­suchung sich­er gestellt wurde.

Bei der Auswer­tung dieses Smart­phones wurde eine What­sApp-Chat­gruppe ermit­telt, in welch­er Texte, Bilder und Videos mit ein­deutig nation­al­sozial­is­tis­chem Gedankengut geteilt wur­den. Bei allen elf aus dem Bezirk Freis­tadt stam­menden Mit­gliedern dieser Chat­gruppe han­delt es sich um Erwach­sene. Geteilt wur­den solche Nachricht­en vor­wiegend im Zusam­men­hang mit Vor­fällen mit Flüchtlin­gen (Mord in Wul­lowitz, Atten­tat Wien, usw.) bzw. mit aktuellen Bes­tim­mungen und Maß­nah­men zur Coro­na Sit­u­a­tion. (tips.at, 26.5.21)

Ybbs/Linz: Rabi­ater Holocaustleugner

Für einen Linz­er endete eine Zug­fahrt auf der West­bahn mit Schlä­gen. Er hat­te zwei Män­ner, die in einem laut­starken Gespräch anti­semi­tis­che Äußerun­gen von sich gegeben und auch den Holo­caust geleugnet haben sollen, um Ruhe gebeten. An der Hal­testelle Ybbs wur­den er dann von einem der bei­den Män­ner mit Faustschlä­gen traktiert.

Die Män­ner ver­ließen anschließend den Zug. Das Opfer kon­nte noch ein (stark ver­schwommenes) Foto von dem Schläger machen. Absur­der­weise dürfte der Schläger dann noch einem einem Mäd­chen seine Tele­fon­num­mer gegeben haben, die sich der 32-Jährige anschließend holte und in Pöch­larn mit aufge­platzter Lippe Anzeige bei der Polizei erstat­tete. (heute.at, 25.5.21)

Unter der Tele­fon­num­mer kon­nte eine bis­lang wenig koop­er­a­tive Per­son erre­icht wer­den, auch die Videoaufze­ich­nun­gen der ÖBB wur­den angefordert.

Wien-Florids­dorf: Volk­shil­fe Haus mit Hak­enkreuzen beschmiert 

Das Fam­i­lien­flüchtlingsquarti­er der Volk­shil­fe in Florids­dorf ist in der Nacht vom 24. auf den 25.5. mit Hak­enkreuzen und Nazi-Parolen besprüht wor­den. In ein­er Protes­tak­tion reagierten Vertreter*innen der Volk­shil­fe und der Bezirksvorste­her auf die Beschmierun­gen ein­deutig: „Nazis haben niemals Platz und kein Recht, Fam­i­lien zu verun­sich­ern. Nicht im Bezirk, nicht in ganz Wien — nir­gend­wo. Die Fam­i­lien, die hier leben, sind unsere Nach­barn und gehören zu uns!“

Kla­gen­furt: Wieder­betä­ti­gung mit Klopapier

Eine orig­inelle Art, ihrer braunen Gesin­nung Aus­druck zu ver­lei­hen, wählten zwei Insassen ein­er Jus­ti­zanstalt und müssen sich nun vor Gericht ver­ant­worten. „Am 15. August sollen sie die Git­ter­stäbe ihrer zugewiese­nen Hafträume in der Jus­ti­zanstalt „deko­ri­ert“ haben. Dazu haben sie beispiel­sweise aus Toi­let­ten­pa­pi­er ein Hak­enkreuz gebastelt und befes­tigt. Außer­dem sollen sie Siegrunen sicht­bar für mehrere Per­so­n­en ange­bracht haben.” (5min.at, 28.5.21)