Anders als bei dem Infight zwischen Nagel und Goritschnig, der mit heftigen körperlichen Attacken ausgetragen wurde, kämpfen die beiden Titanen von Pegida auf Distanz. Noch! Denn Ignaz Bearth will am 12.3. in Berlin demonstrieren – gegen Angela Merkel. Gemeinsam mit allem, was da in der rechtsextremen Szene Deutschlands kreucht und fleucht, aber ohne Pegida und AfD. Bearth hat bisher überall mitdemonstriert, wo er eingeladen war – auch bei österreichischen Pegida-Aufmärschen.
Jetzt aber hat Lutz Bachmann vor einer Teilnahme bei der zur „Großdemo“ ausgerufenen Veranstaltung in Berlin gewarnt. Schon im Jänner lehnte er „persönlich“ eine Teilnahme von Pegida ab. Wichtigste Begründung: Man wolle am Tag vor wichtigen Wahlen zu drei Landtagen der AfD mit einem Pegida-Aufmarsch nicht schaden.
Bachmann zu Berliner Großdemo
Seine schrille Stellvertreterin Tatjana Festerling ist jedenfalls „überzeugt, dass diese Demo ein Fake, eine Täuschung ist. Das Ganze wirkt wie ein Verfassungsschutz-Projekt oder ist das Ergebnis einer Agentur für Campaigning, Agenda Setting und politische Kommunikation, die versuchen soll, das Erstarken der AfD auf den letzten Metern vor der Wahl zu verhindern.“ Der Verfassungsschutz in Deutschland ist, wie allgemein bekannt ist, in der Vergangenheit schon zu vielem fähig gewesen, aber eine Demo von Bikern, Hooligans und Neonazis organisieren, um mit der die AfD zu ärgern?
Demobetreiber gegen Pegida Festerling
Außerdem ist Ignaz Bearth dort, und der ist ja Pegida, oder? Seit dem vergangenen Wochenende nicht mehr (oder nur mehr teilweise). Da sprach Lutz Bachmann nämlich ein Machtwort und exkommunizierte Ignaz Bearth. Sprach ihm einfach das Recht ab, für Pegida zu sprechen. Das wollte sich Bearth wiederum nicht gefallen lassen: „Bearth schlug zurück, indem er noch am gleichen Tag Videobotschaften ins Netz stellte, in denen er Bachmanns Aussagen als «unglaubliche Frechheit» geisselte – und unter anderem sagte: «Lutz ist nicht unser Führer!»“ (20min.ch, 7.3.16)
Der Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten. Bearth hat Sprechverbot für alle Pegida-Ableger erhalten und ist auch nicht länger Sprecher von Pegida Schweiz. Das erklärten zumindest seine bisherigen Mitstreiter von Pegida Schweiz, die eilends eine neue Facebook-Seite aus der Taufe hoben, die „Ignaz-Bearth“-frei ist. Jetzt gibt es die Pegida Schweiz zweimal im Angebot: das eine Mal als „gemeinnützige Organisation“ auf Facebook ohne Bearth und mit aktuell 792 Personen, denen das gefällt, und zum zweiten als „gemeinschaftliche Organisation“ mit 8.826 Likes und Bearth im Zentrum. Das „gemein“ verbindet beide Schweizer Pegidas.
Pegida Schweiz mit Bearth
Pegida Schweiz ohne Bearth