Wir waren etwas voreilig, als wir gestern gemeldet haben, der nächste NS-Verbotsprozess beim Landesgericht Feldkirch finde am 5. Oktober statt. Die Vorarlberger Nachrichten berichten heute, dass schon am 26. September 2012 zwei weitere Wiederbetätigungsprozesse abgewickelt werden sollen.
Im ersten Prozess geht es um drei Fans (21,25 und 35) aus Dornbirn, die beim Match Austria Lustenau gegen den Lask im August des Vorjahres einen Refrain der Neonazi-Band Kommando Freisler umgedichtet haben: „Eine U‑Bahn bauen wir, von Lustenau (im Original: Jerusalem) bis nach Ausschwitz“. Der widerliche Hetzsong, aus dem der Refrain stammt, beginnt übrigens mit der Textzeile: “Ihr Juden seid doch alle süchtig nach Zyklon B. Es sind die langen Nasen an denen ichs seh.“ – Soweit zum Thema antisemitische Codierung von Nasen.
[youtube l6ce1Tu0d2M] Bericht über den Prozess gegen die Nazi-Band „Kommando Freisler”-
In einer Hausdurchsuchung wurde bei den drei Neonazis auch eine Hakenkreuzfahne und Nazi-Musik gefunden. Dass ein Jahr später dann auch Lask-Fans durch Hakenkreuze und Nazi-Parolen aufgefallen sind, macht deutlich, dass einige Fußballklubs bei ihren Fan-Klubs noch etliche Arbeit vor sich haben.
Der zweite Wiederbetätigungsprozess in Feldkirch am 26. September betrifft einen Beamten (41), der in einem Internetforum Hitlers „Mein Kampf“ als „sehr gutes Buch“ von einem „weisen Mann“ angepriesen hat. Der Beamte hat außerdem laut Anklage Aussagen im Internet getätigt, die die Tatbestände der Wiederbetätigung und Verhetzung erfüllen. Der Beamte gibt zwar zu, die Postings verfasst zu haben, weist aber die anklagerelevanten Vorwürfe zurück.